Zweites Buch Nicki hatte viel Zeit, sich zu akklimatisieren. Die brauchte er auch, wurde er doch vollkommen aus seinem alten Leben herausgerissen und musste völlig neu beginnen. Jetzt, zu der Zeit, in der dieser Teil der Geschichte spielt, ist er in die Familie aufgenommen worden und seine Eltern haben der Beziehung mit Bernhard ihren Segen gegeben. Die Liebe, die mit Nicki ins Haus der Brosches eingezogen ist, beeinflusst alle, die dort leben. Es finden wieder gemeinsame Mahlzeiten statt. Sogar Uwe, der Partner von Marianne, ist häufig dabei. Es ist zwar eine merkwürdige Konstellation, die dort herrscht, aber sie passt. Marianne hat ihre Dominanz zum größten Teil abgelegt und veranstaltet ab und zu mit Nicki Rollenspiele, die der beiderseitigen Befriedigung dienen. Mit ihrer Tochter geht sie ebenfalls ganz anders um. Sie geht allerdings immer noch regelmäßig zu Frau Kruse, um sich Heikes Scheidensekret zu besorgen. Durch Mundpropaganda haben recht viele Anwenderinnen dieses Mittel zur Faltenbekämpfung für sich entdeckt. Aus diesem Grund hat Frau Kruse neben Heike noch einige andere junge Frauen angeworben, um das Mittel zu produzieren. Miriam Alle in dieser Familie sind glücklich, bis auf eine Ausnahme. Miriam! In ihr brodelt es. Da sie nicht mehr von der Mutter dominiert und geschlagen wird, übernimmt der Klopfer diesen Part und fordert unbedingten Gehorsam von ihr. Seine Stimme hört sie sogar, wenn sie auf der Arbeit ist oder beim Einkauf. Der Klopfer will, dass sie immer in seiner Nähe ist und verlangt, dass sie sich mit ihm befriedigt – und zwar immer auf die harte Tour. Sie ist dem Klopfer verfallen. Beim Einkauf hat sie heute eine kleine Truhe entdeckt und musste sie einfach kaufen. Es ist wie eine Eingebung. Die Truhe ist tiefschwarz mit Messingbeschlägen. Im Laden war die Truhe geöffnet ausgestellt und Miriam konnte sehen, dass sie mit rotem Samt ausgeschlagen war. Nach dem Kauf hat sie es sehr eilig, nach Hause zu kommen, und kann vor ihrer Wohnungstür schon den Klopfer rufen hören. Seine raue Stimme, die ihr immer durch und durch geht, klingt in ihrem Kopf auf. Er drängelt, sie soll sich beeilen. „Ja ja, ich mach ja schon, so schnell ich kann. Du wirst sicher eben warten können“, sie hat die Worte leise vor sich hin gemurmelt. „WAS! WAS HAST DU GESAGT!“ dröhnt die Stimme in ihrem Kopf. Sie zuckt zusammen. „Es tut mir leid, es tut mir leid“, entschuldigt sich Miriam hastig, hat endlich die Tür mit fliegenden Fingern aufgeschlossen, schließt sie hinter sich und steht im Flur. „KNIE NIEDER!“ „Ich …" „KNIE NIEDER. SOFORT“. Miriam lässt sich auf die Knie sinken. Die Jacke hat sie noch an und die Truhe und den Schlüssel noch in den Händen. Sie will die Truhe absetzen. „HABE ICH DIR ERLAUBT, DICH ZU BEWEGEN!“ Miriam schüttelt den Kopf. Sie kniet und wartet, wartet und kniet. Schmerzen breiten sich in ihren Beinen aus, doch sie kniet weiter. Es herrscht Stille im Haus. Miriam kniet immer noch in der gleichen Stellung. Sie wagt nicht, sich zu bewegen – ja, sie wagt noch nicht mal, an etwas zu denken. Der einzige Gedanke in ihrem Kopf ist der, dass sie dem Klopfer gehorchen muss. Die Dämmerung bricht herein. Miriam sieht, dass es immer dunkler wird im Zimmer. „Ich muss gehorchen, ich muss gehorchen, ich muss…“ Ihre Gedanken brechen ab und der Fußboden kommt auf Miriam zu. Sie kann wie in Zeitlupe sehen, dass der Boden sich hebt und ihr ins Gesicht knallt. Sie ist ohnmächtig geworden. Die Ohnmacht dauert jedoch nicht lange. Miriam liegt orientierungslos auf dem Boden. Erst nach und nach erkennt sie, wo sie ist, und die Erinnerung kehrt zurück. Aber auch die Stimme des Klopfers ertönt wieder in ihrem Kopf! „DU HAST MICH IMMER MIT RESPEKT ZU BEHANDELN!“ „Ja." „ICH KÖNNTE DICH DIE GANZE NACHT KNIEN LASSEN, WILLST DU DAS?“ „Wenn du es verlangst, werde ich es tun, werde ich dir gehorchen.“ Der Klopfer ist von ihren Worten etwas besänftigt. „Was hast du mitgebracht!“ „Ein Geschenk für dich.“ „Bring es mir!“ Miriam versucht, auf die Beine zu kommen. Es gelingt ihr aber nicht, sie ist total verkrampft. Mühsam robbt sie auf dem Boden ins Schlafzimmer und schiebt die Truhe dabei vor sich her. Robbt so lange weiter, bis sie neben dem Bett liegt. „Steh auf!“ „Ich kann nicht, meine Beine, ich spüre sie nicht mehr.“ „STEH AUF!“ Miriam zieht sich am Bett hoch, Schmerzwellen rasen dabei durch ihren Körper. Ihre Beine wollen schon nachgeben, aber sie schafft es, sich hinzustellen. Du hast mich angelogen! Du kannst stehen.“ Miriam erwidert nichts. „Ich weiß genau, was ich von dir verlangen kann und was nicht! Ich werde dich für deine Lüge bestrafen.“ Miriam schaudert. Bestrafen heißt schlagen. „Wie viele Schläge?“, fragt sie ihren imaginären Gebieter. „So viele, bis ich sage, dass es genug ist, und ich will harte Schläge!“ Miriam weiß, dass sie gehorchen muss. Der Klopfer hat Macht über sie. Schwerfällig zieht sich sie aus. Nackt holt sie den Klopfer unter der Matratze hervor und fühlt sofort die Kraft und die Stärke, die von ihm ausgeht. Sie bewundert ihn, er ist so kompromisslos, für den Klopfer gibt es kein Gut und kein Böse, nur Schmerz. „Ja“, hört sie die Stimme in ihrem Kopf, „Schmerz. Der Schmerz reinigt dich von deiner Lüge. Nur wenn du rein bist, kannst du mich in dir aufnehmen, nur dann kannst du Schmerz in Lust verwandeln. Nun fang an!“ Miriam hat Erfahrung, sie macht es nicht zum ersten Mal. Mit dem rechten Arm holt sie aus und schlägt fest mit dem Klopfer auf den Po, auf die rechte Seite. Es klatscht. Sie zieht scharf die Luft ein und stöhnt auf. „SCHWEIG!“ Wieder schlägt sie zu, zählt die Schläge nicht, wechselt nun den Arm, malträtiert nun ihre linke Pobacke. Immer wieder schlägt sie zu. Ihr Körper glänzt vor Schweiß und sie ist außer Atem. „Das reicht.“ Sie schlägt weiter. „DAS REICHT!“ Sie hat schon zum Schlag ausgeholt und lässt den Arm nun sinken, der Klopfer fällt aus ihrer nun kraftlosen Hand. Miriam sinkt auf ihr Bett, liegt mit dem Bauch auf der Matratze und spürt den Schmerz an ihrem Hintern. So viele Schläge wollte der Klopfer noch nie haben. „Du hast mich auch noch nie angelogen!“ Miriam versenkt sich in ihre Schmerzen, um sich durch sie von ihrer Lüge zu reinigen. Mittlerweile ist es ganz dunkel geworden. Miriam hat eine halbe Stunde auf dem Bett gelegen und kommt jetzt langsam auf die Beine. Die Haut auf ihrem Hintern spannt dabei und tut weh, aber es sind gute Schmerzen. Sie schaut zu Boden, sucht den Klopfer und findet ihn. Obwohl es schon dunkel ist und obwohl der Teppichboden, der hier bei ihr im Schlafzimmer verlegt wurde, dunkel ist, sieht sie den Klopfer. Er ist schwärzer als die Dunkelheit. Vorsichtig nimmt sie ihn hoch und lauscht auf seine Stimme, doch sie hört nichts. Er fordert keinen Sex von ihr. Ob er vielleicht von den Schlägen geschwächt ist, überlegt sie. Der Klopfer widerspricht ihr. „Ich bin genauso stark wie immer, sogar stärker als zuvor. Und du weißt, dass ich nach den Schlägen immer Sex will. Ich muss es nicht fordern!“ Miriam lässt sich wieder auf das Bett nieder und gibt dem Klopfer, was er will. Wenn ein Außenstehender sie dabei beobachten würde, wäre er sich sicher, Zeuge einer Vergewaltigung zu sein. * Einige Wochen später haben Marianne und Bernhard eine gesellschaftliche Verpflichtung. Es ist zwar ein offenes Geheimnis, dass die beiden nicht mehr als Ehepaar zusammenleben, und es ist auch bekannt, dass Bernhard mit einem Mann zusammenlebt. Da sie dort ihre Firma repräsentieren, gehen die beiden stets als Paar auf solche Veranstaltungen. Was die beiden privat machen, ist den anderen Teilnehmern zwar nicht völlig legal, es ist aber nicht für das Geschäft von Belang und kommt deshalb dort auch nicht zur Sprache. Jeder weiß, dass die beiden sich gegenseitig respektieren, und ihre Unternehmensführung ist vorbildlich. Was darüber hinausgeht, ist unwichtig. Aus diesem Grund sind Nicki und Miriam alleine im Haus und haben es sich unten in der Wohnung von Bernhard und Nicki gemütlich gemacht. Beide tragen lässige Schlabbersachen und sind nicht gestylt, ganz privat eben. Sie sehen fern und unterhalten sich. Im Fernseher läuft gerade eine Doku über die Heirat von Kate und William. Nicki zeigt auf den Fernseher und sagt, dass das Kleid von Kate ein Traum sei. Miriam findet es ebenfalls sehr schön, aber so richtig vom Hocker haut es sie nicht. Die beiden unterhalten sich noch eine ganze Weile über Kleidung, Schminke und natürlich Männer. So taucht natürlich auch die Frage auf, ob Miriam schon etwas am Start hat. Nicki findet es nicht gut, dass sie keinen Freund hat. Mit einem Augenzwinkern meint sie, dass es auch eine Freundin sein könnte. „Ich habe wohl zu große Ansprüche und zu spezielle Vorlieben, was Männer angeht“, wehrt Miriam ab. „Blödsinn! Auf jeden Topf passt ein Deckel. Auch für dich wird sich der Richtige finden. Schau, ich habe doch auch Bernhard gefunden und er mich.“ „Das ist etwas Anderes.“ „Finde ich nicht, du musst nur mit offenen Augen durchs Leben gehen und darfst dich nicht verschließen.“ „Ja gut, aber bei euch war es doch ganz anders, ihr habt euch doch nicht einfach so getroffen.“ „Da hast du recht, es war Schicksal. Bei mir liegt auch ein besonderer Fall vor. Bevor ich mit deinem Vater zusammengekommen bin, war ich bei einer Frau, die mit meinen Neigungen umgehen konnte.“ „Ja, ich kenne die Geschichte.“ Miriam lächelt. „Ich weiß noch, wie es war, als Mama dich hierher gebracht hat.“ Auch Nicki lächelt, „Marianne hat sich sehr geändert. Am Anfang war es manchmal schwer für mich, es war immer ein Balanceakt zwischen meiner Liebe zu Bernhard und meiner devoten Neigung. Nun hat es sich aber eingespielt.“ Nach kurzer Pause sagt Nicki noch: „Zum Glück.“ Miriam runzelt die Stirn, „Aber Mama macht doch immer was mit dir?“ „Ja, schon, aber nichts Wildes mehr, mehr so Rollenspiele“, Nicki lächelt, „ist ganz witzig.“ Miriam scheint von dem Thema wegzuwollen. „Was machst du denn gleich noch?“ „Hm, mal sehen“, Nicki schaut zur Uhr, „also ich springe gleich schnell unter die Dusche und warte, bis Bernhard nach Hause kommt. Hier schau mal.“ Nicki geht kurz raus und kommt mit einem langen Seidennachthemd wieder. „Das habe ich mir bestellt, ist heute gekommen, ist es nicht schick?“ Sie hält es sich vor. „Sieht toll aus. Sag mal Nicki, was bist du eigentlich? Ein Mann, der Frauenkleider trägt, oder möchtest du lieber ganz Frau sein?“ Nicki lacht. „Kann ich nicht genau sagen, ich kleide mich gerne weiblich, es macht mir aber nichts aus, als Mann durchs Leben zu gehen. Bei Bernhard ist es genauso, er liebt mich, egal ob ich Frauenkleider trage oder nicht.“ Nicki zeigt auf das Nachthemd. „Als Frau kann man sich aber hübscher anziehen.“ „Das stimmt“, sagt Miriam, „also wenn ich einen Freund hätte, der müsste das auch mögen.“ „Es gibt viele Männer, die das mögen, Miriam, das Internet ist voll davon.“ „Ich weiß, aber ich würde gerne einen Mann kennenlernen, der noch nicht weiß, dass er diese Neigung hat.“ „Ich verstehe, du willst einen Mann, der sich ein wenig dagegen sträubt, den du erst langsam überzeugen musst, es zu tun.“ Miriam lächelt, „Genau.“ Sie schaut auf die Uhr. „So, ich lasse dich alleine, dann kannst du in Ruhe duschen.“ „Okay, Miriam, aber ich will dich nicht rausschmeißen.“ „Ich weiß.“ Die beiden stehen auf und Nicki bringt Miriam zur Wohnungstür. Im Hausflur dreht sich Miriam nochmal um und sagt: „Ich hab dich gern, Nicki.“ „Ich dich auch.“ Nicki beugt sich vor und gibt Miriam einen Kuss auf die Lippen. „Du wirst deinen Prinzen finden und eine Prinzessin aus ihm machen.“ Miriam lacht hell auf und geht lächelnd geht die Treppe zu ihrer Wohnung hoch. Vor der Tür erstirbt ihr Lächeln, denn sie hört den Klopfer nach ihr rufen. Hastig schließt sie die Tür auf und eilt ins Schlafzimmer, kniet dort vor dem Bett und zieht die Truhe hervor. Noch bevor sie den Deckel öffnet, hört sie wieder die raue Stimme des Klopfers: „DU HAST DICH KÜSSEN LASSEN!“ Sie kniet vor der Truhe und senkt ergeben den Kopf. „Es war Nicki, es war ein freundschaftlicher Kuss“, verteidigt sie sich. „Es war ein Kuss und es hat dir gefallen.“ Miriam schweigt. „ES HAT DIR GEFALLEN!“ Das stimmt. Jetzt, wo der Klopfer es sagt und sie darüber nachdenkt, spürt sie, dass es ihr gefallen hat. Sie ist schon so lange nicht geküsst worden. „Du wirst dafür bestraft werden.“ Aber warum, denkt sie, es ist doch nicht verboten. Der Klopfer hat es nicht verboten. „Du gehörst mir, Miriam, deine Gefühle gehören mir.“ „Du hast bei dem Kuss nicht an mich gedacht, darum bestrafe ich dich!“ Miriam jammert: „Aber mein Po, ich bin vorgestern schon bestraft worden.“ „Ist das mein Problem?“ „Nein, aber …“ „ABER?“ Miriam schweigt. „WAS IST?“ Miriam schweigt weiter. Was soll sie antworten? „Dann muss Nicki bestraft werden!“ „Oh nein, nicht Nicki, Nicki ist so lieb.“ „Nicki muss dir gehorchen, oder hast du das vergessen?“ „Das habe ich nicht vergessen, aber lass sie bitte in Ruhe“ „Dann weißt du, was das heißt!“ Miriam nickt. Sie öffnet den Deckel und holt den Klopfer aus der kleinen Truhe. Wie jedes Mal, wenn sie ihn in die Hand nimmt, spürt sie die Stärke und die Macht, die von ihm ausgeht. Miriam stellt sich gerade hin und zerrt mit einer Hand ihre Jogginghose und den Slip runter. Mit nacktem Unterleib hält sie den Klopfer auf den Handflächen vor sich, fast so, als würde sie ihn anbeten. „Ich will zwanzig Schläge!“ Miriam schließt ihre Augen. Zwanzig Schläge, wie soll sie das aushalten. „Ich erlasse dir die Hälfte, wenn du mir etwas schwörst.“ Alles, denkt sie, ich verspreche dir alles, ich gebe dir alles. „Knie nieder!“ Miriam fällt auf die Knie. Noch immer hält sie den Klopfer auf den Handflächen vor sich. „Ich will, dass du dir einen Mann suchst, einen, der die Schläge bekommt, die für dich bestimmt sind, und er…“ Sie hört den Klopfer in ihrem Kopf lachen. „Und er soll Frauenkleider tragen, aber so, wie du es zu Nicki gesagt hast. Du wirst ihn dazu zwingen, sie zu tragen.“ Wo soll ich so einen Mann finden, fragt sich Miriam. „Das überlasse ich dir.“ Schweigen breitet sich aus. „Ich verspreche es“, sagt sie schließlich nach einer Weile laut zum Klopfer. „Kein Versprechen, schwöre es und besiegel deinen Schwur mit Blut.“ Wie soll ich das machen? „Schneide dir in den Finger und lasse dein Blut auf mich tropfen.“ Miriam steht auf und geht in die Küche, sucht dort nach einem scharfen Messer, findet aber nicht das Richtige. Sie erinnert sich, dass in der Abstellkammer eine Kiste mit verschiedenen Werkzeugen steht. Darin kramt sie eine Weile herum und findet das, was sie braucht: ein kleines Cuttermesser. Mit dem Messer geht sie zurück zum Klopfer, kniet sich hin und sammelt sich einen Moment. So gewappnet schiebt sie die Klinge aus dem Plastikgehäuse und ritzt sich mit geschlossenen Augen in den kleinen Finger. Als sie ihre Augen öffnet, sieht sie, dass sie nicht stark genug geritzt hat. Es ist kein Blut zu sehen. Erneut setzt sie die Klinge an, schließt ihre Augen und schneidet. Der Schmerz zeigt ihr, dass dieser Schnitt stark genug war. Ängstlich öffnet sie ihre Augen. Eine kleine Wunde ist an ihrem Finger zu sehen. Sie drückt etwas und ein paar Blutstropfen fallen auf den Klopfer. Miriam zuckt zusammen. Lautes Stöhnen durchdringt ihren Schädel, danach die dröhnende Stimme des Klopfers. „DEIN SCHWUR IST NUN MIT BLUT BESIEGELT.“ Lars Miriam sieht das rote Blut auf dem schwarzen Leder des Klopfers. Der Anblick hat etwas Mystisches. Sie merkt nicht, dass sie minutenlang auf die Blutstropfen starrt und die Welt um sich herum vergisst. Nur ganz langsam kommt sie wieder in die reale Welt. Spürt ihre schmerzenden Knie und Hinterseite. Der Klopfer wollte, dass sie hart zuschlägt. Miriam horcht in sich hinein, der Klopfer meldet sich nicht und sie überlegt, ob das etwas mit dem Blut zu tun hat. „Nein“, hört sie den Klopfer in ihrem Kopf, „es hat mit deinem Schwur zu tun. Es gibt im Moment nichts mehr zu sagen. Nur das eine: Es gibt keinen Sex, solange du keinen Mann gefunden hast.“ Kaum hat der Klopfer den Sex erwähnt, wächst das Verlangen in Miriam. „Fick mich bitte“, sagt sie zu dem Klopfer. „Nein!“ Miriam tastet mit ihren Fingern zu der Stelle zwischen ihren Beinen und will sich dort berühren. „LASS DAS!“ dröhnt die mächtige Stimme des Klopfers in ihrem Kopf. „Ich brauche es. Bitte.“ „NEIN!“ Ächzend kommt Miriam auf die Beine, ein Feuer brennt zwischen ihren Beinen. Ein Feuer, das sie nicht löschen kann. Nicht löschen darf. Ruhelos läuft sie in ihrer Wohnung herum. Ihre Gedanken kreisen um den Schwur, den sie geleistet hat, und um ihre Lust. Immer wieder wandert ihre Hand in ihren Schoß, immer wieder wird sie dort von dem Klopfer verscheucht. Zuletzt geht Miriam frustriert ins Bett. Am nächsten Morgen wacht sie gerädert auf. Die ganze Nacht hat sie darüber gegrübelt, wie sie ihren Schwur halten sollte. Wo mag sie so einen Mann finden? Nach dem Duschen geht es ihr etwas besser. Sie frühstückt zusammen mit ihrem Vater und Nicki. Wenn sie doch einen Mann wie Niels finden könnte – leider gibt es ihn kein zweites Mal. Nach dem Frühstück machen sie sich auf den Weg zur Arbeit, Nicki und ihr Vater bleiben noch kurz im Flur zurück. Miriam weiß, warum: Ein letzter Kuss zwischen den beiden. In der Firma gestatten sie sich keinerlei Zärtlichkeit, obwohl alle Kollegen wissen, wie es um die beiden steht. An Miriam geht dieser Tag vorbei, sie ist unkonzentriert und wartet nur auf den Feierabend. Sie fährt von der Arbeit aus gleich in die Stadt und läuft ziellos durch die Fußgängerzone. Unzählige Menschen kommen ihr entgegen, einige sehen Miriam an. Die Meisten beachten sie gar nicht. Miriam mustert die Männer, die sie auf der Straße und in den Geschäften sieht. Wie soll sie nur den Einen finden? Sie weiß noch nicht mal, was für einen Mann sie überhaupt sucht. Der Klopfer sprach davon, dass er die Schläge, die für sie bestimmt sind, bekommen soll. Also muss es ein Mann sein, der sich ihr unterordnet. Außerdem, und das ist noch viel schwerer, soll sie diesen Mann dazu bringen, Frauenkleider anzuziehen. Er soll sie nicht von sich aus tragen, darauf hat der Klopfer extra hingewiesen. Miriam seufzt, wo soll sie diesen Mann finden? Einige der Männer, die sie sich ansieht, lächeln Miriam an, doch sie kommen nicht für sie in Frage. Sie beobachtet einen Typen, der sich auffällig für ein Geschäft für Damenmoden interessiert. Sie überlegt, ob er vielleicht auf Weiberklamotten steht, schüttelt aber den Kopf. Denn wenn es so wäre, wäre dieser Mann nichts für sie. Wieder seufzt Miriam. Es war vorher so einfach: Der Klopfer verlangte Schläge von ihr, sie hat gehorcht und ist mit Sex belohnt worden. Mit diesem Versprechen ist alles anders geworden, sogar der Sex ist tabu, dabei braucht Miriam es so dringend. In ihrem Schoß brennt immer noch das Feuer, ob einer der Männer, die sie hier auf der Straße sieht, es löschen kann? Nein! Miriam erinnert sich an die Worte des Klopfers. Es wird nie einen anderen Mann geben. Aber warum soll sie dann einen Mann suchen? Unwillkürlich berührt sie sich zwischen ihren Beinen. Sie braucht es einfach, aber sie fürchtet sich auch vor dem Klopfer. Er ist so mächtig! Miriam gibt ihre sinnlose Suche auf, geht nach Hause und dort direkt nach oben in ihre Wohnung. Ihr erster Weg führt sie zu der Schatulle mit dem Klopfer, sie öffnet den Deckel und greift hinein. „Rühr mich nicht an!“ Die Stimme des Klopfers geht ihr durch und durch. „Ich brauche es! Bitte!“ „NEIN!“ „Ich schlage mich, so oft du willst, ich tue alles, was du willst! Bitte …" „ZIEH dich aus!“ Miriam schlüpft aus ihren Kleidern und kniet nun nackt vor der Schatulle und spürt, wie ihre Säfte beginnen zu fließen. Doch als sie den Klopfer in die Hand nehmen will, verbietet er es ihr. Miriam versteht nicht, warum er dann verlangt hat, dass sie sich auszieht. Der Klopfer sagt es ihr und Miriam wird blass. „Nein“, jammert sie, „das kann ich nicht.“ „Du kannst und du tust es!“ Miriam zögert. „SOFORT!“ Miriam geht mit weichen Knien in die Küche und holt den großen Kochlöffel aus Kunststoff. Völlig im Bann des Klopfers muss sie gehorchen. Wie in Trance kehrt sie ins Schlafzimmer zurück, setzt sich breitbeinig vor das Kästchen, in dem der Klopfer liegt, holt ihn heraus und lehnt ihn gegen das Kästchen. Er will, dass sie ihn anschaut. Noch zögert sie, doch die Macht des Klopfers ist zu groß. Miriam holt aus und schlägt sich mit dem Kochlöffel zwischen die Beine. Obwohl sie nicht richtig trifft, schreit sie leise auf. Es tut sehr weh! „Noch einmal! Aber dieses Mal richtig treffen!“, verlangt der Klopfer. Miriam zittert, wieder holt sie aus und schlägt zu. Der Schlag sitzt, sie hat genau ihre Klitoris getroffen und verliert fast das Bewusstsein. Der Klopfer jubelt in ihrem Kopf. Miriam hechelt wie ein Hund, nur langsam lässt der Schmerz nach. „Willst du immer noch gefickt werden?“, fragt der Klopfer. Miriam schüttelt den Kopf, alle Lust ist aus ihr gewichen. „Schieb mich in dich rein!“ „Bitte nicht.“ „Soll der Kochlöffel noch einmal zubeißen?“ Miriam erschauert, nimmt den Klopfer und führt ihn sich unter Schmerzen ein. Sie kann sich nicht gegen den Klopfer wehren. Tränen laufen ihr über die Wangen. Sie fühlt sich allein, ausgeliefert und unterdrückt. Der Klopfer hat sie fest in seiner Gewalt und steckt immer noch in ihrer Möse. Ihn ohne Erlaubnis herauszuziehen traut sie sich nicht. Erst später darf sie es, er war so lange in ihr drin, dass es ihr wehtut, als sie ihn rauszieht. Miriam reinigt ihn vorsichtig und bettet ihn wieder in seiner Schatulle. Der Klopfer grunzt zufrieden in ihrem Kopf, als sie den Deckel schließt. Ihre Klitoris schmerzt immer noch. Miriam spürt es, als sie unter der Dusche steht. Sie hatte das Gefühl, schmutzig zu sein. Den Schmutz bekommt sie aber mit Wasser und Seife nicht weg, er sitzt tiefer. Miriam überlegt, ob es helfen würde, wenn sie sich mit dem Kochlöffel schlägt, unterlässt es aber. Der Klopfer könnte etwas dagegen haben und verlangen, dass sie sich noch einmal auf den Kitzler schlägt. Das würde sie nicht verkraften. Sie weiß nicht, was sie machen soll, und geht frustriert ins Bett. Doch dort findet sie keine Ruhe, um sich abzulenken, holt sie ihr Notebook und surft im Netz. Sie sucht die Seiten, wo sich die SM-Szene austauscht, und ist davon fasziniert, all die Schlaginstrumente und Fesselungsarten. Sie klickt sich weiter durch das Angebot, Bilder bauen sich auf. Auf einem ist ein Mann zu sehen, der auf einem Diwan kniet und ängstlich nach hinten schaut. Hinter ihm steht eine Frau, die einen engen schwarzen Lederoverall trägt und ein künstliches Glied umgeschnallt hat. So wie es aussieht, wird sie es dem Mann gleich in den Anus einführen. Erregung macht sich in Miriam breit, sie sieht sich selber in der Position der Frau und weidet sich an der Angst des Mannes. Er ist vorher noch mit dem Klopfer behandelt worden und muss ihr nun zu Willen sein. Bei dem Anblick vergisst sie sogar die Schmerzen, die immer noch von ihrem Kitzler ausgehen. Sie weiß nun, was mit dem Mann geschieht, den sie hoffentlich bald findet. Strapon, hießen die Teile, die sie gerade bewundert. Schnell sucht sie einen Shop, wo sie so etwas bestellen kann, und wird schnell fündig. Sehr viele Modelle werden hier angeboten, sogar welche, die auf beiden Seiten einen Dildo haben. Sie überlegt einen Moment, ob sie so eine Ausführung bestellen soll, verwirft es aber schnell. Der Klopfer wäre bestimmt nicht einverstanden damit. Was sie aber noch bestellt, sind Utensilien zum Fesseln und Fixieren. Miriam müsste eigentlich ihrer Mutter danken, denn die hat dafür gesorgt, dass ihr Bett extra stabil gebaut wird. Es wurde in der eigenen Firma gebaut. Miriam ist sich sicher, dass niemand, der dort an dem Bettrahmen befestigt ist, eine Chance hat, sie selber zu befreien. Nun braucht sie nur noch den passenden Mann. Leider kann sie den nicht im Internet bestellen. Sie wird sich wieder auf die Suche machen müssen. In ihr hat sich irgendetwas verändert, jetzt freut sie sich richtig darauf, nach dem passenden Mann Ausschau zu halten. Vielleicht liegt das daran, dass sie nun genau weiß, was denjenigen erwartet. Einfacher wird es dadurch jedoch nicht für sie. Je mehr Zeit vergeht, desto frustrierter wird sie. Jeden Tag war sie in der Stadt unterwegs, hat in Geschäften herumgehangen und war sogar in einer Singlebar. Nichts, kein Erfolg. Ihre Familie spürt ihren Frust, kennt aber den Grund dafür nicht und kann ihr deshalb nicht helfen. Nicki war am Samstag mit Miriam zum Shoppen, wollte sie dadurch ablenken. Das konnte sie auch. Nicki war mit ihr in Geschäften, wo sie selber nicht als Crossdresser bekannt war, und hat die Verkäufer etwas in Verlegenheit gebracht. Die beiden hatten jedenfalls ihren Spaß dabei und jede hatte auch einige neue Klamotten bekommen. Dieser Tag nahm jedoch kein gutes Ende. Der Klopfer hatte Miriam am Abend bestraft, eben weil sie sich hat ablenken lassen. Heute ist Montag, das Wochenende hat Miriam überstanden. Seit ihrem Schwur darf sie sich weder mit dem Klopfer noch anderweitig befriedigen. Am Sonntagabend war sie dadurch wieder so erregt, dass der Klopfer von ihr verlangt hat, sich mit dem Kochlöffel zu geißeln. Ihre Lust ist danach zwar abgeflaut, aber das hält nicht lange an. Miriam fühlt wieder Hitze in sich, während sie ziellos durch die Stadt läuft. Bis jetzt war sie erfolglos unterwegs und will nun nach Hause. Sie ist auf dem Weg zum Parkplatz und steht an einer Fußgängerampel, als jemand sie anspricht. „Miriam?“ * Ein junger Mann, etwa in ihrem Alter, steht neben ihr und sieht sie fragend an. Miriam wendet sich zu ihm um. Er ist nicht nur in ihrem Alter, er hat auch die gleiche Größe wie sie. Durch ihre Pumps ist Miriam im Moment sogar etwas größer und kann auf ihn hinuntersehen. Da Miriam nicht reagiert hat, entschuldigt sich der junge Mann und schaut zur Ampel. Sein Gesicht hat eine rote Farbe bekommen und es ist ihm deutlich anzumerken, dass er sehr verlegen ist. Miriams Blick ruht immer noch auf ihm, der junge Mann wird dadurch noch kleiner. Miriam fällt nun der Name ein. Er heißt Lars. Sie war vor ein paar Jahren mit ihm befreundet – nichts Festes. Er war ihr einfach zu klein gewesen. Ihr fällt auch ein, dass er in einem Betonwerk gearbeitet hatte. Lars hat dort einen Kran gesteuert, der die verschiedenen Sandarten zusammenstellte. Miriam nimmt an, dass er nicht mehr dort angestellt ist und sicher schon wegrationalisiert wurde. Die Ampel springt auf Grün. Lars will gerade über die Straße gehen, da nennt Miriam seinen Namen. „Hallo Lars.“ Lars zögert, sieht Miriam an und lächelt schüchtern, „Du kennst mich noch?“, fragt er leise. „Ja, warum sollte ich nicht?“ „Ich weiß nicht, ist schon lange her. Ich dachte …“. Wieder ist Lars verlegen. „Was dachtest du?“, bohrt Miriam. Diese Verlegenheit von Lars gefällt ihr. Es gibt ihr ein Gefühl der Macht. Sie überlegt, ob der Klopfer auch so empfindet, wenn er mit ihr zusammen ist. Lars findet keine Worte. Miriam sieht, dass er angestrengt nachdenkt. Sie lächelt ihn an, das macht es ihm noch schwerer. „Du bist so schön“, sagt er leise, „und ich bin so klein, dachte, du hättest mich schon vergessen.“ „Wie du siehst, habe ich das nicht.“ Miriam schaut ihn forschend an. Es ist Lars anzusehen, dass er am liebsten weglaufen würde, dass ihm in Miriams Nähe unwohl ist. Das will Miriam nun aber gar nicht, lässt ihn jedoch noch zappeln. „Und was nun?“, fragt sie ihn. Lars ringt nach Worten. Wieder lächelt Miriam ihn an, er sieht so hilflos und schutzbedürftig aus. „Sollen wir etwas trinken gehen?“, schlägt sie vor. Lars kann nur nicken. „Schön, dann komm mit.“ Sie laufen nebeneinander zurück in die Fußgängerzone. Lars schaut sie immer wieder scheu von der Seite an. Miriam tut so, als bemerke sie es nicht. „Gib mir deine Hand.“ Sagt sie zu Lars. Vorsichtig reicht er ihr seine Hand und sie nimmt sie fest in die ihre. Miriam fühlt wieder diese Macht in sich, es wäre anders gewesen, wenn er ihre Hand genommen hätte. So ist es besser. Sie führt Lars in ein Lokal, dort zu einem freien Tisch. Es ist auch Miriam, die für sie beide die Getränke bestellt. Einen O-Saft für Lars und ein Wasser für sich selber. Während sie auf ihre Bestellung warten, nimmt Miriam wieder die Hand von Lars und beginnt, ihn auszufragen. Stellt Fragen über seine Arbeit und über sein Privatleben. Zwischendurch kommen ihre Getränke und sie nippen an den Gläsern. Miriam hält danach auffordernd ihre Hand hin, sodass Lars gar nicht anders kann, als ihr seine zu geben. Miriam quetscht ihn förmlich aus, und als ihre Gläser leer sind, weiß sie eine ganze Menge über Lars. Das Wichtigste für sie: Er ist solo! Aber auch die anderen Sachen, die sie erfahren hat, sind für sie aufschlussreich. Lars arbeitet immer noch bei dieser Betonfirma und er bedient dort immer noch den Kran. Sie hatte ihn gefragt, warum er sich nicht um einen anderen Posten bemüht hat. Lars wusste darauf keine Antwort. Der Gedanke war ihm noch nie gekommen. Sie hatte ihn daraufhin gefragt, ob seine Eltern ihm das noch nicht nahegelegt hatten. Lars konnte nur mit dem Kopf schütteln, hatten sie nicht. Warum auch: Er war doch zufrieden mit seiner Arbeit. Es wird Zeit, dass sich jemand um dich kümmert, hatte Miriam zu Lars gesagt und er hatte nur genickt, aber nicht weiter über ihre Bemerkung nachgedacht. Sie haben unterdessen die Gläser geleert, Miriam schaut zur Uhr. „Komm, wir gehen.“ Sie führt Lars nach draußen, „Wo steht dein Auto?“ Lars sagt ihr, auf welchem Platz er geparkt hat. Miriam weiß, wo das ist, ihr eigenes Auto ist nicht weit weg davon abgestellt. „Okay, ich bringe dich zum Auto“, sagt sie zu Lars. Hand in Hand gehen sie durch die Stadt. Nein, das ist nicht richtig. Sie führt Lars an ihrer Hand durch die Stadt, den Eindruck vermittelt sie ihm und er empfindet es auch so. „Wir sehen uns morgen wieder“, sagt Miriam, als sie bei Lars' Auto angekommen sind. „Eigentlich wollte ich …“ „Ja?“ fährt Miriam ihm über den Mund. „Was wolltest du?“ Sie hätte nur warten brauchen, bis er ausgeredet hatte, das will sie aber nicht. Lars soll spüren, dass sie die Bestimmende ist. „Ach nichts. Ja, wir treffen uns Morgen wieder. Wo?“ „Erst will ich wissen, was du eigentlich wolltest, und sage nicht wieder, nichts!“ Lars zögert, er ist dieses Verhalten nicht gewohnt, weiß nicht, was er machen soll. „Ich höre?“, drängt Miriam. „Ich wollte mit ein paar Freunden ein Online-Game spielen“, sagt Lars vorsichtig. „Und nun?“ Lars ist überfordert, was will Miriam denn nur, sie hat doch schon gesagt, dass sie sich wieder treffen wollen. „Ich… Ich weiß nicht…“ „Was weißt du nicht? Ob du spielen willst oder ob du dich lieber mit mir triffst?“ „Mit dir treffen.“ „Was?“ „Ich möchte mich lieber mit dir Treffen.“ „Schön, ich würde sagen, wir treffen uns morgen Abend um acht Uhr in dem Lokal, wo wir heute waren.“ „Ja, um acht.“ „Ja, sei pünktlich.“ Miriam sieht ihn an, Lars weiß nicht, was er nun machen soll. „Ich fahre nun los.“ sagt er ausweichend. „Okay.“ Wieder ist Lars verwirrt, wie soll er sich verhalten? Er schließt sein Auto aus und setzt sich rein. „Auf Wiedersehen.“ „Tschüss, Lars.“ „Bis morgen.“ „Bis morgen und sei pünktlich.“ Bevor Lars noch etwas sagen kann, schlägt Miriam die Tür zu. Es ist ihr wichtig, dass sie das letzte Wort hat. Sie beobachtet Lars, er lässt das Auto an und gibt beim Anfahren zu viel Gas, würgt den Motor ab und muss ihn neu starten. Miriam sieht ihm an, wie peinlich ihm das ist, sie lächelt. Als Miriam zu Hause ist, holt sie als erstes den Klopfer aus seiner Schatulle und berichtet ihm über Lars. Sie beschreibt ihm den jungen Mann und glaubt, dass er wohl der richtige ist. Als Miriam zu Hause ist, holt sie als erstes den Klopfer aus seiner Schatulle und berichtet ihm über Lars. Sie beschreibt ihm den jungen Mann und ist überzeugt, dass er der Richtige ist. „Ich will, dass du ihn mit mir schlägst.“ „Ja, das werde ich. Machst du es mir danach?“ „Ja, aber nur, wenn er nicht zur Strafe geschlagen wird.“ „Warum sollte ich ihn bestrafen?“ „Vielleicht weil er unpünktlich ist.“ „Du weißt davon?“ „Ich weiß alles, Miriam. Ich weiß auch, dass du in diesem Moment unglaublich geil bist.“ „Ja, das bin ich.“ „Lars gefällt dir?“ Miriam schweigt. „Los, sprich, gefällt er dir?“ „Er ist sehr klein.“ „Aber er gefällt dir?“ „Ja.“ „Ich wusste das, ich wollte es aber von dir selbst hören. Du wirst dich nicht von ihm ficken lassen.“ Miriam stöhnt auf, der Klopfer redet immer so vulgär mit ihr. „Nein, werde ich nicht.“ „Denk dran, du gehörst mir, nur ich darf in deine Fotze, verstanden?“ „Ja. Darf ich dich jetzt reinstecken. Nur ein bisschen?“ „Bist du so geil?“ "Ja, bitte mach's mir." „Nein. Hol den Kochlöffel.“ Kurz darauf ist ihre Lust verflogen. Miriam weiß nicht, warum sie das alles mitmacht, der Klopfer beherrscht ihr Denken. Sie kann sich ihm nicht widersetzen, er hat so viel Macht über sie. Miriam muss an Lars denken, an das Gefühl, das sie heute hatte. Dieses Gefühl der Macht. Ihr wird klar, dass es dem Klopfer gefällt, ihr gefällt es auch. Bei dem Gedanken, was sie mit Lars anstellen wird, fallen ihr ihre Bestellungen ein. Ein kurzer Blick auf ihre Mails zeigt, dass die Sachen schon am Mittwoch geliefert werden. Miriam kann den Drang nicht unterdrücken, sich die Teile noch einmal anzusehen und sich vorzustellen, wie sie sie an Lars ausprobiert. Das erregt sie so sehr, dass sie unaufgefordert den Kochlöffel holt, um sich zu bestrafen. * Am nächsten Tag kann Miriam kaum den Feierabend abwarten. Schnell macht sie sich zusammen mit Nicki, besser gesagt mit Niels, auf den Heimweg. „Kannst Du mir nachher bei meinen Haaren helfen?“ „Natürlich.“ sagt Niels, „Eine neue Frisur?“ „Nein, keine neue, ich möchte gerne einen Bauernzopf geflochten haben. Kannst Du das?“ „Klar, das kriege ich hin“, sagt Niels und schaut sie nachdenklich an. „Ein neuer Freund?“ Statt einer Antwort lächelt Miriam und Niels drückt sie. „Ich freue mich für dich! Ich mach mich schnell frisch und komme zu dir hoch.“ Etwas später klopft es an Miriams Haustür und Nicki kommt zu ihr rein. „Bei dir weiß ich nie, was du bist. Du siehst echt toll aus.“ „Wie eine richtige Frau.“ „Danke.“ Nicki trägt ein Kleid im 50er-Stil mit Petticoat und hat sich auch in diesem Stil geschminkt. „Hast Du nie daran gedacht, ganz zu wechseln?“ „Operieren lassen? Nein. Weißt du Miriam, ich trage einfach nur gerne diese Sachen und mache mich gerne wie eine Frau zurecht, ich fühle mich aber nicht im falschen Körper. Ich bin gerne ein Mann.“ Nicki lächelt Miriam an und sagt: „Bernhard mag das auch.“ Miriam schaut etwas pikiert, dann werden ihre Augen groß. „Weißt du, was mir jetzt erst bewusst wird?“ „Nein, was denn?“ Miriam lacht und sagt: „Du bist fast so etwas wie meine Stiefmutter.“ Nicki schaut sie verwundert an und sagt: „Stimmt, da habe ich auch nie drüber nachgedacht. Ich bin aber eine liebe Stiefmutter.“ „Das bist du!“ Die beiden nehmen sich kurz in den Arm, dann fragt Nicki, ob sie mit dem Flechten anfangen soll. Miriam nickt und Nicki legt los. „Wer ist es denn? Kenne ich ihn?“ „Nein, das glaube ich nicht.“ Miriam erzählt ein wenig von Lars. „Ihr seid noch nicht zusammen?“ „Nein, ich weiß auch noch nicht, ob es was wird, ich würde schon wollen.“ „Aber?“ „Er ist etwas kleiner als ich.“ „Das ist doch nicht schlimm. Magst du ihn?“ Miriam muss an den Klopfer denken, „Ich weiß nicht, ich kenne ihn zu wenig.“ „Ach komm schon, entweder stimmt die Chemie oder sie stimmt nicht. Das merkt man gleich, dazu muss man sich nicht lange kennen.“ „Das ist richtig.“ „Ich höre da schon wieder ein Aber.“ Miriam lächelt, „Ich mag ihn, aber ich habe spezielle Bedürfnisse.“ Auch Nicki lächelt. „Das weiß ich, wir hatten es ja schon einmal darüber“, sagt sie verschwörerisch und erklärt: „Eine Frau kann einen Mann sehr einfach erziehen. Ich muss das wissen.“ Miriam nickt verständig: „Meine Mutter?“ „Ja, sie hat manchmal wirklich schräge Ideen.“ „Sie schlägt dich aber nicht, oder?“ „Nein, nicht mehr. So richtig hat sie es nur ein einziges Mal gemacht, manchmal …“ „Ja?“ „Nun ja, manchmal hätte ich es gerne etwas härter gehabt. Das wollte ich ihr aber nicht auf die Nase binden. Bitte sage ihr nichts davon.“ Miriams Blut kommt in Wallung, „Werde ich nicht. Aber wenn du mal, äh, Lust hast, könnte ich dir vielleicht helfen.“ Nicki schaut sie an und Miriam merkt, wie sie rot wird. „Ist lieb gemeint“, Nicki muss lachen, „aber nein, das möchte ich nicht von dir verlangen, wir stehen uns dazu auch viel zu nahe.“ „Du hast recht, bitte verzeih mir.“ „Da gibt es nicht zu verzeihen.“ Nicki ist mit dem Flechten fertig und setzt sich zu Miriam hin. „Du würdest es gerne mal bei einem Mann ausprobieren?“ „Ja“, sagt Miriam leise. „Bei Lars?“ Miriam nickt, „Ich weiß aber nicht, ob er das mag.“ „Wenn du es nicht probierst, wirst du nie erfahren, ob es ihm gefällt.“ „Du meinst, dass ich es mit ihm versuchen soll?“ „Ja, mache einfach ein Spiel daraus. So nach dem Motto, du warst ein ganz böser Junge… Wer weiß, vielleicht gefällt es ihm sogar.“ „Aber sicher nicht gleich am Anfang, wir müssen uns doch erst kennenlernen“, gibt Miriam zu bedenken. „Am besten ist es, wenn du aus dem Bauch heraus entscheidest, intuitiv macht man es richtig.“ Nicki legt den Kopf schief und gibt zu bedenken „Immerhin wird er mich ja auch irgendwann kennenlernen.“ „Da hab ich noch gar nicht dran gedacht, was mag dann wohl passieren?“ „Mach dir keinen Kopf, das wird schon klappen. Ich muss nur wissen, wann er bei dir ist. „Zu Anfang wird er nur Niels kennenlernen, später kommt Nicki dazu.“ Nicki lächelt, als sie fragt: „Ist er denn hübsch?“ „Ja, auf eine gewisse Weise. Für dich ist er aber viel zu jung.“ Miriam sag dies mit einem lächeln, muss sich aber selber eingestehen, dass Nicki, so wie sie jetzt aussieht, eine Konkurrentin wäre. „Ach Miriam, ich habe doch Bernhard. Ich liebe ihn und er liebt mich, da hole ich mir doch keinen anderen Mann fürs Bett.“ Wieder schaut Miriam etwas säuerlich, kein Kind mag es sich vorstellen, wie die Eltern Sex haben. Sie verdrängt die Gedanken. „Du sag mal, deine Kollegen wissen die eigentlich Bescheid über dich und meinen Vater? Ich sitze ja nur im Büro und bekomme von so etwas nicht viel mit.“ „Natürlich wissen die das“, Nicki lacht, „den Kollegen ist das gleich aufgefallen, dass etwas zwischen mir und dem Chef lief.“ „Und dann?“ „Ganz einfach, wir haben uns geoutet. Aber das ist eine längere Geschichte, die erzähle ich dir, wenn wir mehr Zeit haben.“ „Okay, eine Sache noch, kennen dich deine Kollegen auch so, wie du jetzt aussiehst?“ „Ja. Dafür hat Marianne gesorgt.“ „Wie das?“ „Weißt du, ich war schon vorher als Nicki bekannt“, Nicki lacht wieder, „die Kollegen haben sogar meinen Spind rosa gestrichen und stellen mir ab und zu Blumen hin.“ „Und was ist dann passiert?“ Nicki schaut in die Ferne. „Das war an Marios Geburtstag. Du kennst doch Mario, den Italiener?“ Miriam nickt. „Also, er hatte Geburtstag und nach dem Feierabend mit den Kollegen gefeiert. Ich hatte damals Urlaub, war aber eingeladen und wollte auch hingehen. Marianne hat darauf bestanden, dass ich ein Kleid anziehe.“ „Mama?“ Miriam ist fasziniert, „Und, hast du?“ „Ja, habe ich. Ich hätte ja ablehnen können, aber irgendwie hat mich der Teufel geritten. Ich habe mich richtig aufgebrezelt und das rote Kleid angezogen, das mit den vielen Blumen drauf, das kennst du sicher.“ Miriam nickt, sie kennt es und Nicki sieht bezaubernd darin aus. „Zuerst waren alle schockiert, als ich so bei ihnen auftauchte. Die Party war im Pausenraum. Mario hat als Erster reagiert, ist auf die Knie gefallen und hat was auf Italienisch gesagt, Bella Donna oder so. Das hat das Eis gebrochen.“ Nicki schüttelt die Hände. „An dem Abend bin ich total abgestürzt, war total betrunken. Ich... pass auf. Wenn wir mal Zeit haben, erzähl ich dir alles. So auf die Schnelle ist das blöd. Das dauert bestimmt eine Nacht.“ „Aber nicht vergessen, Nicki, ich bin brennend daran interessiert.“ „Werde ich nicht vergessen, ich komme irgendwann einfach mal hoch und erzähle es dir.“ * Nicki verabschiedet sich und Miriam macht sich zum Ausgehen bereit. Unterwegs wird sie eine Kleinigkeit essen und dann im Lokal auf Lars warten. Sie will unbedingt die Erste sein. Miriam hat keine Ahnung, woher sie dieses Wissen hat, aber sie weiß, dass sie Lars dadurch leichter kontrollieren kann und sie will zeigen, dass sie, wie bei ihrer ersten Begegnung mit ihm, die Fäden in der Hand hält. Als sie vor das Haus tritt, sieht sie, wie Nicki ihr durch das Fenster zuwinkt und ihr zeigt, dass er ihr die Daumen drückt. Nicki ist etwas Besonderes, denkt Miriam. Sie war so unglaublich weiblich, als sie oben bei ihr war. Man könnte fast vergessen, dass da ein Mann in dem Kleid steckt. Ob sie ihr von dem Klopfer erzählen könnte? Augenblicklich verwirft sie diesen Gedanken, er würde es nicht zulassen. Sie hat Angst vor ihm, Angst davor, was er mit ihr macht. Er ist so kompromisslos und brutal. Doch genau das bewundert sie an ihm. Ihr gefällt, dass er sie so hart fickt. Allein bei dem Gedanken daran spürt sie wieder die Hitze in ihrem Unterleib und nur der Klopfer kann dieses Feuer löschen. Miriam versucht, ihren Kopf freizubekommen, sie muss sich jetzt um Lars kümmern. Sie braucht Lars, damit der Klopfer ihr gibt, wonach sie verlangt: Bestrafung und die anschließende Befriedigung. Dass sie sich damit in eine neue Abhängigkeit begibt, ist ihr egal. Lars muss in ihren Augen einfach funktionieren, aber er ist ein Mensch mit einem eigenen Willen. Daran denkt sie in diesem Moment nicht. Lars ist für sie nur Mittel zum Zweck. Miriam spürt nicht, dass das die Denkweise ihrer Mutter ist oder war. Für die war Nicki nur ein Instrument, um ihre dominanten Neigungen auszuleben. Aber seit Nicki hier im Haus lebt, ist sie ruhiger und sanfter geworden. Letztendlich hat auch Miriam davon profitiert. Ihre Mutter hat aufgehört, sie zu schlagen, und ihre Erziehungsversuche wurden eingestellt. Leider war es für Miriam zu spät. Der Klopfer hatte sich bereits in ihrem Kopf manifestiert und sie so indoktriniert, dass nur er sie sexuell befriedigen kann, und zwar in einer Weise, die an Selbstverstümmelung grenzt. Würde sich Miriam nach dem Sex mit dem Klopfer gynäkologisch untersuchen lassen, würde man Risse und Verletzungen feststellen, die auf eine Vergewaltigung hindeuten. Doch das ist ihr egal, sie ist in ihrer eigenen Welt gefangen. Einzig die Gespräche mit Nicki dringen wirklich zu ihr durch. Mit Nicki kann sie über fast alles reden und Nicki scheint Verständnis für sie zu haben. Doch Miriam denkt nicht darüber nach, für sie ist im Moment nur Lars wichtig. Der sollte sich geschmeichelt fühlen. Allerdings nur so lange er nicht weiß, was Miriam mit ihm vorhat. Die denkt nämlich im Moment an den Strap-on und wann sie ihn das erste Mal benutzen wird. Nicki hatte ihr gesagt, dass sie das aus dem Bauch heraus entscheiden solle. Für Miriam heißt das, so bald wie möglich. Sie macht sich auch Gedanken über das Wie und hat dabei Nicki und ihren Vater vor Augen. Sie muss sich rechtzeitig überlegen, wie sie Lars am besten ficken kann. Das Internet wird es wissen und da die Teile noch nicht geliefert worden sind, kann sie sich schlaumachen. Nachdem das mit dem Ficken abgehakt ist, macht sie sich Gedanken über die Fesseln und wie Lars darauf reagieren wird. Er ist kleiner als sie, aber sicher stärker. Sie wird ihn nicht überwältigen können. Er muss sich freiwillig die Fesseln anlegen lassen. Ein Spiel daraus machen, hatte Nicki vorgeschlagen. Ein Spiel aus der Bestrafung und der Fesselung machen? Nein, die Strafe wird kein Spiel, der Klopfer würde das nicht dulden. Es könnte als Spiel anfangen und danach ernst werden. Ja, so wird sie es machen. Aus dem Bauch entscheiden und den Augenblick nutzen. Miriam gönnt sich ein schnelles Mahl an einem Imbiss und strebt danach dem Lokal zu, in dem sie sich mit Lars treffen will. Sie hat noch eine halbe Stunde Zeit, will aber unbedingt als erste dort sein. Das ist sie auch, Lars ist noch nicht da. Sie setzt sich an einen leeren Tisch und muss sich gleich darauf gegen einen Galan zur Wehr setzen, der ihr Gesellschaft leisten will. Sie braucht den Typen nur ansehen und schon lässt er sie in Ruhe, er hat gleich erkannt, was für ein Typ sie ist und dass er mit normalen Mitteln nicht bei ihr landen kann. Er widmet sich lieber leichterer Beute. Um viertel vor acht kommt Lars ins Lokal, er lächelt, als er Miriam erkennt. Ihm ist aber anzusehen, dass er enttäuscht ist, nicht der erste zu sein. Miriam geht sofort in die Offensive, steht auf und geht zu Lars, nimmt seine Hand und führt ihn zu ihrem Tisch. Vorher sagt sie ihm, dass er seine Jacke ausziehen soll. Lars schaut etwas seltsam, er hätte seine Jacke auch abgelegt, ohne dass Miriam etwas zu sagen braucht. Sie blickt ihn auffordernd an, wartet auf eine Reaktion. Die kommt auch, ganz in ihrem Sinn schlägt Lars seine Augen nieder. Sie setzen sich gegenüber an den Tisch. Lars schaut ab und zu scheu in Miriams Augen, lässt seinen Blick aber nie zu lange dort. Er ist sehr schüchtern, was Miriam sehr gefällt. Sie fragt ihn wieder aus, diesmal aber direkter. Ob er eine eigene Wohnung hat? Er muss zugeben, dass er noch zu Hause wohnt. Sie fragt ihn über seine Familie aus. Er sagt ihr, was sie wissen will, und zählt auf, was seine Eltern und seine Schwester machen. Auf jede von Miriams Fragen gibt er freimütig Auskunft. Als sie nach früheren Freundinnen fragt, wird er verlegen. Sie weiß zwar schon, dass er solo ist, will jedoch in Erfahrung bringen, wie viele Mädchen er schon hatte. Bei dieser Frage druckst er herum und will nicht so recht mit der Sprache rauskommen. Das liegt nicht daran, dass er das nicht sagen will, sondern daran, dass er noch nie eine feste Freundin hatte. Was er nach kurzem Zögern auch zugibt. „Warum nicht?“ will Miriam wissen, kann es sich aber denken. „Ich bin zu klein, eine Frau möchte zu einem Mann aufsehen können.“ Miriam lächelt, das ist sicher nicht auf seinen Mist gewachsen, „Wer sagt das denn?“ „Alle, meine Schwester und – nun alle eben.“ Lars sieht sie an, schaut ihr direkt in die Augen, „Du hast es damals auch gesagt.“ Miriam legt ihre Hand auf seine. „Ich weiß, aber das war damals. Jetzt sehe ich, dass du etwas an dir hast, was mir gefällt.“ „Was denn?“ Miriam schüttelt ihren Kopf, „Das sage ich nicht.“ Lars schaut nach unten, „Du spielst mit mir, alle tun das.“ Er will seine Hand wegziehen, doch Miriam lässt sie nicht los. „Sieh mich an“, fordert sie ihn auf. Er hält seinen Kopf gesenkt. „Ich will, dass du mich ansiehst“, sagt Miriam mit Nachdruck. Lars hebt seinen Kopf, seine Augen kreisen herum, zuletzt schaut er ihr aber in die Augen. Er sieht so verwundbar aus, so verletzlich, Miriams Augen werden weich. „Ich mag dich“, sagt ihr Blick und sie meint es ernst. Lars erkennt es und wendet seine Augen nicht ab. Minutenlang sehen sie sich an, bis sie von einem Kellner gestört werden. Miriam bestellt für sie beide ohne Lars' Hand loszulassen. Der Kellner rauscht ab und sie haben wieder einen Moment der Ruhe. Lars möchte etwas sagen, öffnet schon den Mund, schließt ihn aber wieder. Er macht es solange, bis Miriam ihn auffordert, das zu sagen, was er will. Auch darauf reagiert Lars nicht gleich, sie muss wieder etwas lauter werden. Lars wird rot wie eine Tomate, „Du bist wunderschön!“, presst er hervor. Miriam kann nicht anders, sie steht auf, setzt sich neben ihn und legt den Arm um ihn. Lars erstarrt. „Das ist lieb von dir“, gurrt Miriam, „ich mag dich.“ „Ich mag dich auch“, flüstert Lars, „ich habe dich immer gel... gemocht.“ Miriam ist überwältigt von diesen Worten und muss sich zusammenreißen, am liebsten würde sie ihn küssen. Stattdessen nimmt sie Lars fester in den Arm und lächelt ihn an. Die beiden bleiben den ganzen Abend so eng zusammen sitzen, kommen sich dabei näher. Miriam spürt, dass Lars eine Seite in ihr zum Schwingen bringt, die sie vorher nicht kannte. Sie muss sich immer wieder vor Augen führen, was sie mit Lars machen will und warum sie es tun muss. Als es für sie Zeit wird, nach Hause zu gehen, spazieren beide noch durch die Fußgängerzone zu Lars Auto. Dort verabschieden sie sich voneinander. Miriam hält Lars Hände in ihren und blickt ihm in die Augen. Ihre Lippen nähern sich und es entwickelt sich ein Kuss. Miriam hat das Gefühl, dass sie das erste Mädchen ist, das er auf diese Weise küsst. Flüchtig muss sie an den Klopfer denken, ob er damit einverstanden ist. Sie verdrängt diesen Gedanken jedoch, denn in diesem Moment ist ihr das egal. Sie will nur diesen Kuss spüren, Lars' ersten süßen und unschuldigen Kuss. Die beiden stehen in sich selbst versunken auf dem Parkplatz, für sie ist das im Moment der schönste Platz auf Erden. Dieser erste Kuss von Miriam und Lars hätte auch eine Müllhalde zu einem Ort voller Romantik werden lassen. Sie spüren nur sich selbst und den anderen. Miriam hat so etwas noch nie erlebt. Ihre Träume, die sie als junges Mädchen hatte, werden in ihr wach. Sie spürt, dass Lars ihr Prinz ist, dem sie sich hingeben möchte. Erst leise, dann immer lauter und eindringlicher meldet sich eine Stimme in ihrem Hinterkopf. Denke an den Klopfer und denke daran, wofür du Lars brauchst, sagt diese Stimme. Miriam versucht nicht darauf zu hören, aber es geht nicht. Der Zauber des Augenblicks ist für sie dahin, sie löst sich von Lars. Der schaut in ihre Augen und sagt leise, „Ich liebe dich.“ Diese drei Worte, die jede Frau gerne hört und die sie zum Träumen bringen sollten, lösen in Miriam etwas anderes aus. Immer noch halten die beiden sich in den Armen und Miriam will Lars nie wieder loslassen. Sie sagt aber, „Du darfst mich nicht lieben und wir dürfen uns nicht wiedersehen.“ Miriam ist selber davon verwirrt, sie hält Lars umfangen, will ihn aber wegschicken. Auch Lars ist verwirrt davon, denn er liebt dieses Mädchen schon seit einigen Jahren, obwohl sie ihn damals abserviert hatte und obwohl sie ihm wegen seiner Größe wehgetan hat. Seine Liebe zu ihr war immer da, darum gab es auch nie eine andere und darum war dieser Kuss, so wie es Miriam vermutete, sein erster richtiger Kuss. Gestern, an der Ampel, hat er sich ein Herz gefasst und Miriam angesprochen, heute küssen sie sich und jetzt sagt sie ihm, dass sie sich nicht mehr sehen dürfen. Als wenn das nicht schon verwirrend genug wäre, lässt Miriam ihn nicht los, im Gegenteil, sie klammert sich an ihm, als suche sie Schutz bei ihm. Oh, wenn er doch nur seine Gefühle in Worte kleiden könnte. Er verflucht sich ob seiner Schüchternheit, andere haben ihn immer damit aufgezogen, damit und mit seiner Größe. Lars sucht nach etwas, das er Miriam sagen kann, es kommt aber nur ein „Warum?“ von ihm heraus. Miriam antwortet nicht, ist selber im Zweifel. In Lars keimt ein böser Verdacht, „Du spielst auch mit mir, magst mich gar nicht.“ Er versucht sich von Miriam zu befreien, doch die hält ihn fest. „Doch, ich mag dich. Das ist es ja.“ klagt Miriam. „Ist es wegen deinem Vater?“ fragt Lars nun. „Wie meinst du das?“ „Möchtest du nicht mit mir zusammen sein, weil dein Vater mit einem Mann zusammenlebt? Miriam, ich finde das nicht schlimm.“ „Nein, Lars, darum geht es nicht.“ Immer noch halten sich Miriam und Lars in den Armen. Sie will ihn einfach nicht loslassen. „Es ist so kompliziert, du darfst mich nicht lieben. Es ist das Beste, wenn du mich vergisst.“ „Nein, Miriam, das darfst du nicht verlangen. Gibt es einen anderen?“ „Liebst du einen anderen?“ Miriam muss an den Klopfer denken. Liebt sie ihn? Nein, Liebe ist das nicht. Er ist ihr Herr und Gebieter, aber nicht ihr Liebhaber. „Nein Lars, es gibt keinen anderen.“ „Aber warum soll ich dann fortgehen, Miriam. Ich liebe dich. Ich liebe dich, seit dem ich dich das erste Mal gesehen habe.“ Diese Worte sind Balsam für Miriams Seele, sie umfasst Lars noch fester. „Oh Lars, bitte sage das nicht.“ Lars hat ihre Reaktion gespürt, auch er nimmt sie fester in den Arm. Sucht ihre Lippen, findet sie und es entwickelt sich ein zweiter Kuss. Genauso süß und unschuldig wie der erste. Beide sind außer Atem, als sie sich lösen. „Lars, bitte geh, verlass mich.“ „Nein, Miriam, ich bleibe bei dir! Für immer!“ „Ich bin nicht gut für dich. Du wirst es bereuen. Oh Lars, ich will dir nicht weh tun.“ Für Lars steht fest, dass es in Miriams Leben ein Geheimnis gibt. Irgendetwas gibt es, was sie nicht sagen will oder kann und das sich in diesen zwiespältigen Gefühlen äußert. Einerseits hält sie Lars fest und andererseits schickt sie ihn mit Worten fort. Wieder ist Lars auf sich selber wütend, dass ihm die Worte fehlen. Er weiß nicht, was er sagen soll und er weiß nicht, was los ist. Zwei Seelen streiten in Miriam, die eine sagt, nimm ihn dir, er will es doch. Es ist die Seite, die dem Klopfer zugetan ist. Die andere Seite in ihr, das einfache Mädchen, möchte Lars vor der anderen Miriam beschützen, möchte, dass er geht. „So darfst du nicht reden, du weißt nicht, was du sagst.“ „Natürlich weiß ich das, ich weiß, dass ich dich liebe und dass ich bei dir sein will. Dafür werde ich alles tun, ich verspreche es dir sogar.“ „Nein Lars, das darfst du nicht!“ „Doch Miriam, ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, um in deiner Nähe zu sein.“ „Lars, ich … ich …“ Lars verschließt ihren Mund mit einem Kuss, einem Kuss, der nicht mehr so unschuldig ist. Miriam spürt, dass Lars eine Erektion hat, er drängt sich an sie. Ihr Kuss endet und sie sieht ihn an. „Du wirst mich aber nie ganz besitzen. Mir nie so nahe sein wie du es nun willst.“ Lars vergräbt sein Gesicht in ihrem Hals, „Das ist mir egal.“ Miriam gibt Lars nun frei, rückt etwas ab von ihm. Sie ist nun die kühle und berechnende Miriam, die dem Klopfer zugetan ist. „Es ist dir jetzt vielleicht egal, aber was ist später? In einem Monat? In einem Jahr?“ „Auch dann ist es mir egal, Miriam, solange ich nur in deiner Nähe bin.“ „Das glaube ich nicht“, sagt sie provozierend und erhält auch die gewünschte Reaktion. „Doch, Miriam, ich verspreche es dir hoch und heilig.“ „Beweise es mir.“ „Wie? Ich tu alles, was du sagst.“ „Ich will, dass du am Freitag zu mir nach Hause kommst. Du weißt, wo ich wohne?“ Lars nickt. „Wenn du bei mir bist …“ Miriam zögert, eine ungeheure sexuelle Erregung macht sich in ihr breit. „Wenn du bei mir bist“, wiederholt sie, „dann wirst du dich nicht wehren, egal was ich mit dir mache.“ Lars spürt die Spannung, die von Miriam ausgeht, er schluckt. Das ist nicht das, was er dachte, das ist etwas völlig anderes, etwas Dunkles und Bedrohliches. Noch einmal schluckt er und versichert ihr: „Ja, ich werde zu dir kommen und ich werde mich nicht wehren.“ Miriam zieht ihn zu sich ran und küsst ihn. Wieder stehen sie eng umschlungen vor Lars Auto. In Miriam brodelt es, diejenige, deren Seele dem Klopfer gehört, ist schon voller Vorfreude auf das Kommende. Ihre Mädchenseele hingegen, will Lars beschützen und ihm die Liebe geben, die er haben möchte. Doch sie ist zu schwach, kommt gegen diese vor Geilheit triefende Miriam nicht an. Auch in Lars brodelt es, hier aber ist es nur sein Verlangen. Nur in seinen Träumen hatte er ein Mädchen so geküsst, an Miriam hatte er dabei nie zu denken gewagt. Sie kam auch nie in seinen Fantasien vor, wenn er sich im Bett oder an anderen Orten selbst befriedigte. Und jetzt ist es diese Miriam, die er schon seit Ewigkeiten heimlich liebt, die ihm das Paradies zeigt. Lars freut sich schon jetzt auf den Freitag und er nimmt sich vor, alles zu tun, was sie von ihm fordert. Seiner Unerfahrenheit und seiner hohen Meinung von Miriam geschuldet, kann er sich nur normalen Sex mit ihr vorstellen und wird dabei gerne alles mit sich machen lassen. Nach dem Kuss sind beide wieder außer Atem. Lars zittert vor Erregung und stößt unbewusst leise Laute der Lust aus. Miriam lächelt darüber und überlegt, welche Geräusche er wohl macht, wenn sie in ihn eindringt. Ein Schauer der Lust überläuft sie, lässt sie ihre Beine zusammenpressen und leise stöhnen. Ihre Lippen suchen die von Lars und noch einmal küssen sie sich. Es wird ihr Abschiedskuss, denn Miriam schickt Lars danach fort. Schaut ihm jedoch noch lange hinterher und macht sich erst auf den Weg nach Hause, als sie sein Auto nicht mehr sieht. * Sie ist froh, dass ihr zu Hause niemand begegnet und sie still und leise in ihre Wohnung gelangt. Dort entkleidet sie sich und kniet vor dem Kästchen, in dem der Klopfer sein Heim gefunden hat. Sie berichtet ihm von Lars und von dem, was sie mit ihm vorhat. Der Klopfer ist zufrieden, so zufrieden, dass sie sich mit ihm befriedigen darf, indem sie ihren Kitzler mit seinem Griff reizt. Es ist zwar nicht so, als würde er in sie eindringen, aber durch ihre längere Enthaltsamkeit erlebt sie einen starken Orgasmus. Nachdem sie den Klopfer gesäubert und gepflegt hat, sucht sie im Internet nach Anleitungen zum Analsex und wird auch fündig. Sie braucht nur Vaseline, das ist der Tenor, den sie aus den verschiedensten Foren heraushört. Sie überprüft noch die Versandmeldung über die Dinge, die sie bestellt hat, es soll alles morgen geliefert werden. Voller Vorfreude schaut sie sich die Teile an und lässt ihre Gedanken auf Wanderschaft gehen, sieht sich im Schlafzimmer auf dem Bett, Lars kniet vor ihr und sie … Die Frage, ob er gefesselt sein sollte, unterbricht brutal das Kopfkino. Miriam überlegt kurz und kommt zu dem Schluss, ihn erst zu fesseln, wenn der Klopfer zum Einsatz kommt. Das wirft eine neue Frage auf: Wird er sich wirklich nicht wehren? Was soll sie machen, wenn er nicht so will wie sie? Er ist zwar kleiner, aber bestimmt kräftiger als sie. Der Klopfer hat eine Lösung, die Miriam zwar nicht gefällt, die aber gut ist. Er rät ihr, Lars zu sagen, dass alle im Haus wissen, dass er bei ihr ist, und dass sie, wenn er sich weigert, ihr zu gehorchen, laut schreien wird und allen sagt, dass er ihr Gewalt antun wollte. Es kommt Miriam sehr gemein vor, doch der Klopfer zerstreut ihre Bedenken. Er redet so lange auf sie ein, bis sie einsieht, dass das die einzige Lösung ist. Von der Grübelei müde geworden, geht sie ins Bett. An Schlaf ist aber nicht zu denken. Sie wälzt sich hin und her und als sie endlich in Schlaf kommt, kommen böse Träume über sie. Ein riesengroßer Klopfer ist darin hinter ihr her und sie kommt nicht von der Stelle, kann nicht fliehen. Lars kommt auch in ihren Träumen vor, er will ihr helfen, doch sie stößt ihn weg, nicht weil sie keine Hilfe braucht, sondern weil sie nicht will, dass er dem Klopfer zum Opfer fällt. Sie kann ihn aber nicht erreichen und gerade als der Klopfer sich auf Lars stürzt, um ihn zu zermalmen, wacht Miriam mit einem Schrei auf. Schweißgebadet und vollkommen desorientiert sitzt sie aufrecht im Bett, der Alptraum ist noch ganz frisch in ihrer Erinnerung. Es war so realistisch, als der Klopfer über Lars herfiel, sie stand dabei und konnte nichts tun. Miriam rutscht vom Bett runter und kniet sich vor die Schatulle des Klopfers. Vorsichtig öffnet sie sie, dort liegt der Klopfer und all die anderen Sachen. Der zerschlagene Vibrator, ein Kästchen mit abgeschnittenen Fingernägeln, ein zerstörter Freundschaftsring, den sie mal von einem Jungen bekommen hat und sogar eine Plastiktüte mit einem benutzten Tampon von ihr. Der Klopfer wollte das Blut haben. Er behauptete, dass das Menstruationsblut ihn stärker machen würde. Er hatte sie auch schon während ihrer Periode genommen. Ihr selber war das unangenehm, dem Klopfer nicht, er nahm sie lange und so hart bis sie endlich einen Orgasmus bekam. Miriam nimmt den Klopfer behutsam in die Hand. „Bitte verletze Lars nicht, ich könnte es nicht ertragen“, sagt sie beschwörend. Miriam lauscht in sich hinein, hört aber nichts. Sie wiederholt ihre Worte. Jetzt kommt eine Reaktion. „Du willst von mir gefickt werden?“ fragt er mit seiner rauen Stimme. „Ja.“ „Dann hast du nur das zu tun, was ich sage.“ „Das werde ich, aber bitte verletze ihn nicht.“ „Warten wir ab.“ „Bitte.“ „WARTEN WIR AB. Nun lege mich zurück und schlafe.“ Miriam legt den Klopfer zurück in die Schatulle und geht wieder ins Bett. Schlafen kann sie aber nicht. Der Klopfer hat auf ihre Bitte nicht reagiert. Was ist, wenn Lars etwas passiert? Oh Lars, warum bist du nicht gegangen, warum hast du mich nicht alleine gelassen? Miriam nimmt ihr Kissen in den Arm, denkt an die Küsse, denkt an den ersten Kuss. So süß und so unschuldig hat Lars sie geküsst und sie will ihm am Freitag wortwörtlich diese Unschuld nehmen. Darf sie das? Der Klopfer! Denke an den Klopfer! Du machst das Richtige. Der Klopfer will es, also muss es richtig sein. Betet sie und wiederholt dies wie ein Mantra. Immer wieder wälzt sie sich im Bett herum und findet keine Ruhe. Ihr Vater braucht sie nur anzusehen, um dem zuzustimmen. Sie schleppt sich nach Hause, dort angekommen sieht sie, dass die Bestellung angekommen ist. Das Paket steht vor Ihrer Tür. Ihre Mutter hat es dort abgestellt. Sie braucht keine Angst zu haben, dass jemand aus der Familie ihre Post oder Pakete öffnet. Das ist nie geschehen, selbst früher nicht, als ihre Mutter noch so dominant war. Sie ist aber so fertig, dass sie nur einen kurzen Blick in das Paket wirft und sich dann ins Bett legt. Gegen neun Uhr klopft es an ihrer Tür. Es ist Nicki. Bernhard hatte ihr gesagt, dass Miriam heute so schlecht aussah. Sie wollte nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Im Jogginganzug macht Miriam auf. „Wie geht es dir, wirst du krank?“, fragt Nicki. Miriam schüttelt den Kopf. „Ich habe nur sehr schlecht geschlafen.“ „Ach wie kommt’s? Sorgen?“ Wieder schüttelt Miriam den Kopf. „Nein, keine Sorgen. Ich konnte einfach nicht abschalten. Es ging mir zu viel durch den Kopf.“ „Es hilft, wenn man darüber redet“, rät ihr Nicki. „Das ist leicht gesagt, wer würde mich schon verstehen?“ Nicki lächelt nur, sie geht mit Miriam ins Wohnzimmer, drückt sie dort auch auf die Couch und reicht ihr eine Decke. Nun setzt sich auch Nicki hin und sagt: „Bevor ich zu Bernhard kam, war ich bei einer Frau Kruse, einer Domina.“ „Ich weiß, ich kenne die Geschichte.“, wirft Miriam ein. Nicki reagiert nicht darauf, „Ich war nicht alleine dort, ein Mädchen war auch dort, Heike ist ihr Name. Frau Kruse sagte uns, dass wir heiraten würden.“ Miriam schaut interessiert, das kannte sie noch nicht „Das hat sie aber nur gesagt, um mich kirre zu machen, in Wirklichkeit sind Heike und sie ein Paar, sind beide lesbisch. Ich war nur ein Experiment, ein Zeitvertreib.“ Nicki fragt nach etwas zu trinken. Miriam will aufstehen und etwas holen, doch Nicki hält sie zurück und fragt, wo alles steht und kommt mit einer Flasche Mineralwasser und zwei Gläsern zurück. „Ich habe sogar bei ihr im Schuhladen arbeiten müssen, dort hat mich Marianne auch entdeckt“, erklärt sie, nachdem sie die Gläser gefüllt hat. Nicki nimmt ein paar Schlucke aus ihrem Glas. „Du solltest auch etwas trinken“, rät Nicki Miriam, die daraufhin einen Schluck nimmt. Nicki fährt mit ihrem Bericht fort. Es war an einem Samstag, da ich nicht in der Firma arbeiten musste, war ich den ganzen Tag im Schuhladen. Es gibt dort ein Hinterzimmer, das als SM-Studio eingerichtet ist. Frau Kruse sagte mir, dass sie pinkeln müsse und gab mir die Anweisung, Heike ins Hinterzimmer zu schicken. Da es dort keine Toilette gab, war ich etwas verwirrt. Heike ging also in das besagte Zimmer und kehrte kurze Zeit später zu mir zurück. Sie sagte, dass ich das nächste Mal zu Frau Kruse gehen solle, wenn sie mich dazu aufforderte. Als nach dem Grund fragte, sagte sie mir, dass ihr nicht erlaubt sei, darüber zu reden Miriam, die an Nickis Lippen hängt, schüttelt verständnislos den Kopf, unterbricht sie aber nicht. Nicki erzählt weiter. Es dauerte nicht lange, bis ich zu ihr gerufen wurde. Ich musste mich vor ihr hinknien. Sie gab mir einen komischen Gegenstand aus durchsichtigem Kunststoff, es sah aus wie eine Blumenvase mit einem Rohr unten dran. Ich musste das Rohr in den Mund nehmen und sie hat in die Vase gepinkelt. „Oh mein Gott.“ ruft Miriam aus. „Frau Kruse hat sich danach mit einem Stück Toilettenpapier gesäubert. Das musste ich danach auch noch in den Mund nehmen und schlucken.“ „Oh Nicki, was musstest du nur erdulden?“ „Es war nicht so schlimm wie es sich anhört, es war sogar etwas Erregendes daran.“ Marianne hat das auch schon gemacht. Bitte spreche aber nicht davon. Das Erregende ist die Situation, dieses Benutzt zu werden, dieses Gefühl, gehorchen zu müssen. Bei Bernhard vermisse ich es manchmal.“ Nicki lächelt Miriam wieder an, „So viel zu deiner Frage, wer dich verstehen könnte. Mich kann so leicht nichts schocken.“ Miriam schaut Nicki entgeistert an. „Mama hat das auch mit dir gemacht? Konntet ihr euch danach überhaupt wieder ansehen?“ „Miriam, erlaubt ist, was gefällt. Natürlich müssen die Neigungen aufeinander abgestimmt sein. Ich kann mich ganz normal mit Marianne unterhalten. Manchmal ziehen wir auch über Bernhard und Uwe her, vergleichen, wie sie im Bett sind.“ Nicki sieht Miriam fragend an, die hat sich die Finger in die Ohren gesteckt und singt vor sich hin, „Lalala, davon will ich gar nicht wissen, lalala.“ Als Miriam sieht, dass Nicki lacht, nimmt sie die Finger aus den Ohren. „Klingt vielleicht blöd, aber davon will ich nichts hören.“ Miriam lächelt, „Ich hoffe, du verstehst mich.“ „Ja, natürlich. Aber Miriam, nun, wo du das von mir weißt, solltest du wissen, dass du über alles mit mir reden kannst. Ich sehe doch, dass dich etwas bedrückt. Ist es wegen Lars?“ Nicki hat den Namen so in den Raum geworfen, erkennt aber, dass sie damit ins Schwarze getroffen hat. Miriam nickt, „Du hast recht, es geht um ihn. Ich habe ihn für Freitag eingeladen und würde gerne mit ihm schlafen.“ Nicki schaut sie an, „Darum machst du dir hoffentlich nicht so viel Gedanken?“ „Nein“, Miriam muss nun doch etwas lachen, „das wäre schlimm. Ich möchte auf eine besondere Art mit ihm schlafen.“ „Willst du ihn erst nur heißmachen, bis er es nicht mehr aushält?“ „Ja“, sagt Miriam bestimmt, druckst etwas herum und fügt an, „er soll wehrlos sein.“ „Du willst ihm Handschellen anlegen?“ „Ja, auch“, wieder zögert sie und sagt verlegen, „wenn ich mit ihm schlafe, dann nicht so wie normale ... nicht wie Mann und Frau. Ich … Ich …“ „Du willst ihn von hinten nehmen, in den Po.“ Miriam wird rot, als sie nickt. „Miriam, ich muss noch etwas über mich und deinen Vater sagen, bitte höre zu. Als er das erste Mal mit mir geschlafen hat, habe ich mich in ihn verliebt, er hat mich da auch von hinten genommen.“ Nicki schmunzelt, „Anders geht es ja gar nicht.“ Mit ernster Miene ergänzt sie: „So kann es bei Lars auch sein, es könnte ihm gefallen.“ „Ja, schon, aber es wäre unser erstes Treffen. Das erste intime Treffen. „Probiere es einfach aus. Vielleicht ist es genau das, was er schon immer gesucht hat.“ „Ach Nicki, bei dir hört sich das immer so einfach an.“ „Miriam, es ist einfach.“ Du musst einfach über deinen Schatten springen. Es muss ja nicht gleich beim ersten Mal klappen. Schau dir meinen Weg an. Ich habe eine dominante Frau gesucht, die meinen Hang zu Frauenkleidung unterstützt. Von ihr ausgehend bin ich bei Frau Kruse und Heike gelandet und jetzt bin ich hier bei Bernhard. Ich möchte an keinen anderen Ort der Welt sein. Nicki schaut Miriam in die Augen: „Liebst du ihn?“ „Ich weiß es nicht, ich könnte ihn lieben. Oh Nicki, es ist, als hätte ich zwei Seelen in mir und als hätte ich einen heimlichen Herrscher.“ Fast hätte Miriam den Klopfer erwähnt, sie weiß aber nicht, wie der reagieren würde. Nicki nimmt Miriams Hände und beruhigt sie. „Dieses Gefühl kenne ich, auch ich habe das. Auch ich hatte Zweifel und habe mich für meine Neigung geschämt. Als Teenager habe ich mir heimlich Sachen von meiner Mutter angezogen und mich toll darin gefühlt. Später habe ich mich dafür geschämt und hätte die Sachen am liebsten kaputt geschnitten und weggeworfen. Erst jetzt habe ich mein Gleichgewicht gefunden. Habe auf der einen Seite Bernhard, den Mann, den ich liebe, und auf der anderen Seite Marianne. Eine Frau, die mich dominiert. Heute zwar nicht mehr so oft, aber alleine die Tatsache, dass sie da ist, hilft mir, meine Bedürfnisse zu befriedigen.“ Miriam, die Nicki zugehört hat, erwidert nichts, sondern steht auf, um das Paket zu holen, in das sie nur einen flüchtigen Blick geworfen hat. Sie stellt es auf den Tisch und schaut Nicki an, die auf den Karton zeigt: „Darf ich?“ Miriam nickt. Nicki öffnet den Deckel und zischt leise durch die Zähne. Zuerst holt sie den Strap-on heraus und schaut ihn an, berührt ihn vorsichtig und prüft seine Härte. Dann grinst sie frech, hält ihn vor ihren Schoß und macht mit der Hand wichsende Bewegungen, während sie leise stöhnt. Sprachlos schaut Miriam zu, wie Nicki so ungeniert damit umgeht. Nicki holt nun die anderen Sachen aus der Kiste, dicke Lederriemen mit eingearbeiteten D-Ringen, dazu feingliedrige Ketten und Bügelschlösser. „Damit willst du ihn fesseln?“ Miriam nickt und errötet vor Verlegenheit. Nicki prüft die Ketten, zerrt daran, „Die kann man nicht zerreißen.“ Sie schaut auf. „Wo soll das denn passieren?“ „Im Schlafzimmer, auf dem Bett.“ „Ist dein Bett stabil genug?“ „Oh ja, ist es. Du kannst nachsehen.“ Nicki schaut sie etwas komisch an, nickt dann aber und steht auf. „Sehen wir uns das Mal an.“ Die beiden gehen ins Schlafzimmer. Miriams erster Blick gilt der Schatulle, in der Klopfer liegt. Alles in Ordnung, sie ist verschlossen und steht halb unter dem Bett. „Wo willst du denn die Ketten anbringen?“ Miriam zuckt mit den Schultern, „Weiß nicht genau, wo ist es denn am besten?“ „Hm.“ Nicki überlegt, „Willst du ihm auch die Augen verbinden?“ Miriam hat sich darüber noch keine Gedanken gemacht, „Weiß nicht.“ „Wenn, dann musst du seine Arme etwas weiter auseinander fesseln, sonst könnte er die Augenbinde abziehen. Du könntest ihm statt der Augenbinde einen kleinen Sack aus dunklem Stoff über den Kopf ziehen. Der sollte unten einen Gummizug haben, sonst könnte er ihn einfach abschütteln.“ Miriam schaut sie fragend an. „Ja. Die erste Domina, bei der ich war, hat das mit mir gemacht. Es ist unheimlich aufregend, nicht zu wissen, was um einen herum passiert. Sie hat mir auch ab und zu die Ohren verschlossen. Ich war so in meiner eigenen kleinen Welt gefangen und habe umso mehr davon gespürt, was sie mit mir gemacht hat.“ Miriam beißt sich auf die Lippen, der Gedanke, das mit Lars zu machen, erregt sie. Nicki befestigt zwei der Ketten vorne am Kopfteil und zwei an den Seiten des Bettgestells und bringt zum Schluss bei allen die Lederarmbänder an. Als sie fertig ist, schaut sie Miriam an. Diese sieht, dass auch Nicki von der Situation erregt ist. „Wir können es ja mal ausprobieren“, schlägt sie Nicki vor. Nickis Augen beginnen zu leuchten, als sie nickt: „Das können wir machen, aber ich will erst meine Strümpfe ausziehen, die waren teuer.“ Sie trägt wieder Stücke aus ihrer Lieblingskollektion. Eine halbtransparente Bluse und einen cremefarbenen Plisseerock, alles im Stil der 50er Jahre. Sie schlüpft aus den Schuhen, stellt ein Bein aufs Bett und zieht den Rock über den Oberschenkel. Sogar Strapse hat sie an, denkt Miriam. Nicki trägt wirklich sehr edle Dessous. Sie löst den Strumpf vom Halter und rollt ihn langsam an ihrem Bein hinunter. Das Gleiche macht sie mit dem anderen Strumpf. Es sieht unglaublich erotisch aus. Miriams Erregung wächst, sie kann sich dem einfach nicht entziehen. Nicki kniet nun auf dem Bett und schaut Miriam an. „Fessel mich“, sagt sie, ihre Lippen beben dabei. Sie ist ebenfalls sehr erregt. Sorgfältig legt Miriam ihr die Lederbänder an, erst an den Handgelenken, danach an den Fußgelenken. Nicki ist nun ans Bett gefesselt. Wehrlos. Hilflos. Miriam könnte jetzt mit dem Klopfer … Sie tut es aber nicht, sondern stellt sich neben Nicki, legt eine Hand auf ihren Rücken und spürt, dass diese am ganzen Körper zittert. Miriam weiß nicht, warum, aber sie zieht Nickis Rock hoch und schlägt ihr spielerisch mit der Hand auf den Po. Nicki japst laut auf und zerrt an den Ketten. Wieder schlägt Miriam zu, diesmal etwas härter, wieder ein Stöhnen von Nicki. Nicki krümmt sich, macht einen Buckel. Miriam sieht sie an, schaut ihr in die Augen. Pure Lust steht dort. „Mach mich bitte los, Miriam. Ich muss zu Bernhard.“ Mit zitternden Fingern löst Miriam die Lederfesseln. Nicki stellt sich vor sie, nimmt sie in den Arm und schaut ihr in die Augen. „So kann es auch mit Lars sein.“ Miriam nickt. „Ich gehe jetzt runter.“ Nicki lächelt: „Du wirst dir sicher selbst helfen können.“ Miriam nickt wieder und schaut Nicki zu, wie sie sich elegant die Strümpfe anzieht. „Das mache ich nur, damit ich sie gleich wieder ausziehen kann“, erklärt sie. Fertig angezogen umarmt sie Miriam, drückt ihr einen Kuss auf die Lippen, flüstert: „Danke“ und verlässt die Wohnung. Miriam bleibt allein zurück. Sie legt sich aufs Bett, lässt ihre Hände über den Körper wandern und streichelt sich selbstvergessen. Immer heftiger arbeiten ihre Hände in ihrem Schoß, bis sie schließlich zum Höhepunkt kommt. Erst als sie sich vor Lust windend auf die Seite dreht, wird ihr bewusst, dass der Klopfer gar nicht protestiert hat. Vielleicht ist er mit der ganzen Entwicklung zufrieden und hat deshalb nichts dagegen. „Genau so ist es“, ertönt die Stimme des Klopfers in ihrem Kopf, „ich hätte zwar gerne auf Nickis Po getanzt, aber ich werde auf Lars warten.“ „Ja“, flüstert Miriam und sehnt sich: „Lars, ich brauche dich.“ Ihre Lust wird aufs Neue entfacht, sie stimuliert sich erneut mit den Fingern und denkt dabei an Lars. Denkt an die Küsse und die Nähe, die sie von ihm bekam. Erlebt durch seine imaginäre Hilfe einen befreienden und erfrischenden Orgasmus. Lächelnd schläft sie ein und träumt von Lars. Diesmal sind es keine Alpträume, sondern angenehme, freundliche Träume. Miriam kann sich leider nicht an ihre Träume erinnern, als sie am nächsten Morgen aufwacht und sich wohlig reckt und streckt. Sie erinnert sich nur, dass es ein wunderschöner Traum war. Schnell macht sie sich fertig und geht runter zu Nicki und ihrem Vater. Beide haben ganz kleine Augen und sehen müde, zugleich aber auch sehr glücklich aus. Miriam mag nicht daran denken, was die beiden getrieben haben, aber die Aktion gestern muss Nicki sehr scharf gemacht haben. Sie verdrängt die Gedanken und setzt sich an den Frühstückstisch. An manchen Tagen mag sie einfach nicht alleine oben bei sich essen. Nicki weiß das und hat meist ein Gespür dafür, wann Miriam zu ihnen herunterkommt – so wie heute, und hat gleich ein Brötchen mehr aufgebacken. Miriam lächelt sie an, Nicki ist die gute Seele der Familie. Das zeigt sich auch am Abend dieses Tages, Nicki kommt zu Miriam hoch und gibt ihr noch einige Tipps, wie sie am besten vorgehen kann. Sie hat sogar eine Tube mit Gleitcreme dabei. Miriam zeigt ihr die Vaseline. Doch Nicki schüttelt den Kopf. „Das Zeug ist zwar gut, macht aber Flecken, das hier ist ein Gleitgel auf Wasserbasis, das ist besser.“ Nicki lächelt, als sie sagt: „Die Wirkung ist die gleiche.“ Miriam bekommt noch eine ganze Menge guter Ratschläge von Nicki, die sie auch beherzigen wird. Es ist ja kein leeres Gerede von Nicki, sie weiß, worauf es ankommt. Zuletzt fragt Nicki, ob sie oben bleiben soll, oder ob Miriam lieber alleine sein möchte. Miriam überlegt, fast möchte sie sagen, dass Nicki noch nicht gehen soll. Entscheidet sich aber dagegen, denn während Nicki mit ihr gesprochen hatte, war in Miriams Kopf immer wieder die Stimme des Klopfers zu hören, erst nur leise, jetzt um so lauter. Sobald sie alleine ist, geht Miriam zu der Schatulle und fällt vor ihrem dunklen Herrscher auf die Knie. „Ich habe alles gehört, was Nicki dir erzählt hat, auch das, wo sie dir erklärte, dass du Lars erst langsam vorbereiten solltest.“ Miriam schweigt, sie weiß, was kommt. „Du wirst ihn morgen in den Hintern ficken und nicht nur etwas mit ihm spielen. HAST DU DAS VERSTANDEN!“ „Ja.“ Miriam hatte wirklich daran gedacht, Lars erst nur etwas zu dehnen und an einem anderen Tag richtig mit ihm zu schlafen. „Er wird es verkraften, genauso wie es Nicki verkraftet hat.“ „Nicki?“ „Sie ist auch beim ersten Mal gleich richtig gefickt worden.“ Woher weiß der Kollege das nur, denkt Miriam. „Zeig mir den Umschnalldildo.“ Miriam springt auf und holt das Teil. „Leg ihn dir an.“ Sie will ihre Jeans ausziehen, wird aber vom Klopfer zurückgepfiffen. „Die Hose bleibt an und morgen ebenfalls, ich will nicht, dass Lars dich nackt sieht.“ Miriam seufzt, was soll das nur? Aber sie schnallt sich gehorsam den Strap-on über ihrer Hose. Als sie sich danach zum Spiegel umdreht, hält sie unbewusst den Atem an, der Anblick ist einfach nur geil. Der Strap-on, den sie trägt, ist der Natur nachempfunden und es sieht tatsächlich so aus, als habe Miriam einen steifen Penis. Sie muss etwas ausprobieren, schnallt das Ding ab und tauscht die Jeans gegen eine schwarze Leggins aus. Sie wechselt auch ihr Oberteil und trägt ein enges rotes T-Shirt, bei dem ihre Brüste gut zur Geltung kommen. Nun schnallt sie sich den Gummischwanz wieder um, und es verschlägt es ihr erneut den Atem. Sie sieht in diesen figurbetonten Klamotten noch schärfer aus. Der Klopfer hat recht, denkt sie, wenn ich nackt wäre, würde es nicht so wirken. Sie umfasst den Penis, Miriam im Spiegel macht das Gleiche. Die Sache mit Nicki kommt ihr in den Sinn und sie beginnt langsam, den Penis zu wichsen. Lüstern schaut sie ihrem Spiegelbild zu und fragt sich, wie das Ganze auf Lars wirken mag. Miriam stellt sich vor, er wäre hier, er säße auf den Knien vor ihr und würde sie beobachten. In seinem Gesicht wäre Angst und Ergebenheit zu lesen. Miriam dampft fast vor Geilheit, bei diesen Gedanken. * Lars fiebert dem Treffen entgegen. Als er am Dienstag nach Hause fuhr, war er sehr aufgewühlt. Miriam hatte ihn zu sich in ihre Wohnung eingeladen. Sie hatte ihn eingeladen, zu ihr zu kommen. Er würde mit Miriam alleine in einer intimen Umgebung sein. Für Lars ist es das Größte. Er hatte noch nie ein Mädchen so geküsst wie Miriam. Seine geringe Körpergröße war sein Handicap, er war den Mädchen zu klein. Er wurde deswegen oft gehänselt und gedemütigt. Bei Miriam hatte er nicht das Gefühl. Es war schön, sie zu küssen und dabei ihren Körper zu spüren. Sie hat ihm nicht gezeigt, dass er kleiner ist als sie, hat sich nicht übertrieben zu ihm heruntergebeugt, so wie andere Mädchen es schon getan haben. Nicht selten hat er danach auf seinem Zimmer geweint und seine Größe verflucht. „Miriam“, Lars flüstert den Namen leise vor sich hin, während er im Bett liegt. Die Tage von Dienstag bis jetzt sind einfach an ihm vorbeigeflogen. Für ihn zählt nur, dass morgen Freitag ist, dass morgen der Tag ist, an dem er zu Miriam geht. Er hat ihre Telefonnummer und ist um das Telefon herumgeschlichen, aber er hat sie nicht angerufen. Zu groß war seine Angst, dass sie ihm absagen könnte. Seine Eltern und Monika, seine Schwester, haben auch gemerkt, dass etwas im Busch ist. Besonders Monika hat ihn mit Fragen bombardiert und wollte unbedingt wissen, was los ist. Aber er hat ihr nichts gesagt. Lars wollte es sich nicht von ihr kaputt reden lassen. Monika hat ein Talent dafür, alles schwarzzusehen. Sie hat es auch nicht leicht. So wie er seine Größe verflucht, macht sie das Gleiche mit ihrem Übergewicht. Monika bringt mindestens 50 Kilo zu viel auf die Waage und nichts hilft dagegen. Sie hat schon alles Mögliche ausprobiert. Jedenfalls hat Lars ihr nichts erzählt und wartet nun sehnsüchtig auf den Freitag. Er ist früh zu Bett gegangen. In der Glotze war nichts Vernünftiges und zum Zocken hatte er auch keinen Bock. Da waren Hinlegen und Träumen die beste Option. Ein leises Klopfen stört ihn. Es ist Monika. Lars verdreht die Augen. Wie üblich wartet sie nicht darauf, dass er „Herein“ sagt. Monika kommt so ins Zimmer und setzt sich neben ihn aufs Bett. „Nun sag schon, wie heißt sie?“ „Nein.“ „Warum denn nicht? Kenne ich sie?“ „Nein!“ „Ist sie schlank?“ „Monika! Lass mich doch einfach in Ruhe, ich sage dir nicht, wer es ist.“ „Vielleicht ist es ja auch gar kein Mädchen, vielleicht bist du ja schwul geworden?“ „Monika, lass mich bitte alleine, das ist mir echt zu doof.“ „Also habe ich recht, es ist ein Junge.“ Monika sieht ihren Bruder lauernd an. Lars will etwas sagen, lächelt dann aber, „Guter Trick, funktioniert nur nicht.“ „Dann eben nicht!“, schimpft Monika. Sie steht auf und geht zur Tür, dreht sich aber wieder um und setzt sich wieder aufs Bett. „Wir haben uns doch sonst auch alles erzählt, warum jetzt nicht mehr.“ Monika sieht Lars traurig an. Monika seufzt zum Gott erbarmen, doch Lars bleibt hart und seine Schwester gibt endlich auf und verschwindet aus dem Zimmer. Lars ist wieder alleine und er denkt an morgen. Ob sie sich wieder küssen werden? Lars hofft es, an mehr mag er gar nicht denken. Er war noch nie mit einem Mädchen intim. Er weiß natürlich, wie es geht. Das bleibt in der heutigen Zeit nicht aus, wozu gibt es sonst das Internet? Zwischen Zuschauen und Selbermachen gibt es einen gewaltigen Unterschied. Lars muss hoffen, dass sein Körper richtig reagiert, wenn es mal so weit ist. Er stellt sich vor, wie er Miriam langsam auszieht und sie streichelt, und dann … Nein. Lars hat angefangen, sich einen runterzuholen, hört nun damit auf. Er will das nicht mit Miriam in Verbindung bringen. Er liebt dieses Mädchen. Liebe ich sie wirklich, fragt er sich. Wie fühlt sich Liebe an? Vage fallen ihm die anderen Sachen ein, die Miriam ihm gesagt hatte, dass er sie nie ganz besitzen würde. Das will er auch nicht. Miriam soll ja nicht sein Eigentum werden. Lars merkt nicht, dass er seine Ansichten über das, was Miriam gesagt hat, in eine ganz andere Richtung gehen. Auch dass sie ihm sagte, er soll sich nicht wehren, legt er anders aus. Für ihn heißt das, dass er sich nicht sträuben soll, wenn sie etwas mehr von ihm möchte. Wie das „mehr” aussehen könnte, will er sich gar nicht ausmalen. Er schläft lächelnd ein, er wird sich bestimmt nicht wehren. Es wird ernst Am Freitagnachmittag hat Miriam mit Nickis Hilfe ihre Wohnung auf Vordermann gebracht. Trotz ihres ungewöhnlichen Fetischs ist sie auch eine Frau und möchte sich von ihrer besten Seite zeigen. Als sie fertig sind, schaut Miriam Nicki hinterher, die mit wippenden Röcken die Treppe hinuntergeht. Unten angekommen, dreht sie sich im Flur zu Miriam um, schaut zu ihr hoch und rät: „Überfordere ihn nicht, Schatz.“ „Werde ich nicht, ich fange langsam an.“ Nicki kommt die Treppe halb hoch und möchte noch etwas loswerden. „Weißt du, wenn ein Mann sich das gefallen lässt, dann ist er etwas Besonderes. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von tiefem Vertrauen und echter Liebe.“ Miriam nickt, aber so richtig versteht sie nicht, was Nicki ihr sagen will. Lars ist für sie nur ein Werkzeug, um den Klopfer gnädig zu stimmen und endlich wieder Sex mit ihm zu haben. Mit diesen Gedanken sieht sie Nicki hinterher, die wieder die Treppe hinunter geht. Sie sieht so hübsch aus in ihrem Kleid. Miriam ist schon auf dem Weg zurück in ihre Wohnung, als ihre Mutter und Uwe, deren Freund, nach Hause kommen. Die beiden winken ihr zu und Nicki, die auch schon auf dem Weg in ihre Wohnung war, geht zu ihnen, um sie zu begrüßen. Miriam sieht zu, wie sie erst Marianne auf die Wangen küsst und dann Uwe. Lächelnd geht Miriam in ihr Reich. Wir sind schon eine komische Familie, denkt sie. Prüfend schaut sie sich noch einmal um und beschließt, alles, was sie braucht, bereit zu legen. Sie überprüft den Inhalt des Kühlschranks, Miriam hat für heute Abend Sekt eingekauft. Sie hofft, dass Lars dadurch etwas lockerer wird. Dass er hier bei ihr schläft, ist für sie selbstverständlich, einen ihrer Pyjamas hat sie schon für Lars hingelegt. Ein Pyjama, der eindeutig für eine Frau bestimmt ist, Miriam hat ihn sogar parfümiert. Lars wird aber nicht bei ihr im Bett schlafen, er wird im Wohnzimmer auf der Couch schlafen, auch dafür ist schon alles vorbereitet. Miriam geht schnell unter die Dusche und macht sich fertig, schminkt sich sorgfältig und richtet ihre Haare. Zuletzt zieht sie sich an, Leggings und T-Shirt. So muss sie sich nicht noch einmal umziehen, das würde eine Verzögerung bedeuten, die sie nicht gebrauchen kann. Sie darf Lars keine Zeit zum Nachdenken geben, das sagte jedenfalls der Klopfer. Zu ihm geht sie jetzt und kniet sich vor das Kästchen. Miriam öffnet es und lässt ihre Hand über den Klopfer gleiten. Wenn der Abend so verläuft, wie sie sich das vorstellt, wird sie ihn bald in sich spüren, wird er sie auf seine harte und kompromisslose Art zum Orgasmus bringen. Endlich wieder! Sie hält stumme Zwiesprache mit dem Klopfer und denkt an das, was kommen wird, aber manchmal schweifen ihre Gedanken auch ab. Sie denkt an Lars und an das, was Nicki gesagt hat, an das tiefe Vertrauen, das Lars ihr entgegenbringen muss - und an die Liebe, die er für sie empfindet. * Derjenige, an den Miriam denkt, ist auch mit seinen Vorbereitungen fertig. Lars hat gleich nach der Arbeit geduscht und lange überlegt, was er anziehen soll. Viel Auswahl hat er nicht, er ist einfach nicht der Typ dafür und mag nicht gerne einkaufen gehen. Aufgrund seiner geringen Körpergröße hat er Minderwertigkeitsgefühle. Wenn er sich wirklich mal überwinden kann, etwas Neues zum Anziehen zu kaufen, hat er immer das Gefühl, dass die Verkäufer, vor allem die weiblichen, über ihn schmunzeln. Mit dem anderen Geschlecht hat er sowieso Probleme, zu oft wurde er gedemütigt, ob gewollt oder ungewollt. Lars war schon am Verzweifeln. Sogar an Selbstmord hat er schon gedacht. Er schaut in den Spiegel und seufzt, wie gerne hätte er ein richtig markantes, männliches Gesicht. Selbst sein Bart will nicht richtig wachsen, obwohl er sich jeden Tag rasiert. Lars kämmt sich die Haare, das ist das Einzige, was er an sich mag. Er hat schönes volles Haar, seine Schwester beneidet ihn darum. Sie sagt immer, dass sie froh wäre, wenn sie so eine Pracht hätte. Lars fühlt sich in solchen Momenten sehr geschmeichelt. Manchmal bürstet er sich sogar so lange die Haare, bis sie glänzen, und fragt sich, wie er wohl aussehen würde, wenn seine Haare noch länger wären, ob die Mädchen ihn dann beachten würden? Er legt den Kamm beiseite, nimmt Monikas Bürste und fährt damit durch sein Haar, es dauert nicht lange und es glänzt. Seine Haarfarbe gefällt ihm, ein schönes weiches Braun, die gleiche Farbe wie seine Augen. Immer wieder bürstet er sich die Haare. Jetzt ist es ganz weich und glatt. Er hofft, dass Miriam mit der Hand darüber streicht, ihn streichelt. Vor Verzückung schließt Lars die Augen. Im nächsten Moment reißt er sie wieder auf, was, wenn Miriam nur mit ihm spielt? Wenn sie auch nicht besser ist als die anderen. Aber sie wollte ihn sehen und hat ihn extra zu sich nach Hause eingeladen. Lars ist uinsicher, fast will er nicht zu ihr gehen. Er erinnert sich an ihre Küsse, nein, das war nicht gespielt. Auch ihre Bemerkungen. Sie wollte gar nicht, dass er zu ihr kommt, er sollte sich von ihr fernhalten. Wer weiß, denkt er, vielleicht hat sie ähnliche Probleme wie ich? Aber sie ist so schön, das Leben muss es gut mit ihr meinen. Lars schaut ein letztes Mal in den Spiegel, sieht sich tief in die Augen und macht sich Mut. „Miriam, ich komme zu dir“, sagt er leise und verlässt das Bad. „Na, auf Freiersfüßen?“ fragt Monika, als er ihr im Flur begegnet. „Ja, was dagegen?“ Monika schüttelt den Kopf, „Nö“. „Gehst du zu einem Mädchen?“ hört er die Stimme seiner Mutter aus der Küche und verdreht die Augen, das nicht auch noch. Monika lächelt. „Du weißt, dass du aufpassen musst!“ Lars Mutter steht in der Küchentür, die Arme hat sie in die Seite gestemmt.„Verlass dich nicht auf das was sie sagt, benutze ein Kondom.“ „Mama! Bitte! Ich sehe sie heute das dritte Mal.“ „Es gibt genug Mädchen, die es nur darauf anlegen.“ „Mama, Miriam ist nicht so.“ „Aha, Miriam heißt sie also.“ Lars hört den Triumph aus Monikas Stimme und schließt seine Augen. Können sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen. „Du warst doch schon mal mit einer Miriam zusammen, ist sie das?“ Lars sieht, dass sowohl Monika als auch seine Mutter auf eine Antwort warten, er nickt seufzend. Sie würden doch nicht aufhören zu bohren. „Miriam?“ fragt seine Mutter, schaut dabei Monika an. „Ja, du kennst sie auch, die mit dem schwulen Vater.“ Lars schließt seine Augen, nimmt es gar kein Ende? „Ist das diese Miriam?“ fragt seine Mutter wieder. Lars nickt. „Du lässt dich doch wohl nicht mit der ein?“ Wo trefft ihr euch denn? Gehst du mit ihr aus? Lars platzt der Kragen, „Mein Gott, ich gehe zu ihr nach Hause, sie hat mich eingeladen. Ist das so schlimm? Ich bin doch alt genug! Wenn ich will, dann bleibe ich sogar über Nacht bei ihr!“ Lars sieht die skeptischen Gesichter der beiden Frauen. „Miriam ist etwas Besonderes, ich… Ach was, ihr versteht das sowieso nicht.“ Seine Mutter sieht ihn gekränkt an, „Tu, was du nicht lassen kannst.“ „Pass auf, dass du nicht bei ihrem Vater im Bett landest.“ Diese Bemerkung kann sich Monika nicht verkneifen. Lars will auf sie losgehen, winkt aber ab, „Lasst mich einfach nur in Ruhe.“ „Machen wir“, sagt seine Mutter, „komm aber nicht damit an, dass sie schwanger ist.“ „Miriam ist nicht so eine. Sie ist nett.“ „Ich sage es ja nur …“ sagt seine Mutter. „Ich denke daran, Mama, ich passe schon auf.“ Lars verabschiedet sich, er will weg von den beiden. Das könnte noch endlos so weitergehen, er kennt das zur Genüge, Monika und seine Mutter können sich gegenseitig hochschaukeln. Er zieht bei solchen Diskussionen immer den Kürzeren. * Im Auto kann er durchatmen. Er schaut auf die Uhr, es ist kurz vor sechs. Eine Zeit haben sie nicht abgemacht, Miriam sagte nur, dass er zu ihr nach Hause kommen soll. Er zuckt mit den Schultern, diese Zeit ist genauso gut wie jede andere, zu früh ist es sicher nicht. Lars weiß, wo Miriam wohnt, er ist schon des Öfteren dort entlang gefahren. Er hat gehofft, dass er sie per Zufall sieht. Leider war das nie der Fall, seine Einsamkeit stieg in solchen Momenten ins Unermessliche. Lars seufzt, hoffentlich geht alles gut. Je näher er Miriam kommt, umso nervöser wird er. Kurz bevor er in ihre Straße einfährt, sucht er einen Parkplatz. Er muss sich beruhigen, sein Herz klopft ihm bis zum Hals. Nach ein paar Minuten ist er so weit, dass er weiterfahren kann und wenig später an sein Ziel kommt. Lars setzt den Blinker und fährt die Auffahrt hoch, wieder klopft sein Herz bis zum Hals. Plötzlich fällt ihm siedend heiß ein, dass er nichts für Miriam hat: keine Blumen, nichts. Was soll sie von ihm denken? Ob er noch schnell welche holen soll? Sein Kopf ruckt herum, im Augenwinkel hat er eine Bewegung wahrgenommen. Schemenhaft erkennt er die Silhouette einer Frau am Fenster, ob das Miriam ist? Nein, sie wohnt oben im Haus, es muss ihre Mutter sein. Nun gibt es kein Zurück mehr. Lars steigt aus und geht zur Haustür, studiert kurz die Klingeln und drückt beherzt auf die, die Miriam gehört. Einen Moment lang passiert nichts. Lars befürchtet schon das Schlimmste, doch da surrt der Türsummer, er stößt die Tür auf und geht rein. Ein großer Flur, ist das Erste, was er sieht, zwei Türen an beiden Seiten und eine Treppe. Oben auf dem Treppenabsatz steht Miriam und sieht zu ihm runter. „Hallo Lars, komm bitte hoch.“ „Hallo Miriam.“ Mit weichen Knien steigt er die Stufen hinauf, bis er vor Miriam steht. Er weiß nicht, was er machen soll, weiß nicht, wohin mit seinen Händen. Warum hat er auch nicht an ein paar Blumen gedacht? „Du siehst toll aus“, sagt Lars mit belegter Stimme. Das tut sie wirklich in ihrer engen Leggins und dem T-Shirt. Lars wirft einen ganz flüchtigen Blick auf ihren Busen und erkennt, dass sie keinen BH trägt. Ihm wird heiß. „Dankeschön“, erwidert Miriam mit einem kleinen Zittern in der Stimme. Lars erkennt daran, dass sie anscheinend genauso aufgeregt ist wie er selber. Die beiden sehen sich an, Lars will seine Hand ausstrecken, lässt sie aber sinken. Er schaut ihr in die Augen und traut sich nicht, sie zu berühren. Sie ist so schön. Miriam hat ebenfalls Hemmungen, Lars zu berühren. Er sieht so verletzbar und unschuldig aus. Am liebsten würde sie ihn wegschicken, fort von hier, fort von dem Klopfer. Sie leckt sich kurz die Lippen, will etwas sagen, es kommt aber nichts. „Ich … Blumen, ich wollte Blumen mitbringen, habe ich aber vergessen“, sagt Lars leise. Miriam lächelt, „Ist nicht schlimm.“ Sie streckt eine Hand aus und berührt sein Haar, „Schön, dass du da bist.“ Lars schaut in ihre Augen. „Oh Miriam …“, fängt er an, verstummt aber gleich darauf. Miriam hat ihn zu sich herangezogen und küsst ihn. Lars ist im siebten Himmel, er schmiegt sich an sie und genießt den Kuss. All seine Befürchtungen waren null und nichtig. Miriam spielt nicht mit ihm! Nachdem sie sich voneinander gelöst haben, nimmt Miriam die Hand von Lars und führt ihn in die Wohnung, geht mit ihm ins Wohnzimmer und bittet ihn, sich zu setzen. Miriam nimmt neben ihm Platz, ganz dicht neben ihm, und küsst ihn wieder leidenschaftlich. Lars spürt ihren Körper an seinem und er spürt ihre Brüste, die sich gegen ihn drücken. Ihre Hand gleitet über seinen Arm zu seinem Kopf und krallt sich in seinem Haar fest. So intensiv ist er noch nie geküsst worden. Ihre Hand lässt sein Haar fahren und gleitet runter und legt sich in seinen Schoß. Lars stöhnt auf und lässt nun seinerseits die Hände auf Wanderschaft gehen. Schüchtern berührt er ihre Brust und spürt etwas Hartes. Ihre Brustwarzen, denkt Lars, das harte sind ihre Nippel. Miriam umfasst seinen steifen Schwanz durch die Hose. Noch nie wurde er dort berührt. Lars lässt seine Hand auch nach unten wandern, um sie zwischen Miriams Beine zu legen. „Nein, da nicht.“ Miriam hat den Kuss kurz unterbrochen, um das zu sagen, küsst ihn jetzt weiter und massiert seinen Schwanz. Lars zieht seine Hand zurück, als hätte er sie sich verbrannt. Er zieht sie ganz zurück. Das will Miriam aber nicht, „Streichel meine Brüste“, sagt sie, wieder den Kuss unterbrechend. Lars macht es und Miriam stöhnt leise auf, als er mit dem Zeigefinger ihre Brustwarze streichelt. Ihre Lippen trennen sich, ihre Hände machen weiter. „Miriam, ich … deine Hand … Bitte …“ Sie lächelt ihn an, „Was ist, kommst du gleich?“ Lars nickt verschämt. Miriam hört auf, ihn zu massieren, lässt ihre Hand aber dort liegen, wo sie liegt. „Ich möchte, dass du es sagst“, flüstert sie. „Was soll ich sagen?“, fragt Lars genauso leise. „Mir sagen, dass ich aufhören soll, weil du sonst kommst“, sagt Miriam und beginnt, ihn wieder zu reizen. „Bitte hör auf, ich komme sonst“, sagt Lars heiser. „Magst du das denn nicht?“ „Nicht so.“ „Wie denn sonst? Soll ich dich richtig anfassen?“ Miriam beginnt seine Hose zu öffnen, doch Lars versucht sie daran zu hindern, „Nicht Miriam.“ Sie schaut ihn an, „Du hast versprochen, dich nicht zu wehren. Oder war das nur Gerede von dir? Wenn das so ist, dann musst du gehen.“ Lars schüttelt seinen Kopf, „Kein Gerede“, haucht er. Miriam macht weiter, öffnet seine Hose und versucht sie ihm auszuziehen. Lars weiß nicht, was er davon halten soll, es geht ihm zu schnell. „Nun komm schon, hilf mal etwas mit.“ „Miriam, bitte, ich kann das nicht.“ „Also doch nur leere Versprechungen.“ „Nein, ich habe kein Kondom dabei. Ich, ich… Meine Mutter sagte…“ „Wir werden nicht zusammen schlafen, Lars, nicht so.“ Langsam gehen Miriam die Worte von Lars auf. Er hat Angst, dass ich ihm ein Kind andrehe, geht ihr durch den Kopf. Sie fragt Lars danach. Nur langsam rückt er mit der Sprache raus, sagt, dass es von seiner Mutter kommt, und als wäre ein Damm gebrochen, erzählt er ihr auch das, was Monika wegen ihres Vaters sagte. Miriam ist sichtlich empört darüber, alleine so etwa zu denken. „Hast du denn auch solche Befürchtungen?“, fragt sie Lars. „Nein, ich würde nie glauben, dass du so etwas machen würdest.“ „Und das mit meinem Papa?“ Lars schüttelt den Kopf. Miriam kommt wieder auf das ursprüngliche Problem zurück, die Hose von Lars. Sie beginnt ihn zu küssen und zu streicheln. Miriam hat Lars' Hose schon so weit runterbekommen, dass sie seinen Penis umfassen kann und ihn langsam wichst. Lars stöhnt wohlig auf und versucht erneut, seine Hand zwischen Miriams Schenkel zu legen. Sie schüttelt während des Küssens ihren Kopf. Lars versteht es und belässt es bei dem Versuch. Er streichelt wieder ihre Brust, was Miriam mit einem Aufstöhnen belohnt. Sie merkt an Lars' Verhalten, dass er wieder kurz davor ist zu kommen, und wichst ihn noch ganz langsam. Ihr Kuss endet. „Zieh deine Hose aus“, flüstert sie ihm ins Ohr. Lars macht es, schlüpft aus seinen Schuhen und streift seine Hose nebst Unterhose ab. Miriam zieht ihm auch das Oberteil aus, er ist jetzt völlig nackt. Miriam betrachtet ihn und streicht mit ihren Händen über seine Haut, was bei Lars eine Gänsehaut auslöst. Er schüttelt sich und lacht nervös auf. „Gefällt dir das?“, haucht Miriam in sein Ohr und berührt dabei sein Ohrläppchen, was ihn wieder schütteln lässt. Sie setzt sich breitbeinig auf seinen Schoß und schmiegt sich an ihn, küsst ihn und saugt an seiner Unterlippe. Lars weiß gar nicht, was ihm geschieht, es ist alles so neu für ihn. Alles ist so anders, als er es sich vorgestellt hatte und viel schöner. Miriams Hände umfassen ihn wieder, sie wichst ihn sanft mit einer Hand. Ihre andere Hand schiebt sie in ihre Leggins, zieht sie aber gleich darauf wieder raus. Lars bemerkt, wie Miriam kurz ihr Gesicht verzieht, aber nur ganz kurz, danach ist alles wie bisher. Sie bewegt sanft ihre Hand und lächelt ihn an und bedeutet ihm, dass er ihre Brüste streicheln soll. Lars macht es auch. Mit beiden Händen greift er zu. „Mache es so …“, sie nimmt seine kleine Brustwarze zwischen ihre Finger und zwirbelt sie leicht. Lars stöhnt dabei, macht es ihr aber nach. Nun stöhnt Miriam auf und muss dann lachen, auch Lars lacht leise. „Lass uns was trinken, du magst doch Sekt?“ Lars nickt. Miriam schaut ihn an, „Kannst du hier bleiben?“ Über Nacht, meine ich?“ „Möchtest du das denn?“ Miriam küsst ihn sanft, „Aber Lars, es ist unhöflich, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten.“ Sie lächelt wieder, „Hätte ich dich denn sonst gefragt?“ Lars schüttelt den Kopf, „Verzeih mir.“ „Musst du zu Hause Bescheid sagen?“ Lars überlegt, ob sie ihn für einen kleinen Jungen hält, wenn er es macht? Miriam scheint seine Gedanken zu kennen, „Meine Eltern würden vor Sorge krank werden, wenn ich nicht sagen würde, dass ich woanders schlafe. Ich hole das Telefon.“ Miriam steht auf, streicht noch einmal über sein steifes Glied und säuselt: „Nicht weggehen.“ Leichtfüßig geht sie in einen anderen Raum, kommt mit dem Telefon wieder und reicht es Lars. „Ich hole schnell den Sekt.“ Als sie wiederkommt, hat Lars gerade die Nummer eingetippt und horcht auf das Freizeichen. Miriam stellt die Flasche und die Gläser auf den Tisch und setzt sich wieder breitbeinig auf seinen Schoß. „Hallo Mama. Ich wollte nur sagen, dass ich heute nicht nach Hause komme.“ Miriam lässt ihre Hand langsam nach unten gleiten und umfasst Lars Schwanz. Er schließt seine Augen und presst seine Lippen aufeinander. Lars öffnet seine Augen wieder und verdreht sie nach oben, „Ja Mama, ich passe auf.“ „Ja Mama, Mama, ich lege nun auf, Tschüss Mama.“ Miriam hat ein breites Grinsen aufgesetzt. „Mütter sind nun mal so.“ Sie nimmt ihm den Telefonhörer aus der Hand und reicht ihm ein Glas, ihres hat sie schon in der Hand. Sie greift nach hinten und holt die Flasche, legt sie einmal kurz auf Lars' Penis und lacht hell auf, als er zusammenzuckt. Nun füllt sie die Gläser, die beide in einem Zug leeren. Füllt danach erneut und diesmal trinken sie langsamer. Ihre Küsse schmecken nach Sekt, als sie wieder anfangen, sich zu liebkosen. Wieder ist Lars aufs Äußerste erregt, wieder hört Miriam auf, ihn zu reizen, und wieder trinken sie Sekt. Der Alkohol steigt Lars langsam zu Kopf, er hat nicht viel gegessen und trinkt nie viel. Miriam ist den Sekt auch nicht gewohnt, doch sie hat vernünftig zu Mittag gegessen. Einen letzten innigen Kuss geben sie sich noch, dann steht Miriam langsam auf und zieht Lars zu sich hoch. „Komm“, sagt sie und führt ihn in ihr Schlafzimmer. Vor dem Bett nimmt sie Lars in den Arm und küsst ihn wieder. Dabei tastet sie nach dem Strap-on. Lars hat ihn flüchtig auf dem Bett liegen gesehen, wusste aber nicht, worum es sich handelte. Schnell schnallt Miriam ihn sich um und nimmt Lars erneut in den Arm. Der ist irritiert und fragt sich, was Miriam vorhat. Sie nimmt seine Hand und führt sie zu dem Kunstpenis. Lars will seine Hand wegziehen, will das Teil nicht berühren. Wieder führt sie seine Hand dorthin, und jetzt lässt er es zu. Er umfasst ihren Penis. „Das ist so geil“, stöhnt Miriam, dann schaut sie Lars in die Augen, „Knie dich auf Bett“, flüstert sie ihm zu. „Das kann ich nicht. Das möchte ich nicht.“ „Doch“, widerspricht Miriam, „ich weiß, dass du es willst.“ Sie versucht, ihn aufs Bett zu drücken. „Miriam, bitte nicht.“ „Doch Lars, bitte, ich müsste dich sonst wegschicken. Willst du das? Soll ich dich fortschicken?“ Lars schüttelt den Kopf. Wieder übt Miriam leichten Druck auf ihn aus, dem er nun nachgibt und sich auf die Matratze kniet. „Ich bin ganz vorsichtig“, sagt sie leise in sein Ohr und kniet sich hinter ihm auf das Bett. Miriam langt nach der Tube mit Gleitgel, Lars zuckt zusammen, als er die Kälte hinten bei sich spürt. „Entspann dich.“ Miriam verteilt das Gel in Lars' Hintern und massiert es ein. Lars stöhnt auf, als sie vorsichtig einen Finger in seinen Po drückt. Er versucht auszuweichen. „Ich kann das nicht, das ist nicht richtig.“ „Ganz ruhig, entspann dich. Ich schicke dich sonst wirklich fort, und das willst du doch nicht.“ Lars schüttelt den Kopf, wieder stöhnt er leise auf. Miriam hat erneut einen Finger in seinen Po geschoben. Er spürt, wie sie näher zu ihm rückt, und spürt die Spitze des künstlichen Penis an seinem Poloch. Miriam umfasst seine Hüften und drückt sich sanft nach vorne. Nicki hatte ihr gesagt, dass die erste Dehnung, das erste Eindringen am schönsten sei, aber nur, wenn es sanft passierte. Miriam drückt etwas stärker und merkt, wie sie einen Widerstand überwindet. Der Penis dringt ein kleines Stück in Lars Hintern ein, der stöhnt leise auf. Miriam geht etwas zurück, sieht und spürt, wie der Schwanz aus ihm herausflutscht. Wieder stöhnt Lars auf, ein lüsternes Stöhnen ist es. Ein Laut, der Miriam entzückt. Sie dringt wieder sanft in Lars ein, etwas tiefer nun, und zieht sich ganz wieder zurück. So macht sie weiter, immer dringt sie ein wenig tiefer in ihn ein. Zwei oder dreimal hat sie dabei sogar etwas Gegendruck von ihm gespürt. Miriam zieht sich wieder zurück, dringt dann aber nicht von sich aus in ihn ein, sondern zieht Lars an den Hüften zu sich ran, und er gibt dem Ziehen nach, drängt sich Miriam entgegen und hört damit erst auf, als er spürt, dass die ganze Länge in ihm ist. Er stöhnt wieder voller Lust auf. Miriam drückt ihn von sich weg und zieht ihn wieder heran. Lars macht auch diese Bewegung mit, mehr noch: Er macht sie selbstständig weiter und wird sogar schneller dabei. Miriam hätte nie gedacht, dass ihr dieses tote Teil das sie sich umgeschnallt hat, so viel Lust schenken konnte. Sie forciert Lars' Bewegungen noch, stößt immer fester in ihn rein. Sie stöhnt mit ihm im Duett, solange bis Lars sich plötzlich zusammenkrümmt und scheinbar einen kleinen Orgasmus erlebt. Immer noch tief in ihm legt sie sich bei Lars auf den Rücken und umfängt ihn mit ihren Armen, streichelt jede Stelle, die sie erreichen kann. Unendlich sanft zieht sie sich aus ihm zurück. Lars seufzt dabei und zuckt zusammen, als der Schwanz ganz aus ihm herauskommt. Mit einem Kleenex säubert sie Lars Hinterausgang und wundert sich dabei, wie offen er ist. Problemlos kann sie ihren Daumen mit dem Kleenex hineinschieben. Lars hat sich beim Säubern nicht bewegt, und als Miriam sich neben ihn stellt, vermeidet er es, sie anzusehen. Sie muss seinen Kopf zu sich hindrehen, um ihn zu küssen. Lars weicht ihrem Blick aber weiter aus. Es ist ihr im Moment egal, denn nun folgt Phase Zwei. Sie nimmt seine Hand und platziert sie auf dem Kopfteil des Bettrahmens. Schnell schlingt sie das Lederband um Lars' Handgelenk und klinkt den Karabiner ein. Verwirrt schaut Lars ihr dabei zu und will ihr seine andere Hand erst nicht geben. Am Ende gibt er nach. Auch diese Hand wird fixiert. Mit den Knöcheln macht sie das Gleiche. Lars lässt alles über sich ergehen. Es ist fast so, als habe der Arschfick ihn willenlos gemacht. Sogar die Augenbinde lässt er sich anlegen. Miriam betrachtet ihn und berührt ihn überall. Auch seinen Schwanz, der Bretthart ist. Sanft wichst sie ihn ein wenig, nur so lange, bis Lars aufstöhnt. Sie kann sehen, dass er es unterdrücken will, und lächelt. Hab ich dich erwischt. Lars ist genauso scharf wie sie. Miriam holt den Hauptakteur ans Tageslicht: den Klopfer. Sie legt ihn vorsichtig zwischen Lars Beine und zieht ihre Sachen aus. Lars stöhnt leise auf, er hört die Geräusche und kann erraten, was sie macht. „Was tust du mit mir?“, fragt er leise. „Psst, nicht reden.“ Miriam fasst seinen Kopf und hebt ihn an, sie küsst ihn und presst dabei ihren Körper an seine Seite. Lars spürt, dass sie wirklich nackt ist. Für Lars ist die Situation sehr merkwürdig. Er war wirklich fast willenlos, als Miriam fertig war, ihn von Hinten zu nehmen. Zu Anfang hatte er Angst, dann drohte sie damit, ihn wegzuschicken. Das wollte er nicht, also machte er, was sie verlangte. Als er auf dem Bett kniete und ihre Hand an seinem Po spürte, ging ein Schauer über ihn. Dasselbe passierte, als sie zwei oder dreimal ihren Finger in seinen Hintern einführte. Das war alles andere als unangenehm. Der ganze Abend war so voller Sex und Zärtlichkeit gewesen. Im Wohnzimmer konnte er vor Lust kaum denken. Als Miriam ihn ins Schlafzimmer führte, dachte er erst, dass sie gelogen hätte und dass seine Mutter recht gehabt hätte. Dass Miriam doch mit ihm schlafen wollte, und zwar ohne Kondom. Es kam aber alles anders, ganz anders. Sie hat sich so ein komisches Teil umgeschnallt und wollte, dass er es anfasst. Erst hat er sich gesträubt, es kam ihm so komisch vor. Er hat es dann doch noch berührt – es fühlte sich so kühl und künstlich an. Danach war er wie in Trance, vielleicht spielte auch der Alkohol eine Rolle. Er kniete sich aufs Bett und Miriam kam über ihn. Lars hatte zuerst schreckliche Angst, dass sie ihm wehtut, doch sie war so sanft und so zärtlich. Das erste Eindringen von ihr war unbeschreiblich für Lars, er wollte nicht stöhnen, hat sich sogar auf die Lippen gebissen, es half nichts. Die Lust überschwemmte ihn und dadurch fing er auch an, sich aktiv zu bewegen. Er wollte es einfach fühlen, spüren, wie das Teil in ihn reinging. Miriam machte es ihm seiner Meinung zu langsam, erst am Ende, da rammelte sie ihn richtig. Lars hatte das Gefühl, als gäbe es nur noch seinen Po, alle seine Empfindungen konzentrierten sich dort auf einen Punkt. Seine Bewegungen wurden immer heftiger – bis plötzlich in seinem Kopf bunte Lichter tanzten. Seine Hände krallten sich in das Kissen und er presste seinen Hintern ganz fest an Miriam. Lars hatte so etwas noch nie erlebt. Es war als würde sein ganzer Körper vibrieren. Er krümmte seinen Rücken und kniff seinen Hintern zusammen und bewegte sich leicht hin und her. Miriam hatte sich dabei kurz an ihn gekuschelt und sich aus ihm zurückgezogen. Es wäre Lars am liebsten gewesen, wenn sie gleich weitergemacht hätte, sie gleich wieder in ihn eingedrungen wäre. Getraut, ihr das zu sagen, hatte er sich aber nicht. Als Miriam wenig später neben ihm stand, war ihm die ganze Sache megapeinlich. Lars bekam es dadurch am Anfang gar nicht bewusst mit, dass Miriam ihn fesselte, erst als seine Hand befestigt war, versuchte er sich dagegen zu wehren. Sein Widerstand war aber nur von kurzer Dauer und er ließ sie einfach gewähren. Auch die Augenbinde nahm er so hin. Er wusste nicht, was sie mit ihm vorhatte. Merkte, dass sie ihm an den Schwanz ging, merkte da erst, dass er immer noch einen Steifen hatte. Miriam wichste ihn und er konnte nicht anders. Er stöhnte. Aber er hatte auch Angst, er war Miriam jetzt ausgeliefert. Er hörte das leise Rascheln von Kleidung. Miriam zog sich aus! Die Beichte Lars fragt sich, was nun kommt. So hatte er sich das Treffen mit Miriam nicht vorgestellt. Wo er doch kaum, ehrlich gesagt, gar keine Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht hatte sammeln können. Es geht über seinen Horizont. Er hat Angst, ist aber auch erregt. Alleine die Tatsache, dass er ihr nackt und gefesselt auf Miriams Bett kniet, lässt ihn vor Lust erschauern. Sehen kann er nichts und horcht deshalb auf die Geräusche um ihn herum. Was er hört, ist jedoch nur sein und Miriams Atem. Wieder raschelt Kleidung. Was hat sie nur vor? Lars zuckt zusammen, als Miriam ihn berührt. Seine Fesseln werden gelöst und sie nimmt ihm die Augenbinde ab. Verwirrt sieht Lars sie an. Miriam weint, Tränen laufen über ihr Gesicht. „Was hast du?“, Lars ist aufgestanden und steht nun vor ihr. Er ist immer noch nackt, seine Erektion ist allerdings in sich zusammengesackt. Miriams Tränen schockieren ihn. Was hat er ihr getan? Schüchtern legt er seine Arme um sie und registriert nur am Rande, dass er die Lederbänder noch trägt. Miriam erwidert die Umarmung nicht, lehnt sich aber an ihn und weint immer noch. „Was ist denn los, Miriam? Weinst du wegen mir?“ Miriam schüttelt den Kopf, sagt aber nichts. Sie legt zögernd die Arme um Lars, presst ihn plötzlich an sich und weint noch stärker. „Bitte verzeih mir“, flüstert sie unter Tränen. „Was soll ich die verzeihen?“, fragt Lars mit belegter Stimme. „Das, was ich mit dir gemacht habe und was ich noch machen wollte. Bitte verzeihe mir.“ Eine böse Ahnung macht sich in Lars breit, er versucht, sich von ihr zu lösen: „Du hast nur mit mir gespielt!“ „Nein Lars, das habe ich nicht.“ Miriam schluchzt: „Bitte halt mich.“ Lars legt sanft seine Arme um sie. Ihm kommen nun selber die Tränen. Miriam scheint wirklich verzweifelt zu sein. Was hat sie nur? Er drängt sie zum Bett, setzt sich mit ihr auf die Bettkante und nimmt sie wieder in seine Arme. Sanft wiegt er sich leicht mit ihr hin und her. „Was ist denn los?“, fragt er Miriam erneut. „Ach Lars, es tut mir so leid, dass ich das mit dir gemacht habe, das gerade eben. Ich wollte dich … Oh Lars, was denkst du nun bloß von mir?“ „Was soll ich denn von dir denken? Ich mag dich. Ich habe dich gern.“ Miriam schaut ihm in die Augen. Er ist so lieb und so unschuldig, denkt sie dabei. Langsam zieht sie ihn ganz nahe zu sich heran und küsst ihn. Lars schließt seine Arme fest um sie. Miriam spürt dabei, dass er die Lederfesseln immer noch an den Handgelenken trägt, ein Schauer läuft ihr über den Rücken und sie schüttelt sich. Lars beendet den Kuss und sieht sie fragend an. „Ist nichts.“, sagt sie. Eine Weile schweigen sie. Lars beginnt zu frösteln, er ist immer noch nackt. Miriam bedeutet ihm, dass er sich hinlegen soll, und deckt ihn mit der Bettdecke über. Sie schlüpft selber auch mit darunter und kuschelt sich an ihn. Wieder küssen sich die beiden. Miriams Hände gleiten über seinen Körper, sie spürt, dass er wieder eine Erektion bekommt. Nein, denkt sie, das ist nicht richtig. Miriam rückt etwas von Lars ab und nimmt seine Hände, dann beginnt sie mit leiser Stimme zu erzählen. Berichtet von ihrer Mutter, die sie so oft geschlagen und ihre Freunde vergraulte. Erzählt von Nils und Nicki und sie erzählt vom Klopfer, was der mit ihr machte und was er noch immer von ihr verlangt. Lars hört atemlos zu. Er kann kaum glauben, was sie erzählt, und stellt verschiedene Fragen, die Miriam ehrlich beantwortet. Sie gesteht, dass sie noch nie mit einem Jungen geschlafen hat, sagt, dass sie sich häufig selber mit dem Klopfer geschlagen und ebenso häufig Sex mit ihm hat. „Spricht er jetzt auch zu dir?“, fragt Lars. Miriam hat erwähnt, dass sie den Klopfer hören kann. Miriam schüttelt den Kopf. „Nein, seitdem du hier bist, habe ich ihn nicht gehört.“ „Dann bleibe ich für immer hier, dann hörst du ihn nie wieder.“ Miriam sieht Lars mit einem prüfenden Blick an, aber sie sieht, dass er es ernst meint und sich nicht über sie lustig macht. „Bin ich verrückt, weil ich ihn reden höre?“, fragt sie. Lars überlegt: Er hat nie über solche Sachen nachgedacht, kann sich aber an Geschichten erinnern, in denen über so etwas berichtet wurde. Warum soll Miriam dann verrückt sein? Er schüttelt den Kopf. „Nein, du bist nicht verrückt, vielleicht hörst du ihn ja wirklich.“ „Meinst du? Aber warum verlangt er dann solche Sachen von mir?“ „Vielleicht mag er das? Gefällt dir denn, was er mit dir macht?“ „Ja“, muss Miriam zugeben. „Willst du, dass er es macht?“ „Ja“, haucht Miriam. Es macht sie scharf, mit Lars darüber zu sprechen, und sie spürt, dass es ihm genauso geht. Sein Schwanz ist steif. Sie berührt ihn sanft, umfasst sein Glied und wichst es leicht. „Willst du, dass er es jetzt mit dir macht?“, fragt Lars. Miriam hört die Erregung in seiner Stimme. „Ja, ich brauche es“, flüstert sie. Tu es „Tu es.“ „Aber …“ „Tu es Miriam.“ „Du weißt, was der Klopfer dafür verlangt?“ Lars schaut Miriam an und schließt dann seine Augen. „Ja, ich weiß es. Tu es.“ Miriams Lippen beben, als sie Lars küsst. Nach dem Kuss schlägt sie die Decke zurück und fordert Lars auf, dass er sich wieder auf die Knie setzen soll. „Gib mir deine Hand.“ Sie führt Lars Hand zum Kopfteil des Bettgestells und befestigt die Lederfessel. Auch die Fessel an seinem Knöchel fixiert sie wieder, nimmt aber noch zusätzlich die feingliedrige Kette, schlingt sie um das Kniegelenk und macht auch diese am Bettrahmen fest. Miriam geht um das Bett herum und macht das Gleiche auf der anderen Seite. Lars hat sich nicht gewehrt, erst jetzt als Miriam ihm die Augenbinde anlegen will, dreht er seinen Kopf hin und her. „Bitte halt still, er will nicht, dass du mich nackt siehst.“ „Warum nicht?“ „Ich weiß es nicht, er will es nicht.“ „Auch nicht nur ganz kurz? Ich habe noch nie … hatte noch nie eine Freundin.“ Miriam schaut ihn traurig an. Wir sind verwandte Seelen, denkt sie, beugt sich zu seinem Ohr runter und flüstert leise: „Ich ziehe mich erst aus und verbinde dir dann die Augen, okay?“ „Ja – Du Miriam?“ Sie sieht ihn fragend an. „Ich liebe dich.“ Miriam muss an Nickis Worte denken: Liebe und Vertrauen, keine Schwäche! Lars liebt sie wirklich, sonst würde er das nicht machen. Liebt sie ihn auch? Sie glaubt schon, kann es aber nicht sagen. Noch nicht. Stattdessen küsst sie Lars innig und zeigt ihm so, was sie empfindet. Danach geht sie einen Schritt zurück, zieht sich langsam aus und genießt dabei die Blicke von Lars. „Du bist wunderschön!“, sagt Lars bewundernd. Er lässt seine Augen über Miriams Körper wandern, über ihre Brüste und über ihre rasierte Scham. Miriam tritt näher zu ihm, steht ganz dicht neben Lars und, während er noch auf ihre Möse starrt, verbindet sie ihm die Augen. Lars stöhnt leise auf, auch Miriam ist jetzt hochgradig erregt. Sie holt den Klopfer aus der Schatulle, wieder mal. Ihr Herz klopft so stark wie noch nie. Sie legt den Klopfer auf Lars Rücken und streicht langsam damit in Richtung seines Hinterns. Lars ist bei der ersten Berührung zusammengezuckt und spürt nun, wie etwas Hartes über seine Haut gezogen wird. Das ist der Klopfer, denkt er, ob er mir wehtun wird? Miriam hat seinen Po erreicht, holt aus und gibt Lars zwei leichte, schnelle Schläge. Wieder zuckt Lars zusammen, nicht vor Schmerz, sondern vor Überraschung. Miriam gibt ihm noch zwei schnelle Schläge, schlägt diesmal etwas kräftiger. Lars keucht, es erregt ihn. Miriam streicht wieder mit dem Klopfer über Lars' Körper, fängt bei den Armen an und streicht runter bis zu den Fußsohlen. Hier schlägt sie auch leicht zu. Immer wieder streicht der Klopfer über Lars Haut, streicht darüber und schlägt zu. Überall. Nichts wird ausgelassen, seine Brust, sein Bauch, seine Schenkel – und ganz leicht wird sogar sein Schwanz geschlagen. Lars verfällt in einen Zustand der Entrückung. Er fühlt sich nicht mehr im Hier und Jetzt, er spürt nur noch den Klopfer. Erst als Miriam zu ihm auf das Bett kommt, findet Lars wieder in die Realität zurück. Miriam kniet sich hinter ihm und presst ihren Unterleib gegen seinen Po. Diese Berührung elektrisiert ihn. Er fühlt Miriams warme Haut an seinem Hintern, der von den Schlägen noch sehr sensibel ist. Nicht nur ihre Haut spürt er, auch etwas Nasses und Schlüpfriges fühlt er. Lars stöhnt auf, er weiß, was das ist! Es ist das, was im Internet immer damit umschrieben wird, dass die Frauen feucht werden. Das, was er fühlt, kommt aus Miriams Möse. Er streckt ihr seinen Hintern entgegen und Miriam nimmt das Angebot an, reibt sich an ihm und bedeckt seinen Po dadurch mit Mösensaft. Miriam rückt nun etwas ab und schlägt mit dem Klopfer zu. Diesmal klatscht es laut und Lars kann die Schläge gut merken. Er zieht scharf die Luft ein und wirft seinen Kopf zurück, es tut weh, aber es ist auch unwahrscheinlich geil. Miriam reibt sich wieder an ihm, und Lars fühlt immer mehr Feuchtigkeit an seinem Hintern. Lars gibt geile Geräusche von sich und Miriam tut es ihm gleich, sie geraten beide in Ekstase. Längst zerrt Lars an seinen Fesseln. Er ist in den Fängen der Lust, ist ihr völlig ausgeliefert. Erneut schlägt Miriam ihn und wieder ist dieses feuchte Klatschen des Klopfers auf seinem Po zu hören. Die beiden jungen Leute sind wie im Rausch. Abwechselnd reibt sich Miriam an ihm und schlägt ihn, immer wilder, immer härter. Die sexuelle Lust ist fast greifbar. Plötzlich wirft sich Miriam über ihn und beginnt sich rhythmisch zu bewegen. Lars nimmt vage wahr, dass er ihren Arm spürt, der immer vor und zurückgeht. Miriam seufzt auf. Lars hört wie sie zu sprechen beginnt, wie sie mit jemandem spricht. Nimm mich, sagt sie laut. Mach's mir! Oh ja, fick mich. Es hört sich so an als spreche Miriam zu einer realen Person, als würde jemand sie wirklich durchvögeln. Sie wird immer wilder, immer heftiger, fängt nun an zu wimmern und zu jammern. Lars spürt, dass sie sich gegen jemanden wehrt, und es wirkt so real, dass Lars meint, es wäre wirklich noch ein anderer bei ihnen. Miriam jammert immer noch, sie bettelt darum, zu kommen. Alles ist so suspekt für Lars. Er hört Miriam sprechen und glaubt noch jemanden zu hören, alles krampft sich in ihm zusammen, er fürchtet sich. Diese Stimme! Ein tiefes Grollen meint er zu hören, ein knarrendes Stöhnen. Er bekommt eine Gänsehaut davon. In diesem Moment schreit Miriam spitz auf, wirft sich auf seinen Rücken und presst ihren Unterleib wieder an seinen Po. Sie umfasst Lars mit beiden Händen, ihre Nägel krallen sich in seine Brust. Ihr Unterleib arbeitet an seinem Hintern. Lars streckt ihr seinen Po entgegen. Miriams Lust überschwemmt ihn. Er fürchtet sich nun nicht mehr, sondern spürt nur Miriams Geilheit und fühlt erneut warme schlüpfrige Nässe an seinem Hintern, so viel, dass es an seinen Schenkeln hinabläuft. Noch einmal schreit Miriam auf, presst sich ganz fest an Lars und entspannt sich dann. Eine Weile bleibt sie erschöpft auf Lars liegen und beginnt langsam, ihn zu streicheln und leise mit ihm zu reden. Sagt, wie scharf es eben war, wie sehr sie es gebraucht hatte und wie dankbar sie ihm ist. Lars kann ihr nicht antworten, er stöhnt nur leise, seine Lust hat noch kein Ventil gefunden. Miriam streichelt ihn jetzt gezielt, umfasst seinen steifen Schwanz und wichst ihn sanft. Lars macht geile Geräusche dabei und bewegt sich, als wolle er ihre Hand ficken. So will sie aber nicht, gleitet von seinem Rücken runter und lässt seinen Schwanz dabei los. Lars schnaubt enttäuscht. „Gleich“, beruhigt ihn Miriam, „ich mache gleich weiter.“ Sie lässt ihn allein. Er hört, wie Miriam aus dem Zimmer geht, wie eine Tür geöffnet und geschlossen wird. Lars bebt immer noch vor Erregung, doch nun macht sich noch ein anderes Gefühl in ihm breit. Furcht. Miriam hat den Raum verlassen, und dennoch hat Lars den Eindruck, dass er nicht alleine ist, dass noch jemand oder etwas in dem Zimmer präsent ist. Er horcht mit angehaltenem Atem, kann jedoch nichts hören. Lars muss an diese tiefe Stimme denken, die, als Miriam es sich … Nein, denkt er, es war ja so, als ob wirklich jemand mit ihr … Lars möchte dieses Wort nicht denken. Mit ihr gebumst hat, denkt er stattdessen. Miriam hat ja auch mit jemandem geredet, mit dem Klopfer? Aber was ist der Klopfer? Wo sie nur bleibt? Lars wird es unangenehm, hier alleine zu sein. „Ist da jemand?“, flüstert er zaghaft. Keine Antwort. „Wer bist du?“, fragt er genauso leise. Wieder keine Antwort. Eine Gänsehaut bildet sich auf seinen Armen, fast will er schon nach Miriam rufen, als eine Tür geht. Sie kommt wieder. „He, was ist denn mit dir passiert?“, fragt sie, als sie Lars Schwanz berührt. Seine Erektion ist zurückgegangen, kommt aber augenblicklich wieder, als Miriam Hand ihn umfasst und wichst. Lars stöhnt auf. Er bewegt sein Becken im Takt zu ihrer Hand. „Das ist geil“, gurrt Miriam und gibt ihm einen Kuss. Er spürt, wie sie ihm eine Hand auf den Rücken legt, und zuckt leicht zusammen, denn es ist nicht ihre Hand. Es ist der Klopfer! Langsam streicht er über seinen Rücken bis runter zu seinem Po, bleibt dort einen Moment liegen und schlägt zu. Lars Becken stößt nach vorne und Miriam wichst ihn ein paarmal kräftig. Dieses Spiel wiederholt sich immer und immer wieder. Lars ist seiner Lust ausgeliefert, er zerrt an seinen Fesseln und zerrt an dem Bettgestell – es rührt sich kein Stück. Er windet sich in alle Richtungen, kann aber weder Miriams Hand noch dem Klopfer entkommen. Lars kommt erneut in Ekstase und seine Empfindungen teilen sich. Auf der einen Seite ist Miriam, Miriams Hand, und auf der anderen Seite der Klopfer. Beide agieren für Lars eigenständig und Lars ist gefangen zwischen beiden. Immer näher kommt er seinem Höhepunkt, immer hektischer werden seine Bewegungen. Wäre er nicht gefesselt, dann würde er vielleicht im Zimmer herumtoben, aber so kann er nur warten, bis er endlich zum Orgasmus kommt. Lars will zum Höhepunkt kommen. Alles in ihm drängt ihn dort hin, aber er schafft es nicht. Der Orgasmus will nicht kommen. Seine Muskeln verkrampfen sich, Miriam sieht das und ist davon fasziniert. Sie wichst schneller, spürt, dass es gleich so weit sein muss, da … „Schlag mich, schlag mich“, ruft Lars, und der Klopfer tut es – schnelle und harte Schläge. Lars schreit, er schreit und kommt! Miriam spürt, wie sein Schwanz in ihrer Hand zuckt und wie das Sperma herauskommt. Es spritzt nicht so sehr, wie sie es vermutet hat, kommt aber in einem dicken Strahl aus ihm heraus. Lars seufzt in diesem Augenblick und sackt in seinen Fesseln zusammen. Er zittert am ganzen Körper. Vorsichtig öffnet Miriam die Lederfesseln, nimmt die Augenbinde ab und zieht ihn sanft in eine sitzende Position. Miriam nimmt hinter ihm Platz und umfängt ihn mit den Armen. Lars kuschelt sich an sie, dreht sich in ihren Armen und küsst Miriam. Ein langer, langer Kuss entwickelt sich. Der Blutschwur Der Kuss endet und beide haben Tränen in den Augen, als sie sich ansehen. Miriam fängt eine von Lars Tränen mit dem Zeigefinger auf und kostet sie. „Schmeckt salzig“, sagt sie lächelnd. „Hmm“, macht Lars und schmiegt sich an Miriam. Miriam fährt mit einer Hand durch Lars Haare und verwuschelt seine Frisur. „Lars?“ „Ja?“ „Wie, äh…“, sie unterbricht sich, beugt sich vor und kommt mit ihrem Mund ganz nahe an Lars Ohr. „Hat es dir gefallen?“, fragt sie flüsternd. „Ja“, flüstert Lars ebenso leise zurück, „es war aber merkwürdig, ich habe so was noch nicht gemacht.“ „Aber gefallen hat es dir?“, fragt Miriam nun etwas lauter. Lars nickt: „Ja, hat es. Dir denn auch? Ich hatte nicht das Gefühl.“ „Gefühl?“ „Ach, weißt du, es kam mir so seltsam vor, als du mit dem Klopfer …“, das Wort „Klopfer“ flüstert Lars ganz leise, „als du es mit ihm gemacht hast.“ „Als er mich gefickt hat?“ „Warum sagst du dieses Wort? Mädchen sagen so was nicht.“ „Er will, dass ich das sage. Ficken, Fotze, Titten und so weiter. Er redet immer so, sagt zum Beispiel, dass ich ihn in meine Fotze schieben soll, oder dass er mit mir ficken will. Er kennt noch viele solcher Wörter, schlimmere Wörter.“ „Hast du keine Angst vor ihm? Ich habe mich etwas gefürchtet. Seine Stimme, sie ist so komisch, so grob.“ „Du hast ihn gehört?“, fragt Miriam verwundert. Sie dreht Lars' Gesicht zu sich hin und schaut ihn an. „Du hast ihn wirklich gehört? Was hat er gesagt?“ „Gesagt hat er nichts, ich hab ihn stöhnen gehört, als du mit ihm äh“ Miriam versucht, in Lars' Gesicht zu lesen. Flunkert er sie an? Es sieht nicht so aus. „Als er mich gefickt hat. Sage es.“ „Ja, als er dich gefickt hat“, Lars wird rot, „da hat er gestöhnt, es hörte sich unheimlich an.“ Miriam zieht Lars zu sich und küsst ihn. Sie freut sich so sehr. Eine ganze Weile fragt sie sich schon, ob alles mit ihr in Ordnung ist oder ob sie verrückt wird. Doch da Lars den Klopfer auch hören kann, weiß sie, dass sie nicht durchdreht und dass alles gut wird. „Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben. Dass du ihn hören kannst, ist sicher ein Zeichen, dass er dich mag und dass er möchte, dass du bei mir bist.“ „Meinst du? Als er dich gefickt hat“, es fällt Lars immer noch schwer dieses Wort zu sagen, „da hat es sich so angehört, als ob er dir weh tut, als ob du dich gewehrt hast. Ich konnte dir nicht helfen.“ Miriam schaut ihn an. „Ich mag es, wenn er mich so brutal fickt, ich brauche das. Ein Mann kann mich nicht so ficken und du würdest das auch nicht können. Der Klopfer erlaubt das auch gar nicht und ich will es nicht.“ Lars hat noch Zweifel. „Aber wenn ein Junge und ein Mädchen zusammen sind, dann machen sie es doch zusammen.“ „Was machen sie zusammen?“ „Sie ficken.“ Lars wird wieder rot. „Bei uns ist das anders“, sie lächelt ihn an, „bei uns ist das anders und viel schöner. Das, was wir gerade gemacht haben, hat dir doch gefallen, und was ich davor mit dir gemacht habe, ganz am Anfang, als ich dich gefickt habe, hat dir auch gefallen.“ Lars hat daran überhaupt nicht mehr gedacht, sie hat ihn doch mit diesem komischen Teil in den Po … dieses blöde Wort „ficken“, gefickt. Miriam hat ihn in den Po gefickt. Jetzt, wo er daran zurückdenkt, muss er zugeben, dass es ihm wirklich gefallen hat, erst nicht, später dafür umso mehr „Es war doch schön für dich, oder nicht?“ „Ja, war es.“ Lars wird schon wieder rot. „Als du aufgehört hast, da hätte ich es am liebsten nochmal machen wollen.“ „Du wolltest nochmal gefickt werden?“ Lars nickt. „Warum hast du denn nichts gesagt?“ „Ich habe mich dafür geschämt.“ „Das brauchst du nicht, nie mehr.“ „Wirst du es denn nochmal mit mir machen?“ „Oh ja, ich werde dich noch oft ficken.“ Miriam umfasst seinen Penis, der wieder zur vollen Größe angewachsen ist. „Es macht dich geil.“ „Ja sehr.“ Lars Magen beginnt zu knurren. Miriam lacht: „Und es macht dich hungrig.“ „Ich habe nicht viel gegessen“, entschuldigt sich Lars. „Komm, wir machen uns was in der Küche.“ „Aber es ist doch viel zu spät, darfst du das denn?“ „Ich darf hier machen, was ich will, ist doch meine Wohnung. Ich darf nur nicht die Musik megalaut machen.“ Sie steht auf und zieht Lars mit hoch und fängt an zu kichern: „Wir müssen uns Gummis für dich besorgen.“ „Warum, wir machen es doch nicht richtig.“ „Darum nicht. Da. Deshalb.“ Miriam zeigt auf einen großen Fleck auf dem Laken. Das kommt von dir, du hast alles dahin gespritzt.“ Sie schnappt sich ein Kleenex und versucht das Gröbste wegzubekommen. „Das wollte ich nicht. Es ist Lars sehr peinlich. Miriam lacht: „Du kannst da doch nichts für, es kommt einfach.“ Sie schaut ihn an: „Ich habe mich richtig erschrocken, als du da plötzlich Schlag mich, schlag mich gerufen hast, hat er dir sehr wehgetan?“ Verschämt schüttelt Lars den Kopf. „Nein, nicht sehr. Ich brauchte das einfach, ich konnte nicht fertig werden.“ „Der Klopfer hat dir geholfen?“ „Ja.“ „Das ist so scharf.“ Sie küssen sich. Mitten im Kuss knurrt wieder Lars' Magen und sie lachen beim Küssen. „Komm.“ Lars wird in Richtung der Küche gezogen. „Wo sind denn meine Sachen?“ „Wozu willst du die denn haben?“ „Mir ist kalt und ich fühle mich komisch, wenn ich so nackt in der Wohnung laufe.“ „Ich hole dir etwas.“ Miriam kommt mit dem Pyjama wieder, Lars weigert sich aber, ihn anzuziehen. „Das ist doch einer für Mädchen.“ „Na und? Er gehört mir, er sollte dir aber passen. Los Arme hoch.“ Lars hebt seine Arme und Miriam streift ihm das Oberteil über, die Hose folgt. Der Schlafanzug war aus einem Materialmix aus Baumwolle und Satin. Er war zartrosa, das Oberteil hatte 7/8-Ärmel, die Hose war lang und etwas weiter geschnitten. Weil Lars so klein war, passte ihm der Pyjama recht gut, er war sogar etwas zu groß für ihn, was Lars darin noch etwas reizvoller aussehen lässt. Er selber fühlt sich aber unwohl, er zupft an dem Oberteil herum und macht ein bedenkliches Gesicht. „Du siehst toll darin aus.“ Miriam nimmt ihn in die Arme und gibt ihm einen Kuss auf die Lippe. „Ganz süß siehst du aus.“ Süß? Lars will nicht süß aussehen. Er würde lieber männlich aussehen, wie die Männer in den Filmen, richtige Kerle eben. Das sagt er auch zu Miriam. „Wenn du so einer wärst, dann würdest du nicht hier sein. Ich mag solche Typen nicht, der Klopfer auch nicht.“ Lars versucht, sich das Oberteil auszuziehen. Miriam verhindert das. „Bitte lass es an, tu es für mich, bitte.“ Sie sieht ihn flehend an und Lars gibt nach. „Aber nur dieses eine Mal“, sagt er. „Nein“, verbessert Miriam, „jedes Mal.“ „Warum?“ „Ich mag es, wenn du solche Sachen anziehst.“ Lars blickt sehr skeptisch. „Ich weiß nicht recht.“ „Dem Klopfer gefällt das bestimmt auch.“ „Meinst du wirklich? Wie soll er das denn sehen?“ Miriam denkt kurz nach. Das hat sie sich noch nie gefragt, ist immer davon ausgegangen, dass der Klopfer sehen kann. „Ich weiß es nicht.“, muss sie zugeben, „aber irgendwie kann er das. Er kann ja auch mit mir sprechen und du hast ihn doch auch stöhnen gehört.“ Lars denkt darüber nach: Er hat ihn ja wirklich gehört, es war keine Einbildung, und dann das Gefühl, das er hatte, als er alleine in dem Zimmer war. Er hatte doch gespürt, dass da noch jemand war. Jemand oder Etwas. „Okay, ich lass’ es an.“ Miriam freut sich darüber und führt Lars nun endgültig in die Küche. Sie machen sich dort ein paar Scheiben Toastbrot und heiße Würsten, dazu trinken sie Sekt. Lars findet das irgendwie cool. Er kennt so etwas von zu Hause nicht, dort gab es noch nie an einem normalen Tag abends um zehn Uhr Abendbrot und schon gar nicht mit Sekt. Miriam schaut immer wieder zu ihm hin und sagt sich immer wieder, dass er der Richtige ist. Sie lächelt und Lars schaut sie fragend an. „Ich musste gerade daran denken, dass du der richtige Mann für mich bist.“ Lars hat einen seiner wenigen Augenblicke, wo er schlagfertig ist und ihm die passende Antwort einfällt. „Im Moment fühle ich mich nicht als Mann“, sagt er zu Miriam. Die lacht hell auf, wird dann aber ernst: „Vielleicht ist es ja das, was mir an dir gefällt. Du bist etwas Besonderes.“ Miriams Worte schmeicheln ihm, er wird rot. Schon wieder! Nach dem Essen gehen sie zurück ins Schlafzimmer und setzen sich aufs Bett und kuscheln sich zusammen. „Kannst du eigentlich das ganze Wochenende hier bleiben?“, fragt Miriam leise. „Möchtest du das…“, Lars spricht nicht weiter, muss lachen und fährt dann fort, „Ich weiß nicht, ich müsste fragen. Es ist noch nicht oft vorgekommen, dass ich über das Wochenende weg war, und wenn, dann war ich bei einem Freund und nicht bei einem Mädchen. Ich weiß nicht, wie Mama reagiert. Papa ist das sicher egal.“ „Möchtest du denn hierbleiben?“ Satt einer Antwort küsst Lars Miriam lange. Sie lächelt, das war eindeutig. „Wir werden sie morgen fragen.“ „Gut, aber ich weiß nicht, ob es reicht, wenn ich nur Anrufe.“ „Und wenn wir zu dir nach Hause fahren und dort fragen?“ Lars zögert etwas. „Magst du mich nicht deinen Eltern vorstellen?“ „Doch.“ „Aber?“ „Ach Mensch, meine Schwester Monika, sie ist ziemlich dick und hasst alle schlanken Mädchen, sie wird dich bestimmt doof anmachen.“ „Monika? Die hat das doch auch mit meinem Vater gesagt.“ „Ja, sie kann sehr nerven.“ „Das kann ich auch. Es wird schon gut gehen. Du darfst deinen Eltern oder Monika aber nichts von dem sagen, was wir hier machen, und ihnen nichts von dem Klopfer erzählen. Das darf niemand wissen, hörst du!“ „Werde ich nicht, bestimmt nicht!“ „Du musst es mir versprechen. Nein du musst es schwören.“ Miriam überlegt kurz und nimmt dann beide Hände von Lars. „Du musst es schwören und deinen Schwur besiegeln.“ Sie macht ein ganz feierliches Gesicht bei ihren Worten „Mit deinem Blut besiegeln. Einen Blutschwur.“ „Einen Blutschwur, wie geht das?“ „Warte.“ Miriam verschwindet rasch aus dem Schlafzimmer, Lars bleibt alleine zurück. Er schaut sich um, ob der Klopfer hier irgendwo ist. Lars hat wieder dieses seltsame Gefühl. Seine Nackenhaare stellen sich auf. Er zieht seine Füße vom Boden hoch, hat er doch die Befürchtung, dass ihn etwas packen könnte – etwas, das unter dem Bett hockt. Wo Miriam nur bleibt! Lars wird immer nervöser. Ob der Klopfer ihn jetzt gerade ansieht. Lars ist froh, dass er den Pyjama von Miriam anhat. Sie sagte doch, dass der Klopfer es mag, wenn er ihn trägt. Endlich hört er Schritte. Miriam kommt wieder, sieht Lars furchtsam auf dem Bett sitzen und schaut ihn fragend an. „Ich habe … Äh, ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich alleine mit ihm bin.“ Miriam nimmt ihn in den Arm. „Du brauchst keine Angst vor dem Klopfer zu haben. Wenn wir machen, was er sagt, wird er uns nichts tun.“ „Er hat doch gar nicht richtig mit mir gesprochen, woher soll ich dann wissen, was ich machen soll?“, leichte Panik ist in Lars' Stimme zu hören. Er hat immer noch diese unheimliche Stimme in seinem Kopf, dieses Stöhnen. Miriam beruhigt ihn: „Ich kann ihn doch hören und sage dir, was er will. Irgendwann wirst du ihn sicher auch sprechen hören, da bin ich von überzeugt.“ „Meinst du?“ „Aber ja.“ „Hat er denn schon wieder mit dir gesprochen?“ „Ja, als er mich gefickt hat.“ „Und danach?“ „Danach noch nicht wieder.“ „Woher weißt du dann, dass wir alles so machen, wie er es will?“ „Wenn ihm etwas nicht passt, dann wird er es sagen.“ Miriam zeigt auf den Pyjama. „Das zum Beispiel, wenn du ihn nicht angezogen hättest, dann würde er bestimmt etwas dazu sagen.“ „Ob er denn schon gesehen hat, dass ich ihn trage?“ „Bestimmt, darum habe ich ja auch noch nichts von ihm gehört. Er ist zufrieden mit uns.“ Dieser Logik kann sich Lars nicht entziehen. Der Klopfer manifestiert sich immer stärker in ihm. Ein Grund dafür ist der feste Glaube von Miriam an die Existenz des Klopfers. Hätte ihm Miriam bei ihrem ersten Treffen von dem Klopfer erzählt, hätte er sie wirklich für verrückt gehalten. Aber nun, nachdem er das alles erlebt hat, sieht er das anders. Er glaubt nicht nur an den Klopfer. Er ist genau wie Miriam davon überzeugt, dass er real ist. Miriam greift den Beutel mit den Teelichtern und den Untertassen, die sie aus der Küche geholt hat. Sie hatte die Sachen aufs Bett gelegt, als sie Lars in den Arm nahm. „Komm, hilf mir bitte und stell die Untertassen in einem Kreis auf.“ Sie gibt ihm sechs der kleinen Teller in die Hand und gemeinsam beginnen sie, sie kreisförmig auf dem Boden zu verteilen. Auf jeden Teller kommt eine Kerze. Nachdem alle Kerzen brennen, löscht Miriam das Licht und der Raum wird nur noch von den Kerzen erhellt. Sofort erscheint alles viel geheimnisvoller und mystischer. Miriam bedeutet Lars, dass er in den Kreis treten und sich dort hinsetzen soll. Sie kommt zu ihm und setzt sich ihm gegenüber auf die Knie. Miriam hat die Schatulle mit dem Klopfer etwas außerhalb der Mitte des Kreises positioniert und öffnet sie. Lars schaut neugierig hinein und sieht schemenhaft einige Gegenstände und etwas, das so aussieht wie ein dunkler Tischtennisschläger. „Ist er das?“, fragt er leise und zeigt darauf. „Ja, das ist er. Du darfst ihn aber niemals berühren und auch niemals das Kästchen öffnen.“ „Mache ich auch nicht.“ „Es ist wichtig, Lars, ich würde es herausbekommen, das weißt du. Er würde es mir sagen.“ Lars nickt: „Das weiß ich.“ Da er fest daran glaubt, dass der Klopfer mit Miriam redet, wird er sich hüten, etwas zu tun, was der Klopfer nicht will. „Ich habe noch etwas vergessen.“ Miriam verlässt den Kreis und Lars ist alleine mit dem Klopfer. Durch das Kerzenlicht tanzen die Schatten an der Wand und auch im Inneren der Schatulle sind Schatten zu sehen. Lars hat den Eindruck, dass sich die dunkle Form, die den Klopfer darstellt, leicht bewegt. Ganz deutlich fühlt er nun eine Präsenz eines anderen – einer Wesenheit, die er nicht beschreiben kann. Wieder überzieht ihn eine Gänsehaut und wieder spürt er, wie sich die Haare in seinem Nacken aufrichten. Miriam kommt wieder zu ihm, tritt in den Kreis und lässt sich auf die Knie nieder. Sie hat einen Block und Bleistift dabei und legt beides neben sich. Sie schaut Lars an und holt dann den Klopfer mit beiden Händen aus dem Kästchen. Ehrfürchtig hält sie ihn auf ihren offenen Händen und zeigt ihn Lars: „Das ist der Klopfer.“ Lars kann ihn sich nun genauer anschauen. Er hat wirklich Ähnlichkeit mit einem Tischtennisschläger, aber nur von der Form her. Der Klopfer ist etwas kleiner als so ein Schläger und er sieht alt aus, sehr alt. Lars streckt seine Hand aus, berührt ihn aber nicht. Ganz sanft legt Miriam den Klopfer zwischen sich und Lars auf den Boden. Sie blickt Lars an und Lars schaut sie an. Die ganze Szene hat etwas Übernatürliches, etwas Okkultes an sich. Miriam holt noch etwas aus dem Kästchen. Das Cuttermesser. Sie zeigt es Lars. „Du musst dich damit in den Finger ritzen, sodass es blutet. Dein Blut lässt du auf ihn tropfen.“ Sie zeigt auf den Klopfer. „Ich schreibe deinen Schwur vorher auf und lege das Blatt auf den Klopfer. Dann ist der Schwur mit deinem Blut besiegelt und darf niemals gebrochen werden.“ Lars nickt schweigend. Miriam nimmt Block und Bleistift auf und beginnt mit großen Druckbuchstaben zu schreiben. Ich schwöre, dass ich niemals etwas davon erzählen werde, was hier passiert, was passiert ist und was noch passieren wird! Ich schwöre, dass ich niemandem von dem Klopfer erzähle! Ich schwöre, dass ich immer tun werde, was er verlangt! Lars hat die Zeilen mitgelesen, als Miriam sie geschrieben hat. Er zeigt auf den letzten Schwur und sagt: „Ich kann ihn nicht hören.“ Er flüstert ganz leise und seine Stimme zittert dabei. Lars weiß nicht, wie er diesen Schwur erfüllen soll. Wie soll er wissen, was der Klopfer will und was nicht? Er schaut furchtsam auf das Schlaginstrument, das vor ihm liegt, fast als hätte er Angst, dass das Ding seine Gedanken lesen könnte und er etwas Verbotenes gedacht hätte. „Ich weiß, dass du irgendwann hören wirst, solange werde ich für ihn sprechen. Er wird mir sagen was er verlangt“, sagt Miriam feierlich und schaut Lars fragend an. „Ja“, haucht Lars mit trockener Kehle. „Bist du bereit?“ Lars nickt und Miriam reicht ihm das Messer. Er nimmt es ihr aus der Hand und schiebt die Klinge ein Stück aus dem Griff. Gebannt schaut Miriam ihm zu. Lars setzt das Messer an und schließt seine Augen. Schnell und entschlossen zieht er die Klinge über die Spitze seines Zeigefingers. Lars zuckt zusammen und Miriam sieht, dass er blutet. Schnell hebt sie den Klopfer mit beiden Händen an und hält ihn unter Lars' Hand. Der hält seinen Finger so, dass einige Tropfen auf ihn fallen. Miriam sieht das rote Blut auf dem schwarzen Leder des Klopfers und erschaudert. Sie presst die Augen zusammen und nickt. „Ja“, sagt sie. Lars weiß, dass sie ihn nicht meint. Miriam legt den Klopfer vorsichtig ab und nimmt den Zettel mit dem Schwur. Sie presst das Blatt aber nicht auf den Klopfer, sondern schreibt noch etwas. Ich schwöre, dass ich immer mit Lars zusammen sein werde und immer zu ihm stehe! Sie streckt ihre Hand aus, Lars versteht, was sie will, und gibt ihr das Messer. Miriam ritzt sich in den Zeigefinger und auch ihr Blut tropft auf den Klopfer. Lars hat das Ganze beobachtet und bekommt eine Gänsehaut, als er das Blut sieht. Er ist von der Magie dieser Situation gefangen. Miriam geht es genauso. Für beide ist alles völlig real. Ein Außenstehender würde sich mit dem Finger an die Stirn tippen und fragen, ob die beiden noch normal sind. Lars hat an diesem Tag so viel erlebt, dass sein Geist das gar nicht verarbeiten kann. Er ist schlichtweg damit überfordert. Sein Verstand will das aber alles in geordnete Bahnen bringen und akzeptiert den Klopfer als real, denn nur dann hat alles einen Sinn. Er müsste sonst der Wahrheit ins Gesicht blicken und zugeben, dass Miriam verrückt ist, vielleicht nicht verrückt, aber dass sie Hilfe braucht. Das will er aber nicht denken, er liebt Miriam und gerät so in den Bann des Klopfers. Er schaut zu, wie Miriam das Blatt mit ihren Schwüren auf den Klopfer presst, sieht, wie es sich rot färbt, als das Papier das Blut aufsaugt. „Unser Schwur ist mit unserem Blut besiegelt“, sagt Miriam feierlich. „Unser Schwur ist mit unserem Blut besiegelt“, spricht Lars ihr ebenso feierlich nach. „Gib mir deine Hand.“ Miriam streckt ihre Hand nach seiner aus, er reicht sie ihr und Miriam presst die kleine Wunde an ihrem Zeigefinger auf die Wunde, die Lars dort an seinem Finger hat. „Unser Blut vermischt sich und wir gehören für immer zusammen“, sagt Miriam. „Für immer bekräftigt Lars.“ Nun löst Miriam das Papier vom Klopfer. Das Blut hat ein merkwürdiges Muster auf dem Blatt hinterlassen. Lars versucht, darin eine Form zu erkennen, aber er schafft es nicht. „Hast du ihn gehört? Hast du verstanden, was er gesagt hat, als das Blut auf ihn getropft ist?“ Lars schüttelt den Kopf. „Ich habe nichts gehört, nur etwas gespürt, so als ob mich etwas berührt.“ „Hattest du Angst?“ „Nein, du warst bei mir.“ Miriam lächelt ihn an und würde sich am liebsten vorbeugen, um ihn zu küssen, aber das gehörte sich nicht bei einem Blutschwur. „Er sagte, dass unser Schwur nun besiegelt ist, und ich habe seine Worte wiederholt.“ „Ich würde ihn auch gerne reden hören“, sagt Lars voller Bedauern. „Versuche es, stelle ihm eine Frage oder bitte ihn um etwas und konzentriere dich auf ihn. Schließe deine Augen und denke fest an etwas.“ Lars schließt seine Augen und versucht, seinen Geist freizumachen. Er formuliert in seinen Gedanken einen Wunsch. Seinen größten Wunsch. Mach mich zu einem Mann, zu einem richtigen Mann, denkt er. Immer und immer wieder denkt er diese neun Worte und wiederholt sie unablässig. Miriam sieht, wie sich sein Gesicht anspannt. „Konzentriere dich“, flüstert sie fast unhörbar. Sie wiederholt diese Worte immer wieder und wiegt sich dabei sachte vor und zurück. Lars hört die geflüsterten Worte von Miriam, sie werden aber immer leiser. Eine andere Stimme macht sich in seinem Kopf bemerkbar – es ist nicht die des Klopfers. Lars kennt diese Stimme. Er kennt sie nur zu gut. Sie gehört seinem Vater und er versteht, was sie sagt. „Aus dir wird nie ein richtiger Mann!“ Er hört auch jetzt die Verachtung, die sein Vater in diese Worte legen konnte. Lars hat immer versucht, seinem Vater zu gefallen, aber der war nie mit ihm zufrieden. Anfangs wusste Lars nicht, warum, erst später kam er dahinter. Es waren seine Statur und sein Wesen. Lars war seinem Vater zu klein und zu schmächtig und er weinte zu oft. „Richtige Männer weinen nicht!“, hörte Lars nur von ihm, wenn bei ihm die Tränen flossen, weil er sich wehgetan hatte oder über etwas traurig war. Die Stimme seines Vaters ist nun sehr laut in seinem Kopf. „Aus dir wird nie ein richtiger Mann“, sagt sie wieder. Lars schüttelt den Kopf. „Sei still!“, denkt er, „sei doch endlich still.“ Aber sein Vater schweigt nicht. Lars durchlebt alles noch mal. Seine Kindheit: Reiß dich zusammen, hör auf zu flennen! Bist du ein Junge oder ein Mädchen? „Ich bin ein Junge, ich bin ein Junge“, denkt Lars. Er sieht seinen Vater jetzt sogar, sieht, wie er sich von ihm abwendet, so wie er immer getan hat. Seine Kindheit spult weiter: Er lernt das Fahrradfahren. Als er es richtig konnte, bekam er ein neues Fahrrad geschenkt – ein richtiges Jungenfahrrad. Sein Vater wollte sehen, ob er damit fahren kann, doch er kam nicht mit der Stange klar und hatte Schwierigkeiten, auf den Sattel zu kommen. Lars hat es immer wieder versucht, es wollte einfach nicht klappen. Das Schlimme war, dass sein Vater zusah. Er wurde immer hektischer, fiel hin und fing an zu weinen. Sein Vater hatte ihm das Rad weggenommen und dafür sein Altes wiedergegeben, das früher seiner Schwester gehört hatte. Da hast du dein Mädchenfahrrad wieder, hatte er zu Lars gesagt. Später konnte Lars mit dem anderen Fahrrad fahren, doch sein Vater wollte es nicht mal sehen. „Papa meint das nicht so“, hörte er immer nur von seiner Mutter, wenn er weinend zu ihr kam. „Du bist ein ganz süßer Junge“, mit diesen Worten wollte sie ihn trösten. Doch Lars wollte nicht süß sein, er wollte ein richtiger Junge sein. In der Schule war er der Kleinste und wurde oft gehänselt. Später, als er älter wurde und die anderen Jungs was mit Mädchen anfingen, hatte er versucht, eine Freundin zu finden. Doch den Mädchen war er zu klein. Lars erkennt erst jetzt, dass sein ganzes Leben eine einzige Demütigung war, und jetzt will ihm noch nicht mal der Klopfer helfen. Der redet bestimmt nicht mit ihm, weil er zu klein ist. Er kann nicht anders und fängt an zu weinen, und er hasst sich dafür. „Bist du ein Junge oder ein Mädchen“, hört er seinen Vater wieder sagen. Weiche Arme umfangen ihn. Miriam ist neben ihn gerutscht und hält ihn im Arm. Sie weiß nicht, was los ist. Lars fing auf einmal bitterlich an zu weinen. Sie streicht ihm sanft über das Haar. „Was hast du?“, fragt sie, „warum weinst du?“ Lars schmiegt sich an sie. „Ich will gar nicht weinen“, bricht es aus ihm heraus. „Nur Mädchen weinen. Mein Vater" Lars fängt wieder heftig an zu schluchzen und kann nicht weiterreden. „Ganz ruhig, du darfst ruhig weinen, das ist nicht schlimm.“ „Dann hältst du mich doch auch für ein Mädchen“, kommt es abgehackt von Lars. Miriam antwortet nicht gleich. Sie ist einfach zu perplex, denn das ist es ja, was sie möchte. Deswegen hat sie Lars zu sich eingeladen und deswegen trägt er ihren Pyjama. Was soll ich nur sagen? Fieberhaft überlegt Miriam, wie sie Lars beruhigen kann, wie sie ihn beruhigen und dennoch an ihrem Ziel festhalten kann. Für Lars ist die Pause zu lang. Er hofft auf eine Antwort, doch die kommt nicht. „Du magst mich auch nicht“, sagt er unter Tränen. „Du magst mich nicht, weil ich kein richtiger Mann bin und nie sein werde.“ Was sage ich nur, denkt Miriam verzweifelt. Ihr Blick fällt auf den Klopfer, ob er helfen kann. Sie nimmt ihn in die Hand und wird sofort ruhiger. „Für mich musst du kein richtiger Mann sein, du darfst das sein, was du möchtest.“ „Ich möchte ein Mann sein, ein richtig harter Kerl. Mein Vater wollte immer, dass ich so werde.“ Miriam fühlt sich nicht gut bei den nächsten Worten, doch der Klopfer gibt ihr ein Gefühl, dass es richtig ist, was sie nun sagt. Es ist richtig, Lars in diese Richtung zu lenken. Der Klopfer will es so und sie selber doch auch. „Willst du das denn wirklich? Willst du wirklich so sein? Ein harter Kerl. Wärst du nicht lieber weich und sanft?“ „Nur Mädchen sind weich und sanft, Jungs sind nicht so.“ Lars liegt immer noch in ihren Armen, er weint jedoch nicht mehr so tüchtig. „Ich mag Jungs, die so sind, die wie Mädchen sind.“ Der Satz hört sich in Miriams Ohren komisch an, doch Lars versteht ihn so, wie Miriam es meint. Er kuschelt sich an sie und seufzt leise. „Du könntest weich und sanft sein, du könntest weinen, ohne dich dafür zu schämen, und du könntest hübsche Sachen anziehen.“ Wieder seufzt Lars in ihren Armen. Miriam streicht über sein Haar. „Du hast so schöne Haare, andere Mädchen werden dich darum beneiden.“ „Monika“, sagt Lars. „Monika?“, fragt Miriam. „Ja, Monika, meine Schwester. Sie sagt, dass sie gerne meine Haare hätte.“ Miriam lächelt, das entwickelt sich gut. Sie kommt sich aber immer noch schlecht vor. „Hast du schon mal die Sachen von Monika angezogen?“, fragt sie leise und hält die Luft an. Was wird er sagen? „Monika ist dick, die Sachen passen mir nicht.“ Mist, denkt Miriam, dann geht ihr ein Licht auf. "Die Sachen passen mir nicht", Lars muss sie anprobiert haben, um das zu sagen. Zumindest muss er mit dem Gedanken gespielt haben, sie anzuziehen. „Meine Sachen würden dir passen“, sagt sie leise. „Hm“, macht Lars. „Sollen wir das mal ausprobieren?“, Erregung macht sich in Miriam breit und ihr Herz beginnt schneller zu schlagen. „Es ist schon spät und ich habe doch einen Schlafanzug an.“ Miriam lächelt. Er hat nicht „Nein“ gesagt. „Das ist doch egal, wir können hier machen, was wir wollen, wir könnten sogar die ganze Nacht aufbleiben.“ Sie drückt Lars etwas von sich ab und schaut ihn an, sieht in sein Gesicht, sieht die Tränen, die er vergossen hat. Er hat so sehr geweint, dass ihr T-Shirt an der Schulter ganz feucht ist. „Willst du meine Sachen mal anprobieren?“, fragt sie ihn nochmal. Lars schlägt die Augen nieder und nickt zaghaft. Miriams Herz macht einen Luftsprung vor Freude. Sie legt den Klopfer vorsichtig in die Schatulle zurück. Lars zeigt darauf. „Erlaubt er es denn? Was ist, wenn er etwas dagegen hat?“, fragt er leise. „Ich glaube, dass ihm das sogar gefällt.“ „Hat er dir das gesagt?“ „Gesagt nicht, aber ich spüre es. Spürst du es auch.“ Lars schüttelt den Kopf. „Ich spüre nichts“, sagt er traurig, „und gesprochen hat er auch nicht mit mir.“ „Vielleicht redet er ja gleich mit dir.“ „Du meinst, wenn ich die Sachen anhabe?“ Miriam nickt bedeutungsvoll. Auch Lars nickt nun. „Vielleicht möchte er ja, dass ich die Sachen anziehe.“ Miriam schaut Lars forschend an. Spielt er mit ihr? Nein, das kann nicht sein. Dann hätte er sie ja den ganzen Abend getäuscht. Das glaubt Miriam nicht, die Gefühle, die er gezeigt hat, waren echt. Ob der Klopfer etwas damit zu tun hat, überlegt Miriam. Da ihr Denken zum großen Teil von dem Klopfer beherrscht wird, ist es nicht verwunderlich, dass sie auch Lars Verhalten dem Klopfer zuschreibt. Miriam neigt lauschend ihren Kopf zur Seite und schließt die Augen. Als sie ihre Augen wieder öffnet, schaut Lars sie erwartungsvoll an. „Hat er etwas gesagt?“ Doch Miriam muss den Kopf schütteln, sie hat nichts gehört. „Er wird bestimmt mit mir reden, ich glaube fest daran“, wird Lars von Miriam beruhigt. Vorsichtig nimmt sie das Blatt mit ihren Schwüren auf und rollt es auf. Das Blut darauf ist schon angetrocknet. Sie legt es zu dem Klopfer in das Kästchen. Lars hat ihr zugesehen. „Er wird darauf aufpassen?“, fragt er. „Ja. Bei ihm ist es absolut sicher.“ Miriam steht langsam auf und tritt aus dem Kreis der Kerzen hinaus, einige sind schon erloschen. „Lars, ich mache das Licht an, machst du bitte die Kerzen aus.“ Sie geht zum Nachtisch und knipst dort eine kleine Lampe ein. Dann hilft sie Lars mit den Kerzen und den Tellern. Sie räumen alles in eine Ecke, um Platz vor Miriams Kleiderschrank zu schaffen. „So, dann wollen wir“, Miriam verstummt plötzlich. Sie hat die Schranktüren geöffnet und einen Blick auf ihre Kleider geworfen. Da wird ihr plötzlich schwindelig. Sie ist am Ziel ihrer Wünsche angekommen, all ihre Kleider wird Lars anprobieren. Miriam legt eine Hand an die Stirn und sackt langsam in die Knie. Eine Stimme dröhnt in ihrem Kopf: „ES IST GUT, WAS IHR MACHT.“ Miriam stöhnt auf, der Klopfer ist furchtbar laut in ihrem Kopf. Lars sieht, dass Miriam zu Boden geht, und hockt sich zu ihr hin. „Was hast du? Geht es dir nicht gut?“ Miriam kneift ihre Augen zusammen und ihr Gesicht ist verkrampft. „Es ist gut, was ihr macht!“, sagt sie mit abwesendem Blick. Lars schaut sie besorgt und gleichzeitig fasziniert an. Es muss der Klopfer sein, der aus ihr spricht. Wieder stöhnt Miriam auf und presst ihre Hände an ihre Schläfen. „Lars wird immer diese Sachen tragen, wenn er hier ist!“. Lars ist verwirrt. Wie soll das gehen? „Aber wie…“, versucht er zu fragen. Miriam spricht weiter, „Miriam wird dir alles beibringen, was du wissen musst.“ „Was beibringen?“ Lars weiß nicht, was das bedeuten soll. „Du musst alles lernen.“ Miriam seufzt erleichtert auf, sackt auf dem Boden zusammen und stützt sich mit den Händen ab. „Mein Kopf“, flüstert sie, „Er war so laut.“ „Der Klopfer?“, fragt Lars. Es ist eine unnötige Frage. Miriam nickt vorsichtig. „Was hat das alles zu bedeuten? Ich kann doch nicht immer Sachen von Dir anziehen, und was meinte er mit dem Beibringen? Was sollst du mir beibringen, was soll ich lernen?“ „Warte bitte.“ Miriam wirkt immer noch benommen, so laut war der Klopfer noch nie. Sie schaut Lars an. „Hast du ihn auch gehört?“ Lars schüttelt den Kopf, „Nein, ich habe nur das gehört, was du gesagt hast.“ „Er war doch so laut.“ Miriam massiert ihre Schläfen. „Ich habe aber wirklich nichts gehört.“, sagt Lars, dann kommt er auf seine eigentliche Frage zurück, „Was soll das bedeuten?“ Miriam überlegt, sie hat die Sätze ja nicht bewusst gesagt, es war ihr Unterbewusstsein. Dort hat sich der Klopfer eingenistet und von dort meldet er sich ab und an zu Wort. Sie wiederholt leise das, was der Klopfer gesagt hatte: „Es ist gut, was ihr tut! Lars wird immer diese Sachen tragen, wenn er hier ist! Miriam wird dir alles beibringen, was du wissen musst! Du musst alles lernen.“ Miriam holt sich Schreibblock und Bleistift und schreibt die Sätze auf. „Damit wir es nicht vergessen“, sagt sie mit einem Seitenblick auf Lars, der ihr zusieht. Sie tippt auf den ersten Satz. „Das ist eindeutig, nicht wahr?“ Lars nickt. „Ja, es gefällt ihm, was wir machen.“ Sie tippt auf den zweiten Satz „Das ist auch eindeutig.“ „Das stimmt schon, aber das geht doch nicht. Ich kann doch nicht immer in deinen Sachen herumlaufen, was würden denn deine Eltern dazu sagen, wenn sie das mal sehen würden?“ Miriam lächelt, „Nichts.“ „Wie nichts? Würden sie das als normal ansehen?“ „Ja, Nicki macht das ja auch.“ „Nicki?“ „Ich habe dir doch von ihm erzählt, der Mann, mit dem mein Papa zusammenlebt, der macht das auch. Mein Papa nennt ihn dann Nicki.“ Miriam überlegt kurz. „Es nennen ihn eigentlich alle Nicki.“ „Wie sieht er damit denn aus?“ „Nicki sieht immer todschick aus, trägt immer tolle Kleider und sie bewegt sich immer ganz elegant.“ „Das hat er doch bestimmt lange üben müssen.“ Lars schaut Miriam verwundert an, ihm ist gerade der Sinn der letzten beiden Sätze des Klopfers aufgegangen. „Ja“, sagt Miriam, die den Blick von Lars bemerkt hat. „Jetzt wissen wir, was er meint.“ Sie gibt Lars den Schreibblock. Er soll ihn neben das Kästchen legen. Als Lars wieder bei ihr ist, hat Miriam einen Slip für Lars herausgesucht. „Zieh den mal an.“ Lars schaut sich das Höschen an. „Das kann ich doch nicht anziehen!“ „Das gehört dazu, Lars, es ist doch ein ganz normaler Slip. Ich könnte dir auch einen Tanga geben.“ Sie zeigt auf ein Hauch von nichts, und Lars schüttelt den Kopf. „Ich ziehe diesen an.“ Lars steigt aus der Schlafanzughose und zieht den Slip an. Als er ihn hochzieht, lacht Miriam. „Ob du den da rein bekommst?“, sie zeigt auf seinen steifen Schwanz und wichst ihn leicht. Lars zuckt zusammen und stöhnt leise. „Du machst das damit noch schlimmer“, sagt er mit einem Lächeln. „Wir ziehen dich erst mal ganz an und sehen danach, was wir dagegen machen können.“ „Das, was du gerade gemacht hast, würde sicher helfen.“ „Später. Hier, ein BH, schau mal, ob er passt.“ „Muss ich den auch anziehen?“ „Ein BH gehört dazu.“ „Davon hat der Klopfer aber nichts gesagt.“ „Er hat aber gesagt, dass ich dir alles beibringen soll und du alles lernen sollst“, sagt Miriam in einem leicht strengen Tonfall. „Ja“, sagt Lars. „Siehst du. Und wenn ich dann sage, ein BH gehört dazu – was heißt das dann?“ „Dass ich ihn anziehen muss“, erwidert Lars etwas verzagt. „Genau, komm nun, zieh das Oberteil aus und probiere ihn an.“ Miriam schaut zu, wie Lars sich erst auszieht und dann mühsam versucht, den BH anzulegen. Sie lacht, weil er sich recht ungeschickt anstellt, und zeigt ihm, wie es gemacht wird. Der BH ist allerdings etwas zu eng. Miriam gibt ihm andere zum Probieren, aber keiner passt richtig. Widerstrebend holt Miriam ihren ältesten BH ans Tageslicht. Sie trägt ihn immer, wenn sie ihre Tage hat. Er ist so schön ausgeleiert und bequem. Er passt Lars. Miriam sieht ihn aber voller Scham an, weil der BH schon so alt und ausgefranst ist. Aber er passt, das ist das Wichtigste. „Wir holen dir morgen eigene BHs und Höschen, dann brauchst du das alte Teil nicht anzuziehen.“ Lars macht wieder ein bedenkliches Gesicht. „Muss das denn sein?“ „Natürlich, du brauchst doch eigene Unterwäsche.“ „Kann man die denn nicht bestellen?“ Lars weiß, dass Monika und seine Mutter das häufig machen und dazu stundenlang im Internet über irgendwelche Kataloge hocken. „Klar kann man das, wir werden das auch machen, aber damit du gleich was zum Anziehen hast, müssen wir es im Laden kaufen.“ Sie nimmt Lars in den Arm, „Ich bin doch bei dir und helfe dir.“ „Du Miriam?“ „Ja?" „Es fühlt sich komisch an, einen BH zu tragen.“ „Fühlt es sich denn schlecht an?“ „Nein, eigentlich ist es schön“, Lars senkt seinen Blick. „Es erregt mich.“ Miriam lächelt, „Das spüre ich. Dein Schwanz drückt gegen meinen Schenkel.“ Auch Lars lächelt. Es ist schön, so unbefangen damit umzugehen. Er bekommt nun von Miriam einen dünnen, rosafarbenen Pulli und einen wadenlangen, weiten Rock. Den Pulli zieht Lars ohne zu zögern an, bei dem Rock zögert er. „Kann ich nicht besser eine Hose von dir anziehen?“ „Hosen gehen gar nicht, höchstens dann, wenn wir rausgehen, dann kannst Du Hosen von mir anziehen, sonst nur Röcke und Kleider. Wir testen aus, was dir von meinen Sachen passt, und kaufen dir noch eigene. Es wird dir bestimmt gefallen, mit mir shoppen zu gehen, und wenn Nicki auch mitgeht, haben wir noch mehr Spaß.“ Sie hält ihm den Rock hin und Lars zieht ihn an. „Du siehst toll aus, nur dein Schwanz stört.“ Lars' steifer Penis beult den Rock unübersehbar aus. „Dagegen müssen wir was machen“, sagt Miriam, geht in die Hocke, hebt den Rock an und taucht mit dem Kopf darunter. Lars sieht plötzlich Sterne, noch nie hat ein Mädchen das bei ihm gemacht und er hätte nie damit gerechnet, dass er das überhaupt mal erlebt. Miriam verwöhnt ihn so zärtlich und liebevoll mit dem Mund, dass es gar nicht lange dauert und er zum Höhepunkt kommt. Miriam saugt an ihm, holt alles aus ihm raus und kommt wieder hoch. Lars steht mit geschlossenen Augen einfach nur da und ehe er es sich versieht, küsst ihn Miriam. Erst genießt Lars den Kuss und merkt dann, dass er anders schmeckt als sonst. Für einen kurzen Moment empfindet er Ekel, doch dann gibt er sich dem Kuss hin. Miriam hat es schließlich auch nichts ausgemacht das in den Mund zu nehmen. Ihr Kuss endet und sie sehen sich tief in die Augen. Miriam glaubt, goldene Lichter in Lars schönen braunen Augen zu sehen. Sie streicht über sein Haar und nimmt ihn ganz fest in die Arme. „Ich liebe dich“, sagt sie leise. „Und ich liebe dich“, erwidert Lars. Sie lächeln sich an, sie haben sich gefunden. Miriam küsst ihn nochmal und will dann sehen, wie er mit dem Rock geht. Lars läuft zum Bett und zurück, das Gefühl, das er dabei hat, ist nicht zu beschreiben. Er strahlt Miriam an. „Nun setzt dich mal aufs Bett.“ Lars macht es, Miriam lächelt, er hat sich typisch männlich hingesetzt. Sie kommt zu ihm hin und macht es ihm vor, wie er sich hinsetzen soll. Lars macht es nach und lächelt Miriam an. „Ich muss noch viel lernen.“ „Und ich werde dir alles beibringen.“ Lars kuschelt sich an Miriam. Zum ersten Mal in seinem Leben ist er sorglos glücklich. Zärtlichkeit Miriam legt ihre Arme um Lars, zieht ihn ganz nah an sich heran und küsst ihn lange und innig. „Ich lasse dich nie wieder los“, flüstert sie in sein Ohr. Lars seufzt, „Ich fühle mich so gut bei dir. Ich … Ich … Ach menno, wenn ich nur besser reden könnte, sagen könnte was ich fühle.“ „Du kannst mir alles sagen.“ „Aber das kann ich eben nicht, mein Vater sagt immer, dass Jungs das nicht müssen.“ „Was nicht müssen?“ „Reden. Monika hat immer mit Mama über alles geredet, ich wollte das auch, aber mein Vater sagt, dass das nur Weichlinge machen. Männer müssen handeln, nicht reden, sagt er dann.“ Lars kuschelt sich wieder an Miriam. „Bin ich ein Weichling?“ „Für mich nicht.“ „Mein Vater sagt immer, dass aus mir nie ein richtiger Mann wird.“ Lars lacht leise, „Wenn er mich so sehen würde, er würde … würde sagen …“ Lars denkt nach, dann lächelt er. „Er würde sagen, dass er es immer gewusst hat, dass ich mal so enden werde.“ „Wie enden?“ „So wie jetzt, mit diesen Sachen an.“ Miriam versteht nicht, was Lars meint. „Hat er dich denn schon mal so gesehen? Hattest du schon mal einen Rock an?“ „Nein, natürlich nicht. Mein Vater wäre durchgedreht. Er hat früher häufig gesagt, dass er mich irgendwann in einem Kleid zur Schule schickt, weil ich so oft geweint habe. Er meinte, dass nur Mädchen weinen. Am Anfang habe ich davor Angst gehabt. Später habe ich gedacht: Dann ziehe ich eben ein Kleid an, was soll's?“ Wieder lächelt Lars. „Wir reden jetzt? Ja?“ „Ja, das tun wir“, sagt Miriam. Sie schaut Lars an, wie kann ein Vater das mit seinem Sohn nur machen? Dann muss sie an ihre Mutter denken, die vielen Schläge mit dem Klopfer. Miriam läuft ein Schauer über den Rücken, als sie an den Klopfer denkt. Sie hatten beide keine schöne Kindheit. Jetzt, da ihre Mutter ruhiger geworden ist, ist alles anders und besser. „Ob das daran liegt, dass ich diese Sachen anhabe?“ Lars hebt einen Rockzipfel an. „Weil ich einen Rock trage?“ „Das kann möglich sein“, erwidert Miriam. Sie überlegt erneut, ob Lars nicht doch mit ihr spielt. Es passt einfach zu gut. Es ist fast so, als habe Lars nur auf sie gewartet. „Warum hast du vorhin so geweint?“, fragt Miriam. Lars überlegt und erklärt: „Weil der Klopfer mir nicht helfen wollte.“ „Was sollte er denn machen?“ „Ich hatte mir von ihm gewünscht, dass er mich zu einem richtigen Mann macht.“ „Und was ist dann passiert?“ „Nichts. Zuerst nichts, dann habe ich meinen Vater gehört, wie er sagt, dass aus mir nie ein Mann wird, und da fing ich an zu weinen. Ich dachte, dass sogar der Klopfer mir nicht helfen will.“ Lars schaut Miriam an. „Dann musste ich weinen, weil ich weine und ich dachte, dass du mich auch nicht magst.“ „Ich habe dir doch gesagt, dass es nicht schlimm ist, wenn du weinst.“ Lars nickt. „Ja, aber ich wollte das nicht glauben. Mädchen mögen keine Jungs, die immer heulen.“ „Das ist doch Blödsinn, hat dein Vater das gesagt?“ Wieder nickt Lars. „Hat er. Aber ich habe es doch selber immer wieder gesehen. Männer weinen nicht, habe ich auch nie im Film gesehen, und da war noch mehr: Die Männer waren immer groß. Die Frauen konnten immer zu denen hochgucken. Ich bin klein, zu klein!“ „Für mich nicht Lars.“ „Hm, aber ich war mal zu klein für dich.“ Lars schaut Miriam forschend an. „Das stimmt und es tut mir auch unendlich leid. Ich mache das jetzt alles wieder gut.“ Lars sieht sie immer noch an. „Weißt du Lars, früher wusste ich nicht, was ich wollte. Und dann war da noch Mama, sie wollte immer, dass ich hart werde.“ „Wie mein Vater!“ „Ja, wie dein Vater.“ Miriam wird immer mehr bewusst, dass sie und Lars sich gleichen, das Gleiche durchgemacht haben. „Machst du deshalb auch das mit den Fesseln und diesem Umschnallding?“ Miriam nickt. „Magst du es?“ „Ja, es hat sich gut angefühlt, als du da hinten bei mir …“ Lars lächelt und schaut zu dem Kästchen mit dem Klopfer. „Als du mich gefickt hast“, sagt er leise. „Auch das andere, als du das mit dem Klopfer gemacht hast, war schön. Du hast dich immer an mir gerieben mit deiner …“, Lars zeigt zwischen Miriams Beine. „Mit meiner Fotze“, sagt Miriam. „Ja. Warum will er, dass du das sagst?“ „Es gefällt ihm sicher.“ „Darf ich dich da mal anfassen?“ „Ich weiß nicht, er will das vielleicht nicht.“ „Hat er das gesagt?“ „Nein, er hat nur gesagt, dass er nicht will, dass ein Mann mit mir fickt.“ Ganz sanft legt sich Lars Hand auf Miriams Schenkel und wandert langsam hoch, bis sie zwischen ihren Beinen liegt. Miriam seufzt leise, es fühlt sich toll an. „Wenn er nicht will, dass wir das machen, dann wird er es dir sicher sagen“, flüstert Lars. „Ja“, haucht Miriam, Lars ist dabei ganz vorsichtig, seine Hand in Miriams Leggins zu schieben. „Komm, wir legen uns richtig hin“, sagt sie und rutscht im Bett herum. Lars will es ihr gleich tun, verheddert sich jedoch mit dem Rock. „Zieh ihn doch aus“, schlägt Miriam vor, doch Lars schüttelt den Kopf, er möchte ihn anbehalten. „Du kannst doch den Schlafanzug anziehen.“ „Der Rock ist aber schöner.“ Miriam denkt kurz nach. „Warte mal, ich habe was für dich, das gefällt dir bestimmt.“ Sie geht zum Kleiderschrank, sucht darin ein wenig herum und kommt mit einem Päckchen wieder zu Lars. „Ich habe das noch nie angehabt, es war mir einfach zu mädchenhaft. Hier mach mal auf.“ Das Päckchen war schon mal geöffnet und nachlässig wieder eingewickelt worden. Lars öffnet es und hebt ein ganz zartes Nachthemd hoch. „Das kann ich doch nicht anziehen.“ „Doch, probiere es mal an.“ Miriam zieht Lars den Pulli aus und greift danach in seinen Rücken, um den BH zu öffnen, und zieht ihn Lars von den Schultern. Im ersten Moment fühlt er sich nackt. Seine Hände gehen automatisch etwas hoch. Miriam sieht das, lächelt, nimmt seine Hände und legt sie ihm vor die Brust. „Das sieht ganz süß aus“, kommentiert sie. Lars lächelt ebenfalls, nimmt seine Hände langsam runter und schaut Miriam an. Die spürt die Magie des Moments und legt nun ihre Hände auf Lars Brust, streichelt ihn sanft und küsst ihn. „Das ist alles so schön!“, seufzt Lars, nachdem sie sich gelöst haben. Miriam zieht ihm das Nachthemd über den Kopf und Lars erschauert, als er die Seide auf der Haut spürt. „Hier, das Höschen gehört auch dazu.“ Lars stellt sich neben das Bett und streift den Rock ab, zieht den Slip aus und steigt in das Höschen, das Miriam ihm hinhält. Sofort richtet sich sein Schwanz auf. „Da müssen wir wieder was machen, damit das weggeht“, lacht Miriam. Lars schaut an sich runter und drückt seinen Schwanz nach unten. Als er ihn loslässt, flippt er hoch. „Ich auch“, jetzt legt Miriam Hand an und wieder flippt sein Schwanz hoch. Lars lacht darüber. „Du lachst? Na warte“, Miriam greift wieder zu, beginnt jetzt aber Lars Schwanz zu wichsen, sofort ist er ruhig und stöhnt leise. „Komm ins Bett“, Miriam zieht Lars sanft am Penis zu sich hin. Lars kuschelt sich an sie und schiebt vorsichtig seine Hand in ihre Leggins und in ihr Höschen. Er zuckt leicht zusammen, als er ihre Haut und die feuchte Wärme dort spürt. Miriam räkelt sich lüstern und massiert sanft Lars' Schwanz. Beide seufzen vor Wonne. Auf einmal zuckt Miriam zusammen. „Nicht so fest Lars, sie schiebt ihre freie Hand über seine und zeigt ihm, wie er es machen soll.“ „Besser?“, fragt er. „JaaaaAAAAH, viiiiiel besser. Hmmmmm.“ Beide erkunden ihre erogenen Zonen. Miriam zeigt Lars, wie sie gestreichelt werden möchte, und umgekehrt zeigt Lars, was ihm gefällt. Beide sind noch so unerfahren und entdecken gemeinsam ihre Lust. Lars kennt das noch gar nicht und Miriam spürt jetzt, dass es auch etwas anderes gibt außer dem Klopfer. Sie verwöhnen sich gegenseitig, solange bis sie vom Schlaf übermannt werden und dicht zusammengekuschelt einschlafen. Auch der Klopfer muss müde gewesen sein, er hat sich nicht mehr bei Miriam gemeldet. Der Morgen danach Ganz leise geht am nächsten Morgen die Schlafzimmertür auf und Mariannes Kopf taucht kurz auf. Sie lässt ihren Blick einmal in die Runde gehen und lächelt. Sie hat das Durcheinander gesehen, Kleidungsstücke liegen herum, viele abgebrannte Teelichter stehen in einer Ecke und im Bett unter der Bettdecke schauen nur zwei Haarschöpfe hervor. Vorsichtig schließt sie die Tür wieder und verlässt Miriams Wohnung. Unten im Flur steht Nicki und schaut zu ihr hoch. „Und? Wie sieht es oben aus?“ Marianne geht erst die Treppe ganz runter. „Alles ruhig oben, sie schlafen noch.“ „Schlafen sie wirklich?“, fragt Nicki besorgt. Marianne schaut sie an und muss wieder grinsen. Nicki hat einen pinkfarbenen Bademantel an, ein pinkfarbenes Handtuch um den Kopf geschlungen und hat, oh mein Gott, pinkfarbene Teddybären an den Füßen. Marianne hat so darüber lachen müssen, dass Nicki etwas eingeschnappt war. Sie hat sich aber schnell wieder gefangen und auch gelacht. Die Hausschuhe hatte Bernhard ihr geschenkt und sie findet sie nun mal soooo süß. So ist sie bei Marianne an die Tür gekommen und hat so lange genervt, bis Marianne endlich ja gesagt hatte und in Miriams Wohnung geschlichen ist. Als sie oben die Tür aufgeschlossen hatte, musste sie daran denken, dass sie früher häufig ohne anzuklopfen in die Wohnung ihrer Tochter gegangen ist. Heute hat sie ein schlechtes Gewissen, das wäre ihr früher nie passiert. „Sie schlafen wirklich, es schauen nur ihre Köpfe unter der Bettdecke hervor.“ „Und unter der Decke ist alles voller Blut!“ „Quatsch, was du wieder denkst. Es stehen ganz viele Teelichter auf dem Boden und ihre Sachen liegen in der Wohnung verstreut. So wie es aussieht, ist es erst ganz wild und dann ganz romantisch da oben abgegangen.“ „Meinst du wirklich?“ „Ganz sicher.“ „Na gut, ich bleibe heute sowieso zu Hause, alleine habe ich keine Lust, wegzugehen. Ich achte mal darauf, wann sie runterkommen, und schaue mir den Knaben mal an.“ „Weiß er denn Bescheid über dich? Wenn nicht, dann würde ich mir auf jeden Fall andere Hausschuhe anziehen.“ „Du bist ja nur neidisch, hier schau mal.“ Nicki wackelt in den Puschen mit den Zehen, und bei den Teddybären bewegen sich die Ohren. Marianne muss sich ein Lachen verkneifen, das sieht einfach zu putzig aus. Nun kommt auch Bernhard auf den Flur und schaut seine Frau an, „Alles in Ordnung oben?“ Marianne nickt. „Nicki macht mich schon den ganzen Morgen verrückt.“ „Ich mache mir halt Sorgen, ist doch das erste Mal, dass sie einen Jungen oben hat“, verteidigt sich Nicki. Bernhard nimmt Nicki in den Arm. „Ich gehe schon mal zum Auto“, sagt Marianne mit einem Lächeln. „Ich komme gleich nach“, erwidert Bernhard, während er Nicki tief in die Augen blickt und ganz zärtlich küsst. Nicki schmilzt in seinen Armen regelrecht dahin, „Ich liebe dich“, flüstert sie mit verklärten Augen. „Ich dich auch“, Bernhard lächelt sie an, „wir versuchen, möglichst früh wieder da zu sein.“ „Ja, aber jage nicht dagegen an, dann kommt lieber eine Stunde später wieder.“ Sie küssen sich nochmal zum Abschied und Nicki schließt mit einem tiefen Seufzer die Tür hinter Bernhard. Warum muss ausgerechnet heute auch so eine doofe Messe sein, wo die beiden hin müssen, um ihre Firma zu repräsentieren? Nicki wirft noch einen Blick nach oben auf Miriams Tür und geht schweren Herzens in ihre Wohnung, lässt aber die Wohnungstür offen. Es soll sich keiner runterschleichen können. Sie überlegt ernsthaft, ob sie nicht ein paar von den missglückten Keksen unten bei der Treppe ausstreuen soll. Genießbar sind die jedenfalls nicht. Sie hatte sie im Backofen vergessen und steinhart gebacken. Die würden mit lauten Geräuschen zerbrechen, wenn jemand darüber geht. Das tut sie dann doch nicht, denn sie hat die Vision vor Augen, dass jemand die Treppe herunterkommt, aus irgendwelchen Gründen ins Stolpern kommt und so unglücklich fällt, dass ihm ein Keks in die Stirn gerammt wird. Sie sieht sich schon in der Notaufnahme in Erklärungsnot, wie so etwas geschehen kann. Vielleicht kommt es auch zu einer Gerichtsverhandlung, in der sie beweisen muss, dass sie die Kekse nicht in böser Absicht gebacken hat. Sie sieht sogar schon die Schlagzeilen der Regenbogenpresse: „Die Transe mit den Killerkeksen.“ Daneben würde ein Bild von ihr der Zeitung abgedruckt sein, auf dem sie ein grauenhaftes Outfit trägt und mit irrem Blick in die Kamera starrt. Nicki wirft einen Blick in den Spiegel und macht ein Gesicht. Plötzlich fängt sie an zu grinsen und zu kichern, Killerkekse! Sicher würde das Rezept im Internet diskutiert werden werden und Forscher würden wissenschaftliche Tests mit ihren Keksen durchführen. Überschrift „Der Keks als Waffe: Vor- und Nachteile“ oder „Die besten Zutaten zum Backen von asiatischen Wurfsternen.“ Aus Ihrem Kichern wird ein Lachen. Nicki, du bist verrückt, sagt sie zu sich selber. Sie muss aber immer weiter lachen und guffeln. Sieht unbescholtene Bürger auf dem Polizeirevier. Sie sind verhaftet worden, weil sie ein Paket Butterkekse dabei hatten. Natürlich die echten, die mit den vielen Zähnen, die so fürchterliche Wunden reißen können. Als sie daran denkt, verebbt ihr Lachen. Nicki schaut zur Decke. Was ist, wenn da wirklich was passiert ist? Sie will schon zum Telefon greifen und bei Miriam anrufen. Lässt es aber bleiben. Sie schaut sich um, alles sauber, nichts aufzuräumen. Frustriert schaltet sie den Fernseher ein und versucht, sich abzulenken, was ihr mehr schlecht als recht gelingt. * Nickis Befürchtungen sind grundlos. Gegen zehn Uhr regen sich erste Lebensgeister bei Miriam und Lars. Sie müssen sich zunächst orientieren, besonders Lars. Er schaut sich verwundert um und streckt sich genüsslich im Bett aus. Er stutzt, etwas ist merkwürdig. Lars schiebt eine Hand unter die Bettdecke und fühlt die Seide an seinem Körper. Alles fällt ihm wieder ein, der gestrige Abend und Miriam! Lars wälzt sich vorsichtig auf die Seite und legt einen Arm um die Gestalt neben sich. Die Gestalt dreht sich in seinem Arm um sich selber und er sieht in Miriams verschlafenes Gesicht. Sie lächelt ihn an, legt ebenfalls einen Arm um ihn und streicht über seinen Körper. Lars erschauert, fühlt die Seide, fühlt Miriams Hand und fühlt Miriams Lippen auf seinen. Ein sehr langer Kuss, bei dem beide ihre Hände auf Wanderschaft schicken, beide wohlig aufstöhnen und in diese wunderbare Hektik verfallen, die einem Orgasmus vorausgeht. „So möchte ich jeden Tag beginnen“, sagt Miriam glücklich zu Lars, der neben ihr liegt und immer noch nicht fassen kann, dass alles wahr ist, was er zu träumen geglaubt hatte. Immer wieder fahren seine Hände über das Nachthemd, das er trägt. „Miriam?“ „Ja, mein Engel.“ Lars beginnt zu lächeln, „Wenn ich nochmal hier schlafen darf, kann ich dann wieder das anziehen.“ Er zeigt auf das Nachthemd. „Du darfst es so oft tragen, wie du willst. Allerdings müssen wir das Höschen jetzt schnell einweichen.“ „Oh, das wollte ich nicht.“ „Entschuldige dich nicht immer dafür, dass du abgespritzt hast.“ Lars lächelt etwas schief, Miriams Wortwahl ist nicht gerade damenhaft. Ihm fällt der Klopfer ein. „Hat er mit dir geredet?“ „Der Klopfer? Nein, hat er nicht.“ Lars grinst, „Dann hat er nichts dagegen, dass ich dich da berühre.“ „Wo berühren?“ „Na da.“ „Wo?“ „Da." „Hmmmmmmm“ Die beiden schaffen es tatsächlich noch, aufzustehen. „Gib mir dein Höschen.“ Lars zieht es aus und reicht es Miriam mit einem verschämten Blick. „Da ist aber eine ganze Menge, ist das alles nur von dir?“ Lars kichert, „Ich glaube wohl.“ Er kommt sich jetzt doch etwas komisch vor, nur in dem Nachthemdchen, hier im Zimmer zu stehen. Er geht zu Miriam ins Bad. Die hat sich auf den Rand der Wanne gesetzt und weicht das Höschen in einer Schüssel mit Seifenlauge ein. „Da müssen wir auch was gegen machen, deine Beine sind behaart. Deine Brust auch?“ Lars schüttelt den Kopf, erst schaut er etwas bekümmert, doch seine Miene hellt sich auf. Er schüttelt noch mal den Kopf und hebt das Nachthemd an, „Alles glatt.“ Sie küssen sich und Miriam streicht über Lars Brust. Früher hat er oft vor dem Spiegel gestanden und hat nach den ersten Härchen Ausschau gehalten, war jedes Mal enttäuscht. Jetzt ist dieser Umstand etwas, was ihn freut. Auch dass sein Bartwuchs nicht so stark ist, freut ihn. Wie oft hatte er sich früher rasiert, in der Hoffnung, dass der Bart schneller nachwächst. Soll sein Vater ihn doch als Milchbart bezeichnen, Lars weiß jetzt, welchen Weg er gehen will. Er will nicht länger etwas nachjagen, was er nie erreichen kann. Sein Vater hat recht: Aus ihm wird nie ein richtiger Mann. Lars ist so in seinen Gedanken versunken, dass er gar nicht mitbekommen hat, dass Miriam etwas zu ihm sagte. „Ja, bitte?“ „Ich hatte gesagt, dass wir am besten Nicki fragen können.“ Sie zeigt auf Lars' Beine. „Nicki hat immer glatte Beine.“ „Meinst du denn, dass er mir hilft?“ „Natürlich, ich rufe gleich unten an, sie wird dich bestimmt kennenlernen wollen.“ „Soll ich den Rock wieder anziehen?“ „Möchtest du das denn?“ „Ja, außerdem hat der Klopfer das so bestimmt.“ Richtig, denkt Miriam. Sie hat überhaupt nicht an den Klopfer gedacht. „Nicki wird dich darin sehen, traust du dir das?“ Lars wiegt seinen Kopf hin und her und gibt sich einen Ruck, „Ja.“ „Okay, dann geh schnell unter die Dusche, ich fange an das Frühstück zu machen und dusche mich wenn du fertig bist.“ Lars nickt und will sich das Nachthemd ausziehen. Miriam schüttelt den Kopf, „Nicht so. Mache es so.“ Sie zeigt es an ihrem T-Shirt. Lars versucht es ihr nachzumachen und scheitert die ersten Male. Schließlich hat er den Dreh raus und zieht das Hemdchen mit einer für Frauen typischen geschmeidigen Bewegung über den Kopf. Miriam applaudiert, „Klasse und nun ab unter die Dusche.“ Nicki und Lars Das nachfolgende Frühstück ist für beide eine witzige und akrobatische Angelegenheit. Miriam und Lars versuchen, eng umschlungen auf einem Stuhl zu sitzen und dabei noch die Toastbrote fertig zu machen. Sie schaffen es und füttern sich gegenseitig mit kleinen Stücken davon. Zwischendurch küssen sie sich immer wieder. Sie erleben dabei immer neue Geschmacksrichtungen, mal ist es Honig, dann Leberwurst und zwischendurch Kaffee. Es macht ihnen nichts aus, auch nicht, dass es sehr krümelige Küsse sind. Sie küssen sich und sehen sich tief in die Augen. Nichts ist für sie wichtiger als sie selber und beide sind glücklich wie noch nie. Miriam ist es, weil Lars genau das ist, was sie braucht. Er ist so feinfühlig, empfindsam und dabei so voller Erotik. Miriam ist hingerissen von seiner unschuldigen Naivität und seinem einfachen Wesen. Er ist einfach soooo süß. Sie versteht nicht, warum sie das früher nicht bemerkt hatte. Klar hatte sie gemerkt, dass er sie bewunderte und vergötterte, und er hatte ihr damals schon seine Liebe gestanden. Vielleicht war ihre Mutter daran schuld, mit deren Sucht Miriam in eine dominante Frau zu erziehen. Lars hätte in dieses Schema gepasst. Miriam wollte davon aber nichts wissen und hatte alles abgelehnt, was ihrer Mutter gefallen hätte. Jetzt ist es egal. Jetzt ist alles egal. Miriam drückt Lars wieder fest an sich, küsst ihn und genießt seine Nähe. Lars schmiegt sich an Miriam und lässt sich küssen. Er ist einfach nur glücklich und zufrieden – warum kann er gar nicht genau definieren? Es kommt vielleicht daher, dass er sich frei fühlen kann. Dass er das machen kann, was sein Vater immer als Weiberkram abgetan hatte. Lars fühlt sich unglaublich wohl in Miriams Nähe und er fühlt sich wohl in ihren Sachen. Nach dem Duschen hatte Miriam ihm ein Höschen von sich gegeben und er durfte auch ihren alten BH wieder anziehen. Lars trägt auch ihren langen Rock und ihren Pulli. Jedes Mal, wenn ihm bewusst wird, was er anhat, oder wenn Miriams Hand über den Pulli streicht und dabei auch über den BH, seufzt er vor Wonne. Beim ersten Mal schaute Miriam ihn fragend an. Er erklärte es ihr und sie strich lächelnd wieder über den BH, was ihn wieder zum Seufzen brachte. Nach dem Frühstück drängt Lars wieder darauf, mit Miriam ins Bett zu gehen. Zuerst will sie ihm nachgeben, überlegt es sich aber anders. „Wir wollen doch noch einkaufen“, sagt sie mit einem bedeutungsvollen Blick, „und wir wollen noch zu deinen Eltern.“ „Okay.“ Lars ist sichtlich enttäuscht. „Wir werden noch so viel Zeit zusammen verbringen, da kommt es auf ein paar Stunden nicht an.“ Miriam nimmt Lars in den Arm und die beiden küssen sich. Sie knutschen so heftig, dass Miriam fast schwach wird und am liebsten mit Lars ins Bett verschwinden will. Schließlich drückt sie ihn schwer atmend von sich fort, und schaut ihn liebevoll an. „Deine Eltern sagen bestimmt ja, wenn wir sie fragen, ob du nochmal hier schlafen darfst und dann machen wir es uns ganz schön, okay?“ „Ja“, seufzt Lars, „wäre es doch schon so weit.“ Widerstrebend wendet sich Miriam von ihm ab und schnappt sich das Telefon, um Nicki anzurufen. „Hallo Nicki“, sagt sie in den Hörer. Lars hört eine Stimme, versteht aber die Worte nicht. Miriam lacht auf, „Natürlich ist alles in Ordnung.“ „Mein Gott, Nicki, was denkst du denn für Sachen?“ Sie hält den Hörer zu und sieht Lars an, „Nicki hatte Angst, dass du mir etwas angetan hast.“ Lars lächelt etwas hilflos, er könnte Miriam doch nie weh tun. Miriam spricht wieder in den Hörer. „Du Nicki, er ist wie du! Er mag auch gerne hübsche Sachen anziehen.“ Was mag dieser oder diese Nicki nun wohl von ihm denken, geht Lars bei diesen Worten durch den Kopf Miriam spricht noch eine Weile mit Nicki am Telefon und reicht Lars dann den Hörer. „Nicki möchte mit dir sprechen.“ „Mit mir?“ Miriam grinst, „Ja, entweder mit dir oder mit dem anderen Lars dort hinten.“ Sie zeigt an Lars vorbei zur Wand. Lars dreht sich um und schaut erst verwirrt und beginnt zu lachen. Manchmal denkt er zu langsam. Er sieht Miriam verlegen an, doch die grinst immer noch und reicht ihm den Hörer. „Hallo.“ „Hallo Lars“, sagt Nicki. Es entsteht eine Pause, Lars weiß nicht, was er sagen soll. „Miriam möchte, dass ich zu euch hochkomme, ist dir das recht?“ Lars schaut Miriam an, das hatten sie doch schon geklärt. „Ja“, sagt er zu Nicki. „Du kennst mich noch nicht“, sagt Nicki, „ich bin dir völlig Fremd, darum frage ich, ich möchte dich nicht in Verlegenheit bringen.“ „Das tun sie nicht.“ Nicki lacht am Telefon, „Bitte sage nicht ‚sie‘ zu mir.“ „Okay.“ „Gut“, sagt Nicki, „dann komme ich nun hoch, wenn dir dabei nicht wohl ist, dann sagst du es mir, ja?“ „Ja“, sagt Lars. „Fein, bis gleich.“ „Bis gleich.“ Lars reicht Miriam den Hörer zurück, „Nicki kommt hoch.“ Miriam lächelt ihn an, „Angst?“ Lars schüttelt den Kopf, Angst hat er nicht, er ist nur etwas aufgeregt. Kurze Zeit später klopft es. Miriam geht zur Tür und lässt Nicki in die Wohnung. „Hallo Miriam“, sagt Nicki und nimmt Miriam kurz in den Arm. „Und das ist Lars?“, fragt Nicki und schaut zu Lars hin. Lars nickt und steht auf, er sieht ein wenig unsicher aus und scheint nicht zu wissen, wie er sich verhalten soll. Nicki ist ihm ja wirklich ein Fremder. Langsam geht Lars ihm entgegen. Nicki ist als Niels als Mann nach oben gekommen und für Lars tut sich das ständige Problem, das er hat, wieder auf. Niels ist mit seinen 1,75 m zwar kein Riese, aber er ist gut 15 cm größer als Lars. Je näher er Niels kommt, umso mehr muss er zu ihm aufblicken. Immer musste er zu anderen aufblicken, egal wo es war, in der Schule, beim Einkaufen und auch bei der Arbeit: Es sind einfach alle größer als er. Lars leidet sehr darunter, was hätte er darum gebeten, größer zu sein! Nicki lächelt ihn an. „Ich nehme an, dass Miriam dir von mir erzählt hat, dass ich mich auch ab und zu hübsch zurechtmache?“, sagt er zu Lars. Der nickt, „Ja.“ „Wenn ich dich so sehe“, fährt Nicki fort, „bin ich wirklich neidisch.“ „Warum?“, fragt Lars überrascht. „Bitte fasse das nun nicht falsch auf. Ich kleide mich gerne mal wie eine Frau, lebe aber normal als Mann.“, Nicki lächelt wieder, „ein fast normaler Mann. Als Frau aber, als Frau wünschte ich, dass ich deine Größe und deine Statur hätte.“ Lars schaut diesen Nicki ungläubig an, wie kann sich ein Mann wünschen, so klein wie er zu sein? Nicki erkennt die Gedanken von Lars, er kann es von seinen Augen ablesen. Noch nie hat Nicki so schöne Augen bei einem Mann gesehen. Lars' Augen sind von einem ganz dunklen Braun, das seinem Blick etwas Sanftes und Geheimnisvolles gibt. Augen, in die man versinken könnte. „Du glaubst mir nicht, nicht wahr?“ Lars nickt. „Ich kann mir vorstellen, dass du wegen deiner Größe oft Probleme hattest.“ „Oh ja, das stimmt.“ „Das glaube ich dir gerne, es würde mir bestimmt auch so gehen, aber weißt du Lars, deine Größe ist für einen jungen Mann, der sich gerne weiblich kleidet, einfach perfekt.“ Lars zuckt mit den Schultern, „Mag sein.“ „Du trägst diese Sachen oft?“ Lars schüttelt mit dem Kopf. Nicki sieht zu Miriam hin und sagt: „Magst du uns mal kurz alleine lassen?“ „Warum?“ „Ich möchte mich gerne mit Lars unter vier Augen unterhalten. Bitte Miriam.“ Miriam will noch etwas sagen. „Bitte, Miriam“, sagt Nicki noch einmal. „Okay“, sagt Miriam schließlich, „ich gehe ins Schlafzimmer und räume dort auf.“ Sie wirft Lars einen langen Blick zu und geht aus dem Raum. Nicki führt Lars in die Küche und schließt die Tür hinter sich. Nicki setzt sich und bittet Lars, sich zu ihm zu setzen. Der tut es und schaut ihn fragend an. „Hat Miriam dich zu etwas gezwungen, was du nicht möchtest? Hat sie dich gezwungen, diese Sachen zu tragen?“ Lars versteht das ganze Verhalten von diesem Nicki nicht und auch die Fragen versteht er nicht. Warum sollte Miriam ihn zwingen? Das sagt er Nicki auch. „Hast du vorher denn schon Röcke oder Kleider angezogen?“ „Nein.“ Nicki lächelt, „Das sehe ich. Ich sehe, dass es dir ungewohnt ist, einen Rock zu tragen. Darum auch meine Frage. Ich möchte nicht, dass du etwas machen musst, was du nicht willst.“ „Miriam hatte mich nur gefragt, ob ich ihre Sachen mal anprobieren wollte.“ „Und du wolltest?“ „Ja, es gefällt mir. Mein Vater“, Lars verstummt. „Was ist mit deinem Vater?“, Nicki hofft, dass er nicht missbraucht wurde. „Mein Vater wollte immer, dass ich ein richtiger Mann werde, ich konnte es ihm nie recht machen.“ Lars erzählt Nicki aus seinem Leben, erzählt von den ständigen Ermahnungen seines Vaters, erzählt davon, dass er so häufig weinen musste und dies seinem Vater wieder ein Dorn im Auge war. Immer mehr erfährt Nicki von Lars und immer wieder denkt Nicki: „Du armes Kind! Lars berichtet von seinen Gefühlen, als er den Rock und den Pulli anhatte, und dass er sich da zum ersten Mal richtig glücklich und frei fühlte. „So fühlst du dich jetzt noch immer?“, fragt Nicki. „Ja, ich muss nicht so tun, als ob“, sagt Lars vage. Nicki versteht, was er meint, „Du kannst so sein, wie du willst, du fühlst dich von dem Zwang befreit, ein Mann sein zu müssen.“ Lars lächelt zum ersten Mal und auch um dieses Lächeln beneidet ihn Nicki. „Genauso“, sagt Lars, „Genauso fühle ich. Auch als ich mit Miriam, als wir zusammen geschlafen haben, sie mich … Äh …“ „Als sie dich von hinten genommen hat?“ Lars nickt und wird rot. „War es dir unangenehm? Wolltest du es?“ „Unangenehm war es nicht, aber am Anfang wollte ich nicht, Miriam meinte, dass sie mich wegschicken würde, wenn ich nicht mitmache. Dann war es aber schön. Es gab da was Merkwürdiges.“ „Was denn?“, fragt Nicki. Dass Miriam ihn unter Druck gesetzt hat, findet er nicht gut. „Wissen sie“ „Bitte sage du zu mir.“ Lars blickt Nicki an. „Weißt du“, sagt er etwas zaghaft, „als sie mit mir das gemacht hat, da hatte ich plötzlich ein komisches Gefühl.“ Nicki sieht ihn fragend an. Wieder errötet Lars, „Wenn ich mich selber … äh … du weißt schon.“ Nicki lächelt ihn aufmunternd an, „Ich weiß, was du meinst.“ „Also wenn ich mich selber, du weißt schon, dann hatte ich auch solch ein Gefühl, aber ganz anders. Als Miriam das mit mir gemacht hat, habe ich das überall gefühlt.“ „Ich bin dabei zusammengezuckt und Miriam hat aufgehört, es zu machen“, Lars ist sehr verlegen, „Ich hätte es da am liebsten nochmal mit ihr gemacht.“ Nicki schaut ihn an. Lars hat ihm gerade einen analen Orgasmus beschrieben. Wenn er mit Bernhard schläft, hat er das auch schon erlebt, zwar nicht jedes Mal, aber wenn Nicki so zum Höhepunkt gekommen ist, dann war es immer grandios. „Liebst du Miriam?“ „Ja, und sie liebt mich!“ „Hat sie dir das gesagt?“ „Ja, es hört sich schön an, wenn sie es sagt. Ich könnte jedes Mal weinen, so freut es mich.“ „Das ist schön, Lars. Eine Frage habe ich nun noch, dann bist du erlöst.“ Lars schaut Nicki aufmerksam an. „Möchtest du so weiterleben? Ich meine, möchtest du dich auch weiterhin so anziehen?“ Lars nickt heftig. „Dürfen deine Eltern oder andere davon erfahren?“ Lars schüttelt vehement den Kopf, bloß nicht! Wenn sein Vater davon Wind bekäme, gar nicht auszudenken, was dann los wäre. „Wir sind hier eine ziemlich verrückte Familie, du könntest hier so leben, wie es dir gefällt. Es gibt dann aber auch die Welt da draußen, du würdest zwischen zwei Stühlen sitzen.“ Lars versteht nicht, was Nicki meint. „Nimm deine Größe als Beispiel. Für ein Mädchen bist du nicht zu klein, aber als Junge wirst du wieder Komplexe bekommen.“ „Sie - Du meinst, dass ich irgendwann lieber immer ein Mädchen wäre.“ „Das könnte die Folge sein. Es würde aber Probleme aufwerfen. Was würden deine Eltern und Verwandten sagen? Wie würde dein Arbeitgeber reagieren?“ Lars denkt nach. Nicki hat recht, es gäbe neue Probleme, aber dennoch … Nicki sieht, wie es in Lars arbeitet, und lächelt. „Du machst erst mal so weiter. Hier bei uns kannst du sein, was du willst. Okay?“ „Okay.“ „Fein, und nun ab mit dir zu Miriam, die ist bestimmt schon ganz böse auf mich, weil ich dich so lange in Beschlag genommen habe“, Nicki überlegt kurz, „sage ihr am besten alles, was ich dich gefragt habe.“ Miriam wartet wirklich schon darauf, dass Lars und Nicki endlich zu ihr kommen. Sie hatte Stimmen aus der Küche gehört, wollte erst lauschen, hat es aber doch nicht getan. Ihr kam die Sache mit dem Blutschwur in den Sinn und sie hofft, dass Lars nicht darüber redet. Sie muss ihm einfach vertrauen. Als die beiden jetzt lächelnd aus der Küche kommen, fällt ihr dennoch ein Stein vom Herzen, und als Lars gleich zu ihr kommt und sich an sie schmiegt, fühlt Miriam, dass Lars sie nie verraten würde. Sie schämt sich ein wenig für ihre Gedanken. „Warum wolltest du denn alleine mit Lars sprechen?“, fragt Miriam. „Ich hatte dir vor ein paar Tagen gesagt, dass ich so etwas Ähnliches wie deine Stiefmutter bin“, sagt Nicki, bevor er auf die Frage eingeht. Lars grinst ihn bei den Worten an, Stiefmutter. Miriam nickt jedoch, stimmt, das hat sie gesagt. „Ich fühle mich für dich verantwortlich“, fährt Nicki fort, „Ich weiß, Marianne ist deine Mutter, aber ich glaube, dass du zu mir offener bist.“ Wieder nickt Miriam. „Genau ist es auch mit Lars“, Nicki zwinkert Lars zu, „ich wollte nur wissen, dass er von dir zu nichts gezwungen wurde.“ Miriam will etwas sagen, will diese Verdächtigung nicht auf sich sitzen lassen, aber Nicki redet weiter. „Du kennst meine Vergangenheit, ich habe in dieser Hinsicht viel erlebt. Ich wollte das aber erleben und das ist ein großer Unterschied. Ich möchte nur nicht, dass du bei Lars von falschen Voraussetzungen ausgehst, und ich möchte, dass ihr zusammen glücklich seid.“ Miriam ist besänftigt, „Ich habe ihn aber zu nichts gezwungen.“ Das muss sie doch noch loswerden. „Ich weiß“, sagt Nicki, „aber als ich Lars gesehen habe, er wirkte so verloren in den Kleidern. Da musste ich ihm auf den Zahn fühlen.“ Nun meldet sich auch Lars zu Wort, „Ich trage gerne einen Rock, ich muss mich nur daran gewöhnen.“ „Das wirst du auch“, sagt Nicki, „Miriam wird dir sicher alles zeigen, was du wissen musst.“ „Ja, das hat sie mir schon gesagt“, bestätigt Lars. „Und Nicki wird dir bestimmt auch helfen. Hierbei zum Beispiel.“ Miriam zieht Lars Rock hoch, sodass seine Beine zu sehen sind. „Aber Miriam“, ruft Nicki, „das kannst du doch nicht einfach so machen, das gehört sich nicht. Du weißt doch gar nicht, ob Lars das überhaupt will.“ Sie zieht den Stoff aus Miriams Fingern und der Rock verhüllt wieder Lars' Beine. Lars sieht Nicki erschrocken an und sagt: „Das ist nicht schlimm, Miriam darf das.“ Doch Nicki schüttelt den Kopf und hebt einen Finger. „Erste Lektion: Niemand darf ungefragt einem Mädchen an die Wäsche gehen.“ Nicki zeigt nun zwei Finger. „Lektion zwei: Ein Mädchen achtet immer darauf, dass alles gut sitzt.“ Er zeigt auf den Rocksaum. „Schüttel den Rock mal etwas.“ Lars schaut an sich runter und sieht, dass der Rock nicht gerade herunterhängt, er rüttelt etwas daran und alles ist wieder glatt. „Und drittens“, Nicki hält nun drei Finger hoch, „Drittens solltest du dir ein strammeres Höschen besorgen.“ Nicki zeigt auf Lars Unterleib, wo sich unübersehbar eine Beule bildet. Lars errötet und hält seine Hände vor seinen Schoß. „Komm, lass uns ins Wohnzimmer gehen“, Nicki zeigt auf Miriams Stube, „Im Sitzen fällt das weniger auf.“ Miriam und Lars setzen sich nebeneinander auf die Couch und Nicki in einem Sessel gegenüber. Nicki reicht Lars noch ein kleines Kissen, das dieser dankbar nimmt und auf seine Schenkel legt. „Ist ein Elend mit diesen kleinen Schlingeln, sie heben immer das Köpfchen, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann“, kommentiert Nicki das Dilemma und lacht, als Lars noch eine Spur dunkler wird. Nicki beruhigt ihn: „Ist nicht so wild, kein Grund, dich zu schämen, mit dem passenden Slip bekommst du das in den Griff.“ „Wir wollten sowieso noch einkaufen gehen, ein paar Sachen besorgen“, sagt Miriam, „einen passenden BH“, fügt sie noch an, als sie Nickis fragenden Blick sieht. „Er hat nun einen ganz alten von mir an.“ Nun errötet auch Miriam. „Und Kondome“, kommt es leise von Lars. „Kondome?“, wundert sich Nicki. Schließlich nimmt Miriam die Pille. „Wegen der Flecken“, erklärt Lars noch mit noch leiserer Stimme. Flecken, überlegt Nicki, „Ach so, jetzt verstehe ich.“ Er muss wieder lachen. Miriams und Lars' Gesichter haben erneut eine gesunde rote Farbe angenommen. „Kondome braucht ihr aber nicht zu kaufen, Bernhard und ich haben davon einen ganzen Sack voll. Da können wir schon ein paar entbehren.“ Das mit dem Sack voll stimmt sogar. Bernhard hatte die Kondome günstig bekommen, es handelte sich um eine Fehlmenge. Der Aufdruck auf den Verpackungen war verrutscht und die Artikel konnten so nicht in den Handel kommen. Bernhard hatte per Zufall davon erfahren und gleich zugeschlagen. Im Schlafzimmer der beiden liegt ein Beutel mit mehr als zweitausend Kondomen auf dem Kleiderschrank. Miriam verdreht die Augen, dass Nicki auch immer wieder davon anfangen muss. Sie mag es sich einfach nicht vorstellen, wie Nicki und ihr Vater miteinander schlafen. Genauso wenig konnte sie sich ihren Vater und Marianne ihre Mutter beim Sex vorstellen. „Wir wollen auch noch zu meinen Eltern“, wirft Lars nun ein und erlöst Miriam von ihren Gedanken. „Richtig, da wollen wir auch noch hin“, sagt sie. „Zu deinen Eltern?“ „Ja, ich wollte fragen, ob ich das ganze Wochenende hierbleiben kann“, sagt Lars. „Du bist doch volljährig, das kannst du doch selber entscheiden.“ „Ich war noch nie mit einem Mädchen zusammen und noch nie übers Wochenende weg.“ Nicki versteht, ein braver Junge, denkt er, und verbessert sich gleich, ein braves Mädchen. Aber dann wundert sich Nicki, warum Lars nicht einfach anruft. Er fragt und Lars erklärt es ihm. Sagt ihm, dass er gestern schon angerufen hat und es ihm lieber ist, wenn er seine Eltern persönlich fragt. Auch das versteht Nicki. Er fragt Lars, ob er das ganze Wochenende ein Mädchen sein möchte. Als Lars ihm sagt, dass er das gerne möchte, erklärt Nicki, dass es am besten wäre, wenn Lars sich gleich richtig in die Familie einführt, und mit richtig meint Nicki, dass er sich in einem mädchenhaften Outfit zeigt. Sonntag würde Lars dafür von Nicki richtig herausgeputzt und beim gemeinsamen Mittagessen den anderen Familienmitgliedern vorgestellt werden. „Was haltet ihr davon?“, fragt Nicki. Miriam ist sofort Feuer und Flamme, Lars' Begeisterung hält sich in Grenzen. „Ich weiß nicht, ob ich das kann, und was soll ich überhaupt anziehen?“ „Nicki hat ganz tolle Klamotten“, sagt Miriam, „sie findet bestimmt was für dich.“ Lars kommt es etwas komisch vor, dass Miriam von Nicki in der weiblichen Form spricht, aber Nicki reißt ihn aus seinen Gedanken. „Du hast bestimmt keine Pumps.“ „Pumps?“, fragt Lars. „Du meinst bestimmt Schuhe. Nein, solche habe ich nicht.“ „Welche Schuhgröße hast du denn?“ „Größe 40“, sagt Lars verzagt zu Nicki. „Größe 40“, ruft Nicki, „Mensch, so kleine Füße hätte ich auch gerne. Da kannst du alles tragen. Da passt dir fast jeder Schuh.“ „Aber seine Beine sind behaart“, wirft Miriam ein. „Stark behaart?“, wird Lars von Nicki gefragt, „zeigst du mir mal deine Beine?“. Lars schaut an sich herunter. Da er sitzt, bedeckt der Rock seine Beine vollständig. Er greift nach unten zum Rocksaum und zieht ihn langsam hoch. Es ist komisch, als Miriam bei ihm den Rock hochgezogen hat, war das ein ganz anderes Gefühl. Jetzt ist es irgendwie sehr intim. „Das reicht“, sagt Nicki sanft, als Lars den Rock bis knapp über die Knie gezogen hat. Für Lars ist die Situation ungeheuer erregend und er ist froh, dass das Kissen noch auf seinem Schoß liegt. "Darf ich?", fragt Nicki und legt eine Hand über Lars' Bein. Der nickt und hält die Luft an, als Nicki langsam mit den Fingerspitzen über sein Bein streicht. Nie gekannte Gefühle durchströmen Lars. Er ist noch nie von einem Mann so zärtlich berührt worden und hätte dies vor diesem Wochenende auch nie zugelassen. Lars spürt, dass Nicki ihn ansieht, und er erkennt in Nickis Blick, dass dieser genau weiß, was in ihm los ist. Nicki nimmt seine Hand von Lars' Bein, streicht ihm sanft über die Haare, lächelt ihn an und sagt: „Lass es einfach raus“. Lars kneift seine Augen zusammen. Miriam schaut ihn verwirrt an und sieht, wie er anfängt zu weinen. Sie schaut zu Nicki, aber die schüttelt den Kopf und macht nur eine Geste, dass sie Lars in den Arm nehmen soll. Eine Weile hört man nur Lars' leises Schluchzen und Miriams leise Stimme, die versucht, ihn zu beruhigen. Nicki sieht, wie liebevoll Miriam ihren Lars in den Armen hält und langsam mit ihm schaukelt. Langsam beruhigt sich Lars. „Was ist los?“, fragt ihn Miriam. Er kann nicht antworten, zum einen müsste er dann wieder weinen und zum anderen weiß er gar nicht, warum er weint. Nicki klärt Miriam auf und sagt, dass Lars gerade gemerkt hat, wie sich ein Mädchen fühlen muss, schwach und verletzlich. Das kannte er nicht, das hatte er nie gelernt. Auch ein Junge kann solche Momente erleben. Aber Lars durfte das nie, hat es nie zugelassen. Er wollte immer der harte Kerl sein. Die zarte Berührung an seinem Bein hat ihn einfach überwältigt, deshalb die Tränen. Als Junge hätte er sich einfach verschlossen, aber er ist jetzt im Moment kein Junge. „Stimmt das?“, fragt Miriam. Von Lars ist ein klägliches „Ja“ zu hören. Miriam hält ihn weiter umfangen, sie hält ihn so lange, bis er sich ganz beruhigt hat. Dankbar nimmt Lars die Taschentücher von Nicki entgegen, aber bevor er sich die Tränen abwischt, zieht er erst den Rock wieder ganz über seine Beine und stopft ihn an den Seiten unter seine Oberschenkel, so dass der Stoff ganz eng anliegt. Nun erst macht er sein Gesicht sauber und putzt sich die Nase. „Wieder besser?“, fragt Nicki. „Ja“, sagt Lars und lächelt vorsichtig. „Du hast ein wunderschönes Lächeln“, sagt Nicki zu ihm. Lars beißt sich auf die Unterlippe. Bitte nicht so etwas sagen, ich muss sonst wieder weinen. „Du darfst ruhig weinen“, sagt Miriam leise. „Es ist alles so schön“, seufzt Lars, „ich fühle mich einfach nur wohl.“ Am liebsten würde Nicki die beiden in den Arm nehmen, er kann sich jedoch zurückhalten. Für Lars wäre das zu viel auf einmal, denn er kennt ihn noch nicht richtig und hat ihn noch nicht als Nicki gesehen. Er genießt die Situation und beobachtet, wie Miriam und Lars sich in den Armen halten und einander Nähe geben. Lars braucht das, er hat seine Gefühle immer verstecken müssen. Nicki kann sich gar nicht vorstellen, wie das sein muss, sein Leben ist ganz anders verlaufen. In Gedanken versunken lehnt er sich zurück, schaut zu den beiden jungen Leuten hin und überlegt, ob Lars seinen Vater noch gern hat. Bestimmt, er hat seinen Vater zwar immer nur als „mein Vater“ bezeichnet, das kann aber auch am Verhältnis zwischen Vater und Sohn liegen. Nicki denkt daran, wie heftig Lars reagiert hat, als er gefragt wurde, ob seine Eltern davon wissen dürfen, was hier passiert. Nicki hatte die Angst in Lars' Augen gesehen und erkannt, dass er immer noch versucht, den Erwartungen seines Vaters gerecht zu werden. Auf jeden Fall will er nicht, dass sein Vater davon erfährt, dass er sich in weiblicher Kleidung wohlfühlt. Für Lars scheint diese Kleidung so eine Art Katalysator zu sein, durch den er seine Gefühle zeigen und ausleben kann. Dann liegt Miriam aber falsch, wenn sie meint, dass Lars die gleiche Neigung hat wie er. Schon früh hat er gezeigt, dass er ein Faible für hübsche Wäsche hat. Damals war er noch nicht Nicki, sondern nur Niels. Als Niels hat er mit klopfendem Herzen die Wäsche seiner Mutter anprobiert. Wie alt war er damals ungefähr? Niels überlegt, er meint, dass er damals 13 war, als es anfing. Irgendwann später kam raus, dass seine Mutter was davon mitgekriegt hatte. Sie hat ihren Sohn jedoch nie darauf angesprochen. Erst als Nicki schon da war, kam das Thema auf. Dabei stellte sich heraus, dass sie extra für ihn einige Wäschestücke besorgt hatte. Das führte bei Nicki zu einer wahren Flut an Tränen. Auch sein Vater war dabei, als ihm das offenbart wurde, und hat sich nicht geschämt, Gefühle zu zeigen. Nicki muss lächeln, als er daran denkt. Dann schaut er zu Lars hin und fragt sich, wie es mit ihm weitergehen mag. Bei Lars ist alles anders, denkt Nicki. Auch Lars wird von der Kleidung sexuell erregt. So verschieden sind sie also doch nicht. Nicki lacht leise auf. Wenn Lars jetzt alles nachholen will, wird Miriam ihre Liebe Mühe mit ihm haben. Aber die gute und erfahrene Tante Nicki ist ja auch noch da. Nicki lacht lauter, als sie sich vorstellt, wie sie als strenge Tante im langen braunen Faltenrock und Dutt aussieht und Lars als braves Mädchen im weißen Kleidchen und Lackschuhen und - was nicht fehlen darf - einer großen weißen Schleife im Haar. Miriam und Lars schauen ihn an, Nicki sieht, dass beide ein großes Fragezeichen über dem Kopf haben. Er sieht es ganz deutlich, es dreht sich sogar langsam. Wieder muss er lachen. Du bist verrückt, sagt er zu sich selbst, aber er kann nicht aufhören zu lachen, genau wie heute Morgen mit den Killerkeksen. Er bekommt einen Lachflash, und weil Lachen ansteckend ist, fangen auch Miriam und Lars an zu lachen. Nach einer Weile hat sich Nicki so weit gefangen, dass er erklären kann, warum er lachen musste. Miriam und Lars finden das mit den Killerkeksen voll witzig, vor allem Miriam, die die Stücke gesehen hat und weiß, dass sie hart wie Zement waren. Ihr Vater hatte, um Nicki eine Freude zu machen, sogar einen davon gegessen – zumindest hatte er es versucht. Bei der Vorstellung mit der strengen Tante muss Miriam lächeln, sie kennt Nicki, einen braunen Faltenrock würde sie nie anziehen. Lars hingegen lächelt nicht, er wirkt eher neugierig und interessiert. Das ist jedenfalls der Eindruck, den Nicki von Lars hat, als sie ihm beschreibt, wie er in ihrer Vorstellung ausgesehen hat. Oh ja, denkt Nicki, da wird Miriam noch einiges mit Lars erleben. Die drei sitzen gemütlich zusammen und trinken Kaffee. Nicki bemerkt, dass Miriam immer wieder auf die Uhr schaut, sie hofft, dass er bald verschwindet. Nicki kitzelt schon wieder das Lachen im Hals, als er sich vorstellt, dass er einfach hier bleibt und die beiden immer ungeduldiger werden. Sie wollten noch weg, überlegt Nicki, richtig zu Lars' Eltern und einen BH für Lars besorgen. „Wo wolltest du denn mit Lars hin, um einen passenden BH für ihn zu kaufen?“ „Muss ich denn wirklich noch einen haben?“, fragt Lars. Nicki versteht ihn, Lars hat Angst vor der Öffentlichkeit, aber dann wundert sich Nicki, warum Lars bei ihm keine Hemmungen hat. „Du kannst doch nicht immer mit dem gleichen BH rumlaufen“, kommt Nicki Miriam zuvor. Miriams Absicht ist verständlich, schließlich trägt Lars ihren ältesten BH. „Ich habe doch gar keine Brüste“, sagt Lars schüchtern. Nicki lächelt: „Jetzt trägst du auch einen BH und es gefällt dir.“ Lars nickt eifrig, „Ja, das fühlt sich gut an.“ „Es ist nichts Schlimmes daran, dass es dir gefällt, viele Männer und Jungen mögen das“, mit einem Seitenblick auf Miriam erklärt Nicki weiter, „und es gibt viele Frauen und Mädchen, die das auch toll und aufregend finden. Du bist deswegen nicht pervers. Du magst es einfach.“ Wieder nickt Lars. „Hört mal“, Nicki wendet sich jetzt an die beiden, „was ihr macht, ist in Ordnung, solange keiner gezwungen wird, ist es in Ordnung. Es gibt sogar Paare, die sich gegenseitig mit Klapsen auf den Po stimulieren.“ Nicki entgeht nicht der Blick, den sich Miriam und Lars bei diesen Worten zuwerfen. Weder der Blick noch das leise Lächeln der beiden. Diese Spielart haben sie auch schon für sich entdeckt. Nicki zuckt innerlich mit den Schultern - warum auch nicht, er kennt das und weiß, wie erregend das ist. „Aber es muss beiden Spaß machen, wie gesagt, es darf keiner gezwungen werden.“ Nicki macht eine kurze Pause und fügt hinzu: „Solange der andere es nicht ausdrücklich verlangt.“ Beide schauen etwas irritiert. „Es muss immer eine Grenze geben“, erklärt Nicki und schaut Lars an. „Stell dir vor, Miriam möchte, dass du etwas Bestimmtes machst, egal was. Du bist dir aber nicht sicher, ob dir das gefällt. Miriam kann versuchen, dich dazu zu bringen, ihren Wunsch zu erfüllen. Sie kann dich sogar unter Druck setzen. Aber es gibt eine Grenze, ein Wort oder eine Geste. Wenn du merkst, dass es über deine Kräfte geht, sagst du dieses Wort oder machst diese Geste, und Miriam hört sofort auf, dich zu drängen. Das Gleiche gilt natürlich auch für Miriam, wenn du etwas von ihr verlangst, was sie dir nicht geben kann, dann hat sie auch diese Möglichkeit, alles zu stoppen“. Nicki sieht, dass die beiden sich nachdenklich anschauen. Wahrscheinlich haben sie noch nie an so etwas gedacht. Woher sollten sie es auch wissen, so jung wie sie sind? Besonders Lars ist noch sehr unerfahren. Die beiden werden voneinander lernen müssen. „Um auf das Thema zurückzukommen, Lars, wenn du willst, komme ich mit. Ich trage selbst BHs und andere schöne Damenunterwäsche und kenne einen Laden, wo ihr euch in Ruhe umsehen könnt. Da kannst du die Sachen auch anprobieren, aber nur die BHs.“ Man merkt Lars an, dass ihm das sehr entgegenkommt, aber so ganz überzeugt ist er vom Kauf eines BHs noch nicht. „Wir benötigen keinen BH, aber du spürst selbst, wie angenehm es ist, einen zu tragen.“ Lars nickt. „Für eine Frau ist ein BH nur ein Kleidungsstück - okay, es gibt genug Frauen, die ausgefallene Stücke tragen, aber im Allgemeinen muss ein BH für eine Frau einfach praktisch und bequem sein. Deshalb hat Miriam das Teil, das du trägst, nicht weggeworfen, es ist bequem.“ Jetzt nickt Miriam: „Vor allem an manchen Tagen.“ Nicki lächelt über das ratlose Gesicht von Lars. „Miriam erklärt es dir später.“ „Für Männer wie uns“, fährt Nicki fort, „ist ein BH etwas Besonderes, er ist ein typisch weibliches Kleidungsstück, das macht ihn für uns so attraktiv.“ Nicki schließt die Augen. „Er bringt uns zum Träumen und wenn Bernhard mich auszieht, ist das Öffnen des BHs für mich immer etwas unheimlich Aufregendes, dann fühle ich mich ihm ganz nah.“ „So ging es mir auch, als Miriam mir den BH geöffnet hat.“ „Dann kennst du das ja. Es ist nichts Perverses dabei, das ist es nur in den Augen der anderen. Wir haben das Glück, Partner zu haben, die das tolerieren und unterstützen. Es gibt Männer, verheiratete Männer, die vielleicht Kinder haben und genauso empfinden, die auch das Bedürfnis haben, schöne Dessous anzuziehen. Diese Männer müssen entweder ihr ganzes Leben dagegen ankämpfen oder sich einen Freiraum schaffen, wo sie das ausleben können. Wenn wir in dem Wäschegeschäft sind, kann es sein, dass wir dort auf so jemanden treffen, dann möchte ich, dass du damit locker umgehst und ihn nicht anstarrst.“ Nicki wirft auf Miriam einen Blick zu, „Das gilt natürlich auch für dich.“ „Es gibt auch alte Männer, die sich dafür begeistern“, erklärt Nicki weiter. „Wenn man es sich vorstellt, ist es schon recht, nun extrem, einen Mann von vielleicht 60 Jahren in BH und Höschen zu sehen. Es ist aber nichts anderes als bei mir und dir. Weißt du, was ich meine?“ „Ja, ich soll nicht komisch gucken oder lachen.“ „Genau, du musst tolerant sein. Dieser Mann fühlt sich in dieser Kleidung wie ein junges Mädchen. Die Verkäuferin in dem Laden weiß das und behandelt den Mann auch so, berät ihn wie ein Mädchen oder wie eine Frau. Ich habe das schon einige Male gesehen und du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich diese Männer dann sind.“ Nicki schaut auf die Uhr, „Passt auf ihr beiden, wenn ihr wollt, gehe ich mit euch, wir fahren zuerst zu deinen Eltern und dann zum Einkaufen, einmal ins Wäschegeschäft und einmal zum Schuhladen. Seid ihr damit einverstanden?“ Miriam und Lars nicken synchron. „Fein, ich gehe runter, mache mich fertig und warte dort auf euch.“ Nicki steht auf und geht zur Tür und wendet sich dort nochmal um, „Lars, ziehe dich bitte wie Lars an, wie ein normaler Junge, und benimm dich auch so, wenn wir draußen sind. Machst du das?“ „Machen wir“, antwortet Miriam für sie beide. Sie findet es schade, dass Nicki das gesagt hat, am liebsten hätte sie Lars etwas von sich angezogen, nimmt aber an, dass Nicki schon ihre Gründe dafür haben wird. „Nicki ist toll“, sagt Lars, als die Tür hinter Nicki ins Schloss gezogen wird, „und was er alles weiß.“ „Was sie alles weiß“, verbessert Miriam. „Sie? Er ist doch ein Er“, Lars lacht. „Ich glaube, dass Nicki eine Frau ist, auch wenn sie das bestreitet und meint, dass sie gern ein Mann ist“, nun lacht Miriam auch. „Wärst du gern eine Frau?“, wird Lars gefragt. „Ich weiß nicht, da habe ich nie drüber nachgedacht. Ich wollte immer ein richtiger Mann sein, wollte meinem Vater zeigen, dass ich das kann.“ „Du wolltest? Jetzt willst du das nicht mehr?“ „Ich weiß es nicht, Nicki hat mich das vorhin in der Küche auch gefragt. Nicki meinte, dass ich in diesen Kleidern frei sein kann.“ Miriam denkt einen Moment darüber nach, was er damit meint, kommt aber zu keinem Ergebnis. Durch seine Bemerkung wird sie an das Gespräch erinnert, das Nicki mit ihm geführt hat. „Hast du Nicki von dem Klopfer erzählt?“ „Nein, habe ich nicht.“ „Das darfst du auch nicht, mit niemandem.“ Lars nickt, „Ich habe es doch geschworen, sogar mit meinem Blut“, das letzte Wort sagt er sehr leise. „Ja, hast du und dieser Schwur gilt für immer!“ „Hm, ich habe Nicki aber von Umschnallding erzählt und was du damit gemacht hast.“ „Sag mir, was ich damit gemacht habe“, gurrt Miriam. „Du hast mich damit gefickt.“ „Jaaa.“, sagt Miriam, sie lässt ihre Hand langsam über Lars' Beine streichen und zieht vorsichtig den Rock nach oben. Lars will erst Miriams Hand festhalten, lässt sie aber weitermachen und hilft ihr sogar, indem er sein Bein anhebt, damit sie den Rock leichter hochschieben kann. Sie küssen sich leidenschaftlich und Miriam beginnt langsam, Lars Schwanz zu wichsen. „Willst du heute Abend wieder gefickt werden?“, fragt sie nach dem Kuss. „Ja“, krächzt Lars. „Und willst du auch den Klopfer spüren?“ Statt einer Antwort keucht Lars lustvoll auf. Miriam lächelt, sie rutscht langsam von der Couch und taucht unter Lars Rock. Wieder sieht Lars Sterne als er ihren Mund spürt. Als sie nichts mehr aus Lars herausbekommt, taucht Miriam auf, küsst ihn und lässt ihn so an seinem Sperma teilhaben. Doch als Lars seine Hand zwischen ihre Beine schieben will, entzieht sie sich ihm und schüttelt während des Kusses ihren Kopf. „Später, ich will erst den Klopfer in mir spüren“, sagt Miriam, nachdem sie sich von Lars gelöst hat. Lars schaut sie an und nickt, „Okay“, haucht er. Lars Mutter wird überrascht. Nicki grinst, als die beiden jungen Leute endlich zu ihm herunterkommen. Das hat verdächtig lange gedauert. Der befriedigte Ausdruck, den beide zur Schau tragen, lässt Nicki noch breiter grinsen. Sowohl Lars als auch Miriam werden rot. "Ihr braucht euch nicht zu schämen! Ihr seid jung und ihr seid verliebt! Genießt es einfach! Lars zeigt wieder sein wunderschönes Lächeln, als er sich an Miriam schmiegt. Nicki bemerkt, dass diese flache Schuhe trägt. So ist der Größenunterschied der beiden nicht ganz so krass. „Womit sollen wir fahren?“, fragt Nicki, als sie auf der Einfahrt stehen. Sie haben die Wahl zwischen dem Auto von Lars, dem von Miriam und dem Wagen von Marianne. Keiner gibt eine Antwort, also entscheidet Nicki, dass sie mit Mariannes kleinem Auto fahren. Miriam und Lars werden nach hinten verfrachtet. Auf die Kuschelbank. „Lars muss mir nur ab und zu sagen, wo es lang geht“, sagt Nicki vom Fahrersitz aus, als die beiden auf der Rückbank ganz eng zusammenrücken und sich der schönsten Sache der Welt widmen. „mmmm mm…“ „Lars, entweder küssen oder reden, beides zusammen geht nicht“, lacht Nicki und bekommt doch noch verständliche Anweisungen, wie er zu fahren hat, und sie kommen wenig später bei Lars' Elternhaus an. „Hoffentlich ist überhaupt jemand da? Papas Auto steht nicht in der Einfahrt.“ Nicki sucht Lars' Gesicht im Rückspiegel und schaut ihn an. Es ist das erste Mal, dass er seinen Vater so nennt. „Wir schauen einfach mal nach“, entscheidet Nicki und grinst wieder, „Ihr solltet euch aber vorher hoffähig machen. Ihr habt euch vollgesabbert.“ Miriam und Lars blicken sich an und beginnen zu lachen, beide haben einen weißen Rand um den Mund. „Du hast mir den ganzen Lipgloss abgelullert“, sagt Miriam gespielt vorwurfsvoll zu Lars und sucht in ihrer Tasche nach einem Papiertaschentuch, um sich und Lars zu säubern. Danach trägt sie wieder etwas Lipgloss auf. Lars schaut ihr dabei genau zu. „Lipgloss lässt die Lippen glänzen und hält sie geschmeidig“, wird Lars von Nicki aufgeklärt. Miriam verstaut ihren Lippenstift. „Ich bin fertig, wir können gehen.“ Sie sieht, dass Lars sie immer noch anschaut, und hebt fragend ihre Augenbrauen. Der lächelt sie an, „Du bist wunderschön.“ „Dankeschön“, es ist ihr anzusehen, dass sie sich über dieses spontane Kompliment sehr freut. Nicki spürt aber, dass da noch mehr ist bei Lars. Er hatte jede Bewegung von Miriam verfolgt, am liebsten hätte er ihr sicher alles nachgemacht. Nicki hofft, dass Lars keine große Enttäuschung erlebt, wenn er merkt, dass er sich außerhalb einer sicheren Umgebung, in der er ein Mädchen sein kann, immer wie ein junger Mann benehmen muss. Nicki denkt an sich selber, er hatte keine Schwierigkeiten, aber er ist praktisch damit aufgewachsen und war immer ein Wanderer zwischen den Welten. Bei Lars ist das anders. Durch Miriam hat er eine neue Welt kennengelernt und sieht plötzlich neue Möglichkeiten. Er muss darauf achten, dass er eine klare Trennung zwischen Schein und Sein zieht. Tante Nicki wird schon aufpassen, denkt Nicki und muss wieder grinsen. Zu dritt machen sie sich auf den Weg zur Haustür. Als sie davorstehen, schaut Miriam kurz an sich runter und zupft an ihrer Kleidung. Lars macht es ihr nach und legt erst danach seinen Finger auf den Klingelknopf. Nicki überlegt, warum Lars die Tür nicht einfach aufschließt, er hat doch bestimmt einen Schlüssel. Nicki hat noch gar nicht zu Ende gedacht, als Lars einen Schlüssel hervorholt und die Haustür damit öffnet. "Hallo Mama, ich bin's", ruft er in den Flur. „Lars? Warum klingelst du denn? Du hast doch …“, Lars Mutter stutzt, als sie Miriam und Nicki sieht. Sie fährt mit den Händen über ihre Kittelschürze und spürt dabei, dass sie noch ein Geschirrhandtuch in einer Hand hält. „Lars, du hättest Bescheid sagen müssen, dass du Besuch mitbringst!“ Nicki lächelt die Mutter von Lars an, ihm fällt dabei ein, dass er noch nicht weiß, wie Lars mit Nachnamen heißt. Wie soll er die Frau ansprechen? Das ist alles etwas doof gelaufen. Er betrachtet sie, eine ganz normale Frau, mit dem richtigen Outfit würde sie gut aussehen. Vielleicht ein paar Pfund zu viel auf der Hüfte, aber nichts, was man nicht kaschieren könnte. Ihre Frisur ist unordentlich, Niels erkennt aber, dass sie die gleiche Haarfarbe wie Lars besitzt. Ihre Haare sind aber nicht so voll wie die ihres Sohnes. „Das machen wir ganz einfach“, sagt er, „wir gehen alle wieder nach draußen und warten dort etwas, bevor wir nochmal klingeln. Wenn sie uns dann reinlassen, werde ich mich bestimmt nicht mehr an die Farbe ihrer Schürze erinnern und es ist so, als würden wir uns das erste Mal sehen.“ Nicki scheucht Miriam und Lars nach draußen und schließt die Tür hinter sich. Er erhascht dabei noch einen letzten Blick auf Lars' Mutter, die ihm mehr als verwundert hinterherschaut. „Puh, das ist ein schlechter Start“, entfährt es Nicki, „Sag mal Lars, wie ist dein Nachname, ich stand gerade voll auf dem Schlauch.“ „Feldkamp, heiße ich. Heißen wir“, antwortet Lars. „Okay, den kann ich mir merken. Passt auf ihr beiden, wenn wir gleich reingehen, sind wir das erste Mal dort, ihr versteht?“ Beide nicken, während sie sich im Arm halten. „Nicht mehr knutschen! Wir gehen jetzt rein.“ Miriam und auch Lars ziehen eine Schnute. Die Drei gehen langsam auf die Tür zu. Bevor Lars klingeln kann, wird sie geöffnet und Lars' Mutter steht in der Haustür, diesmal ohne Kittelschürze. „Hallo Lars, mit dir habe ich ja gar nicht gerechnet“, sagt sie und grinst Nicki dabei an, „kommt doch rein.“ Nicki gibt ihr beim Hineingehen die Hand. Hallo, ich bin Niels. "Ich bin der Freund ihres Vaters", sagt er und zeigt dabei auf Miriam. Nun reicht auch Miriam ihr die Hand und stellt sich vor: „Hallo, ich bin Miriam." Frau Feldkamp wirkt, als hätte sie noch nicht ganz verarbeitet, was Niels soeben offenbart hat. „Der Freund ihres Vaters.“ Sie kann ihren Blick kaum von Niels losreißen, um Miriam anzusehen und ihr auch „Hallo“ zu sagen. Einen kurzen Moment ist es still, dann macht Lars' Mutter eine Geste in die Wohnung hinein. „Bitte gehen sie doch ins Wohnzimmer. Lars, zeigst du ihnen den Weg. Möchten sie Kaffee?“ Lars und Miriam sind unschlüssig, Nicki möchte gerne eine Tasse Kaffee. „Wir müssen hier lang.“ Lars zeigt auf eine Tür und sie gehen in die Stube. Ein Staubsauger lehnt an der Wand. Oje, denkt Nicki, wir kommen wirklich mehr als ungelegen. „Monika! Wir haben Besuch, kommst du bitte runter.“ Die Stimme von Lars' Mutter dringt zu ihnen in den Raum. „Besuch?“, fragt eine junge weibliche Stimme. „Ja Besuch! Komm bitte in die Küche und hilf mir mit dem Kaffee.“ „Dann erzähle ich dir, wer da ist“, ergänzt Nicki das, was Lars' Mutter nicht gesagt hat. Miriam und Lars lachen leise. „Lass man Lars, so geht es in allen Familien zu“, meint Nicki, überlegt dann aber, „in fast allen Familien.“ Als Lars ihn fragend anschaut, sagt Nicki nur: „Denk an morgen.“ Stimmt, sagt sich Lars, morgen werde ich Miriams Familie vorgestellt – und zwar, er lächelt bei dem Gedanken, als Mädchen. Was mag Nicki mir wohl zum Anziehen geben? Miriam sprach ja davon, dass Nicki immer ganz tolle Kleider trägt. Ob ich ein Kleid tragen werde? Lars' Gedanken werden von schweren Schritten auf der Treppe unterbrochen. Monika kommt runter und geht in die Küche. „Jetzt gibt es ein großes Palaver in der Küche“, kommentiert Niels und spricht für die Frauen. Mutter: Lars ist hier mit dieser Miriam und einem Mann, Niels heißt der. Monika: Lars? Mutter: Ja Lars, dein Bruder! Nicki muss lachen. Mutter: Weißt du, wer Niels ist? Monika: Nicki schüttelt mit großen Augen den Kopf. Mutter: (Im Flüsterton) Niels ist der Freund von dem Vater von Lars' Freundin. Monika: (Niels hält sich die Hand vor den offenen Mund) Nein? Wirklich? Mutter: (Nicki muss wieder lachen) Ja! (Im eindringlichen Flüsterton) Der Schwule! Monika: Nein! Lars und Miriam haben sich köstlich über Nicki amüsiert, auch wenn Lars daran denken muss, dass es seine Mutter und seine Schwester sind, die Niels gerade nachgemacht hat. Amüsiert hat er sich dennoch. „Dein Vater ist nicht da?“, Nicki fällt es nun erst richtig auf. Lars schüttelt den Kopf. „Das Auto ist ja nicht da“, erwidert er und ruft in die Küche: „Mam, wo ist Papa?“ „Der ist im Baumarkt und sucht ein Teil für den Wagen“, kommt das Echo aus der Küche. Und dann kommt Lars' Mutter selber, mit ihrer Tochter im Schlepptau. Monika schaut erst Niels neugierig an, dann Miriam und wendet ihren Blick dann wieder Niels zu. „Willst du nicht Hallo sagen?“, wird sie von ihrer Mutter aufgefordert. „Hallo“, sagt Monika in die Runde. „Hallo“, erwidert Miriam etwas unterkühlt. „Hallo“, sagt Nicki freundlich und reicht Monika die Hand. Monika ergreift sie und schüttelt sie. Niels betrachtet das Mädchen dabei. Hat ihre Mutter ein paar Pfund zu viel, so ist es bei Lars' Schwester wohl ein Zentner. Niels schätzt sie auf 110 Kilo und Kleidergröße 50. „Willst du dich nicht vorstellen?“, fragt Frau Feldkamp ihre Tochter etwas ärgerlich, übernimmt dann aber selber diese Aufgabe. „Das ist Monika, Lars' Schwester, und ich bin Ingrid, Ingrid Feldkamp.“ Alle sehen sich an und keiner sagt etwas. Schließlich ergreift Niels das Wort. „Wir möchten uns für den Überfall entschuldigen. Wir hätten vorher anrufen sollen“, sagt er. „Ist nicht so schlimm“, beruhigt ihn Ingrid Feldkamp. „Doch“, widerspricht Niels, „ich sehe doch, dass wir total ungelegen kommen.“ Ingrid muss dem zustimmen. „Wir halten sie auch nicht lange auf.“ Niels blickt zu Lars und macht eine auffordernde Geste. Lars schaut seine Mutter an, „Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich das ganze Wochenende über bei Miriam bleibe.“ „Dann kommst du Sonntagabend wieder? Denke daran, dass du Montagmorgen früh aufstehen musst“, ermahnt ihn seine Mutter. „Ja“, sagt Lars etwas eingeschüchtert. „Lars könnte doch auch von Miriam aus zur Arbeit gehen“, wirft Niels ein. „Ich weiß nicht“, Lars' Mutter zögert. „Geben sie sich einen Ruck, immerhin ist Lars so gut von ihnen erzogen worden, dass er Bescheid sagt, wo er zu finden ist. Das können nicht alle Eltern von ihren Kindern sagen.“ Frau Feldkamp schaut Niels an, der ihr sein schönstes Lächeln schenkt. Lars' Mutter erwidert dieses Lächeln: „Gut, du kommst dann Montagabend wieder. Ich werde Papa Bescheid sagen.“ „Danke Mama.“ Niels kann sehen, dass Lars am liebsten gleich wieder aufbrechen würde. Auch Miriam scheint ungeduldig zu sein. Er nimmt den beiden den Wind aus den Segeln. „Ihr könnt nicht gleich wieder abhauen, das gehört sich nicht. Lars Mama hat doch extra Kaffee gemacht.“ Lars und Miriam seufzen im Duett. Was ist bloß mit Nicki los? Ist fast so, als hätten die beiden einen Erwachsenen dabei. Niels sieht, wie begeistert sie sind. Er schaut kurz zu Ingrid und zwinkert. „Lars, warum zeigst du Miriam nicht dein Zimmer, sie ist bestimmt wahnsinnig neugierig darauf.“ „Oh ja!“, Miriam schaut Niels dankbar an. Sie steht auf und reicht Lars die Hand. Schnell verlassen beide die Stube. Niels schaut ihnen nach und seufzt ebenfalls: „Jung und verliebt, dann ist alles andere langweilig.“ Es ist Frau Feldkamp anzusehen, dass sie auch so denkt, dass es vielleicht Zeiten gab, in denen auch sie jung und verliebt war. Sie hat ein verträumtes Lächeln auf den Lippen. Dieser Niels wird ihr immer sympathischer. „Sie möchten einen Kaffee?“, fragt sie ihn. „Gerne.“ „Monika, holst du bitte den Kaffee und die Tassen.“ Ein wenig widerwillig steht Monika auf, sie will ja nichts verpassen. Die ganze Zeit hat sie Niels beobachtet. Nur als Miriam und Lars den Raum verlassen haben, hat sie ihren Blick abgewendet und voller Neid hinter Miriam her gestarrt. Als sie sich dann wieder Niels zugewandt hatte, konnte sie sehen, dass der genau wusste, was sie dachte. Sie fühlte sich ertappt und senkte den Blick. Dieser Niels hat dann aber ganz leicht den Kopf geschüttelt und sie konnte an seinem Gesichtsausdruck sehen, dass er sie verstand. „Sie würde am liebsten bei den beiden Mäuschen spielen“, mutmaßt Niels zu Lars' Mutter, als Monika in der Küche ist. „Bestimmt, es ist ja auch das erste Mal, dass Lars ein Mädchen mit nach Hause bringt.“ „Lars ist wirklich ein lieber Junge“, versichert Niels, „er wollte nicht einfach nur anrufen, um Bescheid zu sagen, dass er noch bei Miriam bleiben möchte.“ „Ja, das ist er und ich habe ihn gerne um mich herum. Es war ein seltsames Gefühl gestern, er fehlte mir. Ich weiß nicht, ob sie das verstehen, ich möchte, dass er glücklich ist, aber…“, sie spricht nicht weiter. „Natürlich verstehe ich das, Lars ist doch ihr Kind, und welche Mutter lässt schon gerne ihr Kind ziehen. Ich glaube, bei einem Sohn ist es noch schlimmer.“ „Das stimmt, ich glaube, das hat etwas damit zu tun, dass eine andere Frau dann wichtiger ist als die eigene Mutter. Bei Monika würde es mir sicher einfacher fallen.“ „Einfacher?“, fragt Monika, die mit einem Tablett ins Wohnzimmer kommt. „Ach, wir haben es gerade darüber, dass die Kinder aus dem Haus gehen, ausziehen. Es würde mir bei dir leichter fallen als bei Lars, ist nun aber nicht so, dass ich Lars lieber habe als dich. Bei einer Tochter ist es anders, ich kann das nicht beschreiben.“ Niels hilft ihr, „Ich glaube, dass ein Mädchen eine engere Bindung zu ihrer Mutter hat.“ „Genau, einen Sohn verliert man ganz an eine Frau, eine Tochter nicht“, stimmt Ingrid Feldkamp zu. „Es sei denn, dass sie lesbisch ist“, gibt Niels zu bedenken und lächelt Monika an. Die schüttelt vehement den Kopf. Niels lacht, „Bloß nicht, was Monika? Bloß keine Frauen. Geht mir genauso.“ Mutter und Tochter schauen Niels perplex an. Wie kann er so locker damit umgehen? „Weißt du Monika“, fährt Niels fort, „das kann schneller kommen, als du denkst. So war es bei mir. Ich habe mich Knall auf Fall in Bernhard verliebt und kann mir nicht mehr vorstellen, mit einer Frau zusammen zu sein.“ „Bernhard? Das ist der Vater von Miriam?“, fragt Ingrid. „Ja. Er musste heute mit seiner Frau auf eine Messe für Werkzeugmaschinen.“ „Er ist noch verheiratet und nun mit seiner Frau unterwegs, obwohl er mit ihnen zusammen ist“ Niels lacht hell auf. „Ist schon verrückt, nicht wahr! Die Firma. Die beiden haben eine Firma. Sie gehört eigentlich Marianne, das ist Bernhards Frau. Also Marianne ist die Eigentümerin, aber Bernhard leitet den Betrieb. Eine Scheidung würde für Unruhe sorgen, darum bleiben sie zusammen. Wir wohnen sogar unter einem Dach, natürlich in getrennten Wohnungen.“ „Geht das denn gut?“, fragt Monika. „Wir haben keine Probleme damit, Marianne und ich kommen uns nicht ins Gehege. Sie hat ihren Uwe, ihren Freund. Der ist voll Hetero, würde nie etwas von mir wollen. Und ich habe Bernhard, der nichts von Marianne will, er ist also keine Konkurrenz für Uwe. Es ist gar nicht so selten, dass Marianne und ich zusammensitzen und über unsere Männer lästern, wie unter Freundinnen üblich.“ Niels lächelt, „Kennt ihr sicher, es gibt ja nur drei Themen, die unter Frauen interessant sind. Sex, Männer und Schuhe.“ Nun lacht Ingrid, „Stimmt genau.“ Dieser Niels ist schon eine Marke für sich, denkt sie dabei und beugt sich etwas vor. „Darf ich sie etwas fragen? Etwas Privates?“ „Natürlich. Ich habe nur eine Bitte: Es wäre schön, wenn wir uns Duzen würden. Immerhin sind unsere Kinder zusammen.“ Niels sieht die Frage in Ingrids Gesicht, „Ich fühle mich etwas wie eine Ersatzmama für Miriam, sie hat eine Mutter und hat auch ein gutes Verhältnis zu ihr. Zu mir aber auch, und einige Sachen bespricht Miriam lieber mit mir als mit ihrer richtigen Mama.“ Ingrid nickt. Sie kann das gut verstehen, dass Miriam sich zu diesem Niels hingezogen fühlt, er ist so offen und so locker. Sie stutzt, als Niels sie anschaut. „Sie wollten etwas fragen, und die Sache mit dem ‚Du‘ steht noch im Raum.“ „Richtig, ich bin Ingrid.“ „Ich bin Niels, oder Nicki. So nennen mich alle, auch Lars hat das schon gelernt.“ Nicki. Wie süß, Ingrid lächelt und kommt auf ihre Frage zurück. „Wie haben ihre Eltern darauf reagiert, dass sie – dass du mit einem Mann zusammenlebst?“, möchte sie wissen. „Eigentlich normal, meine Mutter hatte schon länger den Verdacht, dass ich schwul sein könnte. Ich habe keine Freundin lange an mich binden können. Das einzige Problem, das sie hatten, war der Altersunterschied. Bernhard ist fast 20 Jahre älter als ich. Ach ja! Der Umstand, dass er mein Chef ist, kam ihnen auch etwas suspekt vor. Meine Mutter hatte Angst, dass er mich irgendwann fallen lässt. Aber nachdem sie Bernhard kennengelernt hatten, war alles in Ordnung.“ „Die anderen, äh, Nachbarn, Freunde und so weiter, die wissen das auch?“ „Klar, alle in unserem Umfeld wissen über uns Bescheid. Es gibt da keine Probleme. Wenn es ums Geschäft geht, treten Bernhard und seine Frau immer gemeinsam auf. Was privat läuft, ist für die meisten nicht von Interesse. Warum auch, es gibt auch schwule Politiker. Es gab sogar einen schwulen Außenminister. Wenn man offen damit ist, gibt es keine Probleme. Jeder kann dann entscheiden, wie er damit umgeht.“ Niels schaut auf die Uhr. „Wir müssen langsam los, wir wollen noch einkaufen und du hast noch einiges zu tun.“ Niels lächelt, „Obwohl ich glaube, dass du dich gerne davon abhalten lässt. Hausarbeit ist echt öde. Die Männer wissen gar nicht, was alles dazu gehört, dass alles sauber und aufgeräumt wirkt.“ „Oh ja, Nicki“, sagt Ingrid im Brustton der Überzeugung, „Da hast du recht!“ „Monika. Ich darf doch Monika sagen?“, Niels blickt Ingrids Tochter an. „Natürlich, Nicki, das darfst du.“ Auch Monika findet es toll, diesen Mann Nicki zu nennen. „Schön, also Monika, es gibt da eine Sache, die ist etwas heikel. Du hast doch bestimmt gemerkt, dass Miriam dir gegenüber recht barsch war. Sie normalerweise nicht so. Es geht um deine Bemerkung über Lars und ihren Vater. Du weißt, was ich meine?“ Monika nickt und wird rot dabei. Es war eine dumme Bemerkung, das weiß sie jetzt, aber warum hat Lars das erzählt? „Du darfst es deinem Bruder nicht übelnehmen, es hätte dir klar sein müssen, dass Miriam davon erfährt“, Nicki scheint ihre Gedanken zu kennen. „Ich kann sehen, dass es dir leid tut, damit bin ich schon raus aus der Geschichte“, fährt Nicki fort. „Bei Miriam geht es aber um ihren Vater, das ist etwas anderes. Am besten klärst du es gleich mit ihr, damit die Sache aus der Welt kommt.“ Monika sieht Nicki fragend an. „Dir fällt schon was ein, sei nur ganz ehrlich und offen dabei.“, Nicki lächelt, „Ich wollte dich bitten, die beiden zu holen, stürme aber nicht einfach so in Lars Zimmer.“ Nickis Lächeln wird zum Lachen, als er Monikas verdutztes Gesicht sieht. „Ja, auch das hat Lars mir erzählt. Ich bin eine richtige Kummerkastentante. Wenn du mal Probleme hast, brauchst du dich nicht zu scheuen, sie mir zu erzählen. Okay?“ „Ja“, Monika nickt. „Du bist echt toll, Nicki.“ Platzt es dann noch aus ihr heraus. „Schade, dass dein Mann nicht da ist“, sagt Nicki zu Ingrid, als Monika hinausgeht. „Vielleicht auch nicht, ich weiß nicht, wie er damit umgeht.“ „Meinst du, dass er Probleme mit Schwulen hat?“ „Das könnte möglich sein, aber sag mal Nicki, Schwul und Schwuler, das sind doch Schimpfworte, warum bezeichnest du dich so?“ „Das sind keine Schimpfwörter, viele glauben das und benutzen sie so, aber schwul ist definitiv kein Schimpfwort. Du kannst mich also ruhig als Schwulen bezeichnen.“ Die beiden unterhalten sich noch etwas, bis die Kinder zu ihnen kommen. Monika und Miriam scheinen sich ausgesprochen zu haben. Monika lächelt Nicki jedenfalls an. Miriam und Lars sehen nicht ganz so derangiert aus, wie Nicki es vermutet hatte, und drängen nun zum Aufbruch. Sie machen sich um Abschied bereit. Ingrid und Monika begleiten sie zur Tür und sehen ihnen noch lange nach. „Ich finde Nicki wirklich klasse“, teilt Ingrid ihrer Tochter mit. Sie lächelt, „Jetzt, wo er weg ist, kommt es mir hier richtig langweilig vor.“ „Mir auch“, sagt Monika, sie beneidet Miriam jetzt nicht nur weil diese eine tolle Figur hat, sondern auch um Nicki. Es muss schön sein, so jemanden zum Freund zu haben. Lars auf Shoppingtour „War deine Schwester schon immer so füllig?“, wird Lars von Nicki gefragt, als sie im Auto sitzen. „Ich kenne sie nur so, warum?“ „Ach, nur so. Sie ist sehr unglücklich darüber.“ „Kann sein. Ich weiß nur, dass sie häufig Diäten macht und keine schlanken Mädchen mag.“ Klar, denkt Nicki, Lars hat seine eigenen Probleme. „Monika hat mit dir gesprochen? Wegen ihrer Bemerkung Lars gegenüber, meine ich“, wird nun Miriam interviewt. „Ja, sie hat sich bei mir und Lars entschuldigt.“ „Reicht euch das?“ „Ja“, sagen beide. „Das ist schön, es wäre schade, wenn das immer zwischen euch stehen würde.“ Miriam schaut Nicki fragend an. Nicki lächelt. „Wisst ihr, wenn man sich euch anschaut, dann ist es einem klar, dass es mit euch etwas Ernstes ist. Ihr kennt euch kaum, aber es kommt mir so vor, als ob euch etwas verbindet, das tiefer geht als Freundschaft.“ Lars will etwas sagen, aber Nicki redet weiter. „Ich weiß, du willst sagen, dass ihr euch liebt“, Nicki sucht den Blick der beiden im Rückspiegel, „wenn mir das nicht selber passiert wäre, würde ich sagen, dass es zu früh ist, davon zu reden, zu früh, um von Liebe zu sprechen. Aber das ist es auch nicht, was ich meine. Es kommt mir so vor, als würdet ihr ein Geheimnis teilen, als wärt ihr auf einer Ebene verbunden, die man so nicht fassen kann.“ Nicki muss wieder auf den Verkehr achten und sieht darum nicht die Blicke, die sich Miriam und Lars zuwerfen. Weiß Nicki etwas vom Klopfer? „Ich weiß nicht, was es ist“, fährt Nicki fort und beantwortet damit die unausgesprochene Frage der beiden, „vielleicht ist es die Art, wie ihr erzogen wurdet, oder ein Erlebnis in der Kindheit. Wie auch immer, es verbindet euch – und damit auch eure Familien. Darum wäre es schade, wenn der dumme Spruch von Monika noch zwischen euch stehen würde.“ Im Rückspiegel sieht Nicki, dass beide zustimmend nicken. Aber so weit haben Miriam und Lars noch gar nicht gedacht. Sind einfach nur jung und verliebt. Das Wichtigste ist, dass sie einander nahe sind, und das zeigen sie wieder auf eindrucksvolle Weise. Die jungen Leute liegen erneut miteinander im Clinch und küssen sich selbst vergessen. Nicki seufzt und muss an Bernhard denken. Heute Abend sind sie wieder zusammen. Nicki schickt ein kurzes Gebet in den Himmel: Lass ihn gesund heimkommen. Nicki rollt mit den Augen und erweitert das Stoßgebet: Lass beide gesund wiederkommen. * „Ihr habt eine Ausdauer!“ Miriam und Lars lösen sich aus ihrer Umarmung und schauen nach vorne. „Wir sind da.“ Nicki sieht, dass die beiden noch nicht im Hier und Jetzt sind. „Beim Schuhladen! Wir sind da.“ Es ist den beiden anzusehen, dass sie am liebsten dort im Auto bleiben würden und sich weiter von Nicki herumfahren ließen. Es war so schön, dieses monotone Fahrgeräusch und die Nähe, die sie sich gegeben hatten, so wunderbar gemütlich und intim. Etwas widerwillig steigen sie auch und schauen sich um. Nicki zeigt auf ein Geschäft. „Dort müssen wir hin.“ Ein melodischer Gong ertönt, als sie den Laden betreten und sich umsehen, „Hallo Nicki, hallo Miriam, das ist aber schön, dass ihr euch bei uns sehen lasst. Heike schau mal, wer da ist!“ Lars betrachtet die Frau, die auf sie zugekommen ist. Sie ist schon recht alt, Lars schätzt, dass sie bestimmt schon Fünfzig ist. Sie trägt einen engen schwarzen Rock und eine schimmernde rote Bluse, und sie ist größer als er. Das alte Lied „Hallo Frau Kruse“, sagt Nicki, „Ja, ich weiß, wir kommen viel zu selten zusammen.“ Nicki winkt kurz in Richtung einer jungen Frau, die im hinteren Teil des Ladens zwei Kundinnen bedient. „Zum Glück kommt Marianne regelmäßig vorbei, so bin ich immer auf dem Laufenden.“ Frau Kruse zeigt auf Lars, „Du bist also Miriams neuer Freund?“ „Hallo“, sagt Lars und reicht dieser Frau Kruse die Hand. Sie hat einen festen Händedruck und lässt seine Hand nicht gleich wieder los. Lars schlägt die Augen nieder, als ihn Frau Kruse direkt ansieht. Von dieser Frau geht etwas Herrisches aus. Lars hat den Eindruck, als könne sie in seine Seele schauen. „Ja“, sagt Nicki, „das ist Lars und wir suchen ein paar hübsche Schuhe für ihn.“ „Hübsche Schuhe?“, fragt Frau Kruse. Nicki lächelt, „Er soll morgen der Familie vorgestellt werden, natürlich nicht einfach so, nicht wie bei normalen Leuten. Ich habe mir schon ein Outfit überlegt, dazu braucht er aber rote Pumps.“ „Oh!“ Frau Kruse schaut Lars an, er errötet dabei. Dann schaut sie Miriam an, ein wissender Zug umspielt ihre Lippen. Auch Miriam errötet unter ihrem Blick, reckt aber ihren Kopf herausfordernd empor. Frau Kruse wendet sich wieder Lars zu. „Du magst also schöne Kleider?“ Sie legt ihm einen Finger auf die Lippen. Als Lars etwas sagen will, tritt sie ganz dicht an ihn heran und streicht über sein Haar. „Du brauchst nicht zu antworten, ich sehe es dir an.“ Wieder schaut sie Lars in die Augen. „Du wirst bestimmt eine ganz Hübsche“, sagt sie leise. Miriam tritt an die beiden heran, legt einen Arm um Lars' Schultern und zeigt damit deutlich an, dass Lars zu ihr gehört. Frau Kruse geht einen Schritt zurück und lächelt. „Deine Mutter sagte mir, dass ihr euch noch nicht lange kennt, es scheint jedoch etwas Festes mit euch zu sein. Aber keine Bange, ich will nichts von ihm. Er gehört ganz alleine dir.“ Lars ist froh, dass Miriam nun nah bei ihm ist, und schmiegt sich an sie. Von dieser Frau geht etwas aus, das ihm nicht geheuer ist. Auch diese Reaktion von Lars wird von Frau Kruse mit einem wissenden Lächeln quittiert. Die Positionen der beiden zueinander sind klar. Die beiden anderen Kunden haben den Laden verlassen und Frau Kruse führt die Gruppe aus Nicki, Miriam und Lars nun zu Heike. Einer hübschen jungen Frau, wie Lars feststellt, als er sie näher betrachten kann. „Welche Schuhgröße hast du denn?“, wird Lars von Heike gefragt, als sie von Nicki und Frau Kruse eingewiesen worden ist, worum es geht. „Vierzig“, sagt Lars. Er wird gebeten, sich auf einen Hocker zu setzen und seine Schuhe auszuziehen. Heike reicht ihm merkwürdige Socken, Probiersocken nennt sie die Teile. Heike schaut nun fragend in Nickis Richtung. „Pumps oder Sandaletten?“ „Ich glaube, Pumps sind besser, er trägt zum ersten Mal welche mit Absatz, aber sie sollten rot sein.“ „Okay, dann wollen wir mal sehen.“ Sie geht am Regal entlang und kommt mit drei Paar Schuhen zurück. „Das sind klassische Pumps mit 30, 50 und 80 Millimeter Absatz.“ Heike stellt die Schuhe nebeneinander vor Lars auf den Boden und schaut ihn auffordernd an. Lars hangelt sich mit den Füßen an das erste Paar heran und schlüpft hinein. Sie fühlen sich ungewohnt an. Probehalber stellt er sich hin. Nicki schüttelt den Kopf: „Das wirkt nicht, zieh die anderen an.“ Lars tut es und stellt sich wieder hin. Vorhin ist es ihm nicht so aufgefallen, er ist größer. Verwundert schaut Lars zu Miriam. Sie sind jetzt gleich groß. „Schon besser“, sagt Nicki, „ich glaube, wir nehmen dieses Paar.“ „Er hat die anderen noch nicht probiert“, wirft Heike ein. „Ich weiß nicht“, meint Nicki, „er muss sich erst an den Absatz gewöhnen.“ Aber Lars hat sich schon wieder auf den Hocker gesetzt und das letzte Paar angezogen. Erneut stellt er sich hin, schwankt ein wenig und findet schließlich sein Gleichgewicht. „Geh ein paar Schritte“, sagt Miriam. Behutsam setzt Lars einen Fuß vor den anderen und geht vorsichtig am Regal entlang. Am Ende angekommen, dreht er sich um und geht zu den anderen zurück. Ein Strahlen liegt in seinen schönen Augen, die Schuhe machen ihn groß! „Gibt es noch höhere Schuhe?“, fragt er Heike. „Natürlich“, sie sucht kurz und kommt mit einem Paar Plateau-Sandalen im Retro-Look zurück. Lars setzt sich auf den Hocker, ganz vorsichtig, die Pumps zwingen ihn, sich langsam hinzusetzen. Er zieht die Pumps aus und schlüpft in die Sandalen. Als Lars jetzt aufrecht steht, ist er gut zwölf Zentimeter größer und fast so groß wie Nicki. Auch mit diesen Schuhen geht er ein Stück. „Wenn du fleißig übst, bekommst du einen schönen Gang“, hört Lars die Stimme von Frau Kruse hinter sich, er dreht sich um, lächelt sie an und verzaubert sie damit. Sie lächelt zurück, „Ich schenke dir diese Schuhe“, sie schaut Nicki an, „aber die Pumps musst du bezahlen“. „Klar“, mit einem Seitenblick zu Lars sagt Nicki, „ich glaube, die Frage, welche Pumps er haben will, erübrigt sich.“ Lars grinst bei diesen Worten, er hat sich zu Miriam gestellt, die ihrerseits ein wenig zu ihm aufblicken muss. Leider kommen in diesem Moment andere Kunden in den Laden, Lars geht schnell zum Hocker und schlüpft aus den Sandalen. Seufzend zieht er sich die Socken über die Füße und steigt in seine Schuhe, die ihm jetzt furchtbar klobig vorkommen. Als er sich wieder aufrichtet, ist alles so, wie es immer war. Lars schaut sehnsüchtig auf die Schuhe, es war so schön, sie zu tragen, so schön, größer zu sein. Nicht nur das: Lars hat gespürt, dass die Schuhe seine Haltung verbessern, dass er sich anders bewegt, als er sie an den Füßen hatte. Lars geht am Regal entlang und schaut sich die Schuhe an. So viele verschiedene Formen und Farben. Besonders die Schuhe mit den hohen Absätzen haben es Lars angetan. Am liebsten würde er sie alle anprobieren. Miriam kommt zu ihm. „Du hast toll ausgesehen, die Sandalen stehen dir gut. Zu Hause kannst du sie wieder anziehen“, sagt sie leise zu ihm. „Ja, ich werde sie immer tragen.“ „Immer ist auch nicht gut“, gibt Nicki zu bedenken, die seine Worte gehört hat, „damit machst du dir die Füße kaputt.“ „Nicki, das ist Geschäftsschädigung, was du da machst“, sagt Frau Kruse lächelnd. „Die Füße gewöhnen sich nicht so schnell daran. Lars, du kannst sie ruhig öfter tragen, umso schneller kannst du auch richtig darin laufen.“ „Du kannst sogar ohne Schuhe trainieren“, rät ihm Heike, „immer auf Zehenspitzen laufen und dabei ein Buch auf dem Kopf balancieren, das trainiert ungemein.“ Lars nimmt sich fest vor, das zu tun. Er beobachtet Heike, wie sie zu den anderen Kunden geht, wie elegant sie sich bewegt - das wird er auch üben! Frau Kruse packt die Schuhe in Kartons und nimmt sie mit zur Kasse. Lars will gerade sein Portemonnaie zücken, als Nicki ihm zuvorkommt. „Ich mache das schon, schließlich ist die Aktion morgen auf meinem Mist gewachsen.“ Nickis Bankkarte wird eingescannt und der Kauf ist abgeschlossen. Zum Schluss bekommt Lars die Tüte mit den Schuhen gereicht, die er voller Besitzerstolz entgegennimmt. „Ach ja, Miriam, ich habe noch etwas für deine Mutter“, sagt Frau Kruse, „warte kurz hier.“ Sie geht in ein Hinterzimmer des Ladens und kommt gleich darauf mit einem kleinen Tiegel wieder, den sie Miriam reicht. „Benutzt Marianne das Zeug immer noch?“, fragt Nicki. „Oh ja“, sagt Frau Kruse, „und nicht nur Marianne, auch andere Frauen haben es für sich entdeckt.“ „Und alles von Heike?“ Frau Kruse lacht. „Nein, nein, das würde sie nicht durchhalten. Ich habe drei weitere Mädchen an der Hand, aber selbst das reicht nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen. Die Prozedur verlangt den Mädchen schon einiges ab. Es ist eine gute Möglichkeit, Gewicht zu verlieren. Lars hat nur mit einem halben Ohr zugehört und horcht nun auf. „Meine Schwester ist dick“, sagt er. Frau Kruse schaut ihn irritiert an. „Sie sagten doch, dass das, was die Mädchen machen, ein Mittel zum Abnehmen ist.“ „Ja“, sagt sie, „das stimmt. Weißt du denn, was die Mädchen machen?“ „Nein, aber wenn es beim Abnehmen hilft, ist Monika bestimmt interessiert daran. Nicki sagt ja auch, dass sie unglücklich ist.“ Frau Kruse blickt daraufhin zu Nicki und bekommt die Zusammenhänge erklärt. „Wie alt ist deine Schwester denn?“ „Zwei Jahre älter als ich, sie wird einundzwanzig.“ „Geht sie arbeiten?“ „Nein, sie hat eine Lehre in einem Büro gemacht, ist jetzt aber jeden Tag zu Hause.“ „Und du meinst, dass sie gerne abnehmen würde?“ „Das können sie doch nicht wirklich machen?“, fragt Nicki. „Warum denn nicht, die Mädchen werden doch dafür bezahlt.“ Sie lächelt in Heikes Richtung, „Sie natürlich nicht, Heike macht es mehr oder weniger freiwillig.“ Frau Kruse fragt Lars nach der Adresse seiner Schwester und bekommt sie auch. „Sie wird nichts von euch erfahren“, ergänzt Frau Kruse noch, „Ich weiß außerdem auch noch nicht, ob diese Monika überhaupt für mich arbeiten will.“ Diese Worte beruhigen Nicki. Lars auf Shoppingtour Teil 2 Die drei werden von Frau Kruse zur Tür geführt und verabschiedet, auch Heike winkt von hinten aus dem Laden zum Abschied. Auf dem Weg zum Auto beobachtet Nicki, wie vorsichtig Lars die Tasche mit seinen Schuhen trägt. Diese Schuhe an seinen Füßen zu spüren, muss ihn wirklich beeindruckt haben. Nicki lächelt, nicht nur ein großer Eindruck, er selbst ist dadurch auch größer geworden. Nicki kann sich vorstellen, was das für ihn bedeutet. Miriam und Niels krabbeln wieder nach hinten ins Auto und machen es sich gemütlich. Als Nicki fragt, ob er die Tasche nach vorne nehmen soll, schüttelt Lars heftig den Kopf und legt seine Hand auf die Schuhkartons. Wie ein Kind, das ein neues Lieblingsspielzeug hat, denkt Nicki, es würde ihn nicht wundern, wenn Lars die Schuhe am liebsten mit ins Bett nehmen würde. Lächelnd steigt Nicki ein, startet den Motor und dreht sich kurz zu seinen Mitfahrern um. „Ihr braucht euch gar nicht häuslich niederzulassen, wir fahren nicht weit.“ Lars und Miriam, die sich gerade umarmen wollten, sehen ihn an. „Wir sind nur ein paar Minuten unterwegs“, erklärt Nicki, „da lohnt es sich nicht zu knutschen.“ Aber die beiden zeigen ihm, dass es sich immer lohnt, sich zu küssen, auch wenn es nur kurz ist, sie haben einfach zu viel nachzuholen. Als Nicki den Motor abstellt, lösen sich Miriam und Lars wieder und schauen sich um. Wo soll hier ein Geschäft sein? Der Laden ist auch nicht als solcher zu erkennen. Nicki führt sie zu einem normalen Hauseingang und durch diesen in einen Flur. Auch hier sieht es überhaupt nicht nach Geschäft aus. Erst als sie durch eine normale Zimmertür gehen, kommen sie in ein Geschäft für Damenunterwäsche. Nicki erklärt es ihnen. Dieser Laden ist speziell für DWT eingerichtet worden, DWT steht für Damenwäscheträger. In der heutigen Zeit sollte es eigentlich möglich sein, auf solche versteckten Läden zu verzichten, aber das ist nicht der Fall. Es gibt immer noch zu viele Moralapostel, die einem Mann, der gerne Damenwäsche trägt, das Leben schwer machen. Man fragt sich nur, warum: Diese Leute tun niemandem etwas, und es sind auch ganz normale Männer, die diese Neigung haben. Vielleicht gibt es sogar den einen oder anderen Finanzbeamten, der gerne Feinstrumpfhosen oder Seidenslips trägt. Ist er deshalb ein schlechter Mensch? Für diese Männer ist der Laden jedenfalls eine tolle Sache. Wer hier einkauft, braucht keine Angst zu haben, schief angesehen zu werden. Auch einige Frauen kommen regelmäßig hierher. Das Angebot ist sehr reichhaltig und manchmal etwas verrucht. Diese Frauen wissen, dass die Männer, auf die sie hier treffen, keine Geschenke für ihre Ehefrauen oder Freundinnen suchen, und tolerieren es. Nicki selbst kauft hier oft ein und ist daher den beiden Frauen, die den Laden führen, gut bekannt. Die beiden Frauen kommen sofort auf Nicki und seine Begleitung zu und fragen sie nach ihren Wünschen. Nicki spricht leise mit ihnen und zeigt auf Lars. Lächelnd schauen die Frauen Lars an, der sofort wieder rot wird. Nicki geht auf ihn zu und erklärt: „Miriam und ich bleiben nicht hier, wir gehen in ein Café, das ganz in der Nähe ist.“ Miriam und auch Lars protestieren, aber Nicki erklärt ihnen den Grund. Dieser Einkauf soll ganz allein Lars gehören. Es soll sein Moment sein, an den er sich immer wieder erinnern kann. Miriam und er würden nur stören. Als Miriam etwas einwenden will, gibt Nicki zu bedenken, dass sie ihre Unterwäsche auch lieber alleine kauft. Wenn jemand dabei ist, kann man nicht so unbefangen sein. Lars schaut ziemlich betrübt, es gefällt ihm gar nicht, mit den fremden Frauen allein zu sein. Nicki kann ihn beruhigen. Die Verkäuferinnen werden ganz auf seine Wünsche eingehen, ihn individuell beraten und Nicki lächelt bei diesen Worten, sie werden ihm das Gefühl geben, ein richtiges Mädchen zu sein. Ein Mädchen, das ihren ersten BH kauft. Miriam wird anschließend von Nicki mit sanfter Gewalt aus dem Laden geführt und Lars bleibt allein zurück. Bedrückt blickt er in die Richtung, in die die beiden verschwunden sind. „Wie heißt du?“, fragt eine der Frauen. Lars dreht sich zu ihnen um und sieht sie zum ersten Mal richtig an. Sie sind beide ungefähr im Alter seiner Mutter, also schon ziemlich alt. Die eine ist etwas mollig, hat ein lustiges Gesicht voller Sommersprossen und einen Mund, der immer zu lächeln scheint. Die andere ist hager, aber nicht weniger sympathisch. Sie stellen sich vor. Die Mollige heißt Barbara, die andere Doris. Barbara hatte Lars nach seinem Namen gefragt. Leise und etwas schüchtern sagt Lars ihnen, wie er heißt. „Kaufst du dir zum ersten Mal solche Unterwäsche?“, fragt Doris. Lars nickt und sagt leise und schüchtern: „Ja“. Die beiden Frauen lächeln sich an, so junge Männer kommen selten zu ihnen. „Du brauchst keine Angst zu haben und dich auch nicht zu schämen“, beruhigt ihn Barbara, „Nicki hat uns erzählt, dass du ein Zauberhöschen brauchst. Weißt du, was das ist?“ „Du weißt aber, dass sich Jungs und Mädchen unterscheiden.“ Es ist als Scherz gemeint, aber Lars nickt ernst mit dem Kopf, und das bringt die Frauen wieder zum Lächeln. Dieser junge Mann ist so herrlich unbedarft, so liebenswert naiv, so ganz anders als ihre sonstigen Kunden. Die Männer, die sonst zu ihnen kommen, wissen genau, was sie wollen. Lars wird jetzt erklärt, was ein Zauberhöschen macht. So nennt Nicki die Miederslips, die den kleinen Unterschied kaschieren. Eine der Frauen deutet auf Lars' Schritt. „Wenn du so ein Höschen trägst, sieht man nicht gleich, dass du ein Junge bist. Du bist in diesem Bereich flach, fast wie ein Mädchen.“ Das Höschen macht aber noch mehr: Es formt den Po und macht die Hüften etwas runder. Es formt zwar nur ein bisschen, aber dieses bisschen ist das Tüpfelchen auf dem i. Lars wird in eine Kabine geführt, in der er seine Hose ausziehen soll. „Wir lauern auch nicht“, versprechen sie ihm. Er zieht die Hose aus und bekommt einen dünnen Slip zum Darunterziehen gereicht. Lars seufzt, das bedeutet, dass er sich unten herum komplett nackt machen muss. Schnell zieht er die Unterhose aus und den Slip an, wobei er nicht verhindern kann, dass er eine Erektion bekommt. „Hast du den Slip schon angezogen?“ „Ja, aber es gibt ein Problem.“ „Ich kann mir schon denken, was passiert ist. Aber keine Bange, du bist nicht der Einzige, dem das passiert. Hier ist das Zauberhöschen.“ Lars nimmt das Teil, das ihm durch den Vorhang gereicht wird, und betrachtet es neugierig. Zauberhaft kommt es ihm gar nicht vor. Er schlüpft hinein und bekommt es mit etwas Mühe bis zu den Oberschenkeln hochgezogen, weiter geht es nicht. „Es ist zu eng“, sagt er. „Nein, es sollte passen. Wenn du es ganz angezogen hast, wird es besser werden.“ „Ich schaffe es nicht“, klagt Lars schon leicht verzweifelt. „Darf ich zu dir reinkommen?“, fragt Barbara. Lars zögert kurz, schließlich sagt er ja. Der Vorhang öffnet sich ein Stück und Barbara schaut in die Kabine. „Darf ich dir helfen, es gibt da einen Trick.“ Mit hochrotem Kopf nickt Lars. „Entspann dich, Lars“, mit geschickten Fingern werden Lars' Hoden in den Leistenkanal geschoben. Er zuckt ein wenig zusammen, aber nicht, weil es weh tut, sondern weil der linke Hoden regelrecht nach oben schnellt. Als beide Hoden verstaut sind, wird das Höschen schnell hochgezogen und schmiegt sich nun eng an Lars' Po und Hüfte. „Jetzt musst du deinen Penis nach hinten schieben, aber pass auf, dass die Hoden nicht wieder herausflutschen.“ Verlegen tut Lars, was ihm gesagt wird. Barbara zieht das Höschen noch ein wenig in Form und sagt, Lars solle sich anziehen und sich dann im Spiegel betrachten. Lars tut es, zieht die Hose an und kommt aus der Kabine. Vor dem Spiegel betrachtet er sich, die Frauen gesellen sich zu ihm. „Siehst du, was die Hose macht?“ Lars kann nur nicken, er ist beeindruckt. Seine Hose sitzt ganz anders an seinem Körper als vorher. Er stellt sich auf die Zehenspitzen und dreht sich hin und her, es ist wirklich merkwürdig, was das Höschen macht, seine Hüften sind ein bisschen runder und sein Po ist ein bisschen voller und auch runder. Es ist wirklich ein Zauberhöschen! „Wenn du dich von deinem Spiegelbild losreißen kannst, können wir mit dem Aussuchen weitermachen.“ Lars schaut ein letztes Mal in den Spiegel, dreht sich um und lächelt die Frauen an. „Wow, das hat es in sich“, entfährt es Doris. Lars schaut sie irritiert an. „Dein Lächeln, Lars, dein Lächeln hat es in sich. Ich glaube, du weißt gar nicht, wie hübsch du bist.“ Leichte Röte überzieht wieder Lars' Gesicht, er weiß nicht, wie er sich verhalten soll, und dein Lächeln wird verlegen. „Du brauchst dich nicht zu schämen, du bist einfach hübsch.“ Lars will etwas sagen, doch in diesem Moment betritt ein weiterer Kunde den Laden, ein Pärchen. Die beiden schauen Lars und die Verkäuferinnen interessiert an. „Ist er zum ersten Mal hier?“, fragt die Frau, die gerade mit dem Mann den Laden betreten hat. „Ja, aber ich kann mich gleich um sie kümmern“, sagt Doris. „Nein, wir kommen später wieder“, sagt die Frau und lächelt Lars an, „das erste Mal.“ Das Paar verlässt den Laden. Lars ist irritiert, warum hat die Frau das so betont, das erste Mal? Fragend schaut er die Verkäuferinnen an, die seine Gedanken zu erraten scheinen. „Sie wollten dich nicht stören, Lars, du sollst in Ruhe auswählen können, deshalb kommen sie später wieder“, erklärt Barbara. Doris führt Lars zu einem Wäscheständer, an dem eine Vielzahl von BH's und Höschen aufgehängt sind. Hier erfährt er zum ersten Mal, wie viele verschiedene Formen es allein bei den Büstenhaltern gibt. Mit und ohne Bügel, Halbschalen-BHs, trägerlose BHs, Neckholder-BHs und und und. Sie werden Lars nicht nur gezeigt, er bekommt sie auch in die Hand und darf sie befühlen. Nach und nach verliert er die Scheu davor, auch als er den BH bekommt, der für ihn bestimmt ist, nimmt er ihn ohne Scheu in die Hand und betrachtet ihn. „Das ist ein Push-up-BH, der formt dir einen kleinen Busen“, wird ihm erklärt. Probehalber hält Barbara ihm den BH vor, entscheidet sich aber für eine Nummer größer. Lars wird zurück in die Kabine geschickt. Er soll sich oben frei machen. Als er sein Oberteil ausgezogen hat, kommt Barbara wieder zu ihm und passt ihm den BH an. Sie stellt die Träger so ein, dass der BH bequem sitzt. Und bequem ist er, so bequem, dass Lars ihn nach wenigen Augenblicken kaum noch spürt. Nur wenn er sich bewegt, kann er das wunderbare Gefühl genießen, einen BH zu tragen. Dabei wird ihm das Zauberhöschen wieder bewusst, es verhindert, dass er einen Steifen bekommt. Die Erregung ist zwar da, aber sein Schwanz kann sich nicht entfalten. Lars lernt nun das Gefühl kennen, das auch Nicki immer hat, wenn er erregt ist. Bei Nicki ist es nur noch intensiver, weil er immer noch die Keuschheitsschelle trägt - aber das wissen nur Bernhard und Marianne. Lars bekommt eine Gänsehaut am ganzen Körper. Etwas hilflos schaut er zu Barbara, die vor ihm steht. Sie sieht, was los ist und nimmt Lars in den Arm. „Was ist mit mir los?“, fragt er leise. Barbara kennt das, so haben schon viele Männer reagiert. Sie waren voller Selbstzweifel und schämten sich für ihre Gefühle. „Mit dir ist alles in Ordnung“, sagt sie sanft zu Lars, „es ist nichts, wofür du dich schämen musst.“ Barbara drückt Lars ein wenig von sich weg und schaut ihm in die Augen. „Weißt du, Lars, tief in dir steckt ein Mädchen, das solche Sachen gerne trägt.“ Lars horcht in sich hinein. „Bin ich ein Mädchen“, denkt er. Ist es das? Bin ich deshalb so klein, weine ich deshalb so oft? Lars denkt ans Weinen und ihm kommen die Tränen. Barbara nimmt ihn wieder fester in den Arm. Sie sagt nicht, dass er nicht weinen soll, sie weiß, dass es raus muss. Nach ein paar Augenblicken beruhigt sich Lars. „Besser?“, fragt Barbara. „Ja, besser.“ „Gut, dann machen wir weiter.“ Lars will seinen Pullover wieder anziehen, doch Barbara hält ihn zurück. „Doris, bring mir bitte ein Trägerhemd, ein weißes.“ Barbaras Kollegin gibt ihr das Gewünschte und sie gibt es an Lars weiter. „Zieh das bitte an.“ Lars zieht sich das Hemd über den Kopf und will es einfach herunterziehen. „Nein, nein, nicht so, hebe es über den BH, so“, sie macht es ihm vor und er macht es nach. „Genauso, das machst du prima“, lobt ihn Barbara. Wieder soll Lars sich im Spiegel betrachten, er verlässt die Kabine und folgt Barbara. Als er sich dann selber sieht, bleibt ihm bald die Spucke weg. Das Zauberhöschen formt runde Hüften und der BH einen kleinen Busen, beides zusammen verwandelt Lars, das ist definitiv kein junger Mann, den er im Spiegel sieht. Er legt seine Hände auf seine Brust, fühlt die kleinen Wölbungen und es erregt ihn. Früher – gestern, vor einer Woche, letzten Monat oder im letzten Jahr: Alles vor diesem Wochenende war früher. Also früher hatte er sich immer vorgestellt, wie es wäre, ein Mädchen an die Brüste zu fassen, um ihre Brüste zu spüren. Nicht so wie er es bei Miriam gemacht hatte. Nein, es gab in ihm immer den Wunsch, einem Mädchen, das er auf der Straße sah, an die Brüste zu fassen. Warum, wusste er selber nicht. Lars weiß nun, dass er dann das gefühlt hätte, was er nun fühlt: Brüste. Seine Brüste. Er kann im Spiegel sogar ein Dekolleté erkennen, den Ansatz eines Busens. Lars vergisst, dass es der BH ist, der das macht. Er ist wie verzaubert. Barbara und auch Doris, die zu den beiden gekommen ist, sehen das und genießen diesen Augenblick gemeinsam mit Lars. Der fragt sich in diesem Moment, wie er wohl aussehen würde, wenn er die neuen Schuhe tragen würde. Er stellt sich auf die Zehenspitzen und dreht sich vor dem Spiegel hin und her. „Gefällt dir der BH?“, fragt Barbara. Lars kann nur nicken. „Wir sollten aber noch andere Modelle probieren. Nicki sagte, dass du dir auch noch welche in anderen Farben aussuchen solltest, auf jeden Fall aber einen roten BH.“ Sie gibt Lars auch gleich die Erklärung dafür. „Ein weißer BH passt so ziemlich zu allem, wenn du jedoch ein dunkles Oberteil anhast, das etwas durchscheinend ist, sieht es nicht ganz so vorteilhaft aus, wenn dort ein weißer BH durchblitzt.“ Wieder nickt Lars, nun aber mit einem sonderbaren Gefühl. Er wird hier wie ein Mädchen behandelt, wie ein Mädchen oder eine junge Frau. Er wird in modischen Dingen beraten und er findet es herrlich. In der nächsten halben Stunde taucht er ein in ein Meer aus Damenwäsche, und nicht nur die üblichen Stücke werden ihm gezeigt, sondern auch ausgefallene Sachen, Corsagen, City-Shirts, Tanzgürtel, Torseletts, Long-BHs und noch vieles anderes mehr. Lars betrachtet jedes Stück, das ihm gereicht wird, und hört sich an, was die erfahrenen Verkäuferinnen darüber zu sagen haben. Zum Schluss hat sich Lars für drei BHs entschieden. Jeder hat eine andere Form, aber alle haben einen Push-up-Effekt. Es ist der Weiße, den er als Erstes anprobiert hatte, dazu noch ein Schwarzer, der mit viel Spitzen verziert ist, und ein dunkelroter BH. Im Moment trägt er wieder den weißen BH und er würde ihn am liebsten anlassen. Doris rät ihm aber davon ab. Ein BH würde sehr auftragen, befürchtet sie. Für Lars sind das Böhmische Dörfer. Doris erklärt es ihm, sie sagt, dass sich ein BH sehr deutlich abzeichnet. Lars könnte sein Oberteil anziehen und sogar eine dünne Jacke darüber tragen, der BH würde immer noch als solcher zu erkennen sein. Das Ganze heißt eben auftragen. Die Enttäuschung ist Lars anzusehen. „Hier, schau mal“, Barbara reicht Lars ein leichtes Kleidungsstück, „das ist ein Bustier. Frauen mit kleinen Brüsten tragen es häufig anstatt eines BHs. Es vermittelt ungefähr das gleiche Gefühl, als hättest du einen richtigen BH an.“ Lars wird in die Kabine geschickt, um das Bustier dort anzuziehen. Als er es sich übergezogen hat, muss er Barbara recht geben: Es fühlt sich wirklich so an, als habe er einen BH. Er zieht nun auch sein Oberteil an und stellt sich vor den Spiegel. Es fällt nicht auf, dass er das Teil trägt. „Möchtest du das Zauberhöschen anbehalten?“, fragt Doris. „Ja bitte, geht das?“ „Natürlich, aber es fällt ein wenig … ah, da kommt Nicki, mal sehen, was er davon hält.“ Und wirklich, Nicki und Miriam kommen just in diesem Moment in den Laden. „Wir sind gerade fertig geworden“, empfängt Barbara die beiden, „es geht nun nur darum ob Lars das Zauberhöschen anlässt oder nicht.“ Durch ihre Worte aufmerksam geworden, betrachtet Miriam Lars genauer. Nicki hatte ihr einiges über das Miederhöschen erzählt, das Lars hier bekommen soll, und Nicki hat sie über den Effekt aufgeklärt, der durch dieses Höschen hervorgerufen wird. Und es stimmt, Lars' Figur wirkt femininer. Miriam gefällt das sehr gut, sie geht zu ihm hin, nimmt ihn in den Arm und legt ihre Hände auf seinen Po, dabei spürt sie, wie stramm der ist. Ein Kuss entwickelt sich, ein Kuss, der Lars das Blut in den Penis treibt. Doch das Höschen verhindert wieder eine Erektion, Lars stöhnt auf. Miriam stutzt und unterbricht den Kuss. Sie schaut in Lars Augen und versinkt in ihnen, pure Lust ist in diesen Augen zu lesen. Nicki, Doris und Barbara schauen dem Treiben der beiden einen Moment zu und seufzen im Chor: „Wie schön ist es doch, verliebt zu sein.“ Sie müssen sich aber davon losreißen und das Geschäftliche regeln. Nicki übernimmt auch hier die Rechnung und erfährt dabei von dem Bustier, das, so wie es Doris ausdrückt, ein Geschenk des Hauses sei. Nicki lächelt: Ein Paar Schuhe von Frau Kruse und hier ein Bustier, keine schlechte Ausbeute. Ein wenig Sorge macht ihm aber der Umstand, dass Lars den BH am liebsten auch in der Öffentlichkeit tragen würde. Er wird sich mit Lars in Ruhe unterhalten müssen. Miriam und Lars haben es unterdessen geschafft, sich voneinander zu lösen, und stehen bei Nicki. Die Sache mit dem Höschen muss aber noch geklärt werden. Nicki betrachtet Lars von allen Seiten und gibt sein Okay. Er kann das Zauberhöschen anlassen. Lars hat eine Herrenjeans an, da fällt das nicht so arg auf. Herrenjeans, denkt Lars, wie das klingt. Ihm fällt das ein, was Barbara zu ihm gesagt hatte, als er sie fragte, was nicht mit ihm stimmt. Barbara sagte, dass Lars tief in seinem Inneren ein Mädchen sei – und dieses Mädchen trägt nun eine Herrenjeans. Nach einer langen und wortreichen Verabschiedung verlassen die drei das Wäscheparadies und überlegen, was sie machen, Nickis Magen knurrt und macht ihnen die Entscheidung leicht. Sie fahren zu einem Schnellrestaurant und stellen sich eine Mahlzeit zusammen. Suchen sich einen Platz und machen es sich dort mehr oder weniger gemütlich. Lars hat, seitdem sie aus dem Laden fort sind, nicht viel geredet und wirkt nachdenklich. Auch hier im Restaurant spricht er nicht, er schaut sich stattdessen um. Und wie er sich umschaut: Jedes Mädchen weckt sein Interesse! Miriam hat bei den ersten Malen nichts gesagt, doch jetzt macht sich leichter Frust bei ihr breit. Sie will gerade ihrem Ärger Luft machen, als sie Nickis Hand auf ihrer spürt. Nicki beugt sich zu ihr rüber. „Lass ihn, er gafft die Mädchen nicht an, er lernt, schau genau hin“, flüstert Nicki ihr für Lars unhörbar ins Ohr. Neue Gäste strömen durch die Tür, darunter auch ein junges Mädchen in einem kurzen Rock. Lars betrachtet sie, schaut ihre Schuhe an und sieht, wie darin läuft. Er registriert, dass das Mädchen an ihrem Rock zupft und mit den Händen nach hinten fasst und dort auch etwas kontrolliert. Sein Blick wandert höher und Lars sieht, dass sie einen BH trägt, und dass der BH aufträgt. Jede Bewegung des Mädchens wird von Lars genau verfolgt. Er sieht, wie sie am Tresen steht, wie sie ihre Haare aus dem Gesicht schiebt. Er macht diese Bewegung sogar unbewusst nach. Miriam sieht verwundert zu Nicki. „Ich habe es auch so gemacht“, flüstert Nicki wieder Miriam ins Ohr: „Die Mädchen interessieren Lars nicht, nur das, was sie machen, er imitiert sie.“ „Aber warum?“, flüstert Miriam zurück. „Lars ist jetzt in einer anderen Welt, er will sich anpassen“, erwidert Nicki. Ja, denkt Nicki dabei, für Lars ist es eine neue Welt. Wir müssen aber darauf achten, dass er sich nicht darin verliert. Wieder daheim Mit Taschen beladen steht Lars im Hausflur. Als sie zusammen nach Hause gekommen waren, hatte Nicki ihn gebeten, noch kurz zu warten. Miriam wollte die Tüten von Lars schon mit nach oben nehmen, doch Lars mochte sie nicht aus den Händen geben. Nicki ist kurz in der Wohnung verschwunden und taucht nun mit einem kleinen Beutel wieder auf. „Kondome“, sagt Nicki, als Lars fragend die Augenbrauen hebt, „ich habe zwei Handvoll reingetan. Das sollte fürs Erste reichen.“ Lars errötet, während er sich bedankt und den Beutel in Empfang nimmt. „Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken, wir haben genug von den Dingern.“ Lars bleibt noch unschlüssig vor Nicki stehen und schaut ihn mit seinen schönen Augen an. Nicki sieht, dass er nachdenkt und fragt sich, was er noch will. „Danke“, sagt Lars, „vielen Dank für diesen Tag.“ Nicki lächelt ihn an, „Der Tag ist noch nicht zu Ende. Und morgen wirst du auch wieder einen tollen Tag haben.“ Nicki geht einen Schritt auf Lars zu und streicht ihm über das Haar. Lars' Augen werden noch etwas dunkler, er schaut zu Nicki hoch und sein Blick hat etwas Magisches. Nicki hat noch nie solche Augen gesehen. Er kann nicht anders, er beugt sich vor und drückt Lars einen Kuss auf die Lippen. Lars blinzelt, sagt aber nichts und wehrt sich auch nicht. Nicki richtet sich auf und lächelt ihn an. „Nun aber ab mit dir nach oben, Miriam wartet sicher schon auf dich.“ Lars nickt und lächelt. „Danke“, sagt er nochmal ganz leise und geht dann nach oben. Nicki schaut ihm nachdenklich hinterher. Er hat Lars heute zum ersten Mal gesehen, er weiß aber jetzt schon, dass Lars einen festen Platz in dieser Familie bekommen wird und er freut sich auf ein Zusammenleben mit ihm. Langsam geht Lars die Treppe hinauf, er muss immer noch daran denken, was gerade eben passiert ist. Nicki hatte ihm einen Kuss auf die Lippen gegeben und es war ihm nicht unangenehm gewesen. Es hatte ihn nur sehr überrascht. Ganz in Gedanken kommt er zu Miriam in die Wohnung. „Na, was wollte Nicki von dir?“ Lars schaut seine Freundin an. „Nicki hat mich geküsst“, sagt er leise. „Wie? Geküsst?“, fragt Miriam verwundert. Lars erzählt ihr alles und Miriam lacht leise, „So ist Nicki nun mal, da wirst du dich dran gewöhnen.“ „Ja, sicher. Es war nur so komisch, Nicki ist doch ein Mann“, gibt Lars zu bedenken. „Ich glaube nicht, dass Nicki ein Mann ist. Das sagte ich schon mal, und ich werde es immer wieder sagen. Wenn du sie morgen in ihren schicken Kleidern siehst, wirst du das bestimmt auch sagen.“ „Apropos schicke Sachen. Sollen wir dich auch wieder schick anziehen?“, Miriam sieht Lars fragend an. Lars lächelt und nickt. Dann wird sein Blick verlegen. „Ich muss mal wohin.“ „Na dann geh mal schnell hin.“ Als Lars wieder da ist, hilft Miriam ihm aus seinen Sachen. Sie möchte, dass er den neuen weißen BH anzieht. In Unterwäsche und den Sandaletten stöckelt Lars hinter Miriam her, als sie ins Schlafzimmer zu ihrem Kleiderschrank geht. „Hm, mal sehen.“ Miriam hat den Schrank geöffnet und überlegt. „Hier, schau mal, ob der passt.“ Miriam reicht Lars einen Jeansrock. Er versucht ihn, sich anzuziehen. Das ist gar nicht so einfach mit den hohen Schuhen. Miriam lächelt, „Zieh dir doch die Schuhe aus, dann klappt das besser.“ Lars schüttelt den Kopf, er möchte sie anlassen, solange es nur geht. „Dann musst du dir den Rock im Sitzen anziehen“, bekommt Lars den Rat von Miriam. Er geht zum Bett und lässt sich dort vorsichtig nieder, hebt seine Füße in den Rock und zieht ihn hoch. „Und? Passt er?“ „Ist zu eng.“ „Okay, dann versuch diesen.“ Sie gibt Lars einen weiß-schwarz-karierten Wickelrock. „Den kannst du dir so umlegen“, Miriam macht es ihm vor. Lars öffnet den Jeansrock und lässt ihn zu Boden fallen, steigt vorsichtig darüber und hebt ihn hoch. Er will sich dabei erst vorbeugen – und fällt dabei fast hin. Er kann sich gerade noch halten. Miriam lacht und zeigt ihm, wie er es machen muss. Lars versucht es nachzumachen, versucht es anmutig aussehen zu lassen. Den Rock kann er hochnehmen, mit der Anmut hapert es jedoch noch. „Mit der Zeit lernst du das alles“, tröstet ihn Miriam. Lars nickt, er nimmt es sich fest vor, alles zu trainieren. Er hat auch nicht vergessen, was diese Heike zu ihm gesagt hatte: das mit dem Auf den Zehenspitzen laufen und dabei ein Buch balancieren. Auch das wird er trainieren. Jetzt legt er sich aber zunächst den Rock um und versucht ihn an der Seite, zu schließen. Miriam hilft ihm dabei. Anschließend reicht sie Lars einen schwarzen Pulli. „Da muss ich aber den schwarzen BH anziehen“, sagt Lars. „Das ist nicht nötig, der Pulli ist blickdicht.“ Aber Lars beharrt darauf, den anderen BH anzuziehen, und Miriam lässt ihn gewähren, ist es doch ein Zeichen, wie ernst ihm die ganze Sache ist. Lächelt bemerkt Miriam, dass Lars sich sogar von ihr wegdreht, als er den BH wechselt. Er ist schon recht geschickt, darin. Als er den korrekten BH anhat, nimmt er sich den Pulli und zieht ihn sich über und präsentiert sich dann seiner Freundin. Die rümpft die Nase, Lars' helle Beine passen nicht zu dem Rest. Sie wühlt in einer Schublade und hält eine dunkle Strumpfhose hin. Er nimmt sie und betrachtet sie stirnrunzelnd. Er kennt natürlich Strumpfhosen, nur an sich selber kennt er sie nicht. „Setz dich aufs Bett, ich helfe dir.“ Lars nimmt auf dem Bett Platz. „So nun die Schuhe aus.“ Widerwillig trennt sich Lars von seinen Sandaletten. Miriam macht ihm nun vor wie er die Beine der Strumpfhose zusammenraffen muss, um sie anzuziehen. Er bekommt es recht gut hin, erst das eine Bein, dann das andere. Schließlich steht er auf und zieht die Strumpfhose ganz hoch. „Das sieht aber nicht gerade elegant aus“, sagt er dabei lachend zu Miriam. „Stimmt, wenn es elegant aussehen soll, sind Strümpfe besser geeignet. Strumpfhosen sind aber praktischer.“ Bei Lars sitzt nun alles richtig und er will seine Schuhe wieder anziehen, wird jedoch von Miriam zurückgehalten. „Strümpfe und Sandalen gehen nicht, das geht gar nicht, obwohl alle Welt etwas anderes behauptet. Zieh dir die anderen Schuhe an.“ Sie reicht ihm die Pumps und Lars schlüpft hinein. „Gut, nun stellt dich hin.“ Lars steht langsam auf. Die Sandaletten haben einen breiten, die Pumps hingegen einen sehr schmalen Absatz. Lars muss sich erst einmal daran gewöhnen „Hm, die Farbe passt zwar nicht, ist aber schon besser. Ich frage mich, warum Nicki unbedingt wollte, dass du rote Schuhe bekommst.“ Miriam grinst, „Du kannst jetzt die Hacken zusammenschlagen und dich nach Hause wünschen.“ Lars grinst ebenfalls, er weiß, was Miriam meint, doch dann wird er ernst. „Ich bin zu Hause“, sagt er leise und schaut Miriam dabei tief in die Augen. Miriam sieht Tränen in Lars dunklen Augen glitzern und sie kann nicht verhindern, dass bei ihr das Gleiche geschieht. Die beiden nehmen sich in den Arm und küssen sich lang und innig. Danach klammern sie sich aneinander fest und sagen sich, dass sie sich lieben. Immer wieder sagen sie es und immer wieder küssen sie sich. Sex, Sex und nochmal Sex Nach und nach werden die Küsse der beiden immer leidenschaftlicher, ihre Hände gleiten über ihre Körper. Miriam findet das Gefühl einfach irre, das sie hat, wenn sie spürt, welche Kleidung Lars trägt. Ihre Hände wandern unter seinen Pulli und fahren dort über seinen BH. Miriam weiß, wie sehr Lars das anmacht. Nun wandern ihre Hände nach unten, sie fühlt den Rock, den Lars trägt, an ihren Fingerspitzen. Jetzt gleiten ihre Hände über Lars' Beine, über das zarte Gespinst der Strumpfhose. Für Lars ist das eine völlig neue Erfahrung. Er krallt sich an Miriam fest, legt seinen Kopf in den Nacken und stößt Laute der Lust aus. Miriam lässt ihre Lippen über seinen Hals gleiten und beginnt gleichzeitig, ihm den Pulli auszuziehen. Stück für Stück entkleidet sie Lars weiter, bis er wieder auf Unterwäsche vor ihr steht. Das ganze Umziehen hätten sie sich auch sparen können. Lars hat sich noch nicht einmal im Spiegel betrachten können. Es ist ihnen egal, sie sind in ihrer eigenen Welt und gehorchen ihren eigenen Regeln. Miriam hat Lars zum Bett gedrängt und ihm gesagt, er soll dort warten. Er schaut ihr hinterher, als sie aus dem Raum geht. Kurze Zeit später kommt Miriam zurück. Sie hat sich umgezogen, trägt wieder die engen Leggings und das enge T-Shirt und hat sich den Strap-on umgeschnallt. Lars sieht es und eine Gänsehaut überzieht seinen ganzen Körper. Miriam hat auch ein paar Kondome mitgebracht und streift Lars eines davon über seinen Penis. Aus Neugierde hatte Lars das früher auch schon mal gemacht, sich ein Gummi übergezogen und sich vorgestellt, mit einem Mädchen zu schlafen. Dazu ist es jedoch nie gekommen. Miriam legt ihre Hände auf Lars' Körper und bugsiert ihn langsam in eine kniende Position. Lars stößt dabei wieder leise Laute aus, die seine Erregung anzeigen. Auch als Miriam ihn mit dem Gleitgel einschmiert, sind diese geilen, leisen Laute zu hören. Miriam setzt sich nun richtig hinter Lars auf die Knie und legt den Dildo an Lars Poloch, umfasst seine Hüften und drückt den Kunstpenis langsam in seinen Anus. Sie macht es so wie gestern, dringt langsam ein und zieht sich wieder ganz zurück. Lars Stöhnen wird immer lauter, jedes Mal, wenn Miriam in ihn eindringt, baut er Gegendruck auf. Immer weiter schiebt Miriam den Strapon in Lars' Po, bis er ganz in ihm verschwunden ist. Das geschieht aber nicht mehr langsam, Lars will es schneller. Er stößt leise Schreie aus, wenn sie in ihn eindringt. Aus den leisen Schreien werden Worte, „Fick mich“, ruft er, „Fick mich, fick mich. Oh Gott, ist das geil.“ Miriam macht es, immer schneller wird ihr Rhythmus. Im gleichen Rhythmus ertönen Lars' Worte. Die Hemmungen, die er gestern noch hatte, gibt es nicht mehr, es gibt nur grenzenlose Lust für ihn. Das, was Lars nun fühlt, kann er nicht beschreiben, wäre er belesener würde er es als Mescalinrausch oder als LSD-Trip bezeichnen. Bunte Bilder tanzen in seinem Kopf. Er hat seine Hände in das Bettlaken gekrallt und es schon von der Matratze gezogen. Immer noch stößt Miriam den Strapon mit hohem Tempo in seinen Po. Lars stößt immer hysterischere Laute aus, die schon keine Worte mehr sind. Es ist nur noch geiles Gestammel, das Miriam hört. Plötzlich beginnt Lars' Körper zu zucken und er schlägt mit den Händen auf die Matratze. Miriam hört ihn japsen. Er presst seinen Hintern fest gegen sie und drückt so den Kunstpenis noch etwas tiefer in sich rein. Verwundert spürt Miriam, wie Lars mit seinem Hintern kleine Kreise beschreibt und sich dabei jammernd im Bett windet. Das Ganze ist so scharf und so erregend, dass Miriam sich nur kurz mit den Fingern streicheln muss, um auch zum Orgasmus zu kommen. Allerdings ist ihr Höhepunkt nicht annähernd mit dem von Lars zu vergleichen. Miriam zieht den Strapon langsam zurück, was von Lars mit einem Seufzer quittiert wird. Als sie sich ganz zurückgezogen hat, legt sie sich neben ihn auf das Bett und schlingt die Arme um ihn. Lars schaut sie an. Miriam sieht wieder die goldenen Funken in seinen Augen und ertrinkt in seinen Blick. Wenn sie Lars nicht schon lieben würde, jetzt wäre sie ihm verfallen! Die beiden halten sich nur fest, sprechen kann Lars noch nicht. Das Erlebnis, das er hatte, war zu überwältigend. Er ist noch gar nicht richtig bei Sinnen. Nur nach und nach kehrt er in die Realität zurück und beginnt mit leiser Stimme über seine Empfindungen zu erzählen. Gebannt hört Miriam ihm zu und wird davon erregt. Die Erregung überträgt sich auf Lars. Sie beginnen wieder, sich leidenschaftlich zu küssen. „Mach's mir nochmal“, flüstert Lars, „fick mich nochmal.“ Nochmal? Denkt Miriam. Die Fickbewegungen haben sie ganz schön geschlaucht, sie kann das nicht nochmal machen. Lars zuliebe versucht sie es, aber sie hält es nicht durch. „Ich kann nicht mehr. Ich brauche eine Pause.“ Sie zieht sich aus Lars zurück und legt sich neben ihn. Lars beruhigt sie. „Ist nicht so schlimm, sagt er, wir können es ja noch oft machen. Muss nicht jetzt sein. Das gerade eben war toll“ Miriam hört die Worte. Was redet er da? Er hört sich an wie eine Frau, bei der der Partner schlappgemacht hat und sie ihn moralisch aufbauen muss. Schlappgemacht hat sie doch gar nicht, der Kunstpenis kann doch nicht schlappmachen. Es sind die ungewohnten Bewegungen, sie braucht mehr Übung. Miriam dreht sich auf den Rücken und stöhnt leise. Morgen hat sie bestimmt Muskelkater. Sie schaut an sich runter, der Kunstpenis reckt sich keck in die Höhe. Auch Lars schaut in diese Richtung. Sie sehen sich an und ohne ein Wort setzt sich Lars auf Miriams Schwanz. Nach einem geilen Ritt kommt er ein zweites Mal zum Höhepunkt. Miriam kann aber erkennen, dass seine Lust noch nicht gestillt ist. Wenn er könnte, wie er wollte, würde es sicher noch einen dritten oder vierten Fick geben. Miriam kann aber nicht mehr. Am Anfang, als Lars sich auf sie setzte, lag sie ganz still, doch als es bei Lars wieder richtig zur Sache ging, hat sie aktiv mitgemacht. Hat ihren Unterleib im Takt bewegt, hat Lars gestreichelt und geküsst. Jetzt ist sie total ausgepowert. Erschöpft liegt sie in Lars Armen und lässt sich von ihm verwöhnen. Miriam schließt kurz ihre Augen, will nur ein bisschen ausruhen. Aus dem Bisschen wird eine Stunde. Lars lag die ganze Zeit still neben Miriam, muss nun aber zum Klo. Vorsichtig macht er sich von Miriam frei und steht auf. Miriam wird davon nicht wach, sie schlummert friedlich weiter. Sanft deckt Lars sie zu und geht zur Toilette. Am Anfang läuft er ganz normal, bleibt kurz stehen und läuft auf den Zehenspitzen weiter, versucht dabei sogar, seine Hüften etwas zu wiegen. Im Badezimmer entfernt er das Kondom von seinem schlaffen Penis und überlegt, wo er es lassen soll. Nachdenklich verknotet er es und legt das Gummi auf den Badewannenrand. Setzt sich auf die Toilette und erledigt das, was er muss. Zuerst muss er nur ausgiebig furzen, es hört sich überlaut im Badezimmer an und Lars ist froh, dass Miriam schläft. Noch einmal kommt ein langer Furz, Lars muss kichern. Er überlegt, ob die Furzerei vom Ficken kommt. Wieder kichert Lars. Miriam hat ihn nicht nur gefickt, sie hat ihn auch aufgepumpt. Zuletzt kommt keine Luft mehr, dafür etwas anderes. Lars kommt es merkwürdig vor. Gerade eben noch hatte er bombastische Gefühle da hinten und nun kommt da seine Kacke raus. Angenehme Gefühle hat er dabei nicht. Seine Gedanken wandern weiter. Wenn eine Frau mit einem Mann schläft, dann steckt der sein Ding doch vorne in sie rein. Sie hat dabei auch angenehme Gefühle und später pinkelt sie aus der Öffnung. Lars findet, dass das kein großer Unterschied ist. Es kommt nichts mehr und Lars säubert sich, erst nur mit Papier, danach mit Feuchttüchern, die er auf einem Regal über der Toilette entdeckt hat. Als Lars seinen Blick durch das Badezimmer streifen lässt, sieht er das Nachthemd, das er gestern Nacht anhatte. Das Höschen, das von Miriam durchgespült worden ist, ist auch da und es ist trocken. Eine Weile betrachtet Lars das Hemd nur. Dann nimmt es auf und hält es zwischen den Fingern. Fühlt den feinen Stoff und spürt, wie leicht es ist. Das ist Seide, überlegt er. Frauen tragen oft Seide am Körper. Im Wäscheladen hat er auch viele Stücke aus Seide gesehen und gefühlt. Männer tragen selten Unterwäsche aus Seide – warum tun sie das nicht, es fühlt sich doch so schön an. Lars zieht sich das Hemdchen an und ein Schauer läuft dabei über seinen Körper. „Ich trage Seide“, sagt er sich. „Ich bin kein Mann mehr.“ Doch er widerspricht sich. „Ich bin ein Mann, aber ich muss mich nicht so benehmen.“ Er steigt in das Höschen und bekommt prompt eine Erektion. Er berührt seinen Penis und denkt dabei: „Ja, ich bin ein Mann, aber tief in mir drin bin ich ein Mädchen.“ Das hat die Verkäuferin im Laden heute zu ihm gesagt, und Mädchen dürfen so etwas schön finden und anziehen. Mädchen dürfen Büstenhalter und hohe Schuhe tragen. Mädchen dürfen weinen und viel reden. Lars schaut sich im Spiegel an. Was würde sein Vater sagen, wenn er ihn so sähe? Würde er ihn verstehen? Verstehen, dass sein Sohn tief in seinem Inneren ein Mädchen ist? Der Lars im Spiegel schüttelt heftig den Kopf, sodass seine Haare fliegen. Nein, sein Vater würde das nicht verstehen. Miriams Haarbürste liegt auf einem kleinen Regal über dem Waschbecken. Lars nimmt sie und beginnt sich sorgfältig die Haare zu bürsten. Auch etwas, was Männer nicht machen. Mädchen machen das oft. Er hat gelesen, dass man hundertmal mit der Bürste durch das Haar streichen soll, dann würde es schön glänzen. Lars ist so in sein Spiegelbild vertieft, dass er gar nicht mitbekommt, dass Miriam ihn beobachtet. Schon fast eine Minute steht sie in der Tür und sieht Lars zu, wie er selbstvergessen sein Haar pflegt. Ganz leise kommt Miriam zu Lars ins Bad und lächelt ihn an. Wie süß er in diesem Nachthemd aussieht. Vorsichtig entwindet sie ihm die Bürste aus der Hand und übernimmt selber das Bürsten. Lars schließt die Augen und genießt es. Die beiden verbringen eine ganze Weile gemeinsam im Bad. Sie reden nicht. Sie sind sich einfach nur nahe. Schließlich legt Miriam die Haarbürste weg und dreht Lars zu sich um, nimmt ihn in die Arme und küsst ihn. Ihr Kuss ist weniger leidenschaftlich, dafür sehr zärtlich. „Das Nachthemd gefällt dir?“, fragt Miriam leise, als ihr Kuss endet. „Ja, sehr. Ich darf es doch anziehen?“ „Natürlich mein Schatz.“ Lars drängt sich bei diesen Worten an seine Freundin. „Alles ist so schön“, seufzt er. Ja, denkt Miriam, alles ist so schön – und doch fehlt ihr etwas. „Das Ficken hat dir gefallen?“, fragt Miriam sanft, sie weiß, dass Lars dieses Wort nicht so gerne mag, obwohl er es vorhin selber benutzt hat. „Ja, es war der Wahnsinn.“ „Ich bin noch nicht gefickt worden“, sagt Miriam vorsichtig. Sie spürt, wie Lars erschauert. „Du möchtest, dass Er dich fickt?“, fragt Lars so leise, dass Miriam ihn kaum versteht. „Ja. Ich brauche es. Ich brauche Ihn.“ Lars nickt, „So wie gestern?“ „Ja so wie gestern.“ Wieder nickt Lars, nimmt Miriam an die Hand und führt sie zum Bett. Dort zieht das Hemd über den Kopf und er macht es genauso, wie Miriam es ihm heute Morgen gezeigt hat. Er zieht auch das Höschen aus und steht nackt vor Miriam. „Darf ich dich auch wieder nackt sehen?“, fragt er leise. „Ja“, sagt Miriam Heiser. Sie muss an Nickis Worte denken. Ein Mann, der so etwas mit sich machen lässt, ist ein besonderer Mann. Wenn sie früher mit ihm zusammengekommen wäre, vielleicht hätte sich dann alles anders entwickelt. Vielleicht wäre sie dann nicht im Bann des Klopfers. „Doch das wärst du, es musste so kommen.“ Miriam zuckt zusammen. Zum ersten Mal an diesem Tag hört sie die Stimme in ihrem Kopf. Lars hat ihr Zusammenzucken bemerkt und er sieht auch ihren abwesenden Gesichtsausdruck. Er weiß, was das bedeutet. Er spricht mit ihr. Lars hatte gar nicht mehr an den Klopfer gedacht. Er war zu sehr mit sich selber beschäftigt. Ob der Klopfer das spüren konnte? Hoffentlich nicht. Der Blutschwur fällt ihm wieder ein, er hat geschworen, dass er immer macht, was der Klopfer verlangt. Der Klopfer hat Macht über Miriam und er hat auch Macht über ihn. Lars liebt Miriam, aber er fürchtet den Klopfer. Jetzt, wo er an Ihn denkt, fühlt er auch die Präsenz des Klopfers im Raum. Miriams Blick klärt sich, sie sieht Lars an und lächelt. „Er ist zufrieden mit uns“, sagt sie stolz. „Und weißt du was? Du darfst mich nackt sehen! Allerdings nicht, wenn er mich fickt, sonst wohl.“ „Danke“, sagt Lars zu niemandem Bestimmten und fühlt sich merkwürdig dabei. Miriam schließt kurz die Augen, „Er hat dich gehört.“ „Komm, geh aufs Bett.“ Miriam drängt Lars dazu, sich auf das Bett zu knien, und fesselt ihn dort. Seine Augen sind noch nicht verbunden. Miriam entkleidet sich und Lars sieht ihr dabei zu. Bewundert ihre Bewegungen und ihren Körper. Er schaut auf ihre Brüste und würde sie gerne berühren. Aber er fragt sich auch, was Miriam wohl empfindet, wenn er sie dort berührt, und was er fühlen würde, wenn er Brüste hätte, und wie es sich anfühlt, wenn er mit richtigen Brüsten einen BH trägt. Miriam hat sich derweil ganz entkleidet und verbindet Lars die Augen. Er kann nur noch hören. Und er kann fühlen! Miriams Hände auf seiner Haut, auf seinem Rücken und dann an seinem Schwanz. Sie wichst ihn steif. Etwas knistert und Lars spürt, wie ihm ein neues Kondom übergezogen wird. Die Hände entfernen sich und Lars hört etwas knarren. Miriams Hände kommen wieder – nein, nicht ihre Hände, etwas Kühles Ledernes spürt Lars auf seinem Rücken. Der Klopfer ist da! Es passiert dasselbe wie am Tag zuvor: Der Klopfer streicht über Lars' Haut und schlägt dann zu. Immer wieder. Immer an einer anderen Stelle. Mal schlägt er sanft, mal hart. Lars kann sich nicht darauf einstellen. Erregung durchströmt ihn, er weiß, was jetzt kommt, er weiß, dass er gleich wieder Zeuge des Aktes zwischen dem Klopfer und Miriam wird. Richtig, Miriam steigt zu ihm aufs Bett und presst ihren Unterleib an ihn. Lars spürt ihre Feuchtigkeit. Ihre Feuchtigkeit! Miriam reibt sich an ihm und schlägt ab und zu mit dem Klopfer auf seinen Hintern. Durch ihren Mösensaft klatscht es nun mehr und es schmerzt auch mehr. Die beiden finden ihren Rhythmus. Reiben, dann schlagen. Wieder reiben, wieder schlagen und so weiter. Lars treibt in diesem Rhythmus davon. Das Reiben und Schlagen wird hektischer und unregelmäßiger. Miriam beginnt leise zu flehen. „Nimm mich“, sagt sie. „Nimm mich“ und „Fick mich“, hört Lars aus ihrem Mund. Miriam reibt sich kräftiger an ihm, er weiß, was kommt. Lars' Vermutung ist richtig. Er spürt, wie sie ihren Arm bewegt, hört, wie sie lüstern aufstöhnt. Plötzlich zuckt Miriam zusammen und schaukelt rhythmisch vor und zurück. Ihr Stöhnen wird lauter, fordernder. Es wird aber auch schmerzhafter. Miriam jammert immer öfter. Sie fleht den Klopfer an, sanfter zu sein. Aber ihre Laute zeigen Lars, dass der Klopfer immer brutaler wird, Lars bekommt Angst. Er hört, wie Miriam ihn bittet, endlich zu kommen, will ihr helfen und kann es nicht. Der Akt zwischen Miriam und dem Klopfer wird immer wilder und erreicht schließlich und endlich den Höhepunkt. Schreiend wirft Miriam sich auf Lars' Rücken und krallt sich an ihm fest. Sie presst ihren Unterleib wieder an seinen Hintern und Lars macht das Einzige, womit er ihr helfen kann: Er gibt Gegendruck. Noch einmal kommt Miriam zum Höhepunkt und wieder spürt Lars ihre Fingernägel, die sich in sein Fleisch bohren. Erschöpft liegt Miriam auf Lars und klammert sich an ihn. Er spürt ihren rasenden Herzschlag und hört ihr Keuchen. Nur langsam beruhigt sie sich. Atmet nicht mehr so heftig und laut. Etwas später gleitet sie von Lars' Rücken runter und fühlt sich total schlaff und ungeheuer müde. Ermattet legt sie sich auf die Matratze, kommt ächzend noch einmal hoch und löst fahrig die Fesseln von Lars. Aufstöhnend sinkt sie danach wieder aufs Bett. Lars legt sich neben sie und streichelt sie. Miriam lächelt ihn matt an, sie ist so unglaublich müde. Vorsichtig steht Lars noch mal auf und zieht sich das Nachthemd an, richtet rasch die Bettdecke und schlüpft schnell wieder zu Miriam ins Bett. Sanft lässt er seine Hände über ihren Körper gleiten. Miriam seufzt leise dabei. Als er jedoch seine Hand auf ihre Möse legen will, wehrt sie sich dagegen. Mühsam öffnet Miriam ihre Augen. „Da bitte nicht, ich bin ganz wund da unten.“ Lars lässt seine Hände zu ihren Brüsten hochgleiten und streichelt sie dort, spürt, wie sich ihre Nippel verhärten, und hört ihr leises, wohliges Stöhnen, als er sie dort reizt. Zu mehr ist Miriam aber nicht in der Lage. Sie schmiegt sich an Lars und beginnt einzuschlummern. Im Dämmerlicht kann Lars gerade noch ihre Gesichtszüge erkennen und er betrachtet sie noch lange, bis auch er vom Schlaf übermannt wird. Lars träumt Mitten in der Nacht wacht Lars auf, verspürt großen Durst und will ins Bad, um etwas Wasser zu trinken. Er ist schon auf dem Weg dorthin, als er merkt, dass er gar nicht mehr in Miriams Zimmer ist. Als er sich umschaut, wähnt er sich im Wohnzimmer - aber warum stehen dort Schuhregale? Die Schuhe faszinieren ihn, er vergisst seinen Durst und probiert ein Paar nach dem anderen an. Jedes Mal, wenn er ein neues Paar an den Füßen hat, geht er ein Stück. Plötzlich sind viele Leute bei ihm. Miriam und auch Nicki sind da, aber auch die herrische Dame aus dem Schuhgeschäft und die hübsche junge Frau. Sogar die beiden Verkäuferinnen aus dem Wäschegeschäft sieht Lars an den Regalen stehen. Alle beobachten ihn, wie er ein Paar Schuhe anprobiert. Sie sind wunderschön und passen perfekt. Als er sich aufrichtet, sind die anderen verschwunden, auch die Regale sind nicht mehr da. Lars schaut an sich herunter und atmet auf. Die schönen Schuhe sind noch da. Aber sie haben sich verändert und scheinen aus unzähligen Blumen zu bestehen. Auch Lars' Kleidung hat sich verändert, er trägt jetzt einen Rock, und auch der ist merkwürdig. Der Rock sieht aus, als wäre er aus vielen verschiedenen Kleidungsstücken zusammengesetzt. Es ist ihm egal, es ist ein Rock, das reicht, und er fühlt sich wohl darin. Wo sind die anderen hin, wo ist Miriam? Lars macht sich auf die Suche, geht durch eine Tür, die vorher nicht da war, und kommt in ein anderes Zimmer. Es ist riesig und darin steht die Truhe des Klopfers. Die Truhe ist auch riesig und hat vorne eine Tür. Lars hat noch nie bemerkt, dass die Truhe des Klopfers eine Tür hat. Vorsichtig öffnet Lars diese Tür und erschrickt, als er hineingezogen wird. Dunkelheit umgibt ihn. Lars tastet mit den Händen umher und spürt nur Leder. Alles hier scheint aus Leder zu sein. Von Irgendwo hört er Geräusche. Stimmen und Gelächter und versucht dorthin zu gelangen. Er kämpft gegen einen Widerstand an, fast so, als wollten ihn lederne Hände festhalten. Er spürt sie am ganzen Körper, ist er denn nackt? Verbissen kämpft er sich weiter und schafft es schließlich, an die Stelle zu gelangen, an der er Miriam vermutet: Es ist ihre Stimme, die er hört. Er kann sie jetzt sehen, sie ist nackt und liegt auf dem Rücken. Eine dunkle Gestalt liegt auf ihr und bewegt sich auf und ab. Miriam wimmert und fleht. Lars will ihr helfen, will den dunklen Schatten von ihr wegschieben. Doch der lacht nur und Lars erkennt mit Schrecken, dass es der Klopfer ist. Die unheimliche Stimme, die er gestern ächzen und keuchen hörte, wird er nie vergessen und immer wieder erkennen. Der Klopfer lacht: „Willst du ihre Fotze ficken?“ Lars hält sich die Ohren zu, er will diese Worte nicht hören. „Willst du sie ficken?“, fragt der Klopfer noch einmal. „Nein, nein, es tut ihr weh. Du tust ihr weh.“ „Dann ficke ich sie für dich.“ Lars spürt etwas Merkwürdiges zwischen seinen Beinen, und als er an sich herunterblickt, sieht er, dass er keinen Penis mehr hat und dadurch auch ohne das Zauberhöschen wie ein Mädchen aussieht. Sein Penis ist irgendwie zum Klopfer gewandert und der fickt jetzt Miriam damit. Sie schreit und jammert. Lars versucht noch einmal, den Klopfer von Miriam wegzuschieben. „Nein, nein, nein“, schreit er, er will nicht, dass Miriam mit seinem Schwanz gefickt wird. Das tut ihr weh! Alles um Lars herum verschwimmt, und als er wieder klar sehen kann, ist er allein und in einer anderen Umgebung. Es sieht aus wie ein Labyrinth, überall sind Gänge und Wege. Lars irrt umher und ruft in seiner Not ganz laut Miriams Namen. Immer wieder ruft er ihren Namen, bis sie endlich zu ihm kommt und ihn aus dem Irrgarten herausführt. Gemeinsam gehen sie durch eine Tür, durch die sie aber nicht wieder in Miriams Wohnung gelangen. Es ist ein Imbiss, in dem sie sich jetzt befinden, ähnlich dem, in dem sie heute gegessen haben. Die anderen Gäste schauen sie an und mustern sie. Lars tastet sich ab, ist er noch nackt? Nein, er trägt einen Rock und eine Bluse. Er zupft am Rock und tastet hinten nach dem Reißverschluss. Er bemerkt, dass er einen BH trägt, aber er trägt ihn über der Bluse. Als Lars sich umdreht, um zu sehen, ob er deswegen angestarrt wird, stellt er fest, dass alle Frauen ihren BH über der Kleidung tragen. Lars geht zur Theke und wundert sich, dass er auf die anderen Gäste herunterschauen kann, und erkennt auch den Grund dafür. Er hat Pumps mit unglaublich hohen Absätzen an den Füßen. Sie sind fast einen Meter hoch! Lars muss aufpassen, dass er sich nicht den Kopf stößt. Er tritt einen Schritt zurück und merkt, dass sich ein Schuh verhakt hat. Er gerät ins Taumeln und fällt nach hinten. Lars spürt, wie er ins Bodenlose fällt. Plötzlich zuckt er am ganzen Körper zusammen und reißt die Augen auf. Er liegt neben Miriam im Bett. Miriam murmelt leise etwas und legt einen Arm um ihn. Es war nur ein Traum, und verblasst schon in Lars' Erinnerung. Nicki und Lars, die zweite „Aufwachen, Schatz.“ Lars spürt, wie ihn jemand sanft streichelt. „Hm?“ „Wir müssen aufstehen.“ „Hmmm, ja.“ Lars versucht, die Augen zu öffnen. Schließlich gelingt es ihm und er blickt in Miriams lächelndes Gesicht, das noch ganz zerknittert und verschlafen aussieht. „Nicki hat gerade angerufen, du sollst gleich nach dem Frühstück zu ihr kommen.“ „Nicki? Warum?“, Lars muss sich orientieren, er ist noch ganz durcheinander. „Sie will dich doch Mama, Papa und Uwe vorstellen, will dich dafür hübsch machen.“ Stimmt, da war doch was. Lars wird munter und schüttelt den Kopf, um die Müdigkeit und die Schatten der Nacht zu vertreiben. Irgendwas Wildes hat er geträumt, aber er kann sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Miriam schickt ihn zum Duschen. „Was soll ich denn anziehen?“, fragt Lars auf dem Weg ins Bad. „Du kannst die Sachen von gestern anziehen“, schlägt Miriam vor. Lars nickt. Nach dem Duschen geht er zurück ins Schlafzimmer. Miriam hat ihm die Anziehsachen aufs Bett gelegt. Langsam kleidet er sich an und genießt es. Nur mit dem Zauberhöschen hat er etwas Mühe, das andere geht schneller, viel zu schnell für Lars Geschmack. Er betrachtet sich im Spiegel und dreht sich hin und her. Was er sieht, gefällt ihm, sehr sogar, er kann sich kaum sattsehen. Der Rock, den er trägt, ist sehr kurz. Gestern konnte er das nicht sehen, er hatte ihn nicht lange genug an. Er lächelt bei dem Gedanken an gestern und wendet sich wieder seinem Spiegelbild zu. Der Rocksaum endet gut zwei Handbreit über dem Knie. Durch die Kürze des Rockes und die Höhe der Absätze der Pumps, die er an den Füßen trägt, wirken seine Beine sehr lang und sehr schlank. Lars hört das Klappern von Geschirr in der Küche und reißt sich von seinem Spiegelbild los. „Du siehst toll aus“, sagt Miriam und nimmt Lars in den Arm. Er ist wegen der hohen Absätze etwas größer als sie und kann ihr in die Augen schauen, ohne den Kopf zu heben. „Ich bin gespannt, was Nicki aus dir macht.“ „Ein Mädchen?“, vermutet Lars. „Das bist du doch schon.“ „Ich weiß.“ Miriam wundert sich kurz über Lars' Bemerkung, dann zuckt sie in Gedanken mit den Schultern, egal. Sie lächelt, er sieht wirklich toll aus, und jetzt will sie ihn küssen. Ein langer Kuss folgt und noch einer und noch einer. „Wir sollten frühstücken, Nicki wartet bestimmt schon auf dich.“ Lars lächelt sie verschmitzt an, „Ich würde jetzt lieber etwas anderes machen.“ „Ja? Was denn?“, Miriam geht auf das Spiel ein. Lars wird etwas rot, lächelt aber weiter, „Wenn du mich richtig durchficken willst, würde ich nicht nein sagen.“ „Du bist ja wirklich unersättlich. Ich habe noch Muskelkater von gestern.“ Miriam lacht: „Das ist ein gutes Training.“ „Macht bestimmt einen knackigen Po.“ Miriam schaut Lars nachdenklich an, hätte ein anderer das zu ihr gesagt, wäre sie sauer geworden. Nicht bei Lars, irgendwie ist er heute Morgen anders, irgendwie aufgekratzter und impulsiver. Okay, denkt sie, nach dem, was wir gestern gemacht haben, ist es kein Wunder, dass er lockerer ist. Die beiden scherzen noch ein wenig beim Frühstück, bis es für Lars Zeit wird, nach unten zu gehen. Miriam bringt ihn zur Treppe. „Stört es dich nicht, wenn mein Papa dich so sieht?“ Sie zeigt auf Lars' Rock. Der schüttelt den Kopf: „Nee, aber ich glaube, der ist gar nicht da, den hat Nicki weggeschickt.“ „Meinst du?“ „Ja, Nicki will mich doch hübsch machen und mich dann erst den anderen vorstellen.“ „Da hast du recht.“ Miriam schaut wieder nachdenklich. Lars hat sich verändert. „Sei vorsichtig mit den Schuhen auf der Treppe, damit du nicht hinfällst.“ „Ich bin vorsichtig“, verspricht Lars. Die ersten Schritte macht er vorsichtig, gewinnt aber schnell an Routine. Von unten winkt er Miriam zu und geht auf Nickis Wohnungstür zu. Dort klopft er kurz an und fragt sich, was Nicki wohl zu seinem Outfit sagt. Er hört Schritte und freut sich schon auf Nickis Gesicht, wenn er ihn so sieht. Die Tür öffnet sich, aber es ist Lars, dem die Gesichtszüge entgleiten. Mit offenem Mund starrt er Nicki an. Betrachtet ihn, oder besser gesagt sie, von oben bis unten. Nickis Haarfarbe hat sich verändert. Er, nein. Sie hat jetzt goldblonde Haare, die auch deutlich länger sind als gestern. Dazu trägt sie einen Haarschmuck aus schwarzem Samt, der sich an eine Seite ihres Kopfes schmiegt und sie sehr elegant aussehen lässt. Lars' Blick wandert langsam nach unten. Um Nickis Hals schlingt sich eine Perlenkette und auch an ihren Ohrläppchen hat sie Perlen. Der Pullover, den Nicki trägt, ist ganz zart rosa. Er ist aus Kaschmir und man kann ihm ansehen, wie weich er sein muss. Die Ärmel des Pullovers reichen Nicki bis knapp über die Ellenbogen. An beiden Handgelenken trägt sie Armbänder, die farblich auf den Pullover abgestimmt sind. Lars' Augen gleiten tiefer. Nicki hat einen wadenlangen, strahlend weißen Plisseerock angezogen, und an den Füßen trägt sie cremefarbene Pumps mit kleinem Absatz. „Ich weiß, dass die Schuhe nicht so richtig dazu passen“, entschuldigt sich Nicki, als sie sieht, dass Lars dorthin schaut, „ich habe nur Schuhe mit hohen Absätzen, aber die wollte ich nicht anziehen.“ Lars schaut Nicki ins Gesicht und sieht, dass sie dezent geschminkt ist. Erst nach einigen Sekunden wird Lars bewusst, dass Nicki etwas gesagt hat und wie sie es gesagt hat. Ihre Stimme hat immer noch die gleiche Tonlage, klingt aber durch eine veränderte Satzmelodie viel weiblicher. Die Worte klingen in Lars nach, jetzt erfasst er ihre Bedeutung: Nicki wollte nicht noch größer sein, hat seinetwegen flache Schuhe angezogen. „Danke, das ist lieb von dir. Du siehst toll aus“, sagt er. Lars zeigt auf Nickis Haare: „Deine Haare, was hast du damit gemacht?“ „Das ist eine Perücke“, antwortet Nicki und fasst sich vorsichtig an den Kopf. „Sieht toll aus, oder?“ Nicki ist mächtig stolz auf ihr Haarteil, das war richtig teuer. Es ist als schulterlanger Bob geschnitten und sie kann damit viele verschiedene Frisuren zaubern. „Ja, sieht echt stark aus. Und das Ding da“, Lars fasst sich ebenfalls an den Kopf, „das schwarze Ding sieht toll aus.“ „Das ist ein Fascinator“, erklärt Nicki lächelnd, „es ist zu nichts nütze, sieht aber schick aus.“ Nicki deutet auf Lars' Kleidung. „Du siehst aber auch schick aus und“, sie lacht, „bei dir passen die Schuhe auch nicht zum Rest.“ Lars lächelt sie an, „Miriam hat mir gesagt, dass Strümpfe und Sandalen nicht zusammenpassen, sonst hätte ich meine anderen Schuhe angezogen.“ „Die hätten aber auch nicht zu deinem Rock gepasst. Da sehen schlichte schwarze Pumps oder Slipper besser aus. Aber egal. Zu dem, was ich mit dir vorhabe, werden die roten Schuhe wunderbar aussehen.“ Nicki gibt die Tür frei und winkt Lars herein. Sie geht ihm voraus in ihr Schlafzimmer, wo sie schon alles vorbereitet hat. Als sie dort ankommen, dreht sich Nicki zu Lars um und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Üben, üben und nochmals üben. Übung und Disziplin Lars.“ Nicki hat die stumme Frage in Lars' Gesicht gesehen. Er fragt sich wirklich, wie Nicki gelernt hat, sich so zu bewegen. Nickis Rock hat sich beim Gehen unglaublich graziös um ihre Beine geschlungen und mit ihren Armen hat sie etwas sehr Elegantes gemacht. „Das schaffe ich nie“, klagt Lars. „Doch, das ist nur eine Frage der Übung und der inneren Einstellung. Du musst dich nur trauen, dich richtig zu bewegen. Stell dich mal locker hin.“ Lars macht es. „Okay“, sagt Nicki, „ich stelle mich jetzt so hin wie du.“ Nicki lässt die Arme baumeln, stellt die Füße schulterbreit auseinander und macht einen kleinen Buckel. „Und wie sieht das aus?“ „Doof“, sagt Lars vorsichtig. „Genau, jetzt pass mal auf.“ Nicki stellt die Füße zusammen, legt die Ellbogen an den Körper, hält die Unterarme parallel zum Boden und lässt die Hände locker in den Handgelenken hängen. Außerdem strafft sie ihren Körper und stellt sich gerade hin. „Und? Wie sieht das jetzt aus?“ „Toll“, sagt Lars. „Jetzt stell dich mal so hin.“ Lars versucht es, er schafft es, aber es sieht nicht so locker aus wie bei Nicki. „Die Ellenbogen an den Körper und die Füße zusammen. Das ist wichtig! Das ist die halbe Miete. Wie fühlst du dich jetzt?“ „Ich weiß nicht, es ist irgendwie“, Lars fehlen die Worte. Nicki lacht wieder. „Sag es ruhig, du kommst dir weibisch vor.“ „Ja“, muss Lars zugeben, „das stimmt.“ „Männer und Frauen verhalten sich anders, stehen anders, gehen anders, alles ist anders bei ihnen. Durch Beobachten kannst du viel lernen, beobachten und nachmachen. Du glaubst gar nicht, wie oft ich alles geübt habe, bis es richtig aussah! Wie oft ich diese oder jene Bewegung vor dem Spiegel geübt habe.“ Nicki muss lachen, auch das macht sie wie eine Frau. Sie wedelt mit den Händen in Höhe ihres Kinns und reißt den Mund nicht so weit auf, wie es ein Mann tun würde, wenn er herzhaft lacht. „Ich habe das so lange geübt, bis mein Spiegelbild keine Lust mehr hatte. Es hat sich in die Ecke verkrochen und geschmollt. Es war echt schwer, in dieser Zeit meine Haare richtig zu frisieren.“ Lars muss grinsen, Nicki bringt das total witzig rüber. „Irgendwann hat sich mein Spiegelbild wieder gefangen, ich habe ihm gut zugeredet und wir haben uns wieder vertragen. Nur manchmal erschreckt es mich noch, vor allem morgens nach dem Aufstehen.“ Lars überlegt kurz und muss lachen, „Das macht meins auch mit mir!“ Nicki wird ernst. „Lars, bevor wir jetzt anfangen, dich feinzumachen, möchte ich noch etwas loswerden, es ist wirklich wichtig. Bei dem, was wir hier machen, und bei aller Begeisterung darfst du die Realität nicht vergessen. So wie an diesem Wochenende geht es hier nicht immer zu. Wir sind zwar eine kuriose Familie, aber nur im Privaten, nach außen hin wirken wir mehr oder weniger normal. Ich werde morgen wieder als Niels im Blaumann in der Werkstatt stehen und du wirst als Lars, als junger Mann, deiner Arbeit nachgehen.“ Lars nickt betrübt, „Ja, das ist richtig.“ Er seufzt, „Leider.“ Nicki lächelt ihn an, „Wir sind etwas Besonderes, Lars. Nimm mich zum Beispiel, Miriam ist der Meinung, dass ich eine Frau bin.“ Lars nickt, „Ja, das sie mir auch gesagt.“ „Ich bin es nicht! Es ist sicher etwas schwer zu verstehen, was ich jetzt sage. Es gibt Frauen und es gibt Männer und es gibt uns.“ Nicki muss wieder über Lars' verwirrtes Gesicht lächeln. „Was hat dein Vater an diesem Wochenende wohl gemacht?“ Lars zuckt mit den Achseln, „Weiß nicht, er wollte irgendwas am Auto machen.“ „Was hat deine Mutter gemacht?“ „Das was sie immer macht, Putzen und Kochen.“ Nicki lacht, „Na da tust du deiner Mama unrecht, aber ich verstehe, was du meinst. Fehlt noch Monika. Was ist mit ihr, was hat sie gemacht an diesem Wochenende?“ „Nichts, vielleicht hat sie Musik gehört oder hat im Netz gesurft.“ „Sie haben also ein recht langweiliges Wochenende gehabt und haben es noch.“ „Ja, das Stimmt.“ „Was hast du heute Morgen gemacht?“ „Geduscht und mich angezogen und gefrühstückt.“ Lars versteht nicht, worauf Nicki hinaus will. „Was hast du beim Anziehen empfunden?“ Lars wird rot, „Es hat mich erregt.“ „Du brauchst dich nicht dafür zu schämen, bei mir war es genauso. Ich liebe es, mich so zu kleiden.“ Lars kommt langsam dahinter, was Nicki meint, er lächelt, „Ich verstehe, was du mir sagen willst. Wir sind nicht wie die normalen Männer und auch nicht wie die normalen Frauen.“ „Genau, oder glaubst du, dass es in dieser Stadt viele gibt, die am Sonntagmorgen so aufgerüscht herumlaufen?“ „Bestimmt nicht.“ „Ab morgen sind wir wieder normal, aber wir können davon zehren, was wir gemacht haben, und uns an das Schöne erinnern.“ Lars nickt zustimmend. „Du sollst und du wirst diesen Tag genießen und du wirst ihn sicher nie vergessen. Du darfst aber auch nicht vergessen, dass es nur hier und heute so sein wird. Morgen und den Rest der Woche bist du der alte Lars, nur hier kannst du der Neue Lars sein.“ Lars seufzt wieder. „Du wirst es lernen. Wir können uns austoben, wir müssen aber Grenzen einhalten. Gestern zum Beispiel in dem Wäscheshop: Du hättest am liebsten den BH anbehalten. Stimmt's?“ „Ja, aber mit dem Bustier hat es sich auch toll angefühlt.“ „Das glaube ich dir gerne. Nur das ist eine Grenze, die wir nicht übertreten sollten. Was wir privat machen, ist unser eigenes Ding. Was wir draußen machen, steht auf einem anderen Blatt. Da müssen wir aufpassen. Ein junger Mann mit BH fällt auf und es kann sein, dass du doof angemacht wirst, oder schlimmeres mit dir passiert.“ Wieder ein tiefer Seufzer von Lars. „So nun aber genug der ernsten Worte, jetzt wollen wir dich schick machen.“ Lars soll als Erstes die Schuhe ausziehen und auf einen Stuhl steigen. Nur widerwillig schlüpft er aus seinen Pumps, er hat sich schnell daran gewöhnt, dass sie ihn größer machen. Lars kommt sich ohne Schuhe viel kleiner vor als er in Wirklichkeit ist. Sobald er jedoch auf dem Stuhl steht, verfliegt dieses Gefühl zum Glück. Lars kann von oben auf Nicki hinabschauen, ihm fällt nun erst ihre Oberweite auf. „Nicki trägst du einen Push-up?“ Nicki schüttelt den Kopf, „Nein, es sind Silikoneinlagen für den BH. Sie sind eigentlich für Frauen entwickelt worden, denen die Brust entfernt werden musste.“ „Brust entfernt? Warum das denn?“ „Eine ganze Menge Frauen bekommen Brustkrebs, das letzte Mittel ist dann eine Amputation der Brust. Diese Frauen leiden sehr darunter, keine Brüste mehr zu haben, und so wurden diese Einlagen geschaffen. Es ist traurig, aber wir profitieren davon. Willst du sie mal berühren?“ Nicki stellt sich in Positur, Lars geht auf dem Stuhl in die Hocke und fasst ihr an den Busen. „Es fühlt sich schön an und es sieht schön aus.“ „Ja, ich trage diese Teile sehr gerne, auch wenn Bernhard das für übertrieben hält, aber ich finde das nicht, mein Äußeres wird dadurch erst richtig stimmig.“ „Woher hast du sie denn bekommen?“ „Im Internet, dort bekommst du alles. Würdest du denn gerne einen Busen haben?“ Lars nickt, „Ja, ich fand mich gestern schon toll mit den kleinen … Äh Dingern.“ „Brüste Lars, es ist nichts dabei, wenn du es sagst.“ Lars lächelt sein schönes Lächeln. „Mit den kleinen Brüsten… Es fühlt sich komisch an, wenn ich das sage, Nicki.“ „Ich weiß, ich kenne das Lars, es kribbelt so herrlich. Das Schöne dabei ist, dass du dich nie daran gewöhnen wirst, du wirst immer dieses Gefühl erleben.“ Die beiden sehen sich in die Augen. Minutenlang schweigen sie, sehen sich nur an. Schließlich lächelt Nicki Lars an. „Ich mag dich“, sagt sie leise, „Ich mag dich auch“, erwidert Lars. Die Situation ist für beide seltsam, sie sind sich sympathisch. Sind auf gleicher Wellenlänge. Nicki meint dann aber, dass sie weitermachen müssen, sie würden sonst den ganzen Tag hier stehen. Sie öffnet Lars' Rock. Er wundert sich darüber, dass Nicki weiß, dass es ein Wickelrock ist. „Ich habe das sofort erkannt: Erstens kenne ich den Rock und zweitens bekommt man einen Blick dafür.“ Nicki betrachtet Lars' Strumpfhose. „Die Farbe passt nicht, zieh sie bitte aus.“ Er streift sich die Hose runter und kommt sich dabei etwas unbeholfen vor, aber dieses Ding kann man gar nicht anders ausziehen. Nicki zeigt auf Lars' Beine, „Miriam fragte doch, ob ich weiß, wie du die Haare an den Beinen loswirst?“ Lars nickt. „Willst du die denn überhaupt loswerden?“ „Ja, gerne sogar.“ „Hast du keine Angst, dass das auffällt? Was würde deine Mutter dazu sagen und was erst dein Vater?“ Lars überlegt, daran hatte er nicht gedacht. „Im Moment stören sie nicht, ich habe Strümpfe für dich. Die sind blickdicht, die Haare fallen da nicht so sehr auf. Allerdings sind es Strümpfe, keine Strumpfhosen“ Lars zuckt mit den Schultern, „Egal.“ Nicki reicht Lars einen Strapsgürtel und zeigt ihm, wie er ihn anlegen muss. Lars legt sich den Gürtel um, die Strumpfhalter hängen an seinen Oberschenkeln herunter. „Normalerweise werden die Strapse unter dem Höschen getragen, bei dem Zauberhöschen geht es leider nicht, es würde sich unangenehm anfühlen.“ Wieder zuckt Lars mit den Schultern, „Ist doch nicht schlimm.“ „Jetzt nicht, du wirst aber Probleme bekommen, wenn du zur Toilette musst, musst du die Strümpfe losmachen und später wieder einhaken. Na ja, wenn es so weit ist, werde ich dir helfen.“ Nicki streift Lars nun nacheinander die Strümpfe über die Beine. Für ihn ist das ein unbeschreibliches Gefühl, die Strümpfe sind noch feiner als die Strumpfhose. Er schließt seine Augen und genießt es. Nicki lächelt, sie weiß, was er empfindet, und freut sich für ihn. Sie wartet, bis er seine Augen wieder öffnet, und hält ihm einen Rock hin, in den er steigen soll. Sie zieht ihn hoch bis zu Lars' Taille und schließt ihn dort. Lars schaut an sich runter, er betastet das Material. Der Rock ist aus Seide, er ist rot mit vielen kleinen, weißen Tupfen. Jetzt hält Nicki Lars etwas zum Anziehen hin, das er noch nie gesehen hat. Es sieht für Lars so aus, als ob da ganz viele weiße Röcke übereinander gelegt wurden, und hat Ähnlichkeit mit einem aufgeplusterten Vogel. „Das ist ein Petticoat und wird unter dem Rock getragen.“ Lars steigt in diesen merkwürdigen Petticoat und Nicki zieht ihn unter Lars Rock hoch. Dieses Teil hat einen Gummizug im Bündchen und muss nicht extra befestigt werden. Nicki glättet den Rock sorgfältig und kontrolliert, ob alles gut sitzt. Als sie damit zufrieden ist, bedeutet sie Lars, dass er vom Stuhl heruntersteigen kann. Lars ergreift Nickis helfende Hand und steht im nächsten Augenblick neben ihr. Er öffnet überrascht den Mund und schaut Nicki an, sein Blick strahlt Sinnlichkeit aus. Als Lars vom Stuhl gestiegen war, fühlte es sich für ihn so an, als würde er durch ein Meer aus Daunen waten. Das Gefühl hat er auch jetzt: Sobald der Rock sich etwas bewegt, werden seine Beine gestreichelt. Die erfahrene Nicki weiß, was los ist, sie liebt dieses Gefühl ebenfalls. „Lauf ein paar Schritte, dann ist es noch schöner“, sagt sie zu Lars. Lars steigt erst in seine Schuhe und geht dann im Zimmer umher. „Oh Nicki, das ist wunderschön.“ „Ich weiß, so geht es mir auch, an dieses Gefühl wirst du dich nie gewöhnen. Du wirst es immer so schön empfinden wie jetzt.“ Lars kommt wieder zu Nicki und kann kaum stillstehen. Er dreht sich in den Hüften, dass sein Rock hin und her schwingt. „Kannst du eigentlich tanzen?“ „Tanzen? Nein.“, Lars schüttelt den Kopf. „Das ist ganz einfach. Lege deine Arme mal um mich.“ Nicki zeigt ihm, wie sie es meint. „So nun lass dich führen, bewege dich einfach dahin, wo hin ich dich steuere.“ Lars bewegt sich etwas hölzern, als Nicki ihn durch den Raum führt. „Dreh dich um dich selbst“, fordert sie ihn auf und hebt Lars‘ Hand über dessen Kopf. Lars vollführt eine Pirouette. Der Rock hebt sich dabei und schwingt nach, als Lars die Drehung beendet. Seine Augen glänzen. „Tanzen hilft dir, dich richtig zu bewegen, du bekommst dadurch ein ganz neues Körpergefühl.“ „Es ist toll, Nicki, du bist toll, der Rock ist toll, alles ist toll.“ Lars schmiegt sich an Nicki, legt den Kopf an ihre Schulter und seufzt leise, als sich sein Rock an seine Beine drückt. Lars schüttelt sich vor Wonne. „Träume ich?“, fragt er. „Nein Lars, du träumst nicht, es ist real, was du erlebst.“ „Es ist so wunderschön, ich bin einfach nur glücklich.“ Nicki lächelt, als Lars in ihre Augen schaut. Er hat wieder diesen magischen Blick und seine Augen sind unergründlich. Nicki beugt sich etwas vor und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn. Lars schließt seine Augen und seufzt wieder: „Was machen diese Sachen mit mir und warum empfinde ich so?“ „Es sind nicht die Kleider. Nicht nur. Ach Lars, versuche es nicht zu ergründen, genieße es einfach nur. Lass dich treiben.“ Lars nickt, „Ja.“ Er öffnet seine Augen, schaut Nicki an, „Aber …“ Nicki legt ihren Finger auf seine Lippen. „Denke nicht daran: Heute ist heute. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Okay?“ „Ja.“ „Gut, weiter im Takt. Mach dich bitte obenrum frei.“ Lars zieht den Pulli aus und steht nun im BH vor Nicki. Es kommt ihm komisch vor, am liebsten würde er den BH mit den Händen bedecken. Nicki spürt, was in ihm vorgeht, und erklärt: „Ein BH gehört zur Unterwäsche, Lars. Es macht Frauen nichts aus, sich am Strand oben ohne oder im knappen Bikini zu zeigen, wenn sie aber nur mit einem BH vor jemanden stehen, werden sie verlegen. Es ist etwas Intimes.“ Sie lächelt Lars an, „Den BH bitte auch ausziehen.“ „Warum? Ich habe doch extra den Roten angezogen.“ „Das ist richtig, ich möchte aber dort ein paar Einlagen hineintun. Du bekommst dadurch etwas mehr Busen.“ Lars wird rot, nickt aber und dreht sich um, weil er den BH abnehmen möchte. Nicki hält ihm seinen Pulli hin, „Den kannst du dir so lange vorhalten.“ Lars hält sich den Pulli vor die Brust und es kommt ihm natürlich vor, dass er es überhaupt macht. Nicki registriert das und denkt sich ihren Teil, Lars benimmt sich in keiner Weise jungenhaft. Er bekommt den Büstenhalter wieder und Nicki zeigt ihm, dass der BH vorne Taschen hat, in denen nun die Gel-Einlagen stecken. Lars zieht sich den Büstenhalter an und Nicki richtet es an ihm aus. „Sie sind klein, sie kommen dir nur so groß vor“, sagt Nicki, als sie Lars' skeptischen Blick nach unten sieht. Doch auch als Lars den Pulli anzieht, den Nicki ihm reicht, hat er den Eindruck, als ob er eine mächtige Oberweite hätte. „Du kannst es nachher im Spiegel kontrollieren, sie sind nicht zu groß.“ Lars hätte es gerne jetzt schon nachgeprüft, doch hier im Schlafzimmer sind die Spiegel verhangen. Nicki will nicht, dass er sich sieht, bevor er nicht ganz eingekleidet ist. Der Pulli, den er angezogen hat, ist aus einer sehr weichen Wolle gestrickt und er passt von der Farbe her zum Rock – er ist auch rot, nur ohne Tupfen. Vorne hat er einen Ausschnitt, bei dem der BH ein wenig hervorblitzt. So wie es soll. Nicki betrachtet nun Lars' Gesicht und seine Frisur genauer. „Schade, dass deine Haare nicht länger sind. Na egal, mal sehen, was wir damit machen können.“ Sie dreht Lars' Kopf hin und her. „Deine Augenbrauen müssten etwas in Form gebracht werden, du siehst fast aus wie Theo Waigel, und diese Koteletten, darf ich die abnehmen?“ „Ja, darfst du.“ „Wirklich? Es wird deiner Mutter bestimmt auffallen.“ „Ist schon gut, ich habe mir diese Haare an den Seiten nur wachsen lassen, weil ich dachte, dass ich dann schneller einen Bart bekomme, und die Augenbrauen sind egal, die habe ich nie beachtet.“ „Das solltest du aber, gerade die Brauen können einem Gesicht das gewisse Etwas geben. Ich will mal sehen, was ich machen kann. Die Koteletten müssen jedoch unbedingt weg.“ Lars soll sich auf den Stuhl setzen und Nicki legt ihm einen Umhang um. Es kommt Lars fast so vor, als wäre er beim Frisör. Nicki selber schlüpft in einen Kittel und setzt sich zu Lars hin. „So Lars, nun schön Stillhalten und nur das machen, was ich sage.“ „Okay“, sagt Lars vorsichtig. Nicki beginnt mit einem Barttrimmer die Koteletten zu entfernen, schmiert danach Creme auf diese Stellen und rasiert nochmal mit einem Klingenrasierer darüber. Das macht sie im ganzen Gesicht. Als sie fertig ist, wischt sie ihm das Gesicht mit einem feuchten Tuch sauber. „Fertig, nun die Brauen, nicht bewegen, Lars.“ Lars hält still, als Nicki mit einem merkwürdigen, elektrischen Teil über seine Brauen fährt. Sie macht es ganz konzentriert, ihre Zungenspitze ist dabei zwischen den Lippen zu sehen. „So, die Seite ist fertig, nun noch die andere Seite.“ „Was ist das für ein Ding?“ „Das? Das ist ein Gerät, das ich mir speziell für das Trimmen der Augenbrauen zugelegt habe, es arbeitet wie ein kleiner Haarschneider.“ Nicki zeigt Lars kurz den kleinen Apparat und macht sich daran, ihr Werk zu vollenden. „Das sieht schon viel besser aus“, sagt sie zufrieden, als sie fertig ist. Lars ist erleichtert und will sich schon erheben. „Nein, nein, nein, schön sitzenbleiben, jetzt bekommst du etwas Farbe ins Gesicht.“ „Farbe?“ „Schminke Lars, Schminke.“ „Muss das denn sein?“ „Natürlich. Ich möchte doch, dass du hübsch bist, das willst du doch auch.“ „Ja schon, aber Schminke, ich weiß nicht so recht.“ „Wird ja nicht viel, ich mache es bei dir so wie bei mir. Oder findest du, dass ich zu viel aufgelegt habe?“ Lars schaut Nicki ins Gesicht und schüttelt den Kopf. „Nein.“ „Wie findest du es denn, sehe ich gut damit aus?“ Noch einmal betrachtet Lars Nickis Gesicht. Sie sieht schön aus. Lars kennt sich mit dem Make-up nicht aus. Er kann darum nicht sagen, was Nicki alles bei sich gemacht hat, es sieht einfach nur gut aus. Nicki lächelt, sie kann an Lars' Gesichtsausdruck erkennen, was er denkt. Sie holt schnell ihr Schminkköfferchen und setzt sich wieder zu Lars hin. „Lars, nicht vergessen, was ich gesagt habe: Ellbogen am Körper und die Füße zusammen, auch dann, wenn du sitzt. Ich zeige dir nachher im Spiegel, wie das wirkt.“ Lars stellt gehorsam seine Füße nebeneinander und zieht die Ellbogen an seine Taille. „Schön Lars und wieder stillhalten.“ Nicki beginnt, eine hautfarbene Creme in Lars' Gesicht zu verteilen. „Das ist die Grundlage“, erklärt sie ihm. Danach kommen noch andere Sachen zum Einsatz: Wimperntusche, Lippenstift, Rouge und noch weitere Sachen. Zuerst ist Lars die Prozedur ein wenig unangenehm, doch dann genießt er es. Nach dem Schminken beschäftigt sich Nicki mit seinen Haaren, bürstet und kämmt es in verschiedenen Frisuren und schüttelt jedes Mal den Kopf. Schließlich holt sie ein Kopftuch und legt es Lars in verschiedenen Formen um den Kopf. Endlich ist sie zufrieden und frisiert Lars fertig. Nun bekommt Lars noch eine Kette umgelegt und auch etwas Schmuck für seine Handgelenke. Rechts legt Nicki ihm ein dünnes Armband mit kleinen goldenen Anhängern an und am linken Handgelenk, eine winzige goldene Uhr. Nicki tritt einen Schritt zurück und bittet Lars aufzustehen. Sie schaut Lars kritisch an und ist mit dem, was sie sieht, sehr zufrieden. „Dreh dich bitte mal.“ Lars trippelt auf der Stelle und dreht sich einmal um sich selber. Auch bei diesen kleinen Bewegungen streicht der Rock an Lars Beinen entlang und schenkt ihm wunderbare Gefühle. „Echt klasse“, lobt Nicki, „möchtest du sehen, wie du aussiehst?“ „Ja“, Lars ist aufgeregt, merkt es selber jedoch nicht. Nicki schon, sie sieht, wie er immer noch auf der Stelle trippelt und mit den Fingerspitzen seinen Rock hin und her bewegt. „So stell dich bitte hier hin und schließe deine Augen. Aber nicht schummeln.“ Nicki betrachtet Lars, er hat die Augen fest geschlossen. Nun nimmt sie das Laken, das sie vor den großen Spiegel gehangen hat, weg und stellt sich an Lars' Seite. „Du darfst deine Augen nun aufmachen.“ Lars öffnet seine Augen und schaut sich im Spiegel an. Zuerst glaubt er gar nicht, dass er das ist. Er bewegt seine Arme und die junge Frau im Spiegel macht es ihm nach. Er geht näher zum Spiegel, die junge Frau kommt ihm entgegen. „Und was hältst du davon, findest du dich hübsch?“ Lars schaut Nicki an, sein Gesicht drückt seine Gefühle aus, seine Mundwinkel zucken. „Oh nein, geweint wird nicht, dann hätte sich Tante Nicki die ganze Mühe umsonst gemacht. Das möchtest du doch nicht, oder?“ Lars klimpert mit den Augenlidern und kann seine Tränen wegdrücken. Er lächelt Nicki an. Nicki zeigt auf den Spiegel. Lars dreht immer noch lächelnd seinen Kopf und sieht sich wieder an. Sein Lächeln erstirbt. Er kann nicht glauben, was er dort gesehen hat. Probeweise hebt er seine Mundwinkel wieder an, beginnt zu lächeln und ist davon entzückt. Er weiß nun, dass er hübsch ist. Nicki freut sich. Sie schaut Lars zu, wie er gedankenverloren in den Spiegel sieht, wie er seine Kleider betastet und sich hin und her dreht. „Bereit?“, fragt Nicki. „Wozu?“ „Zur Vorstellung, ich würde dann jetzt den Rest der Familie holen. Soll ich? Bist du dazu bereit?“ Lars nickt, „Ja.“ „Gut, ich komme gleich wieder, warte hier aber, verliebe dich nicht zu sehr in dein Spiegelbild.“ Nicki verschwindet und Lars bleibt alleine im Schlafzimmer zurück. Nicht zu sehr in dein Spiegelbild verlieben. Er überlegt, warum Nicki das gesagt hat. Warum sollte er sich in sich selber verlieben? Lars schaut sich an, bewegt sich und geht ein paar Schritte. Der Lars im Spiegel, oder besser gesagt die junge Frau im Spiegel, macht es ihm nach. Immer wieder lächelt Lars sich an, immer wieder geht er vor und zurück und bewundert, wie der Rock dabei schwingt und seine Beine streichelt. Ihm fällt ein, dass Nicki ihm etwas zeigen wollte beim Sitzen, wie das in diesen Sachen aussieht. Er stellt den Stuhl in Position und nimmt Platz und betrachtet sich dabei. Lars setzt sich übertrieben männlich hin und es sieht doof aus. Nun legt er die Ellbogen an den Körper und schließt die Knie. Wieder betrachtet er sich im Spiegel und nickt: »Viel besser!« Lars steht wieder auf und experimentiert weiter, winkelt das eine Bein an und stützt eine Hand in die Hüfte, jetzt wieder beide Füße parallel und die Hände im Schoß gefaltet. Er kann sich kaum von seinem Abbild losreißen und begreift, was Nicki mit dem Verlieben meinte. Immer wieder wandert sein Blick in den Spiegel und immer wieder bewegt er sich davor. Er kann in dieser Kleidung nicht stillstehen, das Gefühl, das sie vermittelt, ist viel zu schön. Die Vorstellung Lars hört Schritte, Nicki kommt wieder in den Raum. Sie lächelt, als sie Lars vor dem Spiegel stehen sieht. „Davon kann man süchtig werden, findest du nicht?“ „Oh ja, das stimmt, es ist so ein wundervolles Gefühl, ich fühle mich so … so … Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.“ „Ich weiß, was du meinst, versuche es nicht in Worte zu fassen, das kannst du nicht, genieße es einfach.“ Lars schaut sich im Spiegel an, „Du hast sicher recht, es ist irgendwie überwältigend, fast so als ob jetzt alles richtig ist.“ „Hm? Das Kopftuch ist nicht aber richtig, das sieht doch etwas merkwürdig aus“, Nicki lacht, „wir nehmen es wieder ab, es wäre des Guten zu viel.“ Nicki entfernt vorsichtig das Tuch von Lars Haaren, holt Kamm und Bürste und frisiert Lars Frisur nochmal um. Sie wollte Lars damit in erster Linie ablenken, denn das nächste, was er gesagt hätte, wäre gewesen, dass er nicht mehr in sein altes Leben zurückwill. „Weißt du Lars, es mag sich richtig anfühlen. Du darfst aber nicht vergessen, dass du noch ein anderes Leben hast. Auch ich fühle mich so, wie ich jetzt bin, wohl, dennoch weiß ich, dass ich morgen Niels sein werde und du morgen wieder der normale Lars bist.“ Lars will etwas sagen, doch Nicki lässt ihn nicht. „Ich weiß, was du sagen willst: dass du unzufrieden mit deinem Leben bist. Davon sind jedoch viele betroffen und die haben nicht die Möglichkeit, dem zu entfliehen. Du schon, du brauchst nur jetzt in den Spiegel zu sehen.“ Lars nickt, „Das stimmt, Nicki.“ Er blickt in den Spiegel und schlingt die Arme um sich, als wolle er sich festhalten. „In meinen Gedanken werde ich mich nur noch so sehen, das wird mir helfen.“ „Gleich werden dich andere so sehen.“ Nicki schaut Lars an, „Du bist immer noch bereit dafür?“ „Natürlich, es macht mir nichts aus. Ich bin sogar gespannt darauf und ich bin neugierig auf die anderen. Wer kommt denn alles? Miriams Papa, ihre Mutter und deren Freund?“ „Ja, und Miriam kommt natürlich auch.“ „Ich bin aufgeregt, Nicki, aufgeregt und total hippelig.“ Lars muss jedoch noch etwas warten. Nicki hatte der Familie Bescheid gesagt und die wollten sich im Wohnzimmer versammeln. Bernhard würde an die Tür klopfen, wenn alle da sind. Wenn es so weit ist, soll Lars jedoch nicht einfach nur ins Wohnzimmer gehen. Nicki will, dass es etwas Besonderes wird, und darum das Laken, das sie vor den Spiegel gehangen hatte, als Sichtschutz hochhalten. Lars soll in seinem Schutz in die Stube gehen und Nicki wird das Tuch dort fallen lassen. Vielleicht sagt sie vorher noch ein paar Worte, das weiß sie jetzt noch nicht. Lars ist darüber amüsiert, was für einen Aufwand Nicki um ihn macht, und lächelt dazu. Er kann es aber nicht lassen, sich dabei im Spiegel zu betrachten und sich zu bewundern. Die beiden hören Geräusche aus dem Nebenraum und kurze Zeit später klopft es an die Tür. „So es geht los!“ Nicki hält das Laken hoch und Lars öffnet die Tür. Gemeinsam gehen sie ins Wohnzimmer. Nicki achtet darauf, dass nichts von Lars zu sehen ist. Vor dem Stubentisch hält sie an und blickt in erwartungsvolle Gesichter. Bernhard schaut nicht nur erwartungsvoll, sondern auch sehr verliebt zu Nicki. Marianne und Uwe sind ungeheuer neugierig auf Lars und zeigen das auch. Sie rutschen unruhig hin und her. Zuletzt noch Miriam: Ihr Gesicht soll ganz entspannt wirken, aber gerade dadurch verrät sie ihre Unruhe, auch sie platzt vor Neugierde. Nicki lässt alle zappeln und kündigt Lars mit großen Worten an. „Ihr wisst ja, dass Miriam einen Freund hat.“ Nicki lächelt Miriam zu, „Dass sie endlich ihr Glück gefunden hat. Es hat sich nun herausgestellt, dass dieser junge Mann die gleiche Neigung wie ich hat – und darum ist es mir eine große Ehre, ihn euch nun zu präsentieren. Darf ich vorstellen, das ist Lars.“ Nicki lässt dramatisch die Stoffbahn fallen und alle Augen richten sich auf Lars. Miriam öffnet ihren Mund und bekommt ihn nicht mehr zu. Die anderen haben Lars noch nie gesehen, aber auch ihnen bleibt die Spucke weg. Das soll ein junger Mann sein? Lars lächelt die Gruppe an. Für die ist es, als würde es im Zimmer heller werden. Miriam hält es nicht mehr auf ihrem Platz, sie geht zu Lars, nimmt ihn in den Arm und sagt: „Du siehst toll aus.“ „Nicht knutschen ihr beiden“, werden sie von Nicki ermahnt. Die beiden sehen zu Nicki hin, „Das könnt ihr später machen, stell ihn erst mal vor.“ Miriam führt Lars zu ihrem Vater, der erhebt sich von seinem Platz. Lars gibt ihm die Hand und schaut ihn an. Er muss seinen Kopf dabei in den Nacken legen. Miriams Papa ist ein sehr großer Mann. Seine Haare sind an den Schläfen schon grau und er hat einen leichten Bauchansatz. „Hallo Lars“, sagt Herr Brosche mit seiner tiefen Stimme, „schön dich kennenzulernen.“ Er streicht Lars dabei, sachte über das Haar, dem dabei ein Schauer über den Rücken läuft. Lars schaut Miriams Vater immer noch ins Gesicht, er will etwas sagen, es kommt jedoch nichts über seine Lippen. Plötzlich fühlt er sich von starken Armen umfangen. Lars wehrt sich nicht, er genießt sogar die Nähe. Bernhard ist ein Mann, der viel Zärtlichkeit geben kann. Es ist seinem Gesicht anzusehen, es strahlt Güte aus. Die Umarmung endet und Lars wird Marianne vorgestellt. Er betrachtet aufmerksam Miriams Mutter. Sie hat vom Wesen her Ähnlichkeit mit dieser Frau Kruse, die er gestern kennengelernt hat. Vom Aussehen her gibt es keinen Zweifel, dass sie Miriams Mutter ist. Sie ist etwas füllig, aber sehr attraktiv. Ihre Haare sind sorgfältig frisiert und Lars sieht, dass sie ein leichtes Make-up trägt. Marianne ist geschmackvoll gekleidet, sie trägt eine dunkle schimmernde Bluse und eine schwarze Hose. Auch die Hose schimmert leicht. Lars kann sich vorstellen, dass es sich sehr schön anfühlen muss, so eine Hose zu tragen. Wie schon Miriams Papa, so nimmt auch Marianne Lars in den Arm und heißt ihn in der Familie willkommen. Lars riecht ihr Parfüm und er spürt ihre Wärme. Die beiden lächeln sich an. „So ein hübsches Kind.“, sagt Marianne leise. Wieder erschauert Lars. Jetzt ist Uwe an der Reihe, Lars wird an ihn weitergereicht. Auch Uwe ist ein großer Mann, er ist der Typ Mann, der Lars gerne gewesen wäre. Er hat ein markantes Gesicht und harte Augen, die nun aber Zuneigung ausstrahlen. Lars wirkt zerbrechlich, als er vor Mariannes Freund steht. Früher hätte ihn das gestört, er wäre sich minderwertig vorgekommen, doch jetzt gefällt es ihm. Er schaut Uwe ins Gesicht und sucht seinen Blick. Die beiden schauen sich in die Augen. Lars sieht die Wärme in Uwes Gesicht, aber er sieht noch etwas. Er kann es aber nicht deuten, zu seiner Verwunderung errötet er. Verschämt senkt er seine Augen, blickt dann aber wieder nach oben und lächelt Uwe an. Als die Begrüßung vorbei ist, ergreift Nicki das Wort: „Nun habt ihr Lars kennengelernt und so wie ich das einschätze, werdet ihr ihn häufiger in einem solchen Outfit hier antreffen. Er sieht doch allerliebst darin aus, oder findet ihr nicht.“ Nicki bekommt Zustimmung von allen Seiten, Marianne hat jedoch einen Einwand: „Aber der Name“, sagt sie, „ich finde, dass sein Name nicht zu seinem Äußeren passt.“ Alle schauen zu Lars hin, der verlegen lächelt. Da hat er noch gar nicht drüber nachgedacht. „Wie wäre es denn mit Lara? Das würde sich doch anbieten“, schlägt Miriams Vater vor. Doch Miriam schüttelt ihren Kopf, „Ne, das geht gar nicht.“ Sie fragt Lars, „Was meinst du dazu?“ „Lara? Lara Croft?“ Lars schüttelt ebenfalls den Kopf. „Larissa, das klingt doch gut“, wirft Marianne ein. Wieder Kopfschütteln von Lars und Miriam. Es kommen noch mehr Vorschläge: Laura, Lisa, Loretta, Luise und sogar Leila. Leila? Lars muss lachen, das ist doch die Prinzessin von Star Wars, die hieß doch so. Schweigen breitet sich aus, alle denken nach. Lars will gerade sagen, dass er doch einfach Lars bleiben kann, als Uwe den Namen „Natascha.“ In den Raum wirft. „Natascha? Er ist doch keine Russin“, weist ihn Marianne zurecht. „Das nicht, aber er sieht aus wie eine Natascha. Die dunklen Augen, die braunen Haare und so. Ich finde, dass Natascha zu ihm passt.“ „Hm?“ Miriam schaut Lars an. „Natascha“, sagt sie leise, sie legt den Kopf schief, als würde sie lauschen, „Natascha“, sagt sie nochmal und lächelt Lars an. „Wie gefällt dir der Name?“ Lars wollte erst mit den Schultern zucken, lässt es jedoch bleiben und sagt den Namen ein paar Mal auf, erst in Gedanken und dann auch laut: „Natascha. Natascha.“ Je öfter er ihn wiederholt, umso mehr gefällt ihm der Name. Er lächelt die anderen an, „Natascha klingt gut.“ Nicki klatscht in die Hände. „Klasse, wir haben eine Taufe zu feiern, ich hole den Sekt. Bernhard stellst du bitte die Gläser auf den Tisch.“ Sie verschwindet in der Küche. Bernhard schaut ihr bewundernd hinterher und erhebt sich um die Gläser zu holen. „Komm Natascha, wir setzen uns hier hin.“ Miriam zieht Lars mit an den Stubentisch. Beim Hinsetzen hat Lars leichte Probleme, weil der Petticoat nicht so will wie er. Mit Miriams Hilfe schafft er es dann aber doch, sich auf der Couch niederzulassen. Im Moment hat niemand etwas zu sagen, alle sehen Bernhard zu, wie er die Sektkelche verteilt, und horchen auf die Geräusche aus der Küche. Miriam ist immer noch über Lars erstaunt. Oben bei ihr hatte er nur ihre Sachen angezogen, da war er ein junger Mann in Frauenkleidern. Jetzt aber, frisiert und geschminkt und von Nicki eingekleidet, wirkt er ganz anders. An ihm ist nichts Männliches mehr zu sehen. Miriam muss an die Worte ihrer Mutter denken, als diese meinte, dass sein Name nicht mehr passt. Es stimmt, das ist nicht mehr Lars, der neben ihr sitzt, das ist Natascha. Uwe hat recht, denkt Miriam weiter, der Name Natascha passt. Sie schaut zu Uwe hin, der in ihre Richtung sieht. Uwe betrachtet aber nicht sie selber, er hat Natascha im Blick. Miriam runzelt ihre Stirn, im Gegensatz zu Lars kennt sie den Ausdruck in Uwe Augen. Es ist der gleiche Ausdruck, den Lars nicht deuten konnte und unter dem er errötet ist. Miriam erkennt Begehren in diesem Blick, viele Männer haben sie auch schon so angesehen. Uwe Blick wandert von Natascha weg zu Miriam und ist irritiert über ihren Gesichtsausdruck. Er hebt schon fragend seine Augenbrauen, als ihm die Erkenntnis kommt. Er lächelt Miriam entschuldigend an und zuckt mit den Schultern. „Ich bin eben ein Mann“, sagt er leise, „und Männer schauen gerne hübsche junge Mädchen an.“ Uwes Worte reißen Marianne aus ihren Gedanken. Sie lächelt ihren Freund an, „Das ist aber ein besonderes Mädchen und sie gehört zu Miriam.“ „Das weiß ich doch, Mia“, sagt Uwe, „ich will ja auch gar nichts von ihr“, er lächelt Natascha dabei an, „sie ist nur so hübsch anzusehen.“ Lars errötet bei diesen Worten, er ist in einem Wechselbad der Gefühle. Seine Gedanken kreisen um den Namen, den man ihm gegeben hat: Natascha. Diese ganze Verkleidungsaktion hat ihm bisher gut gefallen und er hat echte Gefühle dabei gezeigt. Er konnte sich frei fühlen, frei von dem Druck, den sein Vater in ihm aufgebaut hat. Mit dem Namen bekommt das jedoch eine andere Qualität. Lars hat sich immer als Lars gesehen, auch vorhin, als er sich im Spiegel betrachtet hat. Nun gibt es aber diesen neuen Namen, nun gibt es Natascha, und je häufiger Lars an diesen Namen denkt, desto mehr verinnerlicht er ihn. Nicki kommt aus der Küche. „… wird sich daran gewöhnen müssen“, sagt Uwe in diesem Moment. „Wer muss sich, woran gewöhnen?“, fragt sie. „Natascha wird sich daran gewöhnen müssen“, erklärt Uwe, „es wird ihr noch häufiger passieren, dass Männer sie anstarren.“ Nicki schüttelt den Kopf. „Das glaube ich nicht, sie wird nur hier im Kreis der Familie zu Natascha werden. Ich glaube kaum, dass sie jemals als Frau in die Öffentlichkeit geht. Da gehört schon etwas mehr zu.“ „Warst du denn schon mal als Frau draußen? So richtig, meine ich“, wird Nicki von Miriam gefragt. „Ja, es war aber nicht sehr angenehm“, antwortet Nicki und bis auf Bernhard sehen sie alle neugierig an. Nicki seufzt: „Gut, ich erzähle die Geschichte, aber nur ganz kurz. Heute sollte sich alles um Lars oder vielmehr Natascha gehen.“ Keiner reagiert darauf, es brennen alle auf das, was Nicki zu sagen hat. „Okay, okay, ich will nicht so sein.“ Nicki setzt sich in einen freien Sessel und schließt kurz die Augen. „Es war so vor einem halben Jahr …“ Bernhard hatte Nicki ein Geschenk machen wollen und wollte mit ihr über das Wochenende in die Berge fahren, nach Füssen. Er hatte schon alles vorbereitet: Ein Hotelzimmer war gebucht und es gab Karten für ein Theaterstück. Nicki hatte überlegt, ob sie etwas vergessen hätte, einen Jahrestag oder so. Dem war nicht so. Bernhard wollte nur ein paar schöne Tage mit ihr verbringen. Als der Termin näher rückte, kam Nicki auf die Idee, als Nicki zu fahren. Das kam ihr ganz spontan und Bernhard hatte nichts dagegen. Warum auch? Dort in Füssen kannte sie doch niemand, und wenn Nicki als Frau mitfuhr, dann konnten sie beide auch als Mann und Frau ausgehen und konnten sich ganz natürlich benehmen. Das haben sie jedenfalls gedacht. Aber es wurde ein Fiasko. Am Anfang war alles in Ordnung, sie sind von zu Hause losgefahren. Nicki hatte sich für die Fahrt extra etwas Bequemes angezogen. Unterwegs haben sie zweimal Rast gemacht und auch da ging alles glatt. Probleme gab es erst in Füssen. Nach dem Einchecken hatten sie sich auf ihr Zimmer zurückgezogen und von der Fahrt erholt. Danach wollten sie sich in der Stadt umsehen, also hat Nicki sich fertig gemacht und sie sind ausgegangen, um Füssen unsicher zu machen. Doch da lief alles aus dem Ruder. Nicki war zu elegant gekleidet und kam nicht so natürlich rüber, wie sie es gerne gehabt hätte. Das Schlimmste war, dass Nicki als Mann erkannt wurde. Wäre sie unauffälliger gekleidet gewesen - es wäre nicht aufgefallen. Bernhard und Nicki hatten das Gefühl, dass jeder sie anstarrte und jeder über sie tuschelte. Nicki wurde immer nervöser und unruhiger. Schließlich flüchteten sie fast im Laufschritt in ihr Hotelzimmer. Dort bekam Nicki einen Nervenzusammenbruch und wäre am liebsten sofort nach Hause gefahren. Bernhard konnte sie nur mit viel gutem Zureden zum Bleiben bewegen. Zu ihrem Glück hatte Nicki auch normale Kleidung für sich eingepackt und nachdem sie sich wieder etwas gefangen hatte, verwandelte sie sich in Niels. So wurde es für beide doch noch ein schönes Wochenende, aber die Erfahrung hat sich in Nicki eingeprägt – es gab danach nie wieder so ein Experiment. Zu Hause kann sie sein, wie sie will, doch in der Öffentlichkeit ist sie immer Niels. Nach dieser Erzählung schaut Nicki in die Runde: „So war das und ich weiß nun, dass es nicht so einfach ist, als Frau in der Öffentlichkeit aufzutreten. Es gehört viel Mut dazu und ein starker Wille.“ Sie zeigt auf Lars. „Ich will dir nicht den Mut und auch nicht den Willen absprechen, aber ich glaube kaum, dass du dich außerhalb unserer Familie als Frau zeigst.“ Lars zuckt mit den Schultern, „Ich glaube nicht, es ist aber alles noch so neu für mich. Ich fühle mich so, wie ich jetzt bin, irgendwie besser.“ Lars sieht die anderen an, „Eigentlich sollte ich mich unwohl fühlen, sollte mich … schämen, ja, schämen ist das richtige Wort dafür, aber das tue ich nicht, diese Situation hier gefällt mir.“ Lars wendet sich direkt an Miriam: „Es ist nicht nur das Äußere, auch in meinem Kopf ist es anders. Das klingt jetzt blöd, aber ich denke anders.“ Lars runzelt die Stirn: „Nicht anders, schneller. Nein, schneller auch nicht. Es ist fast so, als wäre mein Kopf voller Nebel und jetzt weht ein frischer Wind hindurch.“ Lars zuckt wieder mit den Schultern und ergänzt: „Vor diesem Wochenende wären mir diese Worte nie in den Sinn gekommen.“ Er kuschelt sich an Miriam. Für einen kurzen Moment breitet sich Stille aus und alle lassen sich Lars' Worte durch den Kopf gehen. „He, was ist los!“, Nicki klatscht in die Hände, „wir haben doch noch eine Taufe zu feiern, oder haben alle mit einem Mal ein Schweigegelübde abgelegt.“ Sie erhebt sich und reicht Bernhard die Sektflasche. „Machst du sie bitte auf.“ Bernhard löst geschickt den Korken und Nicki stellt die Gläser beisammen, um sie zu füllen. Sie macht eine Geste, dass jeder sich ein Glas nehmen sollte. Ein kurzes Gedränge entsteht. „Hat jeder ein Glas?“, prüfend sieht Nicki in die Runde, „fein, dann legen wir los.“ Mit feierlich erhobener Stimme beginnt sie zu reden. „Ein junger Mann hat den Weg in unsere Familie gefunden. Er heißt Lars und er ist ein besonderer Mann, wie wir alle sehen können.“ Nicki lächelt in die Runde, „Ich kenne mich gut aus mit solchen Männern und ich weiß, dass sie sehr sensible und liebevolle Männer sind. Ihr könntet nun meinen, dass sich zwei Seelen, zwei Persönlichkeiten in Lars verstecken. Dem ist aber nicht so, Lars und auch ich vereinigen zwei Persönlichkeiten in uns. Einmal die maskuline und einmal die feminine Seite.“ Nicki macht eine Pause und schaut die anderen an. Alle hängen an ihren Lippen, ganz besonders Lars. „Wir wollen jetzt die weibliche Seite von Lars willkommen heißen. Uwe hat vorgeschlagen, diesem Teil von Lars den schönen Namen Natascha zu geben, und je länger ich diesen Namen auf mich wirken lasse, umso passender finde ich ihn.“ Wieder schaut Nicki in die Runde, die anderen nicken. Natascha passt wirklich hervorragend zu dem Lars, der vor ihnen steht. „Lasst uns das Glas erheben und Natascha bei uns willkommen heißen. Sie wird bei uns immer ein gern gesehener Gast sein.“ Miriam, Bernhard, Uwe, Marianne und auch Nicki heben das Glas in Richtung zu Natascha und nehmen einen Schluck. Natascha windet sich vor Verlegenheit, in ihr ist aber auch ein sehr warmes Gefühl der Verbundenheit und Freude. Errötend nimmt auch sie einen Schluck. Nicki wendet sich jetzt an Miriam und Natascha: „Ich glaube, dass das, was euch beide verbindet, kein Strohfeuer ist, aber selbst wenn es mal in die Brüche gehen sollte, wird Natascha dann immer noch freundlich bei uns aufgenommen. Denn wir sind eine außergewöhnliche Familie, und wen wir einmal ins Herz geschlossen haben, den geben wir nicht mehr her.“ Nicki stellt ihr Glas auf den Tisch und nimmt Natascha in den Arm. „Herzlich willkommen, Natascha“, flüstert sie dabei. Die anderen machen es ihr gleich: Alle nehmen Natascha in den Arm und heißen sie persönlich willkommen. Miriam ist die Letzte, die Natascha im Arm hält, und sie sieht Tränen in deren Augen. Auch Miriam spürt die Magie dieses Augenblicks, genau wie der Rest der Familie. Das, was Nicki gerade sagte, war kein banales Gerede, sondern es war ein feierliches Gelübde, an das sich alle gebunden fühlen, denn wie Nicki schon sagte: Sie sind eine außergewöhnliche Familie. Es folgt wieder eine kurze Phase des Schweigens. Miriam kümmert sich um Natascha und trocknet mit einem Taschentuch vorsichtig deren Tränen. Marianne und Uwe halten sich bei den Händen und auch Nicki und Bernhard stehen dicht beisammen. Still beobachten sie die beiden jungen Leute und denken dabei vielleicht an ihre eigene Jugend, ihre eigene Liebe. Wie auch immer es ist kein peinliches Schweigen, das jetzt herrscht, es ist ein Moment des Innehaltens und des Zusammenrückens. Natascha lächelt, als Miriam mit ihrem Gesicht fertig ist. Für sie ist das alles fremd und neu. Diese Ansprache von Nicki ist ihr sehr nahegegangen, sie kennt diesen Zusammenhalt der Familie nicht. Auch die Nähe zueinander kennt sie nicht. Ihr Vater hat nie Nähe zugelassen und ihre Mutter versuchte immer nur Trost zu spenden. Dieses Familiäre, so wie hier, gab es nicht, aber es gefällt Natascha. Sie hatte vorhin, als alle sie willkommen geheißen haben, eine Gänsehaut bekommen, die mehrere Zentimeter dick zu sein schien. Sie konnte auch ihre Tränen nicht zurückhalten und sie wurde auch nicht dafür getadelt. Natascha fühlt sich hier im Kreis dieser Familie unglaublich wohl. Marianne unterbricht das Schweigen. „Ich muss nach dem Essen sehen“, sagt sie und schaut Nicki an. „Du machst hier alles fertig?“ „Ja, Bernhard hilft mir, den Tisch zu decken. Wenn alles so weit fertig ist, komme ich zu dir und helfe dir.“ Marianne und Uwe nicken Natascha kurz zu und verlassen die Wohnung. Bernhard geht mit Nicki in die Küche, so bleiben Miriam und Natascha alleine im Wohnzimmer zurück. Sie setzen sich auf das Sofa und unterhalten sich mit leisen Stimmen. Natascha muss alles noch mal Revue passieren lassen und Miriam sagt ihr immer wieder, wie toll sie aussieht. Nicki kommt mit Tellern ins Esszimmer. Dieses ist vom Wohnzimmer nur durch einen Rundbogen abgegrenzt. Miriam und Natascha sehen ihr zu. Miriam wollte sich schon erheben, um zu helfen, das hat Nicki jedoch nicht zugelassen. Die beiden können nur zusehen. Natascha ist fasziniert davon, wie sich Nicki bewegt. Nicki genießt es sichtlich, Frau zu sein. Natascha erinnert sich an Nickis Worte. Sie sagte, dass es nur sehr wenige Frauen gibt, die sich am Sonntagvormittag so zurechtmachen wie sie selber. Es ist für Nicki etwas Besonderes, sich in dieser Kleidung zu bewegen. Natascha denkt an Morgen. Morgen ist alles wieder normal. Normal? Nein, nach diesem Wochenende ist nichts mehr normal. Nicki wird morgen zwar als Niels im Blaumann arbeiten und Natascha wird wieder zu Lars, aber alles wird anders sein. Natascha wird wieder bewusst, was für Kleider sie trägt, und ein wohliger Schauer durchläuft sie. Das ist schon ein paarmal passiert. Jedes Mal, wenn sie sich bewegt, spürt sie die Kleidung auf ihrem Körper. Da sagte Nicki doch auch etwas zu: Was war das noch? Richtig, dieses Gefühl wird Natascha immer haben, sie wird sich nie daran gewöhnen, geschweige denn zu viel davon bekommen. Nicki ist etwas Besonderes, denkt Natascha nun, aber auch ich bin etwas Besonderes. Natascha lächelt bei diesen Gedanken. Ein verträumter Ausdruck liegt dabei auf ihrem Gesicht. Miriam sieht das Lächeln und sieht den Gesichtsausdruck von Natascha. Dieser ist so reizvoll, dass sich Miriam ganz dicht an Natascha schmiegt und ihr „Ich liebe dich, Natascha.“ ins Ohr flüstert. Natascha fühlt, wie ihr Blut in Wallung kommt, wie ihr heiß und kalt zugleich wird. Oh Gott, denkt sie, ich möchte für immer Natascha sein! „Was ist los?“, fragt Miriam. Sie spürt, dass etwas mit ihrer Freundin passiert. „Es ist alles so schön, Miriam, alles ist so wunderschön. Ich fühle mich beschwingt, als würde ich schweben. Mein ganzer Körper kribbelt. Es ist merkwürdig.“ „Was ist merkwürdig?“ „Das, was ich empfinde. Was ich jetzt empfinde. Ich freue mich auf das, was ich noch erleben werde. Daran habe ich früher nie gedacht. „Wie? Du hast keine Zukunft für dich gesehen?“ „Ach, weißt du, ich habe einfach in den Tag hinein gelebt und mir keine Gedanken über die Zukunft gemacht.“ „Jetzt machst du dir Gedanken?“ „Ja, aber nicht nur. Ich sehe jetzt eine Zukunft für mich“, Natascha lächelt, „eine Zukunft für uns.“ Miriam lächelt auch, „das ist schön“. „Oh ja“, sagt Natascha voller Inbrunst. Sie kuscheln sich aneinander und vergessen für einen Moment, wo sie sind. Nicki kommt ins Esszimmer, schaut die beiden Verliebten an, erkennt, dass Miriam und Natascha in einer ganz anderen Welt sind und seufzt leise. Liebe ist etwas Wunderbares. Leise decken Nicki und Bernhard den Tisch, danach geht Nicki rüber und hilft Marianne. Während sie in der Küche das Essen zubereiten, unterhalten sich die beiden über Natascha und Miriam. „Es ist doch ungewöhnlich, dass Lars“, Marianne lächelt und verbessert sich, „dass Natascha die gleiche Neigung hat wie du.“ „Es ist gar nicht so selten, dass Männer gerne in Frauenkleider schlüpfen. Vielleicht ist es auch meine Schuld, dass Miriam mit so jemandem zusammengekommen ist“, überlegt Nicki. „Du sollst schuld sein? Warum denn?“ „Ganz einfach, Miriam ist fasziniert von mir. Ich mache großen Eindruck auf sie und sie ist fest davon überzeugt, dass ich im Grunde lieber eine Frau wäre.“ „Ach so, ich dachte schon an was Schlimmes. Hm? Wärst du es denn gerne?“ „Eine Frau? Nein. Ich bin mit dem zufrieden, was ich bin. Ich bin ein Wanderer zwischen den Welten, das habe ich auch zu Miriam und Natascha gesagt. Auf Natascha trifft das ebenfalls zu: Sie und ich, wir machen aus beiden Seiten das Beste.“ Nicki schüttelt den Kopf, „Nein, da hat es Natascha schwerer. Sie fühlt sich als Mann oder besser gesagt als Junge minderwertig. Sie kann erst jetzt richtig aus sich herauskommen. Vielleicht ist sie deshalb davon so beeindruckt. Sie hat ja gerade gesagt, dass sie sich anders fühlt, dass sie auch anders denkt. Ich glaube, das hat alles damit zu tun. Ihr Vater hat immer versucht, einen harten Kerl aus ihr zu machen. Aber sie war immer realistisch genug, um zu sehen, dass das nicht funktioniert. Ich glaube, unbewusst hat sie immer dagegen rebelliert. Marianne lacht, „Nicki, die allwissende Psychologin.“ „Nein, wirklich. Natascha hat mir ein wenig aus ihrem Leben erzählt. Sie hat immer unter ihrem Vater gelitten, er wollte einen richtigen Jungen haben, aber Natascha, oder in diesem Fall Lars war nicht so. Lars war dem Druck nicht gewachsen und fing bei jeder Gelegenheit an zu weinen. Es war für ihn ein Zwiespalt. Auf der einen Seite wollte er es seinem Vater recht machen, aber auf der anderen Seite wusste er, dass er das nicht konnte.“ „Glaubst du, dass er seinen Vater hasst?“ „Nein, bestimmt nicht, sein Gesicht ist immer voller Kummer und Traurigkeit, wenn er von ihm spricht. Hass habe ich darin nicht gesehen.“ „Und jetzt, wo er Natascha ist. Wie sieht es nun aus?“, fragt Marianne. „Als Natascha spürt er den Druck nicht, er“, Nicki muss lächeln, es ist auch verwirrend mit den Bezeichnungen. „Sie spürt den Druck nicht mehr, fühlt sich von einer großen Last befreit und kann sich nun ganz natürlich geben.“ „Natürlich geben, heißt in diesem Fall weiblich? Ist das nicht ein Widerspruch, es ist doch gegen seine Natur“, gibt Marianne zu bedenken. „Ich glaube, dass der Vater mit seinen ständigen Ermahnungen, dass sein Sohn sich endlich wie ein Mann benehmen sollte, genau das Gegenteil bewirkt hat. Natascha kann jetzt all das ausleben, was jahrelang in ihr unterdrückt wurde. Sie darf Gefühle zeigen, ohne dafür getadelt zu werden. Sie kann klein und verletzlich sein, ohne dass man sich darüber lustig macht. Sie genießt es, Natascha zu sein, und das kann ich sehr gut nachempfinden.“ „Und Miriam genießt es auch“, wirft Marianne ein. „Und wie! Es könnte der Eindruck entstehen, dass sie lesbisch ist, aber dem ist nicht so. Miriam weiß genau, was unter Nataschas Kleid steckt. Genauso wie bei Bernhard und mir. Bernhard ist durch und durch schwul, und obwohl ich mich ab und zu sehr feminin verhalte, weiß er doch, dass ich ein Mann bin.“ „Ja“, seufzt Marianne, „wir hätten niemals heiraten dürfen.“ „So darfst du nicht denken, ihr habt euch doch geliebt und sicher auch schöne Zeiten miteinander verbracht, und ist Miriam nicht auch ein Kind der Liebe?“ „Ja, natürlich.“ „Und jetzt? Bist du unglücklich mit der Situation, in der wir nun leben?“ „Nein, ganz und gar nicht.“ „Das alles gäbe es nicht, wenn du dich nicht in Bernhard verliebt hättest, keine Miriam, keinen Uwe und“, Nicki lächelt, „keine Nicki.“ Auch Marianne lächelt, „Stimmt, es musste wohl alles so kommen. Du hast aber gerade jemanden vergessen, Natascha gäbe es auch nicht.“ „Du hast recht, es zieht immer weitere Kreise“, sagt Nicki nachdenklich. Marianne schaut prüfend in die Töpfe, „Ich glaube, wir können rübergehen, es ist alles so weit gar.“ Nicki macht eine zustimmende Geste und hebt dann die Hände. „Daran kannst du sehen, dass ich keine Frau bin. Ich kann schon einigermaßen kochen, aber so richtig ist das nicht. Ich bekomme das einfach nicht hin, alles auf den Punkt fertig zu bekommen.“ „Bernhard hat sich noch nicht bei mir darüber beklagt. Es muss ihm wohl schmecken, was du kochst.“ tröstet Marianne. „Hoffentlich, es wäre nicht schön, wenn das nur isst, weil er Rücksicht auf mich nimmt.“ „Es ist die Liebe Nicki, er liebt dich, darum schmeckt es ihm. Liebe geht durch den Magen, den Spruch kennst du doch. So nun, lass uns gehen.“ Marianne hat die Speisen in verschiedenen Schüsseln angerichtet und auf Tabletts gestellt und die beiden bringen alles in die andere Wohnung. Dort sitzen Miriam und Natascha immer noch auf dem Sofa und sind sich selbst genug. Bernhard und Uwe sehen sich gemeinsam eine Nachrichtensendung im Fernsehen an. Beide springen sofort auf, als ihre Frauen in den Raum kommen, und helfen ihnen mit dem Geschirr. Durch die aufkommende Hektik werden auch die jungen Leute an den Mittagstisch gelockt. Natascha hat allerdings noch ein kleines Problem: Sie flüstert Nicki etwas ins Ohr, die lächelt und beide verschwinden in Richtung Bad. Miriam sieht ihnen nach und runzelt ein wenig die Stirn. Warum hat Natascha sie nicht gefragt? „Hm“, denkt sie, vielleicht weil Nicki auch ein Mann ist, vielleicht hat Natascha es deshalb gemacht. Sie zuckt mit den Schultern, es ist sowieso müßig, darüber zu grübeln, zumal die beiden schon wieder an den Tisch kommen. Natascha sieht erleichtert aus und lächelt ihre Freundin an. Über das Essen ist nicht viel zu sagen. Es schmeckt allen und sie langen gut zu. Marianne freut sich darüber. Heimlich beobachtet sie Natascha und wundert sich über das Benehmen, welches dieses Mädchen an den Tag legt. Nicki hat recht, sagt sie sich selber. Natascha genießt es, Natascha zu sein. Marianne sieht aber auch, dass ihre Tochter wirklich verliebt sein muss. Auch da hat Nicki recht: Es ist kein Strohfeuer zwischen den beiden. Wie Nicki am Tag vorher erkennt auch Marianne, dass Miriam und Natascha etwas verbindet, das sehr tief geht. Es gefällt ihr, sie gönnt es ihrer Tochter. Dass es keine normale Beziehung ist, die die Mädchen haben, ist ihr egal und sie fragt sich, wie es mit den beiden wohl weitergeht.